Lrhrvarzwald-Warhl

6e§r. /S26

7e/e/.2S/

Oalwsr ?clyi) 1 citi - ^cryolclsi laydlclü.Der OeLsllselKnitsi" - Xrsiscuntsdlcrtt lür <äsn Lisis Ocrlw

6««Lsktsste1ie 6er 8e^»»r->r»I6-V,rI>t: 6,1v, L,eckerslr»Se 2Z, kernrul 251. - 8cl>IuL 6er .<nreixenann,I,me kür 6ie »Lclisle ^usxebe 12 Ilkr miNsx«. - ko»l«6ieelrlronlo Xml LluNgart 13 447. poslseblieüfscll ^6. Lrlüllunesort Oslv. - Leruxsprei«: Le» 2ll8lcUunx 6urcb 2eiwnxslr»ger ua6 Lerux über unsere k.»n6,zenturea inonollick R^k. ILO («insrliliettlicb 20 Rpk. Tröxerlvbn). korlberuxsprei» UlÄ 1.50 einsclilieLIicti 18 Rpk. ^eitnnxsßebübr rurüglicb 36 Rpk. 2usreIIxebübr. kUnrelvericsnsspreis 10 Rpk.

Lslv in» LcdvsrryVLlrl

LsoLstsL, 4 . Lepteurker 1943

krummer 207

Tagesangriff

auf die Pariser Znnenstadt

or » d « de ' Icd » »»»eie» r r - « o o » « e »« e » jd. Paris, 4. September. Der vierte Jahrestag der Kriegserklärung wurde in Frankreich höchst ein­drucksvoll begangen. Tic früherenBundesgenossen" taten ihr möglichstes-, um wirkungsvoll zu bekun­den, daß nach ihrer Auffassung Frankreich die Pflicht hatte, mit seinen Soldaten den Krieg für die Plutokraten zu gewinnen, daß dieses gewiß hörige Frankreich diesmal aber ein höchst enttäu­schender Versag« gewesen ist. Wie am 14. Juli, dem französischen Nationalfeiertag, erschienen in den gestrigen Morgenstunden englisch-amerikanische Bombengeschwader über der französischen Haupt­

stadt und warfen feige aus sehr großerHöhe wahllos Bomben ab. Was diesen Erinnerungs- bombcnterror von den früheren Demonstrationen dieser Art unterscheidet, ist die für di« Franzosen höchst erschütternde Tatsache, daß zum erstenmal Bomben auch auf die Pariser Innenstadt ab­geworfen wurden.

Die Zahl der Opfer unter der Zivilbevölkerung steht zur Stunde noch nicht fest, aber da dir Pariser sich in der naiven Sicherheit wiegten, dir ehemali­genBundesgenossen" würden die Innenstadt nie anzugreifen wagen, muß befürchtet werden, daß auch in dieser Hinsicht der Erinnerungsterror schwer­wiegende Folgen hatte.Am 3. September 1939 stürzten die Engländer Frankreich in den Krieg, am 3. September 1943 unternahmen sie den ersten Terrorangrifs auf die Pariser Innenstadt. Unsere Freunde" haben uns also nicht vergessen", so schreibtParis Soir" über denJubrläumsslug".

Heuchlerische Ausreden zum britisch-amerikanische« Bombenterror

Tynisclies LingestLnilLis ses I^rmtoLsr luloriiaslionsurüiisters LrLoksn

virkldeltedt »viele» k o r r e » o v v il e a r e » dv. Stockholm, 3. September. Die allzu offenherzige« Hinweise und Eingeständnisse bezüg­lich der Terrorabsichte« bei den Luftangriffen auf das Festland, die von englischen und amerikanischen Politik«» in letzter Zeft laut wnrden, haben die englische Luftwaffe plötzlich stutzig gemacht. Viel­leicht ist auch ein Wink von oben ergangen, der im Hinblick auf die deutschen Bergeltungsaudrohungen zu etwas mehr Mäßigung in der Ansdrucksweise mahnte. Bor allem aber haben zweifellos die schwe­ren Verluste der englischen Luftwaffe bei den letzten Angriffen aus Deutschland zu denken gegeben. Jedenfalls wartet das Londoner Luftfahrtministe­rium dem StockholmerAftonbladet" zufolge plötz­lich mit folgender neuen Darstellung auf:Präzi- sionsbonibardemcnts sind nach wie vor das Ideal der englischen Luftwaffe. Bei den Angriffsflngen werden streng militärische Regel« befolgt." Der schwedische Gewährsmann in London beteuert, in der Leitung der englischen Luftwaffe wie in den Bereinigten Staaten hege man nach wir vor große Abneigung gegen psychologische^Sombenangriffe nach dem Muster des Feindes.

