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Lslv in» LcdvsrryVLlrl
LsoLstsL, 4 . Lepteurker 1943
krummer 207
Tagesangriff
auf die Pariser Znnenstadt
or » d « de ' Icd » »»»eie» r r - « o o » « e »« e » jd. Paris, 4. September. Der vierte Jahrestag der Kriegserklärung wurde in Frankreich höchst eindrucksvoll begangen. Tic früheren „Bundesgenossen" taten ihr möglichstes-, um wirkungsvoll zu bekunden, daß nach ihrer Auffassung Frankreich die Pflicht hatte, mit seinen Soldaten den Krieg für die Plutokraten zu gewinnen, daß dieses gewiß hörige Frankreich diesmal aber ein höchst enttäuschender Versag« gewesen ist. Wie am 14. Juli, dem französischen Nationalfeiertag, erschienen in den gestrigen Morgenstunden englisch-amerikanische Bombengeschwader über der französischen Haupt
stadt und warfen feige aus sehr großerHöhe wahllos Bomben ab. Was diesen Erinnerungs- bombcnterror von den früheren Demonstrationen dieser Art unterscheidet, ist die für di« Franzosen höchst erschütternde Tatsache, daß zum erstenmal Bomben auch auf die Pariser Innenstadt abgeworfen wurden.
Die Zahl der Opfer unter der Zivilbevölkerung steht zur Stunde noch nicht fest, aber da dir Pariser sich in der naiven Sicherheit wiegten, dir ehemaligen „Bundesgenossen" würden die Innenstadt nie anzugreifen wagen, muß befürchtet werden, daß auch in dieser Hinsicht der Erinnerungsterror schwerwiegende Folgen hatte. „Am 3. September 1939 stürzten die Engländer Frankreich in den Krieg, am 3. September 1943 unternahmen sie den ersten Terrorangrifs auf die Pariser Innenstadt. Unsere „Freunde" haben uns also nicht vergessen", so schreibt „Paris Soir" über den „Jubrläumsslug".
Heuchlerische Ausreden zum britisch-amerikanische« Bombenterror
Tynisclies LingestLnilLis ses I^rmtoLsr luloriiaslionsurüiisters LrLoksn
virkldeltedt »viele» k o r r e » o v v il e a r e » dv. Stockholm, 3. September. Die allzu offenherzige« Hinweise und Eingeständnisse bezüglich der Terrorabsichte« bei den Luftangriffen auf das Festland, die von englischen und amerikanischen Politik«» in letzter Zeft laut wnrden, haben die englische Luftwaffe plötzlich stutzig gemacht. Vielleicht ist auch ein Wink von oben ergangen, der im Hinblick auf die deutschen Bergeltungsaudrohungen zu etwas mehr Mäßigung in der Ansdrucksweise mahnte. Bor allem aber haben zweifellos die schweren Verluste der englischen Luftwaffe bei den letzten Angriffen aus Deutschland zu denken gegeben. Jedenfalls wartet das Londoner Luftfahrtministerium dem Stockholmer „Aftonbladet" zufolge plötzlich mit folgender neuen Darstellung auf: „Präzi- sionsbonibardemcnts sind nach wie vor das Ideal der englischen Luftwaffe. Bei den Angriffsflngen werden streng militärische Regel« befolgt." Der schwedische Gewährsmann in London beteuert, in der Leitung der englischen Luftwaffe wie in den Bereinigten Staaten hege man nach wir vor große Abneigung gegen psychologische^Sombenangriffe nach dem Muster des Feindes.
Nach hinreichend häufigen Bekundungen von englischer und amerikanischer Seite über den reinen Tcrrvrcharakter ihrer Luftkriegsmethoden wirken die
Harte erfolgreiche Gefechte bei Stvefk
Weiterhin erbitterte» Kinxen vestiieb Lbarlcov un6 irn Wja»mu-^i»»«1»»itt
Brrlin, 4. September. An der Ostfront rafften bie Bolschewisten ihre Kräfte vor allem westlich Charkow und im Wjasma-Abschnitt z« weiteren schweren Angriffen zusammen. Auch westlich dys MiuS und im Raum von Ssrwsk wurde hart gekämpft, ohne daß der Feind aber unsere Fronten »ufzubrcchen und Umfassnngsvorstößc einzuleiten vermochte.
