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^ Mllionen deutsch» Soldaten sind heute bereit, ihr Leben sür Deutschland einzusetzen, also das höchste Opfer für uns zu bringen. Wir in der Heimat dürfen da nicht zuruck- stehcn. Jedere Volksgenosse mutz an seinem Platz und nach bestem Können seine Pflicht tun gilt es doch für uns alle, das Wort des Führers zu erfüllen: „Allein jeder muß wissen, daß er dadurch nicht mehr an Opfer bringt, als andere vor ihm gebracht haben und andere nach ihm einst wieder bringen müssen".
Unseren Soldaten gibt der Gedanke an die Heimat die Kraft und die Zuversicht, alles für ihre Sicherheit einzusetzen. Sie wissen, daß die helfende Volksgemeinschaft, die ihren schönsten Ausdruck in der NSB. gefunden hat, für ihre Angehörigen zu Hause sorgt und datz vor allem die Mütter und Kinder von der NsB,
in liebevolle Obhut genommen werdest. Die -Gelände u. a. m. vorgeführt.'Während der NSB. und ihre Mitgliederzahl, sowie die Er- Hebungen sind Zuschauer nicht zugelassen.
_ ihre—„„ ,, ,
aebnisse bei den Sammlungen des WHW. und des Kriegshilfswerkes für das DRK. sind ihnen ein Beweis und ein Gradmesser für die gegenseitige Hilfsbereitschaft der Heimat, für den kämpferischen Geist und den Siegeswillen. Durch die Tat wollen wir der Front unsere starke innere Haltung beweisen. Deshalb muß eS für jeden in Arbeit und Verdienst stehenden Volksgenossen eine Selbstverständlichkeit sein, daß er NSV.-Mitglied ist und dem großen sozialen Hilfswerk des deutschen Volkes angehört.
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Oberlehrer Rehm SV Jahre in Bad Teinach
Am 1. September durste Oberlehrer Rehm auf ein« 30jährige Tätigkeit als Erzieher in Bad Teinach zurückblicken. Während dieser Zeit widmete er seine ganze Kraft der Heranwachsenden Jugend und den vielfachen Aufgaben des aufolühenden Badeortes. Zwölf Jahre war er als Schriftführer des Kurvereins bemüht, den Ruf des Schwarzwaldbades neu zu gründen. Unter seiner Führung wurde die Ortsgruppe des Schwarzwaldvereins zur fördernden Zelle des kulturellen Lebens. In unterhaltsamen und ernsten Feiern sowie in Konzerten der Sängergruppe stellten sich die Mitglieder in den tätigen Dienst der Gemeinde und der Kurgäste.
Während des Krieges leistete Oberlehrer Rehm einige Zeit als Offizier Dienst in der Wehrmacht. Heute stehen 3 Schulen in seiner "Obhut, außerdem betreut er die Ortsgruppe der NSDAP, an Stelle des einberufenen Ortsgruppenleiters. Seine immer frischen Kräfte, die er stets zum Wöhle der Volksgemeinschaft einsetzte, mögen ihm noch recht lange erhalten bleiben. '
„Tag der Wehrertüchtigung-
am 4./S. September in Nagold
Die vormilitärische Ertüchtigung nimmt im Krieg die erste Stelle im Aufgabengebiet der Hitlerjugend ein. Den Hitlerlungen bis zu ihrem Einrücken zu Reichsarbeitsdienst und Wehrmacht eine solide Grundlage in Gelände- und Schießdienst zu geben, ist die Forderung, welche an die Hitlerjugend gestellt wurde. Sie zu erfüllen, ist infolge des Mangels an geeigneten und richtig vorgebildeten Führungskräs- ten recht schwierig. Es kommt dazu, datz die Freizeit der Jungen von allen möglichen Arbeiten zu Hause, die ans dem Mangel an Arbeitskräften erwachsen, und sonstigen Hilfs
diensten, fast ganz ausgefüllt wird. Es fehlt daher-nicht selten an der für eine gründliche Ausbildung notwendigen Zeit. All diesen Schwierigkeiten ist durch das Einrichten von Wehrertüchtigungslagern, in denen die Hitlerjungen in 3wöchigen Kursen von fronterfahrenen Soldaten ausgebildct werden, wirksam begegnet worden. In den Einheiten hat sich der Ausbildungsstand durch diese Einrichtung erfreulich gebessert.
