anfhörlicb gegen sie in meinem Innern um Rache schreien, und sollte wirklich jemals eine mildere Regung in mir ans- ranchen, dann darf ich nur an mein armes, unglückliches Kind Mick erinnern, das diese Nichtswnrtigen mir entführ­ten und cnrchrtcn, und alle Verachtung wird aufs Neue in mir erwachen und dennoch muß ich jetzt vor jedem Begin­nen gegen sic abralhen. Blickt um Euch! Sind wir die Einzigen, die unter dem Drucke des allgewaltigen Despoten seufzen? Seht Ihr nickt Kaiser, Könige und Fürsten ihren Nacken vor ihm beugen? Müsse» nicht selbst diejenigen Fürsten, die er bezwang, denen er Land und Leute abge- nommen, und ihnen nur noch eine» Schatten ihrer ehe­maligen Große gelassen, ihre noch wenigen Unierthanen im zur Verfügung stellen, damit er mir ihrem Blute noch mehr der Völker ünkcrjocke.

Vicnnalhundert und ackzigtausend Soldaten stehen an den Grunzen des russischen Reiches und unter diesen be- findcn sich über hunderttausend unserer unglücklichen deut­schen Bruder, die vielleicht in den ungeheuren russischen Steppen ihrem Untergang entgegengchen! Lehr Ihr nicht, wie mehrere deutschen Fürsten, aus ihren Landen vertrie­ben, aus der Fremde sehnsuchtsvoll in dieHeimath blicken, unk ihre Sckmack und ihre Unterdrückung betrauern ? Und wir, rings umgeben von seinen Truppen und seinen Gcns- darmcn, ohne Aussicht im unglücklichen Falle aus dem Lanke zu entfliehen, sollten es wagen, uns gegen seine Beamten anfiulehncn, sollten es wagen, einige Wenige aus dem Kerker zu befreien, um ibr Loos noch zu verschlim­mern und uns nutzlos auszuopfern? Nein! meine Freunde! Laßt uns vielmehr unsere Blicke auf jene edlen deutschen Männer, welche in beständiger Verbindung mit dein nach England entflohenen Herzog von Braunschwcig-Ocls stehen, und im Geheimen an dem Untergänge des Despoten ar­beiten, richten, und ruhig den Zeitpunkt abwarren, wo einst die Plane zur Reife gedeihen.

Unermeßlich groß ist zwar das Heer, mit welchem der französische Kaiser das russische Reich uberzieht, uucr- moßlich groß sind aber auch die Hulfsnuclel der Russen. Er in einem fremden, unbekannten Lanke, allein beschrankt aus seine Zufubren von Außen, sie in der Hcünarh, ver­traut mii allen Lokalitäten, wie leicht wäre es also mög­lich, daß der bis jetzt nvck Unbesiegte in Rußland geschla­gen, vielleicht mir den Trümmern seiner Armee dorr um-! kommen oder entkräftet und cnimulhlgt auf deutschen Boden j zuruckkchreu könnte, daun werten t ie Deutschen aufstchen;! dann könnte der Ruf der Frechen in Deutschland ertönen, i dann könnten wir aufgeforkert werden, de» gemeinsamen ! Feind vom deutschen Boden Ni vcrneiben, und dann, meine,- jungen Freunde! hi.r richtete er begeistert seine Blicke auf! Karl und Adolph, die ehrfurchtsvoll aufgestanden waren! und mit glühenden Blicken die Worte des Redners ver-! schlangen, dann werdet auck Ihr nickt Zurückbleiben, die Waffen ergreifen und für Gort und Naterland streiten!

Eine tiefe Stille herrschte jetzt im Zimmer, dann reich­ten die beiden jungen Männer dem Renibeamtcn Eindel- mann die Hände wie -um Sckwur und sprachen feierlich: Fluch und Schande demjenigen, der muthlos dem Vater­lande sich entzieht! Wir folgen dem Rufe, das schwören wir!