Die sogar von gegnerischer Seite als strategisch meisterhaft bezeichnet« elastische Kampfjü h- rung im Raum von Taganrog hatte zur Folge, daß unsere Infanterie- und Panzerverbände westlich des Mius den erneuten, etwa in Rcgi- mentsstärke mit Unterstützung von 4V Panzern geführten Angriffen der Bolschewisten wirksam ent- gegentrctcn konnten. Unter Abschuß von zwölf So- wjetpanzcrn schlugen sie die feindlichen Vorstöße ab. Dann gingen sie mit Unterstützung der Luftwaffe zu Gegenstößen über und warfen die sowjetischen Angriffskräftc verlustreich für den Feind zurück.
Stärkere Flirgeroerbände griffen weiterhin feindliche Truppenbewegungen und Panzcr- ansammlungen im Raum nordwestlich Kuibyschews an und vernichteten durch BonlLeutrcffer zahlreiche Panzer, Geschütze und Fahrzeuge.
.Wesentlich heftiger als am MiuS-Abjchnitt waren di« bolschewistischen Angriffe westlich Charkow. Rach schwerem Artilleriefcuer und von zahlreichen Panzern und Schlachtflirgerstaffeln begleitet, griffen die Bolschewisten mit starken, teilweise neu herange- sührten Kräften an. Die Sturmdiviflonen brachen jedoch nach harten, hin- und herwogenden Kämpfen zusammen, wobei unsere Truppen allein im Abschnitt eines Korps 72 Sowjctpanzer zur Strecke brachten.
Nach dem Zusammenbruch der jeindlichen Vorstöße traten unsere Truppen zu Gegenangriffen an und drückten den Feind zurück. Dabei verloren die Sowjets an einer Stelle über 800 Mann an Toten und Gefangenen, während Teile der Panzergrenadier-Division ,^Großocutschland" überraschend in den Bereitstellungsraum starker feindlicher Kräfte eindrangen, bis zu den Artilleriestellungen durchstießen und dort 29 Geschütze und mehrere Panzer vernichteten So scheiterten die Bolschewisten auch diesmal an dem elastischen Wall unserer Verteidigung und am Zusammenspiel aller Waffengattungen.
Ein
bot das Schicksal einer sowjetischen Kampfgruppe m Stärke von etwa 800 Mann. Im Augenblick des Angriffs standen ihr deutscherseits zunächst nur zwei
Zu besonderer Mission
Vrsvldeltedl unserer Xvrrervonüevle» rcl. Bern, 4. September. Seil Beginn des Pachs- und Lcihgcsetzrs, also seit der finanziellen Abhängigkeit Englands von den UTA., schickt Roosevclt in regelmäßigen Abständen Sondsrgesandte in „spezieller Mission" nach Indien. Auffällig ist dabei, daß die Ungcnicrtheit, mit der sich die USA in die' englische Kolonialpolitik rinmischen, zu- nimml Von dem nunmehr in Indien eingctrvffc- iwn Generalmajor Stratemeyer, der bisher Generalstabsches der nordamcrikanischcn Luftwaffe . 'Ed gesagt, daß er mit unbegrenzten Voll- machten ausgestattet ist und für Roosevclt eine M größter Bedeutung" zu erledigen habe Man geht wohl nicht fehl in der Annahme, daß seine Entsendung im Zusammenhang mit der Engländers Mountbatten zum Oberbefehlshaber für Südostasien erfolgte Stillwell soll Stratemeyer als Vertreter
Neben
der amerikanischen Strcitkröfte wirken und recht-
Panzer und der Beobachlungspanzer einer Artillerieabteilung gegenüber. Die Besatzung des Beobach- tungspanzcrs hielt sich die anstürmendcn Massen mit MG.-Fcuer vom Leibe, nahm aber zugleich Funkverbindung zur Batterie aus und lenkte die Salven in bie dichtesten Ansammlungen der Sowjets Durch das gutgeleitcte Feuer wurden die Angreifer zu Boden gezwungen. Bevor noch unsere inzwischen herangekommenen Grenadiere zum Gegenstoß antreten konnten, erschienen StukaS und erstickten im Bombenhagel alle weiteren Angriffsversuche der Bolschewisten.
