Die Lawine war nicht mehr anfznhalte«
Hinter äen Kulissen äes römischen Verrüterputsckes — kscloslio» übles uoä plumpes ^uscbunASmanüver
Der römische Berichterstatter des „B. B.".
kudivig AlwenS, gibt im nachstedendcn Artikel interessante Einblicke über die Vorgänge,
die sich in den letzten Julitagen in Rom ab-
gcsvielt haben und über die »u sprechen setzt
der Augenblick gekommen ist.
In persönlichen Auszeichnungen ans den letzten Julitagen dieses Jahres finde >ch die politische Lage in Nom am 26. und 27. Juli folgendermaßen gekennzeichnet: „Der Montagmorgen war der Morgen der betrunken-n Freiheit. ES schien auf einmal keinen Krieg, keine Luftangriffe mehr zu geben." Da" war der Vormittag des 26. Juli.
-„Der Montagnachmittag war der Nachmittag des ErwachenSdes Aventins. Die alten liberalen Mummelgreise kamen aus ihren Verstecken und schrieben Artikel und hielten Neben." — Der Aventin ,sk eine jedem Italiener geläufige Bezeichnung für die liberale Opposition.
„Der Dienstag ist der Tagder Konsolidierung der Militärregierung. Sie sucht nach einem festen Orientierungspunkt und anterdrncki resolut die publizistischen Aeuß.- ruugen, die aus liberalen Liebhabereien die imaginäre Freiheit über die praktischen Notwendigkeiten des Krieges stellen."
An diesem Tage erschienen die Zeitungen mit gewaltige» Zensurlücken, »och zeigt die zuletzt angeführte. Bemerkung deutlich, daß auch wir i Nom uns durch das Wort BadoglioS' ,-,der Krieg geht weiter" über die wirkliche Tragweite seiner Absichten täuschen ließen.
Au diesem Tage fand im Volkskulturmiuistc- rium eine sehr interessante Konferenz für die Anslaudspreste statt. Ich lasse auch hierüber eine unmittelbar anschließend gemacht- Aufzeichnung folgen: „Während am 26. Juli Botschafter Rocco, der bisherige Leiter der Generaldirek- tion Auslandsprefle innerhalb des Min-fteri ms und jetziger Volkskulturwinister ser ist später zum Botschafter in Ankara ernannt worden), sich darauf beschränkte, einige nichtssagende Ver- legcnheitSphrasen zu den Seiden Proklamationen des Königs und BadoglioS zu sagen, regte sein Stellvertreter und wahrscheinlicher Nachfolger am 27. Juli Wert darauf, der Auslandspresse ein ganz scharf umrissenes Bild der Version zu gebe», welche die neue Regierung von ihrer Entstehungsgeschichte in der Weltpresse verbreitet zu sehen wünscht. Seine Ausführungen, die teils spontan erfolgten, teils Anfragen neutraler, vorwiegend skandinavischer Journalisten beantworteten, lassen einige interessante Schlußfolgerungen zu.
Voreilige Sprachregelung der Pressekonferenz
«Ich fasse sie zusammen: Das Unternehmen BadoglioS war weder eine Revolution noch ein Staatsstreich, sondern die Lösung einer konstitutionellen Krise mit rein konstitutionellen Mitteln!!) durch den König in seiner Eigenschaft als oberste konstitutionelles!! Instanz. Die Stellung des ausscheidenden Ministerpräsidenten Mussolini ist die eines unabhängigen Privatmannes mit den besonderen Vorrechten, die ihm als Ritter des Anuuziatenordens und Vetters des König» zustehen. Die Nachricht von der Auf- lösung der Faschistischen Partei wird nicht bestätigt, die Beseitigung der saschi- stischeu Liftorenbündel an einigen Gebäuden und ähnliche Akte wurden als Jntemperanze sllnbedachtsamkeitenl, die Veröffentlichung in der „Tribuna" und im „Giornale d'Jtalia" als Livori personali sAnsdruck persönlicher Verärgerung) bezeichnet, deren Lurus sich ein Land, auf dessen Boden der Feind stehe, nicht leisten könne. Die betreffenden Zeitungen wurden beschlagnahmt. Die von der Faschistischen Partei eingerichteten Hilfswerke arbeiten weiter. Die Beibehaltung des Korporationsministcriums läßt auf Beibehaltung auch dieser faschistischen Errungenschaft schließen."