Am kommenden Sonntag werden nun die Hitlerjungen morgens auf dem Eisberg bei Nagold Gelegenheit haben, ihr Können zu beweisen. Den kritischen Augen von Offizieren der Wehrmacht und führenden Männern der Partei und des Staates wird hierbei bestimmt nichts entgehen. An den einzelnen Ständen werden die verschiedenen Anschlagsarten mit dem KK.-Gewehr, Kolbenhalsumfassen usw., Zielansprache, Entfernungsschätzen, Gelänoebeschreiben, Bewegungsarten im
n einer Jugendfilmstunde am Samstag nachmittag werden den Hitlerjungen 2 interessante und lehrreiche Filme gezeigt: „Offiziere von morgen" und „Frontschaufilm V u. VI". Mit einem Aufmarsch aller beteiligten Einheiten in Nagold am Nachmittag schließt der „Tag der Wehrertüchtigung", der in diesem Jahr zum ersten Mal stattfinden wird.
HVlcktlKSS in ItÜNT«
Die weiblichen Dienstpflichtigen der Geburtsjahrgänge 1923 und 1924 werden nicht mehr zum ReichSarbettSdtenst herangezogen, sofern sle durch die Ersatzdienststellen des Reichsarbeits- dienstes den Entscheid „Nichtheranziehung zum Reichsarbeitsdienst'' auf einer Postkarte zugenellt erhalten haben. Dagegen kommen besonders die Angehörigen der pädagogischen Berufe nach wie vor für die Ableistung der Arbettsdienstpflicht in Betracht.
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Reichsmilchkarten und L-Milch-Bezugsausweise sind nicht übertragbar. Sie dürfen deshalb bei Abwesenheit (Reise, Umquartierung usw.) des Bezugsberechtigten nicht auf andere Personen übertragen, auch nicht diesen zur zeitweiligen Benützung überlassen werden. Jede Uebertragung oder unberechtigte Ueberlafsung dieser Karten wird, ebenso wie jeder unberechtigte Bezug von Milch auf solche Karten, mit erheblichen Ordnungsstrafen gerügt.
Der Reichsverkehrsminister hat sich gegen das Verfahren gewandt, Personenkraftwagen als Lastkraftwagen durch Umschreibung oder neu zum Per- kehr zuzglassen und zu bewinkeln. da bei um- aebauten Personenkraftwagen die Nutzlast meist cm angemessenen Verhältnis zum Leergewicht und Kraftstoffverbrauch steht.
Das Gesüge der deutschen Berufe ist um einen neuen, aus Gründen des zweckvollsten Einsatzes von Arbeitskraft und Rohstoff wichtigen Beruf erweitert worden, den Energiewart. Im Wege der Begabtenauslese soll durch eine dreijährige Lehrzeit eine außerhalb der normalen Jngenieurentwicklung liegende Aufstiegsmöglichkeit geschaffen werden.
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Die Deutsche Arbeitsfront führt für Frauen in der Rüstungsindustrie eine besondere Erho- lungsaktion durch. Es werden zwei Wochen kostenloser Aufenthalt in den DAF.-Heimen bewilligt, die nicht aus den tariflichen Urlaub angerechnet werden.
Nagolder, Gkadtnachrichken
Im „Tonfilmtheater' Nagold" lief gestern der Film „Heißes Blut" an. Er verdankt dem künstlerischen Temperament der als Schauspielerin wie als Tänzerin gleich begabten Hauptdarstellerin, der Ungarin Marika Rökkz seine besondere Note. Der Film, der auch für den Besuch Jugendlicher geeignet ist, findet hier starken Anklang.