Auch mich wird keine Macht der Erde zurückhalten, ! dem Vaterlande meine zwar schwachen Kräfte zu weihen!! rief der Rittmeister begeistert. Und ich, meine Freunde! werde ^ thun, was in meinen Kräften steht, sprach der alte Forst- j meister, den Blick zum Himmel gerichtet. j

Eine lange Pause folgte jetzt, dann Hub Bindelmann folgendermaßen wieder an: Hierüber wären wir also im Reinen, nun laßt uns auch bcrathcn, welche Schritte wir weiter zu thun gesonnen sind. Meine Meinung wäre: wir folgten morgen alle der Einladung, stellten uns freundlich und unterwürfig wie die Anderen, erspähten eine Gelegen­heit für die armen unglückliwen Eingesperrren eine Bitte anzubringen, täuschte» somit den Intendanten und setzten dadurch der List und Scheinheiligkeit dieses Menschen nur gleiche Waffen entgegen Deiner Tochter müßtest Du, hier wandte er sich an den Forstmeister, anbefehlen, sich freundlich und artig gegen den Polizei-Kommissar zu be­nehme», damit wir auch ihn bei Eurem erhalten; keinen Falls aber dürfen unsere Mädchen auf den Ball; das memige entschuldigt die Trauer, und das deinigc könnte Un- wohlscyn vorschützcn, und auf diese Weise, glaube ick, hatten wir dann unsere Schuldigkeit gcthan und auf einige Zeit Ruhe. Was meint Ihr dazu?

Du hast Recht, Bindelmann, rief der Forstmeister, sind diese Kerle so schlecht, uns mit List in ihre Netze zu locken, so kann man es ja auch einmal versuchen, ihnen Llst entgegcnzusehen; aber ich sage Euch, cs wird mir un­endlich ichwer werten, mich vor diesen S chnrkcn zu beugen!

Und ich, Potz Bomben und Granaten! rief der alte Rittmeister, weiß bei Gott nicht, wie ick eS ansangcn soll, mich zu verstellen, bei'diesen Spitzbube», die mir meine Waffen gestohlen haben; doch ick willS versuchen.

So scy es denn, rief Bindelmann, und jetzt laßt uns wieder die Karten ergreifen und neck ein Stündchen spie­len, tce jungen Leute aber mögen einstweilen hinuntcrge- hen, damit den Matchen die Zeit nicht zu lang wird.

Und so geschah cs denn auch, bis die allen Herren ihr Spielchen gemacht, und dann mit Louisen und Karln, ihren Wohnungen zuschrirtcn. (Fcrts. folgt.)

Gemeinnützige s

Gegen Raupen.

Ein bewährtes neues Mittel gegen die Daumraupen ist die Quecksilbersalbe. Man bestreicht damu starte Bind­faden und bindcr je einen an den Stamm der Baume oder Sträuche. Keine Raupe wagt diesen Zaubcrriug zu über­steigen. ES ist dabei »billig, daß man feine Finger durch alle Handschube vor dieser giftigen Salbe sichere.

Geräuchertes Fleisch

wird haltbarer und von Würmern gesichert, wenn man cs nach Herausnahme aus dem gewöhnlichen Salzwasser vor­der noch m eine Mischung von I Tbell Holzessig und L Tbeil Wasser eimaucht und dann erst m den Raum bängi. Solches Fleisch erhält einen trefflichen Wohlgeschmack und cs geht keine Fliege daran. Mischt man Salpeter »mer das Salz beim Entsalzen, so erbäll das Fleisch eine schöne röche Farbe, lieblichen Geschmack und ist um so gesinwer.

Vertilgung hartnäckiger Unkräuter.

Man schneide dieselben mit einer Sichel ab, die man häufig auf einem Stein wetzt, welcher mit einer Austösung von schwefelsaurem Eisen (Eisenvitriol) benetzt ist. Die­ses Verfahren stutzt sich auf die Versuche von Davy, nach welchen der Eisenvitriol ein wahres Gift für Pflanze» ist. Am besten ist dieses Mittel im Frühjahr anwendbar, wenn die Gefäße her Pflanzen am saftreichsten sind.