Diese Konferenz yktte um 13 Uhr stattgesunden. Als wir um 14 Uhr den Rundfunk ein-' schalteten, hörten wir, daß der Ministerrat unter BadoglioS Vorsitz beschlossen habe, die Faschistische Partei, den Großrat und die Kammer a u f z u l ö s e n.
Bom eigenen Verrat aufgefressen
Seit der Mitteilung über die unwürdige Verhaftung des Duce und die Form seiner Befreiung durch deutsche Fallschirmjäger und -s-Mänuer, weiß die oeutsche Oeffentlichkeit, was e^ mit der Behandlung Mussolinis als „unabhängiger Privatmann mit den beionderen Vorrechten, die ihm als Ritter des Anunziaten- ordens und als Vetter des Königs zustehen", tatsächlich auf sich hatte. Alle inzwischen bekannt- gewordenen Tatsachen beweisen außerdem, daß diese von amtlicher italienischer Stelle abgegebene- Erklärung ein übles Län ich ngs- manöver BadoglioS war, um die Weltöffentlichkeit irrezusiihren. Wie plump das gemacht war. zeigt allerdings auch die Selbst
widerlegung, die bereits eine Stunde später erfolgte. Sie legt die Vermutung nahe, daß im Ministerrat Badoglio bereits unter den E:n- sluß jener liberalen Kteise geriet, deren Aufstand und Beteiligung an seinem Unternehmen inzwischen durch Tatsachenberichte erwiesen wurde. Die Lawine, welche der König und sein Marschall ins Rollen gebracht hatten, war nicht mehr aufzuhalten, und der Augenblick war vorauszusehen, wo die Verräter von ihrem eigenen Verrat ausgesressen wurden
Sabotage der reaktionären Wirtschastskreise
Wenige Tage vor dem Badoglio-Pntsch yatte ich eine Unterredung mu dem Staatssekretär Contu und seinem Chef, dem KorporationS- ulinister Cianetti. Beide sind aus der fasch,- stischen Arbeiterbewegung hervvrgegangen and Männer, die in allen sozialpolitischen Fragen in engem Kontakt unt Lr. Leo und den Männern der Deutschen Arbeitsfront standen. Ihr Eintritt ins Korporatlonsuunisterium war ein Zeichen dafür, daß der Duce die Widerstände der reaktionären Kreise ge- gen die totale Mobilmachung der Arbeitskräfte d«S Landes nunmehr endgültig zu brechen wünscht«. Contu erzählte mir, daß das Ergebnis des Aufgebotes von männlichen und weiblichen Arbeitskräften zum Arbeitsdienst in die Huudcrttansende gehen werde berichtete von den Vorbereitungen, dir zur Verwendung jüdischer Elemente be> Ermcarbeitcu getroffen worden waren, und der Minister ieRst gab mir zu verstehen, daß die Planung der für die Einsatzfähigkeit der Wirtschaft des Landes außerordentlich wichtigen Jndnstriekonzentrie- rung und Rationalisierung bis Ende Augn't für alle Korporationen abgeschlossen sei.
Aus Indiskretionen der neutralen Presse wissen wir heute, daß dem Badoglio-Putsch Besprechungen mit gewissen WirtschaftSkreisen voransgegailgen sind. Wer den Stand der Ar
beiten im Korporatiousmillifteriuyi kannle, war sich keinen Augenblick darüber im Zweifel, daß bei dem Staatsstreich BadoglioS die Abneigung gegen den Faschismus mit «ehr realen Wünschen der sozialen Reaktion Hans in Hand ging. Daß der Korporativstaat bis weit in den Krieg hinein in der Theorie steckenblieb, hatte seinen Grund vor allem in dem Bestreben gewisser reaktionärer Wirischaftskreise. aus dem Korporaliousministerium eiu bürokratisches Monstrum zu machen, hinter dessen breitem Rücken sich gewisse Kapitalisten die Tasche füllen konnten, ohne auf das Gemeinwohl allzuviel Rücksicht zu nehme». Die Beunruhigung dieser Kreise, als der Faschismus mit den Korporationen Ernst zu machen begann, ist begreiflich. Für ihr« mehr oder minder aktive Teilnahme am Putsche BadoglioS wurden sie dadurch belohnt, Satz bald nach der Bildung der neuen Negierung die Bezeichnung Korporationsministerium io „Ministerium für Arbeit. Handel und Industrie" verwandelt und die Abschaffung der Korporationen offiziell angeknudigt wurde. «
Wenn wir heule aus diese Vorgänge zurückkommen, die bereits der Geschichte angehören, io geschieht es nicht aus billigem Vergnügen, sondern deshalb, weil hler der Leser Gelegenheit hat, an einem Musterbeispiel die Methoden der deutschen Nachrichten- politik kennenzulernen Reichsminister Dr. Goebbels hat in seinen Artikeln wiederholt darauf hingewiesen, wie schwer es für die Re. ieruug oft ist, dem Volke nicht alles tagen zn können, was sie weiß. WaS würde das deutsche Volk gesagt haben, wenn wir uns an den Eiertänzen der Agitatoren der Badoglio-Regierung beteiligt hätten? Wie würden wir heute dastehen? Aus Grüßen der Kriegführung war eine offene Sprache damals nicht möglich. Die lleberuahme der Version, tvelche Badiglio verbreiten ließ, hätte geheißen, Wasser auf seine Mühle treiben. Also schwiegen wir.
