«Hm gegebenen Grundbedingungen. — Wesendonk verlangt die alsbaldige Bildung einer exekutive» Gewalt aus der Mitte des Parlaments gewählt, welche dessen Beschlüsse vollziehe; er stelle also gleichfalls mit Recht daS Parlament über die pursten- nach dem Grundsatz der Volks- souoeränitar. — Moriz, Mohl. verlangt iina/saumtcSchritte dafür, das; die Vereinigung ganz Deutschlands zu einem Zoll- und Handels - Verband angcbahnt werke. — Alle diese wichtigen Anträge sind an Kommissionen verwiesen worden. Ravcaur's Antrag wegen gleichzeitiger Abhaltung der pveuznschen koustiturrenden Versammlung ist wie- dermn znrlickgescbobcn. — Bassermann, Blaihys Freund, benahin sich bei der Mainzer Anoelegenbeir ganz im Sinne der Reaktion. Ferner stellte Vogt einen Antrag auf Auflösung des Bundestags und Begründung einer Ce»? kralgewalt; Klette und Pagenstccbcr auf Einsetzung eines Direktoriums als Central -Echekurivgewalr; Moriz Biohl auf Abschaffung des Adels, seiner Titel und Vorrechte. Achmid auf Abschaffung der Todesstrafe für politische Verbrecher. v. Schlöffet! Gleichheit vor dem Gesetz unk Abschaffung aller Vorrechte. Nanwerk: Abschaffung aller Rechte des Feudalwcsens. Zitz: Freisprechung der sogenannten politischen Verbrecher in gan; Deutschland; von deckselben: über Adhülfe der Noch der arbeitenden Klasse. Schlöffe!: Ancrkennnng der Freizügigkeit aller deutschen Angehörigen. Hildedrand: Verbot der Spielbanken und Lotterien. Hoffmann: Abschaffung aller Fi- deikomisse und Majorate. Henkges beantragt die Bildung eiu'r alle Voiksrlassc» umfassende» Volksivehr. Weitere Anträge lauten auf Entfernung der Truppen aus der Umgegend Frankfurts, zur Sicherstellung der Freiheit der Berardung für das Parlament; auf Sicherstellung des Parlaments gegen äussere Gewalt; Abschaffung der Flußzolle u. s >v: Das ist dis jetzt im Wesentlichen die Thatigkeit des Parlaments.
Selbstmord eines unglücklichen Ehemanns.
In Warschau erschoß flch zu Ansange des Jahrs 1802 ein geschickter, rechtschaffener Mann, der Seftensie- dermeister Joachim Lebrecht M e sse rsch m i d t, ei» geborener Sachse. Er hatte sich daselbst niedergelaffen, und war durch einen weitläufige» Anverwandten, der noch unrer der Regierung des Königs August des Zweiten, Churfürsten zu Sachsen, dorthin gekommen, war, zur Herrath mit einer reichen, aber häßlichen MüllerStoch- ier beredet worden.
Seine Ehe war die unglücklichste,, die je ein Cbemann führen kann; denn sein Weid war, was er leider vorher nicht gewußt hatte, daS Urbild der Faulheit, Unflä- therei, Trunkenheit, Unordnung und Verschwendung Dühcr harre sie ein so boshaftes, freches, zanksüchtiges Herz:, daß, etwa die erste Woche ausgenommen, der arme Mdsserschnüdt stündlich ihren Plagreufelcien ausgesetzt war. In Zeit von sechs Jahren Kälte sie nicht nur ihr Erb, theil, das- in 2l>tt,000 Gulden (rin polnischer Gulden betragt 4 gr.l bestand, durch Prachtsucht, noch mehr aber durch die tollste Unordnung verschwendet, sondern auch ihrem MaNne noch eine Schuldenlast von 12,000 Gulden zugezogen- Es ist- s-vwer zu sagen , welches unter ihren Lästern das herrschendste war;, doch stächen ihre Prachtsucht und ihre Unflätherei an» meisten ins Auge. Wenn sie, gsputzt erschien,, kannten sie ihre eigene» Hausgenossen,.
ihre nächsten Freunde und oft selbst ihr eigener Mann nicht, und wenn sie in ihrem häuslichen, äußerst unfla- rdigeu Anzuge steckte, wurde se von Fremden/ tie sie für eine Bettlerin oder Zigeunerin halten mochten,. nicht selten Du genannt.
