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abgcwiescn werden mußten. Allem Verkehr mit auswär-1 tigen Staatsmännern ist Hecker fremd geblieben; von vie -1 len Seilen aufgcforderr, wenigstens auf der Durchreise in > Paris sich dem General Cavaianac und den übrigen fran- ^ zösischen Machthabern vorstellcn zu lassen, wies er zurück. ,
In Brüssel wird am 19. September eine Deputation von 200 Amerikanern und Engländern ankommen, an deren Spitze der Amerikaner ElihuBurritt steht. Sie werten in Brüssel vom 20. bis 23. einen Kongroß über die Abschaffung des Kriegs und Ersetzung desselben durch einen der Gerechtigkeit, Vernunft und Religion entsprechenden Modus, die Streitigkeiten der Völker zu schlichten, ballen. Alle Personen auf dem Kontinent, welche diesem Wunsche beistimmen, laten sie ein, sich ihnen anzuschließen.
In Wien ist die Ruhe wieder vollkommen hergestellt. Der Minister des Innern hat eine Verordnung über das Verfahren bei Straßenauflausen erlassen. Wenn nach dreimaliger Aufforderung durch Trommelschlag tie Tumultuanten sich nicht zerstreuen, schreitet tie Nationalgarde oder aus deren Requisition die Lime mit Waffengewalt ein.
In Pesth hat nach stürmischen Debatten im Reichstage und nach ernstem Auftreten tes Palatins, welcher erklärte, daß wenn er auch kein Reaktionär sey, er doch andererseits weder als Erzherzog Stephan, noch als Palatin von Ungarn, eingedenk seiner Pflicht und seines Eide», auch nur einen Schritt auf dem revolutionären Felde machen werde, die gemäßigte Partei gesiegt. Mir Beseitigung Kossuth's wurden Graf Balkhianyi und Fürst Esterhazy mit Bildung eines neuen Ministeriums betraut Man hofft jezt wieder, daß die Zerwürfnisse mit Kroatien auf friedlichem Wege werden autzgelragcn werden.
Nachrichten aus Pesth zufolge, die eben eintreffen (4 Uhr Nachmittags), scheint es, als sei es Batbyanyi nicht gelungen, ein Ministerium zu Stande zu bringen. Alle Augen sind aufs Neue auf Kvssutb gerichtet. Szalay rückt mit einer merkwürdigen Armee, die er aus Schäfern, Zigeunern und allerlei Waldbewobnern, auch Räubern, gebildet und mit großen Gabeln und Handbeilen bewaffnet bat, nach dem Süden und wird rn Kroatien emfallcn, wie Jellachich sich Pestb nähert.
Mailand, den 12. September. Feldmarsckall R a- dehky war schon seit mehreren Tagen einer Schilderhebung gegen die Armee, welche tie Fanatiker in den Städten und der.Hauptstadt selbst beim Ablauf des Waffenstillstandes beabsichtigte», auf der Spur. Schon am 10. verbreiteten sich die ernsthaftesten Gerüchte, und einige Angriffe auf einzelne Militarintividuen zeigten nur zu deutlich die gereizte Stimmung. Am 11. hieß es allgemein in Mailand, am 12. bis 14. sei der Ausbruch einer neuen Umwälzung in Wien gleichzeitig beschlossen, und ankere Anzeichen teuren darauf hin, daß die höchsten Vorsichtsmaßregeln nvrhwendig waren. Dem zufolge wurden am 11. Abends und 12. Morgens alle Ausgange der Stadt mir Kanonen und Mörserdatterien besezt, und ganz Mailand ist in diesem Augenblick zur Sicher heit der Armee von Außen mit schwerem Geschütz bedroht. Diese Maßregel des Marschalls wirkte augenblicklich. Uebrigens haben sich die Mailander Verschworenen gewaltig verrechnet, denn der Waffenstillstand wird auf vier Wochen verlängert, und die Piemontesen leisten ihnen keine Hülfe.