Das 2000 Meter hoch liegend« Berghotel auf dem Gran Saß», au« dem der Dnce dnrch den knhne» den«, schen Handstreich befreit wurde PK-Aufaadm« Kriegsderichter Schneider«
MR?
Kroatiens Wieae stand an der Adria
keckautunß cker mirückxeketirteu Oeftiete
Noch immer steht das kroatische Volt unter dem Eindruck der großen Ereignisse, die zu der Rückkehr der dalmatinischen Gebiete, das heißt zur Abrundung des krow- tischen Staatsgebietes geführt haben, so daß heute Kroatien einen'größeren Umfang als jemals im bisherigen Lauf seiner Geschichte erlangt hat. Wohl haben schon die Verträge von 1941 Kroatien einen Zugang zum Meer gesicheri, der jedoch sowohl strategisch als auch wirtschaftlich ohne praktisch« Bedeutung war. Die einzige größere Hafenstadt^ die schon bei der Gründung des selbständigen Staates kroatisch wurde, war Diibrovnik sRagusa). Diese Stadt befinde- sich aber im Süden der kroatischen Adria-Küste und hat keine für größere Transporte brauchbare Bahnverbindung mit dem Innern des Landes. Braucht man doch allein für die Reise von Agram nach Tubrovnik mit der bosnischen Schmalspurbahn gegenwärtig genau 48 Stunden, bei einer Entfernung zwischen diesen beiden Städten von knapp 400 Kilometern. Kroatien verfügte zwar bisher schon über eine ziemlich ansgedehnte Adriaküste, doch weist dieses Gebiet sonst keinen bedeutenden Hasen auf. Ueberdies war fast die gcssamte vorgelagerte Inselwelt unter italienischer Herrschaft, so daß von einem freien Zugang zum Meer praktisch keine Rede sein konnte.
Nun gehören alle Häfen von Fiume sauf kroatisch Rieka) bis Tnbrovnik zu Kroatien,
> genau so wie die großen, langgestreckten barriere-
— cker besten seekabrenclea Völker
gleichen Inseln von K r k bis Mliet. Besonders erwähnenswert sind hier die Städte Split, Trogir, Sibenik, Zara und Snfak, eine schöner als die andere, in einer wunderbaren Landschaft gelegen und mit einem herrlichen Klima gesegnet. ES ist kein Wunder, daß schon zur Zeit der alten Donaumonarchie und später unter südslawischer Herrschaft diele Städte samt und sonders Mtteipunkte des Fremdenverkehrs waren.
Hier am Rand der Adria, in den Städten mit uralter Kultur, hat die Wiege des kroatischen Staates gestanden. Von hier ans ging die erste staatliche Organisierung des kroatischen VoikcS aus. Die Städte selher reichen mit ihrer Vergangenheit bis weit in das Altertum hnk-m. Als die Römer nach der Einigung der verschiedenen latinischen Stämme daran gingen, auf der Ostseite der Adria Fuß zu fassen, fanden sie hier schon alte, bedeutsame Stadtsted- lnngcn von Hoher Kultur, meist griechischen Ursprungs, vor. ' Die Römer haben städtebaulich das Vorgefundene fortgesetzt. Trotzdem ist die Einwohnerschaft völkisch niemals assimiliert worden. Schon im 7. Jahrhundert treten uns diese Gebiete als rein kroatisch entgegen. Diesen völkischen Charakter haben denn auch die alma- tinischcn Städte und ihr Hinterland trotz aller Wechfelfälle der Geschichte niemals verloren.
