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Dcn LN. September.

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Beilage zum Nagolder Intelligenzblatt.

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WürttembergifsHe Chronik.

* Nagold. Der Vorstand des hiesigen Bürgerverei'ns, welcher aus bekannten Gründe» staatsbürgerliche Wahl­rechte nicht auszuüven pflegt, bat unterbrüderlichem Gruß" an dieverebrliche Wählerschaft des Bezirks Nagold-Her- renberz-Horb" Ausschreibcn erlassen, worin dieser Wähler­schaft angezeigt wird, daß der Verein zur Betreibung der Niederlegung des Mandats von Seite des Reichstags-Ab­geordneten Fallati, wegen seines ,,uncbrenhaften Beneh­mens in der Paulskirche", sich an die Spitze der hiesigen Wähler gestellt'habe und daß bereits eine dießfallsige Zuschrift, welche diese Forderung in dürren Worten an Fallati stelle, berarhen und angenommen worden sep.' Dieses Aus­schreiben, welches sich als eine NachtretüNg des in Eile getaßien Beschlusses der Mit den einzelnen Verhältnissen weniger bekannten Stuttgarter Vereine, nicht des Landes- Ausschusses, wie es in dem Ausschreiben heißt,-charakte- risirt, bat den Zweck, die Wählerschaft des Bezirks zu gleichem Schritt einzuladenl Es läßt aber völlig uner­wähnt, was die Folge einer beifälligen Erklärung seyn wird. Auf diese glauben wir um so mehr aufmerksam Wachen zu müssen, als der Bürger - Verein, statt, wie es tn volkstbümlichen Vereinen in solchen Fällen üb­lich, seine Zuschrift öffentlich zu beratben und zu be­schließen, diese in geheimer Sitzung, also höchstens unter Mitwirkung von etltch und fünfzig Personen, angenommen Und nickt'einiüal der Wählerschaft, deren Beitritt er ver­langt, mitgelheilt'hat. Diese Folge wäre, so fern Fallati einen Äüsdruck der öffentlichen' Meinung in einer nickt zur Öffentlichkeit gelangten Erklärung finden und demgemäß von seinem Posten zurücktreten sollte, keine Neue Wahl, sondern die Einberufung seines Ersatzman­nes, des'Dekans S tockmaper in Nagold. Will dieser im,Sinne der Mehrzahl seiner Wäbler handeln, so wird er sich in" Manchen Fragen mebr von der Lolkspartie ab- Wenben müssen, als es Fallati bisher gethän hat, und die Wähler , welche Fallati abberufen zu sollen glauben, weil ev ihrer Ansicht bei seiner Abstimmung zu wenig Rech­nung getragen, werden demnach einen Abgeordneten an seine Stelle setzen , der, wenn er solches nicht thut, gerade der ^ Ansicht dcrMebrzabl seinerWähler entspricht. Die- j ses mögen' die Wablmänner vor ihrer Entschließung be- dtzükeN. Zum Schluffe sep noch die Bemerkung erlaubt, daß die Stuttgarter Vereine Fallati einesunehrenhaften BenebMens" nirgends beschuldigt haben- sondern daß diese Verdächtigung des Charakters in deM> Nagolder Bütger- verein ihren ersten Ausdruck gefunden hat.

X'Sch önb'ronn, den 17: September. Heute war ! hier eine sebr zahlreiche Versammlung, um mit dem Ab­geordneten G e igle vor seinem Abgang zur Ständekam- ^ mer die Wünsche des Volkes zu beratben. Unter andern Gegenständen, kam' namentlich' die Ausgabe von-Papiergeld

zur Sprache, die als höchst dringend von der V ersamm- lung erkannt wurde, um dem Gewerbestand und der Land- wirtbschaft wieder aufzubelien und den Verkehr zu beleben. Von den anwesenden Alienstaigern wurde eine Adresse an den Reichstags-Abgeordneten Mattby der Versammlung zur Unterschrift vorgelegt, um denselben zum.Niederlegen sei­nes Mandats zu bewegen. Dieselbe ist in kräftiger Sprache abgefaßt und wird hoffentlich ihre Wirkung nicht vcrfcblen. Endlich wurde vorgeschlagen, für dcn Oberamtsbezirk Na­gold einen Verein zu gründen, der sich zur Aufgabe mache, sowohl die politischen als die gewerblichen Fragen mit Be­rücksichtigung auf den Oberamtsbezirk zu besprechen und das Resultat seiner Berathung zu veröffentlichen. (Eine Einladung dazu steht unter den heutigen Anzeigen.)'

Stuttgart, den 15. September. In der gestrigen' Sitzung des Volksvereins hielt Regierungsratb Pfeiffer einen längeren Vortrag über die Nothwendigkeit der als­baldigen Einberufung einer konstituirenden Versammlung für Württemberg, worauf er den Antrag stellte, in einer Adresse die drei Stäatsräthe Römer, Duvernoy' und Gop- pelt zu- ersuchen, den'versammelten Ständen sogleich ein demokratisches Wahlgesetz für eine konstituirende Versamm­lung vorzulegen und dann alsobald die betreffenden Wah^ len vorzunehmen; während der Dauer dieser Wahlen bat­ten dann die erst zusammengetrekenen Stände Gelegenheit, dir wichtigsten Regierungsvorlagen zu erledigen. Dieser Antrag wurde von mehreren Rednern unterstützt und schließ­lich von der sehr zahlreichen Versammlung einstimmig angenommen. In derselben Sitzung wurde noch die vom Antragsteller in diesem Sinne verfaßte Adresse mit einigen unbedeutenden Modifikationen'gut geheißen. Die Or­gan isationS ko m mi ssi on hat jetzt die Berathung ihres ersten Berichtes, des Gesetzesentwurfs über Verwaltung der Gemeinden, beendigt. Derselbe wird in den nächsten- Tagen gedruckt erscheinen. DaS Finanzministerium soll tie Absicht haben, den Ständen eine Erhöhung derSttuern' von Kapitalien, Besoldungen und Pensionen vorzulkgen; und ubertieß, da für tie Vorbereitungen zu einer Ein­kommenssteuer die Zeit zu kurz wäre, einen nach Prozen­ten zu bemesseiidenZuschlag zu den ordentlichen Steuern. Mori; Mobl, der vom Oderamtsbezirke Heidenhcim als Abgeordneter in-unsere Kammer gewählt ist, hat diese Stelle niedergelegt. Die Stände, welche auf den 20. di cinderufen sind, sollen, wie eS herßt, nur zehn Tage bei­einander bleiben.

Äorrespondenzben'chte auS Ulm in der Oberrbein.- und der deutschen const. Zeitung beschweren sich sehr dar­über, daß nachdem es sich doch berausgestellt babe, daß Oberstlientenant v. Minkwitz der intellektuelle Urbeber des' schändlichen Attentats im Schiff sep', obgleich er am Tag'. nach der Tbat cs mit seinem Ehrenwort abgeschworen, doch nun die Wachen von seinem Zimmer wegger-oge-n- worden scpen und er nun auf E hrenwort sitze. cheu-