Fähigkeit besitzen, Recht zu sprechen und zu handhaben nach , dem heiligen Cover des großen Kaisers Justinianus, wel- ; »er vor dreitausend Jabren, kurz nach der Sündsiuib, die Welt durch solche treffliche Gesetze organisine. Ebenso werken wir dann nicht dein Luxemburger ausgeliefert, son­dern ballen die Treue unserem wackern Kaiser Günther.

Nachdem also gesprochen war, erhob sich ein dumpfes Summe» umcr den Bersammelien, welches zulezt in den lauien Ruf ausbrach, daß es so geschehen solle, mit Got- res Hitte. Da erschien einer der Thüraufseher in dem Koiic.llum und berichtete, daß ein Abgeordneter des boch- löblichen Raths mit der unzufriedenen Gemeine zu spre­chen verlange. Fort mit ihm! Wir bören ib» nicht! rie­fen Geisbark, Pfaueniriti, Gramlieb und mehrere ihrer Anbänger, aber der größte Tbeit bestand daraus, wenig­stens zu bören, was der Na,b wünsche, und so mußten auch die Rakelsiubrer sich endlich bequeme», dem Gesand­ten Gehör zu gönnen. (Fortsetzung folgt.)

Ei» Waadtländer im deutschen Parlament.

Herr G-, auf einer Rhenneise begriffen, befand sich am Tage der Eröffnung des deutschen Parlaments in Frankfurt. Da er ohne alle Bekannte war, fragte er sei­nen Wirth, wo er den Zug der Abgeordneten wohl am Besten sehen könne.Aus'm Römer" erhielt er zur Antwort. Er begab sich also an den Römer, nicht wis­send, daß tieß der Versammlungsort der Abgeordneten war. Daselbst angekommen, sah er eine Menge Herren hineingehen und schloß sich ihnen an. Da er seiner Ge­wohnheit gemäß schwarzgekleidet war, so mochte man ihn auch sür einen Abgeordneten halten; denn keine Schild- wache hielt ihn auf. Im Saale angelangt, wollte cs ihn doch ein wenig befremden, daß so wenig Publikum, son­dern nur lauter schwarz gekleidete Herren sich da befan­den unk an einer laugen Tafel etwa 50 derselbe» saßen und etwas zu verhandeln schienen Seinen Jrithum cni- fehend, wollte er sich entfernen, konnte aber mehr mehr durch die aümahlig hcrangewachscne Versammlung drin­gen; er beschloß daher, sich ganz passiv zu verhalle», da­mit ja Niemand ein Gespräch mir ihm nnkuupfte, ta tw ersten deutsch gesprochenen Worte in ihm den Franzosen unverkennbar Hanen errathen lassen, und beim Ordnen des ZugeS wollte er dann unbemeikt sich entfernen. Er hatte sich aber verrechnet, denn als dcrZng begann, winke er ebenfalls eingereibt unk erhielt den Tmnveieranen Jahn zum Nebenmann. Nun gings die Treppen hinunter und am Portale nahmen den Zug enggeschloffene Spaliere von Militär auf, welches vom Römer tns zu der nicht weit entfernten Paulskirche ausgestellt mar, so daß keine Mög­lichkeit zur Flucht mehr da war. Er mußte al,o cem Zuge folgen und ebenfalls in die Paule kn che treten. Es gelang ihm daselbst aber dock, in einen ker lezic» Stühle zu kommen, wo er sich unbemerkt glaubte. Als die Ver­handlungen begannen, erhielt auch er Proklamaiivuen, Ge schaftsieglemem re., wie k>e andern, und nachdem schon mehrere Male adgcstimmt worden war, ohne daß er mit der einen oder andern Partei sich erhoben, glaubte er ans dieß, um sich nun ja nicht zu verrathen, seiner wider Wo­ben angenommen Rolle schuldig zu scyn. Doch erhob er sich nur immer mit der großen Mehrheit, wo er über­zeugt scyn konnte, daß es aus seine Stimme nicht ankomme. Wahrend der drei Stunden, die er da saß, hatte er denn «üblich doch erneu Entschluß gefaßt und als zur Präsiden­