Aus den Nachbargemeinden
Walddorf. Den 75. Geburtstag darf heute Konrad Schüler, hier bei guter Rüstigkeit begehen.
unterjettinge». An Sterbesällen verzeichnet das Standesregister der Gemeinde: Walter Haag, led. Landwirt, Ernst S., 24 I.; Martin Niethammer, Martin S., led. Landwirt, 19 I.; Martin Strienz, Christ. S., led. Buchbinder, 24 I. und Jakob Wilhelm Seeger, Straßenw. Enkel, led. Schuhmacher, 23 I. alt.
Wildbad. Sein 70. Lebensjahr vollendete der Leiter der Arbeitsamtsnebenstelle Wildbad, Pg. Georg Heitmann, in einer selten anzutreffenden geistigen und körperlichen Frische.
Leonberg. In einem landwirtschaftlichen Anwesen entleerte eine Hausgehilfin noch nickt erkaltete Asche aus dem Küchenherd auf dre am Haus liegende Dunglege. Das dürre Stroh darauf fing Feuer, fo daß die Weckerlinie alarmiert werden mußte. — In ein Wochenendhaus im Madental wurde eingebrochen und dabei einige ältere Kleidungsstücke sowie noch andere Sachen gestohlen.
Nmquartierte stellen sich auf's Landleben ein
OeZen 8 eitiZe kVclitunZ i 8 t äie OrunÜIuAe cler neuen I^eben8Zemein8Ltl3ft
Viele städtische Menschen aus den Luftnotgebieten sehen sich beute plötzlich vor die Notwendigkeit gestellt, auf dem Lande und mit Bauern zusammenzuleben. Da gibt es zunächst natürlich manche Mißverständnisse; denn der Arbeitsrhythmus der beiden Lebenskreise ist grundverschieden. Auf der einen Sette wird er» durch die Fabriken, das Getriebe der Stadt und die Masse der Menschen bestimmt, auf der anderen Seite durch die Natur und ihre ewig geltenden Gesetze, die Un- terordnung verlangen und durch Menschenwillen kaum beeinflußbar sind. Erste Voraussetzung einer neu aufzubauenden Lebensgemeinschaft ist deshalb die gegenseitige Achtung; denn jeder hat in der deutschen Volkswirtschaft seinen Platz angewiesen bekommen. Solange er ihn gewissenhaft ausfüllt, verdient er die Achtung seiner Mitmenschen. Ist sie vorhanden, dann werden auch die, die auf dem Lande Zuflucht gefunden haben, von sich aus bemüht sein, der Bäuerin gerade jetzt wähc rend der arbeitsreichen Erntezeit etwas zur Han« zu gehen.
Es muß ja nicht ausgerechnet beim Kartoffeln^ Roden oder bei der ebenfalls körperlich schweren Stallarbell sein, deren ungewohnte Anstrengung die Gastfrau begreiflicherweise scheut. Wieviel Kleinarbeit ist daaeaen auch im Landhaus-
Tomaten sind vielseitig verwendbar
Sie schmecken gut unü bringen seht Abwechslung ln unseren täglichen Speisezettel
Die so vielseitig verwendbaren Tomaten schätzen wir wegen ihres hohen Würz-, Genuß- und Gesund- Hcitswertes ganz besonders. Sie enthalten nicht nur alle Vitamine in reichlichen Mengen, sondern haben such einen hohen Mineralstoffgehalt. Gleichzeitig .bringen sie durch ihren Wohlgeschmack Abwechslung in unseren Speisezettel. Wie gut schmecken uns doch Tomatensuppe, Tomatensalat oder gefüllte Tomaten, ebenso sind gebackene Tomatenscheiben oder Tomaten mit anderen Gemüsen zusammen zubereitet, sehr fein, oder beliebt ist auch die Tomatentunke zu Teigwaren, Reis, Kartoffel- oder Fleischgerichten. In Scheiben geschnitten und mit etwas feingeschnittener Zwiebel oder Schnittlauch darauf in Verbindung mit Quark ist die Tomate ein guter bekömmlicher Brotbelag.