Nach hinreichend häufigen Bekundungen von eng­lischer und amerikanischer Seite über den reinen Tcrrvrcharakter ihrer Luftkriegsmethoden wirken die

Harte erfolgreiche Gefechte bei Stvefk

Weiterhin erbitterte» Kinxen vestiieb Lbarlcov un6 irn Wja»mu-^i»»«1»»itt

Brrlin, 4. September. An der Ostfront rafften bie Bolschewisten ihre Kräfte vor allem westlich Charkow und im Wjasma-Abschnitt z« weiteren schweren Angriffen zusammen. Auch westlich dys MiuS und im Raum von Ssrwsk wurde hart ge­kämpft, ohne daß der Feind aber unsere Fronten »ufzubrcchen und Umfassnngsvorstößc einzuleiten vermochte.

Die sogar von gegnerischer Seite als strategisch meisterhaft bezeichnet« elastische Kampfjü h- rung im Raum von Taganrog hatte zur Folge, daß unsere Infanterie- und Panzerverbände westlich des Mius den erneuten, etwa in Rcgi- mentsstärke mit Unterstützung von 4V Panzern ge­führten Angriffen der Bolschewisten wirksam ent- gegentrctcn konnten. Unter Abschuß von zwölf So- wjetpanzcrn schlugen sie die feindlichen Vorstöße ab. Dann gingen sie mit Unterstützung der Luft­waffe zu Gegenstößen über und warfen die sowje­tischen Angriffskräftc verlustreich für den Feind zurück.

Stärkere Flirgeroerbände griffen weiter­hin feindliche Truppenbewegungen und Panzcr- ansammlungen im Raum nordwestlich Kuiby­schews an und vernichteten durch BonlLeutrcffer zahlreiche Panzer, Geschütze und Fahrzeuge.

.Wesentlich heftiger als am MiuS-Abjchnitt waren di« bolschewistischen Angriffe westlich Charkow. Rach schwerem Artilleriefcuer und von zahlreichen Panzern und Schlachtflirgerstaffeln begleitet, griffen die Bolschewisten mit starken, teilweise neu herange- sührten Kräften an. Die Sturmdiviflonen brachen jedoch nach harten, hin- und herwogenden Kämpfen zusammen, wobei unsere Truppen allein im Ab­schnitt eines Korps 72 Sowjctpanzer zur Strecke brachten.

Nach dem Zusammenbruch der jeindlichen Vor­stöße traten unsere Truppen zu Gegenangriffen an und drückten den Feind zurück. Dabei verloren die Sowjets an einer Stelle über 800 Mann an Toten und Gefangenen, während Teile der Panzergrena­dier-Division ,^Großocutschland" überraschend in den Bereitstellungsraum starker feindlicher Kräfte eindrangen, bis zu den Artilleriestellungen durchstie­ßen und dort 29 Geschütze und mehrere Panzer ver­nichteten So scheiterten die Bolschewisten auch dies­mal an dem elastischen Wall unserer Verteidigung und am Zusammenspiel aller Waffengattungen.

Ein

bot das Schicksal einer sowjetischen Kampfgruppe m Stärke von etwa 800 Mann. Im Augenblick des Angriffs standen ihr deutscherseits zunächst nur zwei