tenwahl geschritten werden wollte, die durch geheime schrift­liche Abstimmung staktfand, konnte er nicht mehr länger zögern, denserbcn ansznfnhren. - Er sammelte die erhal­tenen Papiere, legre sic sorgfältig bei Seite, wie wenn er sie nach seiner Rückkehr nöihig hätte, verließ den Stnbi und schritt langsam und mir großer Gravikat zur Thnre hinaus, wobei die zwei Sckiltwachen ihre Gewehre prä- scntirtcn. Von der hohen Versammlung aber träumte gewiß Niemand, daß ein Waadilander sich drei volle Stun- ^ den in ihrem Schcoße befunden.

Die Hängebrücke über die NiagarnfällL.

Diese Hängebrücke ist daS erhabenste Kunstwerk auf unserer Erde. Jor Anblick erregt Schwindel und doch geht man darüber so sicher, w:e über eine ankere Brücke der Act. Wir sahen es mit an, wie vieÄrbener die Planken über den furchtbaren Abgrund legten. Es sab gefährlich aus, aber von dem Augenblick an, da der erste Drahlstrang über den Fluß geschafft wurde, bis zur Vollendung des Baues, ereignete sich kein einziger Unfall. Von derGroß- heit des Werks läßt sich dem Leser schwer eine Vorstellung geben. Man denke sich eine 800 Fuß lange Gebbrücke, 250 Fuß hoch in der Luft schwebend, über einer ungebeu- k ren Waffermaffe, tue mit einer Schnelle von 3) englischen Meilen die Stunde durch eine enge Schlucht stürzt. Steht ; man nnien, so sieht die Brücke wie ein, an einer Spinne­webe bängender Papterstreif aus. Weht ein starker Wind, so schwankt der künne, sommerfadenäbuliche Bau bin und her, als wollte er aus seinen Fugen sabren, und unter dem festen Tritt des Fußgängers zittert er vom äußersten Ende bis zum Mittelpunkt. Aberdaist keine Gcsabr. Die Men­schen schreiten darüber mit vollkommenster Sicherheit; wäh­rend dem furchtsamenZ schauer vorAngst der Kops schwin­delt. Herr Eilet, der Baume ster, war rer erste, der dar­über ging, und bald daraus folgw ibm sein mutb-ges Weib. Diese Brücke allein ist einen Ausflug an die Sirvinsälle wen!), obgleich unter zwanzig kaum einer nervenstark ge­nug ist, den Ucbergang zu machen. Denn, w.e unglaub­lich das auch klingt, Mancher wagte cs, in einem Korb cun einem einzigen Drahiseil über die fnrclnbare Kluft zu rutschen, der sich sezt nicht dazu bewegen laßt, über die Brücke zu gehen. Und doch liegt in dieser Lufifabrt über den Niagara, der 250 Fuß tief unten braust und kochst eine schauerliche Aufregung, die Nicht unangenehm ist.

Sammet und Tuch von Wachs- oder Fett- Flecken zu reinigen.

Man nebme reinen weißen Sand und etwas unga­risches Wasser, ibue beides in ein eisernes Pmiincbeu unv lasse es aus dem Feuer reckt beiß werden, ihue kardn m e-n re,ues leinenes Tuch und reibe die Flecken damit, wor- / aus sie gewiß weichen werden. Teipcnttriivnüus ist eben­falls e-u anwendbares Mittel, besonders bei Flecken von Oelfarbe. Solche Stellen werden, wenn'sie noch feucht sink, mit alt gebackenem Brok »verrieben, sind sie trocken, zuvor mit lauem Wasser angesenchtet. Alsdann werden einige Trepren Terpeinnispiritus auf ein wollenes Läpp­chen gegossen und die mit Drod ausgeriebene Steile >ä lauge gerteben, bis der Flecken gänzlich weicht. Hieraus wird die geriebene Stelle mn reinem lauem Wasser (neck' besser Regeuwasser) vermittelst eines Schwämmchens ab- , gewaschen und der Zeug in oie Luit gehängt, um den Ge­ruchs des Oels zu verlieren.