Haben wir die Möglichkeit, während der Haupt» rrntezeit mehr Tomaten zu bekommen, als wir gerade zum Frischverbrauch benötigen, so wollen wir sie haltbar machen. Stehen uns noch Eindünstgläser zur Verfügung, so können wir sowohl die ganzen Tomaten orin dünsten, wie auch in Scheiben geschnittene und wieder zusammengesetzte zu Tomatensalat. Vorteilhaft ist auch das Einkochen von Tomatenmark. Wir kochen die zerkleinerten Tomaten ohne Wasserzusatz weich, streichen sie durch ein Sieb, kochen das Mark noch ein, füllen eS heiß in gut gereinigte Fla- schen oder Gläser, die wir dann sofort vorschriftsmäßig verschließen.
Um zugleich eine feine Würze zu bekommen, auf drei Pfund Tomaten ungefähr ^er Lauch nehmen, ein W Eßlöffel Salz und ein-
- . schiel Zucker. Auch etwas Selleriewurzel und einige Würzkrauter können wir beifügen Wir °uch hier alles zusammen weich und behandeln das Mark genau so weiter.
Tomaten ins Salz Wasser zu legen ist allgemein bekannt. Die Lösung kochen wir so stark, daß ein Ei darin schwimmt (auf ein Liter Was- ser 109 Gramm -Salz) und geben sie erkaltet über U»te in einen Steintopf gelegten Tomaten. Noch mehr zu empfehlen ist eS aber, wenn wir die frisch vom Stock gepflückten Tomaten mit einem Tuch abreiben — den Blütenansatz dürfen wir jedoch nicht entfernen — in einen Steintopf legen und mit abgekochtem erkaltetem Wasser bedecken. Wir be- schweren sie dann mit einem Teller oder einem Brettchen und binden den Topf zu. So oft sich eine Keimschicht bildet oder das Wasser trüb wird, gießen wir es ab und geben wieder frisches Wasser darüber.
Tomaten können wir auch aut dörren. Wir schneiden sie der Breite nach durch, legen sle mit der Schnittsette nach oben auf Hürden und trocknen sie langsam bei ungefähr 79 Grad. Tomaten, die nicht mehr ganz reif werden, können wir in Zeitungspapier eingewickelt in eine Pappschachtel legen und in einen frostfreien, dunklen Raum brtn- gen. Notwendig ist natürlich, daß wir die Toma- ten alle acht bis vierzehn Tage Nachsehen. Sie werden nach einiger Zeit rot und halten sich auf diese Weise lange. In Torfmull eingebettet können wir die Tomaten ebenso aufbewahren. Ir.
Praktische Ratschläge
Nrifchgemüse, baS einen Tag liegen bleiben soll, schlägt man in zwei Bogen möglichst nasses 3et- tungsvapier und wickelt es öariibcr nochmals aut ein, es bleibt bann einwanüfret frisch.
DaSSen st erpubcn kann sich lebe Hausfrau erleichtern, wenn sie sich daran aewöbnt. die Scheiben alle paar Tage mit einem trockenen Tuch abzureiben und mit zusammcnaeknülltem Zeitungspapier nachzupolieren. Dadurch wir- der Staub von den Scheiben abgenommen un- cs können sich bet Regenfällen nicht sofort Staubrinnen bilden.