Zu besonderer Mission

Vrsvldeltedl unserer Xvrrervonüevle» rcl. Bern, 4. September. Seil Beginn des Pachs- und Lcihgcsetzrs, also seit der finanziellen Abhän­gigkeit Englands von den UTA., schickt Roosevclt in regelmäßigen Abständen Sondsrgesandte in spezieller Mission" nach Indien. Auffällig ist dabei, daß die Ungcnicrtheit, mit der sich die USA in die' englische Kolonialpolitik rinmischen, zu- nimml Von dem nunmehr in Indien eingctrvffc- iwn Generalmajor Stratemeyer, der bisher Generalstabsches der nordamcrikanischcn Luftwaffe . 'Ed gesagt, daß er mit unbegrenzten Voll- machten ausgestattet ist und für Roosevclt eine M größter Bedeutung" zu erledigen habe Man geht wohl nicht fehl in der Annahme, daß seine Entsendung im Zusammenhang mit der Engländers Mountbatten zum Oberbefehlshaber für Südostasien erfolgte Stillwell soll Stratemeyer als Vertreter

Neben

der amerikanischen Strcitkröfte wirken und recht-

Panzer und der Beobachlungspanzer einer Artille­rieabteilung gegenüber. Die Besatzung des Beobach- tungspanzcrs hielt sich die anstürmendcn Massen mit MG.-Fcuer vom Leibe, nahm aber zugleich Funkverbindung zur Batterie aus und lenkte die Salven in bie dichtesten Ansammlungen der So­wjets Durch das gutgeleitcte Feuer wurden die Angreifer zu Boden gezwungen. Bevor noch unsere inzwischen herangekommenen Grenadiere zum Ge­genstoß antreten konnten, erschienen StukaS und er­stickten im Bombenhagel alle weiteren Angriffsver­suche der Bolschewisten.

Im mittleren Abschnitt der Ostfront entbrannten erbitterte Kämpfe im Abschnitt von Ssewsk so­wie südwestlich und westlich von Wjasma. Die Ge­fechte am Frontbogen westlich, nördlich und nord­östlich Ssewsk kosteten die Bolschewisten sehr schwere Verluste, ohne daß sie das Totlaufen des Angriffs in der Tiefe des Hauptkampffeldes verhindern konn­ten. An einer Stelle versuchten etwa 50 Sowjet- Panzer die rechte Flanke einer vorgehenden deut­schen Panzerabteilung zu umfassen. Unsere Panzer griffen sofort an und schossen innerhalb 30 Minu­ten 26T 34" ab.

Südwestlich imd westlich Wjasma griffen die Bolschewisten ebenfalls den ganzen Tag über mit sehr starken Kräften an. Die Vorstöße wurden je­doch unter Bereinigung örtlicher Einbrüche abge­schlagen. Die erbitterten Kämpf«, bei denen die Bolschewisten zahlreiche Panzer und Gefangene ver­loren, dauern noch an. An dem bisherigen Abwehr- erfvlg war die Luftwaffe auch hier durch Vernich­tung zahlreicher feindlicher Panzer, Geschütze und Fahrzeuge beteiligt.

vorstehenden Erklärungen als Zeichen dafür, daß die alte englische Heuchelei wieder zum Durchbruch gelangt, die sich regelmäßig dann wieder einstellt, wenn die mehr von den Amerikanern übernomme­nen Methoden brutaler Offenheit nicht verfangen.

Das Prahlen und Drohen mit kommenden MaffenbombardementS sollte, so spekulierte London, schon vorher zu Demoralisierung und Desorgani­sation führen. Seit diese beabsichtigte Wirkung nicht eingrtreten ist, seit vollends jetzt die Gegenwirkung der deutschen Abwehr sich immer stärker geltend macht und die Besorgnisse in der englischen Be­völkerung vor schweren Vergcltungsfchlägen wach­sen. greift man wieder zur Tarnung.

Das Drohen mitSerien - Bombardements zur Zerstörung ganz Berlins nach Hamburger Vorbild" hat jedoch nicht im geringsten ausgehört Auch jetzt noch prahlt man mit der Absicht, ganze Wohnviertel oder Stadtteileeinebnen" zu wollen. Aber das Bedürfnis, sich plötzlich wieder aus die früheren be­schönigenden Redensarten zurückzuziehcn, ist auf­fallend und verdächtig, ebenso wie der damit ver­bundene Versuch, die Schuld am uneingeschränk­ten Luftkrieg von sich abzuwendcn.