Im mittleren Abschnitt der Ostfront entbrannten erbitterte Kämpfe im Abschnitt von Ssewsk sowie südwestlich und westlich von Wjasma. Die Gefechte am Frontbogen westlich, nördlich und nordöstlich Ssewsk kosteten die Bolschewisten sehr schwere Verluste, ohne daß sie das Totlaufen des Angriffs in der Tiefe des Hauptkampffeldes verhindern konnten. An einer Stelle versuchten etwa 50 Sowjet- Panzer die rechte Flanke einer vorgehenden deutschen Panzerabteilung zu umfassen. Unsere Panzer griffen sofort an und schossen innerhalb 30 Minuten 26 „T 34" ab.
Südwestlich imd westlich Wjasma griffen die Bolschewisten ebenfalls den ganzen Tag über mit sehr starken Kräften an. Die Vorstöße wurden jedoch unter Bereinigung örtlicher Einbrüche abgeschlagen. Die erbitterten Kämpf«, bei denen die Bolschewisten zahlreiche Panzer und Gefangene verloren, dauern noch an. An dem bisherigen Abwehr- erfvlg war die Luftwaffe auch hier durch Vernichtung zahlreicher feindlicher Panzer, Geschütze und Fahrzeuge beteiligt.
vorstehenden Erklärungen als Zeichen dafür, daß die alte englische Heuchelei wieder zum Durchbruch gelangt, die sich regelmäßig dann wieder einstellt, wenn die mehr von den Amerikanern übernommenen Methoden brutaler Offenheit nicht verfangen.
Das Prahlen und Drohen mit kommenden MaffenbombardementS sollte, so spekulierte London, schon vorher zu Demoralisierung und Desorganisation führen. Seit diese beabsichtigte Wirkung nicht eingrtreten ist, seit vollends jetzt die Gegenwirkung der deutschen Abwehr sich immer stärker geltend macht und die Besorgnisse in der englischen Bevölkerung vor schweren Vergcltungsfchlägen wachsen. greift man wieder zur Tarnung.
Das Drohen mit „Serien - Bombardements zur Zerstörung ganz Berlins nach Hamburger Vorbild" hat jedoch nicht im geringsten ausgehört Auch jetzt noch prahlt man mit der Absicht, ganze Wohnviertel oder Stadtteile „einebnen" zu wollen. Aber das Bedürfnis, sich plötzlich wieder aus die früheren beschönigenden Redensarten zurückzuziehcn, ist auffallend und verdächtig, ebenso wie der damit verbundene Versuch, die Schuld am uneingeschränkten Luftkrieg von sich abzuwendcn.
Von „Abneigung gegen das psychologische Bombardieren" — wie der schön umschreibende englische Ausdruck für Terrorangriffe lautet — kann natürlich im Ernst keine Rede sein, weder bei den Engländern noch bei den Amerikanern. Sie klammern sich weiterhin an die Hoffnung, daß eS ihnen gelingen möge, das deutsche Volk zu Fall zu bringen. Aber die plötzlich auftretcnde Sucht nach beschönigenden Phrasen verrät auch aus diesem Gebiet der Kriegführung eine Unsicherheit beim Gegner.