Mcsserschmitt hatte mit ihr nur einen einzigen Soh» erzeugt, den er unaussprechlich liebte, und der noch sein einziger Trost, die einzige Freude seiner Ehe war. Er klagte osc seinen Freunden mit Thronen,. daß er längst im vierten Wefttheil oder im Grabe wäre, wenn er sich nicht seinem Kinde erhalten müßte, um eS gegen die Mißhandlungen seiner Mutter zu schützen. Denn io trotzig das Weib gegen ihren Mann war, so grausam verfuhr sie gegen ihr einziges Kmd. Es verging fast kein Tag, da sie das Kind nicht inic der rasendsten Wncb geiselke.
Im Anfänge des Februars war der Knabe plötzlich verschwunden. Dem bekümmerten Water ahndeie gleich, welch einen Jammer er werde erfahren müssen, denn das Klnv hatte im Stolpern ein Glas zerbrochen und war, da die unvorsichtige Magd ihm mit den Worten' Angst gemacht hatte: du wirst es kriegen! sogleich entlausen. Erst mehrere Tage darauf fand man seinen Körper in der Weichsel. Bei der Besichtigung bemerkten die Richter mit Entsetzen, daß der kleine Leichnam mit Striemen bedeckt war; ein Beweis, daß die Rabenmutter ibn erst noch vor Kurzem qennßbankelt haben mußte. Messer- schmitl begleitete die Leiche seines Einzigen wie ein Tief- sinni,er, und als er vom Grabe desselben .zurückgekommen war, sah ibn die Magd unter allen Zeichen eines verborgenen, stummen Schmerzes auf eine obere Kammer gehen. Eine Stunde, darauf verkündigte ihr ein Schuß, was sie zu erwarten habe. Miau fand ihren Herren völlig leblos: er harre sich mit einer Pistole durch den Mund geschossen. Auf dem Tische lag ein Zettel mit folgenden Zeilen:
An den Mörder meureS Heinrichs, und meines Lebens. Das Maaß deiner Bosheiten ist nun voll, und keine gerechte Strafe hebt nun an: denn du bleibst als verabscheutes Weib und als eine brotlose Wiktwe hier, und' sinkest den Mann nie wieder, dem tu-das Leben zur Hölle machtest Ich eile nun zu Gott ustd zu meinem HeinncA:
Gütiger Gort: der du die geheimsten Triebfedern aller menschlichen Handlungen genauer als alle Richter dieser Erde kennst, solltest du wohl diesen an seiner Seele so tief Verwunderen, der eher kam als tu-ihn riefst,, verstoßen haben?:
D e u t sch e E i n i g k e i t.
Mit der deutschen Einigkeit, Wird die deutsche Einigkeit
BUH: ma: sich und macht sich breit. Nur erstehn im Wastenstrcit?
Werdet, daß nur Wenige leben Millionen untergebn ?
Soll die deutsche Einigkeit Blnh'n ans einem blniigen Kleid: Nun so schämt euch fst zusammen, ---.t., -- Gn,r,„2 wi« E i n
Worte sind in jedem Munde,
Doch getrieben wird nur Spott Schlägt nicht bald die große Stunde, Muß die Zwietracht sich erbebe : L>o e barm , dich, ewiger Gott l Daß die Einhein kann erflehen ?
O! du deutsche Einigkeit,
Du bist weit von uns, gar weit!
Bin in jerer Brust gefangen!
Trittst noch nicht ans kickt heraus: Steht rm Drum dnrchbcbt -in duster Bangen! Mann!
Iezt ganz Deutschland, jedes Haus! Und den möge,'Gott verdammen, Ack du deutsche Einigkeit ^Der sich dann nicht opfern kann!
Bringt Dich Schmerz uns nur und Auf die Augen, auf das Obr!
Heid-? ! Hütet wohl der Freiheit Tbor!
Muffen erst viel Herzen brechen, !Wacht, sonst werdet ihr betrogen'! Muß die.Noih »och größer fest»? iGleißnerisch ist unsere Zeit!
Hilst nicht bitten und nicht sprechen. Darum nur das Schwert gezogen S.hd. ihr Großen hart wie Stern?Fnr die deutsche Einigkeit!