VonAbneigung gegen das psychologische Bom­bardieren" wie der schön umschreibende englische Ausdruck für Terrorangriffe lautet kann natür­lich im Ernst keine Rede sein, weder bei den Eng­ländern noch bei den Amerikanern. Sie klammern sich weiterhin an die Hoffnung, daß eS ihnen ge­lingen möge, das deutsche Volk zu Fall zu bringen. Aber die plötzlich auftretcnde Sucht nach beschö­nigenden Phrasen verrät auch aus diesem Gebiet der Kriegführung eine Unsicherheit beim Gegner.

Interessant ist der Hinweis aus die systemati­schen Bestrebungen, die Zeitdauer der Angriffe immer mehr zu verkürzen, um nämlich auf diese Weise den Gegenwirkungen der Verteidigung mög­lichst wenig Spielraum zu lassen. In diesem Zu­sammenhang verdient sestgchalten zu werden, daß sich die Engländer natürlich klar sein müssen, wie deutlich bei einer derart hastigen Durchführung von Massenangriffen der Terrorcharaktcr zum Vorschein kommt. Mit diesen Methoden entfällt auch der letzte Rest Stütze für die Behauptung, als wenn bet solchen Angriffsmethoden noch gezielt werden könnte. Die ganze Taktik der Engländer läuft dar­auf hinaus: in möglichst großer Menge sich mög­lichst überraschend auf einen bestimmten Platz zu stürzen, möglichst viele Bomben über einem mög­lichst engen Raum abzuwerfen und rasch wieder zu verschwinden.

Der englische Jnformationsminister Bracken, stellte nun in Washington die Terrorbombarde­ments, mit denen man bisher das sichere Mittel für die Herbeiführung eines europäischen Zusam­menbruchs gefunden zu haben glaubte, als keines­wegs sicheres Siegesmittel hin. Er bezeichnet? sie zynisch alsErziehungsmittel für Er­wachsene". wobei er wohl den Umstand ver­wischen wollje, daß sich diese Gangstermethoden iw wesentlichen gegen Frauen und Kinder und fried­liche Wohnstätten richten. Wie so viele andere Offenbarungen plutokratischer Mentalität wird auch der Ausspruch Brackens unvergessen bleiben, zu­mal es sich um einen Mann aus der unmittelbar- > ften Umgebung und Schule Churchills handelt.

Aegyptische Warnungen vor Moskau

Xalrver Blatt xexen voreilige Oesanckteu-Lrnennunx - Le»nck erkolxlo»

vredrderled« »»»er», Norre»i>o»>Ieole»

vw. Ankara, 4. September. Die britische Agi­tation um den Besuch Maiskys bei Nahas Pascha findet in Aegypten bemerkenswert wenig Anklang. Bezeichnend hierfür ist eine Stimme des großen Kairoer BlattesAl Muflawar". Das Blatt er­klärte, von gewissen Kreisen werde dafür Stim­mung gemacht, möglichst bald einen außerordent-

charakteristisches Beispiel dasür-t lichcn Gesandten oder gar einen Botschafter

zwischen damals und heute Vergleiche ziehen.

nach Moskau zu entsenden. Aegypten habe es aber damit gar nicht so eilig. Wenn im Laufe der Zeit noch einmal die Entsendung eines diplomatischen Vertreters beschlo»en werden müsse, so dürfte da­für aller Voraussicht nach Hassan Reset Pascha gegenwärtig Staatssekretär im Innenministerium

in Frage kommen Er habe vor dem ersten Welt- .. ....

krieg lungere Zeit in Rußland geweilt, könne also -Herrn MaiflYS-konnte hier keine Korrektur hcrbei-

Es sei selbstverständlich, daß jene Kreise, die cS mit der Entsendung eines Vertreters nach Moskau so eilig hätten, Reset Pascha als Kandidaten nicht besonders schätzten. Sie würden vielmehr gern die Betrauung des Abgeordneten Zuheir Sabriskys sehen. Dieser Mann, dessen Name schon eine Visi­tenkarte sei, habe sich als überzeugter Sowjetan- hänger einenRuf" gemacht und gehöre zu jenen Elementen, die sich für eine Aufnahme der diplo­matischen Beziehungen mit den UdSSR, einsetzten.