Interessant ist der Hinweis aus die systematischen Bestrebungen, die Zeitdauer der Angriffe immer mehr zu verkürzen, um nämlich auf diese Weise den Gegenwirkungen der Verteidigung möglichst wenig Spielraum zu lassen. In diesem Zusammenhang verdient sestgchalten zu werden, daß sich die Engländer natürlich klar sein müssen, wie deutlich bei einer derart hastigen Durchführung von Massenangriffen der Terrorcharaktcr zum Vorschein kommt. Mit diesen Methoden entfällt auch der letzte Rest Stütze für die Behauptung, als wenn bet solchen Angriffsmethoden noch gezielt werden könnte. Die ganze Taktik der Engländer läuft darauf hinaus: in möglichst großer Menge sich möglichst überraschend auf einen bestimmten Platz zu stürzen, möglichst viele Bomben über einem möglichst engen Raum abzuwerfen und rasch wieder zu verschwinden.
Der englische Jnformationsminister Bracken, stellte nun in Washington die Terrorbombardements, mit denen man bisher das sichere Mittel für die Herbeiführung eines europäischen Zusammenbruchs gefunden zu haben glaubte, als keineswegs sicheres Siegesmittel hin. Er bezeichnet? sie zynisch als „Erziehungsmittel für Erwachsene". wobei er wohl den Umstand verwischen wollje, daß sich diese Gangstermethoden iw wesentlichen gegen Frauen und Kinder und friedliche Wohnstätten richten. Wie so viele andere Offenbarungen plutokratischer Mentalität wird auch der Ausspruch Brackens unvergessen bleiben, zumal es sich um einen Mann aus der unmittelbar- > ften Umgebung und Schule Churchills handelt.
Aegyptische Warnungen vor Moskau
Xalrver Blatt xexen voreilige Oesanckteu-Lrnennunx - Le»nck erkolxlo»
vredrderled« »»»er», Norre»i>o»>Ieole»
vw. Ankara, 4. September. Die britische Agitation um den Besuch Maiskys bei Nahas Pascha findet in Aegypten bemerkenswert wenig Anklang. Bezeichnend hierfür ist eine Stimme des großen Kairoer Blattes „Al Muflawar". Das Blatt erklärte, von gewissen Kreisen werde dafür Stimmung gemacht, möglichst bald einen außerordent-
charakteristisches Beispiel dasür-t lichcn Gesandten oder gar einen Botschafter
zwischen damals und heute Vergleiche ziehen.
nach Moskau zu entsenden. Aegypten habe es aber damit gar nicht so eilig. Wenn im Laufe der Zeit noch einmal die Entsendung eines diplomatischen Vertreters beschlo»en werden müsse, so dürfte dafür aller Voraussicht nach Hassan Reset Pascha — gegenwärtig Staatssekretär im Innenministerium —
in Frage kommen Er habe vor dem ersten Welt- .. ....
krieg lungere Zeit in Rußland geweilt, könne also -Herrn MaiflYS-konnte hier keine Korrektur hcrbei-
Es sei selbstverständlich, daß jene Kreise, die cS mit der Entsendung eines Vertreters nach Moskau so eilig hätten, Reset Pascha als Kandidaten nicht besonders schätzten. Sie würden vielmehr gern die Betrauung des Abgeordneten Zuheir Sabriskys sehen. Dieser Mann, dessen Name schon eine Visitenkarte sei, habe sich als überzeugter Sowjetan- hänger einen „Ruf" gemacht und gehöre zu jenen Elementen, die sich für eine Aufnahme der diplomatischen Beziehungen mit den UdSSR, einsetzten.
Diese Behandlung der Frage des diplomatischen Vertreters Kairos in Moskau durch die Presse zeigt, daß die ägyptische Orffen'tlichkeit gegenüber der unter dem Zwang Englands erfolgten Aufnahme der Beziehungen zu den Sowjets durchaus an ihrer alten Auffassung scsthSÜ. Auch das Erscheinen von
führen.