Messina ist nicht mehr! Nach fünf schrecklichen Schlacktiagcn Hai es den Untergang einer Kapitulation vorgezogen. Die Stadt war leer und Feuer und Schwert
öffneten den Weg zum Rauh. Die Königlichen drangen von allen Seiten ein und die bewaffnete Bevölkerung focht mit den lezten Anstrengungen, als Feuer ausbrach und das Verderben der heldcnmüthigen Stadt vollendete und unter dem Schutte der Stadt die Kämpfenden begrub. Als ein neues Missolunghi ist Messina gefallen, ganz Steiften aber bereitet sich zur Rache. Die telegraphische Depesche, die dieses Ereigniß anzeigt, lautet: Messina ist zum Gehorsam zurückgekehrt. Eine verzweifelte Verteidigung von zwei Tagen war kein Hinderniß für den wundervollen Mlirh der königlichen Truppen, die unter dem Rufe: „§S lebe der König!" die größten Hindernisse überwanden. Diese Depesche ist vom 5. d. datirt.
In Triest vermuthet man, daß die östreichische Flotte, da sie in den istrischen Gewässern nicht mehr sichtbar ist, nach Venedig abgesegelt sey.
London, den 14. September. In Irland sind neue Unruhen ausgebrochen. Die Hauptmasse der Aufstau bischen lagert zu Aubray-Hill, in der Grafschaft Tipperary, ganz in der Nähe der Schiefersteinbrüche. Die Stellung ist sehr fest; die Bauern sind gut eingeübt; eine Abtheilung dieser Mannschaften hat einen Angriff auf die Polizeiwache gemacht, mußte sich jedoch zurückziehcn; auf einigen Punkten winden Polizeiaqenten entwaffnet. Von Waterford siqd 800 mit Piken Bewaffnete abgcgangcn, um zu den Aufständischen in deren Hauptquartier von Aubray-Hill zu stoßen. Die neuesten Berichte aus Dublin berichten indeß, daß auf die erste Kunde von dieser Schilderhebung anschn- I liche Truppenabtheilungen mittelst der Eisenbahn nach dem Schauplätze der Empörung befördert worden sind.
Das englische Schiff Cornelia kam am 28. vor Gal- lipoli an und iheilte vor seinem Wiederabganq dem Hrn. Domingo Garese Folgendes mit: Am Abend des 8. August bemerkte man auf dem Schiff eine große schwarze Wolke im Westen, die man für eine Gwitterwolke oder den Rauch mehrerer Dampfbovte nahm. Bald de-aus wurde eS dunkel und man bemerkte drei blaue Lichter, was der Kapitän für ein Anzeichen hielt, daß es drei Dampfbootc seycii. Um 9 Uhr wuchs eines dieser Lichter rasch, er glaubte das Dampfdom komme näher und befahl dem Steuermann, gleichfalls ein Licht auszuhängen. Um 11 Uhr kam der Steuermann in die Kajüte des Kapitäns gerannt mit dem Rufe: kommt aufs Verdeck, wir verbrennen alle lebendig. Ais er auf das Verdeck kam, sah er einen großen Thcü des Horizonts in dieser Richtung ganz in Flammen, und es herrschte eine solche Hitze, daß man fürchtete, das Schiff werke in Brand gerathen. Vorher war das Deck naß gewesen, jetzt wurde es plötzlich völlig trocken, und heiß, der Theer an dem «eilwerk wurde weich, die Segel warm. Sie wandten um, und steuerten nordwärts bis gegen 2 Uh>, >vo das Phänomen v.rschwand. Während sic in der Näbe waren, suhlten sie etwas wie Asche aufs Ve> deck und ihre Gesicdier fallen, hörten aber kein Geräusch. Sie hatten am Abend vor der Dunkelheit Land gesehen, und waren mindestens 35 Meilen davon.
Reinigung lackrrter Sachen.
Man nimmt etwas Mehl und Baumöl und reibt damit die lackirten Gefäße, Tische, Rahmen u. dgl. mit einem Tuche ab. Dieses nimmt Flecken und Staub weg und macht die Sachen sehr glänzend, ohne daß es dem Golde, den Farben oder dem Lacke schadet oder Ritze» verursacht.