Diese Behandlung der Frage des diplomatischen Vertreters Kairos in Moskau durch die Presse zeigt, daß die ägyptische Orffen'tlichkeit gegenüber der unter dem Zwang Englands erfolgten Aufnahme der Beziehungen zu den Sowjets durchaus an ihrer alten Auffassung scsthSÜ. Auch das Erscheinen von

führen.

Finnlands Verteidtgungswille

Helsinki, 3. Sept. lieber die Sitzung des Reichs­tags wurde folgende Verlautbarung ausgegeben:

Im Reichstag fand am Freitag um 10 Uhr eine Vollsitzung statt, in der Ministerpräsident LinkomieS hervorhob, daß der unerschütterliche Vcr- teidigungswille der finnischen Armee für das ganze Volk vorbildlich gewesen sei, indem sic sich den vom Kriege geforderten Opfern und Ent­sagungen unterwarf. Zum Schluß bemerkte der Ministerpräsident, daß das Ziel vor allem natürlich ein sicherer Friede sei, und fuhr dann fort: Um ihn aber zu erreichen, wird von uns vor allem Festigkeit und Ruhe verlangt. Die Bedeu­tung unserer bisherigen großen Opfer kann davon abhängen. wie überlegt und diszipliniert wir in kritischen Phasen handeln können."

Trauerfitzung für König Boris

Sofia, 3. September. Am Freitag um 10.30 Uhr fand eine Trauerfitzung zum Gedächtnis des ver­storbenen Königs Boris Hl. statt. Sie wurde er­öffnet von Ministerpräsident Filoff. Der Minister­präsident verlas zu Beginn der Sitzung die Pro- klamatibn über den Tod des Königs Boris III. Die Abgeordneten hörten stehend die Verlesung an. So­dann ergriff der Präsident des Sobranje. Kaltov, das Wort und würdigte in einer kurzen Rede das Werk, die Verdienste und die Leistungen des Zaren für den bulgarischen Staat und das bulgarische Voll. Danach verlas Ministerpräsident Filosf die zweite Proklamation der Regierung, die den Thron­folger, Fürsten Simeon von Tirnowo, zum Zaren Simeon II. ansruft. Mt Beifall und Hurra­rufen wurde diese Proklamation aufgenomnicn.

Frankreich nach vier Jahren

Von unserem Vertreter in Poris 3. kerckolt Paris, Anfang September An der Schwelle des sünsten Kriegsjahres muß die Frage gestellt werden: Was ist inzwischen aus Frankreich geworden? Nicht weil Frankreich von allen besiegten und besetzten Ländern das größte ist. fragen wir. und weil es unter ihnen über die beste und älteste Militärmacht versügle, sondern weil ohne den französischen Kriegswillen und ohne die Kriegserklärung Frankreichs der Krieg Ende September 1939 beendet gewesen und daher in sei­nen jetzigen Ausmaßen überhaupt nicht auS- gebrochen wäre. Gewiß war Frankreich nicht der Hauptinitiator des Krieges, aber eS ließ sich, obwohl es eine unabhängige Großmacht zu sein behauptete, von jenen Mächten und Kräften, die den Krieg wollten, dennoch als wichtigstes Werk­zeug einsetzen und gebrauchen

Damit ist die Kriegsschuld Frankreichs Umrissen. Anstatt sich seine Unabhängigkeit zu bewahren und Verantwortung gegenüber dem eigenen Volk und dem kontinentalen Raum, zu dem es gehört, zu emp­finden, führten seine Regierungen und weite Kreise der Führungsschicht das Land in die Abhängig­keit vom anglo-amerikanischen Im­perialismus, der über dir französische Wehr­kraft damals mehr verfügen konnte als über seine eigene. Das ist heute nicht nur unsere deutsche Meinung, sondern bie Franzosen wissen cs jetzt selbst. Das Erlebnis der schwersten Niederlage und - ihrer Folgen, der Aspekt derBundesgenossen", die das besiegte Frankreich als wertloses Wrack be­handeln, und schließlich die verflossenen drei Jahre des Bangens zwischen den kämpfenden Gruppen haben manche Augen zu öffnen vermocht Die sran- zöflsche Presse und eine ganze Literatur haben in­zwischen die Kriegsschuld Frankreichs und was in französischen Augen als gravierender gilt die frühere Abhängigkeit, ja Knechtschaft aufgedcckt und dokumentarisch belegt. Von dieser Erkenntnis aus empfinden die wachen Franzosen beute ihre Nieder­lage als Befreiung vom anglo-amerikanischen und in zweiter Linie vom sowjetischen Joch.