Finnlands Verteidtgungswille
Helsinki, 3. Sept. lieber die Sitzung des Reichstags wurde folgende Verlautbarung ausgegeben:
Im Reichstag fand am Freitag um 10 Uhr eine Vollsitzung statt, in der Ministerpräsident LinkomieS hervorhob, daß der unerschütterliche Vcr- teidigungswille der finnischen Armee für das ganze Volk vorbildlich gewesen sei, indem sic sich den vom Kriege geforderten Opfern und Entsagungen unterwarf. Zum Schluß bemerkte der Ministerpräsident, daß das Ziel vor allem natürlich ein sicherer Friede sei, und fuhr dann fort: „Um ihn aber zu erreichen, wird von uns vor allem Festigkeit und Ruhe verlangt. Die Bedeutung unserer bisherigen großen Opfer kann davon abhängen. wie überlegt und diszipliniert wir in kritischen Phasen handeln können."
Trauerfitzung für König Boris
Sofia, 3. September. Am Freitag um 10.30 Uhr fand eine Trauerfitzung zum Gedächtnis des verstorbenen Königs Boris Hl. statt. Sie wurde eröffnet von Ministerpräsident Filoff. Der Ministerpräsident verlas zu Beginn der Sitzung die Pro- klamatibn über den Tod des Königs Boris III. Die Abgeordneten hörten stehend die Verlesung an. Sodann ergriff der Präsident des Sobranje. Kaltov, das Wort und würdigte in einer kurzen Rede das Werk, die Verdienste und die Leistungen des Zaren für den bulgarischen Staat und das bulgarische Voll. Danach verlas Ministerpräsident Filosf die zweite Proklamation der Regierung, die den Thronfolger, Fürsten Simeon von Tirnowo, zum Zaren Simeon II. ansruft. Mt Beifall und Hurrarufen wurde diese Proklamation aufgenomnicn.
Frankreich nach vier Jahren
Von unserem Vertreter in Poris 3. kerckolt Paris, Anfang September An der Schwelle des sünsten Kriegsjahres muß die Frage gestellt werden: Was ist inzwischen aus Frankreich geworden? Nicht weil Frankreich von allen besiegten und besetzten Ländern das größte ist. fragen wir. und weil es unter ihnen über die beste und älteste Militärmacht versügle, sondern weil ohne den französischen Kriegswillen und ohne die Kriegserklärung Frankreichs der Krieg Ende September 1939 beendet gewesen und daher in seinen jetzigen Ausmaßen überhaupt nicht auS- gebrochen wäre. Gewiß war Frankreich nicht der Hauptinitiator des Krieges, aber eS ließ sich, obwohl es eine unabhängige Großmacht zu sein behauptete, von jenen Mächten und Kräften, die den Krieg wollten, dennoch als wichtigstes Werkzeug einsetzen und gebrauchen
Damit ist die Kriegsschuld Frankreichs Umrissen. Anstatt sich seine Unabhängigkeit zu bewahren und Verantwortung gegenüber dem eigenen Volk und dem kontinentalen Raum, zu dem es gehört, zu empfinden, führten seine Regierungen und weite Kreise der Führungsschicht das Land in die Abhängigkeit vom anglo-amerikanischen Imperialismus, der über dir französische Wehrkraft damals mehr verfügen konnte als über seine eigene. Das ist heute nicht nur unsere deutsche Meinung, sondern bie Franzosen wissen cs jetzt selbst. Das Erlebnis der schwersten Niederlage und - ihrer Folgen, der Aspekt der „Bundesgenossen", die das besiegte Frankreich als wertloses Wrack behandeln, und schließlich die verflossenen drei Jahre des Bangens zwischen den kämpfenden Gruppen haben manche Augen zu öffnen vermocht Die sran- zöflsche Presse und eine ganze Literatur haben inzwischen die Kriegsschuld Frankreichs und — was in französischen Augen als gravierender gilt — die frühere Abhängigkeit, ja Knechtschaft aufgedcckt und dokumentarisch belegt. Von dieser Erkenntnis aus empfinden die wachen Franzosen beute ihre Niederlage als Befreiung vom anglo-amerikanischen und in zweiter Linie vom sowjetischen Joch.