halt zu erledigen, die genau in der gleichen Weise wie in der Stadt verrichtet sein will! Dabet kann die Gastfrau gleichzeitig auf die Kinder etwas Obacht geben, die auf dem Hof spielen. Damit wird der Bäuerin, die nach der Einberufung ihres Mannes sowieso manchmal kaum weiß, wo ihr der Kopf steht, und wie sie alles schaffen soll, wieder eine Sorge abgenommcn. Die Gästfrau aber fühlt sich allmählich unentbehrlich; sie wächst gewissermaßen „in den Haushalt hinein" und sieht sich vor neue dankbare Aufgaben gestellt. Ihre Kinder aber entdecken sehr bald ihre Liebe zu Tier und Pflanze; denn sie schlummert zutiefst in jedem Menschen und ist in der Regel nur verschüttet. Mit besonderer Freude trollen sich die Kleinen nun mit den Gänsen auf der Weide, sind beim Hühner- und Schweinefüttern ständige Zuschauer und im Garten di« geschworenen Feinde jeden Unkrauts und jeder sich zeigenden Kohlweißlingsraupei
Mer eines scheint der Stadtskau doch ärgerlich, und das ist der sprichwörtlich bekannte „Geiz" des Bauern. Anscheinend findet sie durch ihre eigenen Erfahrungen jetzt die vollste Bestätigung dafür. Zwar kann sie Gemüse und Obst viel reichlicher und ohne das leidige „Schlangenstehen" aus dem Betrieb des Bauern erhalten, aber hei Milch und Fletsch läßt die Bäuerin nicht mit sich reden. Auch besteht sie hartnäckig auf der getrennten HauShaltsührung. Welche Bewandtnis hat eS nun damit? Selbstverständlich kommen den Selbstversorgern und allen voll in landwirtschaftlicher Arbeit stehenden, den Haushalt des Bauern teilenden Personen Höhere Rationssätze zu als den auS der Stadt bei ihr untergebrachten „Normalverbrauchern". Sind doch die Selbstversorgerrationen genau so L ei st un gs ratio n en, wie es bei den Sätzen für Schwer-, Lang-, Nachtarbeitern der Fall ist. Sie gelten hier zwar sür alle Hausbaltangehö- rtgen, dafür liegen sie unter denen der Schwerarbeiter. Jemand, der in einem Schwerarbeiter- bauShalt untergebracht wird, kann deshalb nicht ohne weiteres die Schwerarheiterzulage bekommen, wenn er nicht selbst Schwerarbeiter wird Infolgedessen kann auch niemand ohne weiteres Selbstver- soraer werden, nur weil er im Hause eines Selbstversorgers einguartiert wird. Anders verhält eS sich, wenn er sich voll in die Leistungsgemetnschaft des Landvolks, in der Familie oder auf dem Hof des Bauern rinschaltet; von diesem Zeitpunkt an kann er einen Anspruch aus die Selbstversorgersätze geltend machen. Jeder Tropfen, jedes Viertelliter Mich aber, das von einem Bauernhof künftig weniger als bisher geliefert wird, bedeutet eine Schmälerung unserer Fettversorgung.
Bei den Fleischvorrälen des LandhauShalteS geben Eingriffe nicht zu Lasten der Gesamtversorgung, jedoch benachteiligen sie die gastgebende Bäuerin. Auch dies wird ernstlich niemand wollen Kann doch die Bäuerin weder so oft. noch so viel schlachten, wie sie Lust hat. Jede Schweineschlach. tung auf dem Hof bedarf der ausdrücklichen Genehmigung durch das Ernährungsamt, das außerdem an Hand des Schlachtgewichts und der den Haushalt teilenden Personcnzahl ausrechnet und festlegt, wie lange die Vorräte aus der betreffenden Schlachtung zu reichen haben. Die Vor- aussetzungen der Haushaltführung und Vorratshaltung sind eben genau so unterschiedlich wie die sonstigen Lebens- und Arbeitsbedingungen in Stadt und Land, und es ist notwendig, daß auch hier das gegenseitige Verstehen ständig wächst. Dazu beizutragen, ist die Pflicht jedes einzelnen. 1.6.
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(42. Foctsetzungi
Baron Krossen mußte ein paarmal das Schreiben durchlesen, bevor er den Inhalt ganz begriffen hatte. Jetzt verstand er seine Tochter! Zugleich aber erfaßte ihn eine unbändige Freude, die zu zeigen er sich aber wohl hütete.
