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Die versammelte Menge jubelte laut auf, obgleich Einige nicht ohne-Grund besorgten, das ergrimmte Thier werde sich neuerdings erheben und mit verdoppelter Wuch über fernen Besieger Herstürzen. Da drängte sich ein altes Weib derber und schüttete dem Stier einen ganzen Krug mit Was­ser über den Kopf, worauf derselbe sich ganz ruhig nach seinem Stalle bringen ließ.

F lcr fch ensparg el.

Ein Landwirth baut seine Spargel mitten unter den andern Gemüsen und bat mehr Gewinn davon als sonst, wo er eigene Spargeldeere hatte. Sobald die Spargel sich zeigen, stellt er Flaschen darüber, die er so tief wie mög­lich in die Erde drückt. Die Schößlinge steigen bis oben unter den Boden der Flasche, senken sich und steigen wie­der,, bis das Glas ganz ausgefnllt ist. Ein solcher Spar­gelschößling wog 450 Grammes und war so wohlschme­ckend und zart, als ob er im ersten Momente gestochen worden, wäre.

Heber die Saaten.

(Schluß.)

Gerste.

Wer mit dem Rübensacsack im Herbst am Acker nur vorbeigeht, siehl's im Früjahr schon der Gerste an. Das Gerstenfeld muß wie ein Braulbett zuberertet werden. Wenn die Birke die Kätzchen vorschiebt, ist's Zeit zur Gcrstensaat.

Baue die Gerste aus, wenn das Birkcnlaub einen Kupfer­kreuzer groß ist.

Wenn die Eiche die Knospen öffnet- muß die Gerstensaat beendigt seyn.

Vor Philipps (l. Mai) a Gerst, nach, Philippi a Gerstl, (Altbayern.)

Vor Johannistag, (24. Junius)

Keine Gerste man loben mag.

Die kleine (oder vierzcilige) Gerste, hat man in 9 Wochen wieder in der Hand.

Die Platt- oder Spiegelgcrste (kurze zweizeilige, Gerste, in Thüringen gebaut) kommt in 6 Wochen aus dem Sack und in den Hack.

H a b e r.

Der Haber wächst durch eine Diele.

Der Haber will tief aufgebrochenes Land, aber es muß sich wieder geschlossen haben.

Wenn der Schimmel über die Hecke guckt (wenn die Schlehe blüht), ist's Zeit zur Habersaat.

Wenn der Weißdorn blüht,, baue den Haber aus. Frühhaber, Schwerhaber.

Der Haber muff geweckt^ (übereggt) werden.

Buchweizen.

Gib mir Platz, so komme ich.

Man hat ihn in 6 Wochen zweimal in, der Hand.

Wenn der Buchweizen viel Gestrcu (Zweige) hat, lackt der Bauer.

S to p,p e lr ü b e n.

Bor Jakobi eine Rübe, nach Jakobi ein Rübchen.

Wer Rüben bauen will, muß den Pflug an den Ernte­wagen hängen.

Wer Rüben eggt, darf nickt umsehen.

Die Rübe will gerüttelt seyn,, wenn sie gedeihen soll.

Flachs, 5) ans und Kraut.

Lichtmeß hell und, klar Gibst ein gutes Flachsjahr.

Auf Medardi (8. Junius) wird der Flachs wie ein Haar. ! An Anioni (13, Junius) ist gute Fluchssaat.

Wer auf Medardi haut.

Kriegt viel Flachs und Kraut.

Wer auf Bonns (16. Junius) baut- Kriegt viel FlachS und Kraut.

Spare beim Lein das Eggen- beim Hanf das Pflügen nicht. Flachs liegt sich zu Seide, Wolle liegt sich zu Mist.

Der Hanf schämt sich nicht, auf dem Misthaufen zu wachsen. Maikraut, kein Kraut.

Vor Veit (15. Junius) ein Kopf, nach Veit ein Köpfli.

' (Altbayern.)

DaS Kraut wächst bis Martini (11. November.)

Verschiedene andere KulturpfIan; en. Ver

Die Hirse liebt es nickt, wenn cs ihr in oie Ohren (das bei

tuienförmige Blatt, womit sie aufgebt) regnet: auf

Wer keinen Dünger har, baue keine (Acker-) Bohnen. getz

Die Erbse dringt durch ein Spundbrcir. ten

Des Klce's wird der Boden bald müde. sckc

RepS, Hanf und Hopfen soll man auf dem Dunghausen cs bauen. sich

Vor Georgs (23. April) soll der Hopfen gerührt werden. zu Dem Weinstock, den Bohnen und dem Mais, die

Wird cs niemals zu heiß. alle

Auf Laurenzi (10. August) ist gute Kohl- Ncpssaat. sink

Wenn der Safran mostern hört, schießt er in die Blüthe. gcst

Obst- und andere Bäume. mci

Auf einen leeren Raum, Pflanz einen Baum, ern

Pflege sein, Er bringt dir's ein.

Dvnnert's im, September, soll's im nächsten Jahr viel sch Obst (und Getreide) geben. mi

Wenn in der Dreiklöpflcsnacht (Dezember) der Wind von das Süden weht, bet

Viel Obst zu erwarten steht. bal

Wenns am Johannistag (2,4. Junius) regnet, verderben.

die Nüsse. ' Sc

Skt. Barbara (4. Dezember) soll Bistihcukiiospen zeigen. W Fabian Sebastian (20. Januar) sei

Läßt den Saft in die, Bäume gähn. wc

Wenn die Haselnüsse gcraihen, gibts meist auch viel Endeln. tei

Skt. Georg (23. April) mußt Laub auf dem Hut haben. do

Nach Laurcuzi (10. August) wächst das Holz nicht mehr.

W e i n b. a u. ba

Wird die Rebe nach Mariä Verkündigung (25. März) di, aufgezogen, so schadet ihr kein Frost. B

Sind die Neben um Georgs (23. April) noch blind, E>

So freut sich Weib und Kind. G

Medard (8. Junius) bringt keinen Frost mehr, de

Der dem Weinstock gefährlich, war. D

Was der August nicht.kocht, wird der September nicht braten. de

Wenn Skt. Galt die Bütten trägt, ist's ein schlechtes Zen gr

chcn für den Wein. . m

Im Dezember trocken und eingefroren macht, daß der di

Weinstock mehr Kälte als ein Fichtenbaum vcrtra- v>

gen kann. ei

Wenn das Nebholz gut reift , hofft man übers Jahr viel m

Wein. b,

Wenns am Matbäustag (21. September) schön ist, soll g>

das nächste Jahr der Wein gut gerathen,

Wenn der Weinstock um Michaelisrag (20. September)' ,h

erfriert, soll er im nächsten Mai wieder erfrieren. et

Weihnachten klar, gutes Weinjähr.