Aber Frankreich ist dennoch in Wirklichkeit innerlich nicht befreit. Daß die Auslieferung Nord- und WestafrikaS an die Plutokratien im November vorigen Jahres möglich war. daß heute noch weite Kreise den anglo-amerikanischen Sieg erstreben, selbst wenn er die Fortsetzung des Jochs bedeutet, beweist eS. Aber es wäre oberflächlich, die äußeren Erscheinungen als Maßstab zu wcrtett. Tausende von Franzosen kämpfen und sollen in unseren Reihen im Osten, Tausende marschieren in Blauhemden aus Frankreichs Straßen und tragen das Bild des neuen Europa im Herzen, und wir kennen nicht die Zahl derer, dle den deutschen Wehrmachtberichten tagtäglich mit Spannung entgegensehen und den Steg der deutschen Massen erflehen, weil er vor dem Bolschewismus retten und die endgültige Befreiung vom Joch der Anglo- Amerikaner und vom Alpdruck ihrer angedrohten Rache bringen wird.
Dennoch: Frankreich ist noch nicht frei denn cs ist gespalten. Nicht nur in jene, die vem alten Regime, dessen Nutznießer sie waren, nachtrauern, und in jene, die der neuen Gestaltung des Kontinents zuversichtlich, wenn auch noch zurückhaltend und verschwommen zustrcben, sondern auch in jene große Masse der U n e n t s chl o s s e n e n, der ewig Schwankenden, die heute, wenn eine Ersolgsmel- dung Mut einslößt, Deutschland zujubeln und morgen „anglophil" oder „amerikanophil" oder gar „sowjetophil" sein wollen, wenn aus der anderen Seite scheinbare Erfolge gebucht werden können. Diese große, überwiegende Masse der Führungslosen hat kein anderes Ziel, als ihre Hoffnung beileibe nicht auf den etwaigen Verlierer zu setzen. Den neuen geordneten, geeinten Kontinent als welthistorisches Ziel an sich unabhängig von Sieg oder Niederlage anzusehen, geht über den Horizont des Durchschnittsfranzosen. Dazu hat er Jahrzehnte hindurch eine allzu schlechte politische Schule genossen.
Was also ist aus Frankreich geworden, das aus anglo-amerikanischen Befehl und doch so übrrheb- ^ lich den Krieg entfesselte? Im großen ganzen eine chaotische Masse, bereit, jedem Sieger zu huldigen, aber belastet durch die Kriegsschuld der Führungsschicht, gepeinigt durch den Terror der ' „Bundesgenossen", verängstigt durch den drohenden Blutrausch der Sowjets^ verärgert durch die Entbehrungen des Krieges, an dem Frankreich nur noch passiv beteiligt sein kann Ein bekannter Mili- tärschriftstcller urteilte kürzlich: „Das Ergebnis. des früheren Regimes und sein« Abhängigkeit ist die Tatsache, daß die Franzosen jedes Gefühl für Größe verloren haben." Und ein hoher Geistlicher erklärte, eS gäbe für Frankreich nur eine einzige Rettung: die deutsche Wehrmacht. Kurz vorher noch halte er seinen Anhängern geraten, sich der staatlichen Dienstpflicht und dxm Einsatz in der europäischen Arbeitsfront irgendwie illegal zu entziehen. Genau besehen ist Frankreich trotz-aller Erkenntnisse, Einsichten, Erfahrungen und Leiden dieses für Frankreich bestimmt unheilvollen Krieges heute noch imme? führupgSlos und unansgerichtet. „Frankreich braucht den deutschen Sieg", sagte Regierungschef Laval. Da? ist es. Auch die „Atlentisten", die Abwartendcn, werden sich, je länger der Krieg dauert, um so weniger dieser Einsicht verschließen können. Ohne Europa kann auch Frankreich nicht existieren. Es bleibt ibm daher" keine andere Wahl, als sich einzufügen in bas neu« Europa, das unter Deutschlands Führung stark und frei leben wird.