Neher tausend Jahre lebte das kroatische Volk am Meer und ist eines der besten seefahrenden Völker geworden. Die dalmatinischen Städte-
HitfSwMg« in dienstfreien Stunden Im Rahmen einer umsaffenden geistigen Betreuung wer- den ^den russischen Hilfswiligrn, die für Li« deutsche Wehrmacht freiwillig im Arbeitseinsatz tätig -nd, Zeitungen in ihrer Muttersprache geliefert, di« mit große« Interesse gelesen werden. KrirgSb. Pespifchil (Sch.)
repubiiken waren ob ihrer ausgezeichneten und großen Flotten bekannt nnd gefürchtet. Unzählige Schlachten haben diese kroatischen Flotten gegen OSmaiien. Sarazenen und italrenffche Städte wie Venedig und Genna geführt Zur Zeit der ehemaligen Donaumonarchie haben die Kroate» immer ei» großes und vor allem besonders wertvolles Kontingent für ihre Kriegsmarine gestellt. Selbst »nlrr südslawischer Herrschaft, als sich überall daS Serbentum die erste Stelle zu sichern versuchte, war die Kriegsflotte dieses Nachkriegsstaates durchweg von Kroaten geführt und bemannt.
Die sogenannten römische» Protokolle von 1941 untersagten dem ueugegründete» kroatischen Staat den Ausbau einer eigenen Kriegsmarine und schränkten die kroatische Handelsmarine in einschneidender Weise er». Es «<rr nicht verwunderlich, daß sich zahlrerche kroatische Offiziere und Mannschaften seit 1941 zur deutschen Kriegsmarine gemeldet haben, um ihrer Tradttiou ge«äß an diesem Krieg zur See keilzunehmen.'Diese Kroaten in der deutschen Kriegsmarine habe» sich a»f dem Schwarze» Meer »»vergängliche Lorbeeren geholt. Daß auch das junge Kroatien seinen Anspruch auf Beteiligung an »er Seefahrt ure aus- gegeben Hai. geht übrigens ans dem Umstand hervor, daß es in Agram auch bisher schon An kroatisches KriegSmarineamk gab^ obwohl keine eigene Kriegsflotte > vorhanden war. Nun ist durch die Entscheidung des Führers das Tor zur Adria für Kroatien weit geöffnet, nutz daS dalmatinische Volk wird wieder seiner :hm seit vielen Generationen angeborenen Neigung zur Seefahrt nachgehcn können.
Die wirtschaftliche Bedeutung der znrückge- kehrten Gebiete liegt ebenfalls in erster Linie ans dem Gebier der Seefahrt Dalmatien leider ist ein gebirgiges, recht unfruchtbares Gobi e t: nur aus einem schmalen Saum entlang der Meeresküste gedeihen lubtropische Pflanzen in prachtvoller Fülle. Orlbäume, Palmen und Feigenbäume geben diesem gesegneten Landstrich das äußere Gepräge. Dazu kommt der weltbe-. rühmte Weinbau. In Susak und rn Fiume ktzuzeiitriert sich der Verkehr für Nord-Kroatien, während Split und Siberik für Wesd- Bosnien ui2> Dubrovirik für die Herzrgowtna die wichtigsten Höfen sind. '
Tie Regelung von 1941 hatte den meisten dalmatinischen Städten durch ihre Abtrennung vom Hinterland großen Schaden zugefügt. diese Städte aber di« ihnen zukommrnde wirtschaftliche Rolle spielen können — wozu überdies auch der Eintritt friedlicher Verhältnisse notwendig ist — müssen sie in vieler Hinsicht erst wieder überhaupt dazu instandgcsetzt werde». Vor allem werden die Hafenanlagen überholt werden müssen.
Jedenfalls bedeutet die Rückkehr Dalmatiens und der übrigen Küstengebiete mit den Inseln nicht nur die Erfüllung eines langgehegten nationalen Traumes, sondern auch eine Fülle von Aufgaben und Arbeiten. Nur wenn sich das kroatische Volk vollkommen zriiämmenschließt und die inneren Gegensätze Überdruck: oder zum mindesten zurnckstellt, wird cs dies« Aufgabe löse» können. Die Ereignisse des September habe» dem kroatischen Volk eine neue große Chance gegeben, endgültig seinen Staat z» befestigen und zu ordnen. Der Blick auf das Meer wird zioeifellos dazu beitragen, daß manche Spannungen leichter überwunden werden können als bisher.
Unter« Grenndier« habe« «io« Einhrochstell« der Sowjet« wieder »«« A«i»d gesäubert Krieg«». Wi«niewsN
PK-Auf,lahme Krt,g«b. Böhmer
Unaxfhörlich roik « lange« Iahrzengkol»»««, der Nachschub «ach »ora