Aber Frankreich ist dennoch in Wirklichkeit in­nerlich nicht befreit. Daß die Auslieferung Nord- und WestafrikaS an die Plutokratien im November vorigen Jahres möglich war. daß heute noch weite Kreise den anglo-amerikanischen Sieg erstreben, selbst wenn er die Fortsetzung des Jochs bedeutet, beweist eS. Aber es wäre oberflächlich, die äußeren Erscheinungen als Maßstab zu wcrtett. Tausende von Franzosen kämpfen und sollen in unseren Reihen im Osten, Tausende marschieren in Blauhemden aus Frankreichs Straßen und tragen das Bild des neuen Europa im Herzen, und wir kennen nicht die Zahl derer, dle den deutschen Wehrmachtberichten tagtäglich mit Spannung ent­gegensehen und den Steg der deutschen Massen er­flehen, weil er vor dem Bolschewismus retten und die endgültige Befreiung vom Joch der Anglo- Amerikaner und vom Alpdruck ihrer angedrohten Rache bringen wird.

Dennoch: Frankreich ist noch nicht frei denn cs ist gespalten. Nicht nur in jene, die vem alten Regime, dessen Nutznießer sie waren, nachtrauern, und in jene, die der neuen Gestaltung des Konti­nents zuversichtlich, wenn auch noch zurückhaltend und verschwommen zustrcben, sondern auch in jene große Masse der U n e n t s chl o s s e n e n, der ewig Schwankenden, die heute, wenn eine Ersolgsmel- dung Mut einslößt, Deutschland zujubeln und mor­genanglophil" oderamerikanophil" oder gar sowjetophil" sein wollen, wenn aus der anderen Seite scheinbare Erfolge gebucht werden können. Diese große, überwiegende Masse der Führungs­losen hat kein anderes Ziel, als ihre Hoffnung bei­leibe nicht auf den etwaigen Verlierer zu setzen. Den neuen geordneten, geeinten Kontinent als welthistorisches Ziel an sich unabhängig von Sieg oder Niederlage anzusehen, geht über den Horizont des Durchschnittsfranzosen. Dazu hat er Jahrzehnte hindurch eine allzu schlechte politische Schule ge­nossen.

Was also ist aus Frankreich geworden, das aus anglo-amerikanischen Befehl und doch so übrrheb- ^ lich den Krieg entfesselte? Im großen ganzen eine chaotische Masse, bereit, jedem Sieger zu huldigen, aber belastet durch die Kriegsschuld der Führungsschicht, gepeinigt durch den Terror der ' Bundesgenossen", verängstigt durch den drohen­den Blutrausch der Sowjets^ verärgert durch die Entbehrungen des Krieges, an dem Frankreich nur noch passiv beteiligt sein kann Ein bekannter Mili- tärschriftstcller urteilte kürzlich:Das Ergebnis. des früheren Regimes und sein« Abhängigkeit ist die Tatsache, daß die Franzosen jedes Gefühl für Größe verloren haben." Und ein hoher Geistlicher erklärte, eS gäbe für Frankreich nur eine einzige Rettung: die deutsche Wehrmacht. Kurz vorher noch halte er seinen Anhängern geraten, sich der staatlichen Dienstpflicht und dxm Einsatz in der europäischen Arbeitsfront irgendwie illegal zu entziehen. Ge­nau besehen ist Frankreich trotz-aller Erkenntnisse, Einsichten, Erfahrungen und Leiden dieses für Frankreich bestimmt unheilvollen Krieges heute noch imme? führupgSlos und unansgerichtet. Frankreich braucht den deutschen Sieg", sagte Regierungschef Laval. Da? ist es. Auch dieAtlentisten", die Abwartendcn, werden sich, je länger der Krieg dauert, um so weniger die­ser Einsicht verschließen können. Ohne Europa kann auch Frankreich nicht existieren. Es bleibt ibm daher" keine andere Wahl, als sich einzufügen in bas neu« Europa, das unter Deutschlands Führung stark und frei leben wird.