. Hm", machte er, „ein Befehl des Königs, und Befehle , Wilhelmine, müssen ausgeführt werden."
..Ich denke nicht daran! Ich bin eines freien Mannes freies Kind, und lasse mich nicht koin —"
„Sie hat zu schweigen!" rief jetzt der alte Herr energisch, seine hohe kräftige Gestalt richtete sich gebieterisch empor, seine Augen blitzten die Tochter an, wie sie noch nie geblitzt hatten. Unwillkürlich duckte sich Wilhelmine unter diesem herrischen Blick. . . ,
„Es wird Ihr wohl nichts anderes übngbleiben. als den Junker von Retzow zu heiraten, wie der König es befiehlt."
Sie wollte aufbegehren, doch die ungewohnte Strenge in den Augen ihres Paters hielt sie in Bann. Da senkte die Kratzbürste von Krossen ihren Kopf Und schritt ohne Gruß hinaus.
Der Kurier der Königs bekam sie nicht mehr zu sehen.
Mutterliebe hörek nimmer
Am Fenster ihres kleinen Stübchens im Fischer- Hause aus dem Kietz saß Mutter Sabin und starrt« mit tränennassen Augen in den dämmernden Abend. Bom Herd fiel ein schmaler Lichtstreifen durch die offene Tür mitten in die Stube und ließ den weißen Sand gespenstig aufleuchten.
Mutter Sabin empfand nichts von der tröstenden Helle, die das Herdfeuer ausstrahlte. Ganz in sich zufammengesunken hockte sie auf ihrem Stuhl. Seit Jörg nicht mehr durch das Haus schritt, war alles anders geworden. Wohl versuchte Hug ihr alles Schwere von den Schultern zu nehmen, und doch war es anders gewesen, wenn Jörg sich um sie gekümmert hatte.
Hug gegenüber mußte sie immer erst ein inneres Widerstreben überwinden, ehe sie sich der Freude über ihn hingeben konnte, die sein Dienst in ihr ausläste.
Die alte Frau grübelte. Hug hatte sich sehr zu seinem Vorteil verändert. Er tat alles, was er ihr von den Augen ablesen konnte, und dennoch war seine Seele nicht so klar und durchsichtig wie di« Jörgs.
Wie war es möglich, daß sich zwei Brüder so verschieden entwickeln konnten?
Droben am Himmel wurde hier- und da em Sternlein sichtbar. Die Augen der alten Frau blieben daran haften.
„Dunkel und Helle sind immer nahe beieinander", murmelten ihre Lippen.
Ein frohes Aufatmen hob ihre Brust. Gottlob, aus Hugs Wesen war das Dunkel gewichen und die heitere Helle der Sabins schien jetzt bei ihm zum Durchbruch zu kommen. Der Kampf hatte lange gedauert. Sie durfte nicht zu viel verlangen. Sicher würde auch noch die letzte Wand fallen, wenn sie ihn wie bisher «tut gleicher Liebe umhegte, und er würde ihr eist Ersatz für Jörg werden.
Draußen knirschte der Kies.
Mutter Sabin lauschte. Sie kommen ins Haus. Wen bringt Hug da noch mit?
Die alte Frau wollte sich erheben, doch plötzlich waren ihr die Beine schwer geworden wie Blei, ihr Herz begann heftig zu pochen. Sie fühlte, daß etwas auf sie zukam, das ihre ganzen Kräfte beanspruchen würde.
Und dann lehnte Hug in der Tür, anscheinend unschlüssig, ob er eintreten solle oder nicht.
Da huschte eine leichte Gestalt durch den Lichtstreifen. In den Schoß Mutter Sabin barg sich ein Mädchenkopf, zitternde Hände tasteten nach denen der alten Frau, ein Flüstern schob das Beängstigende zurück: „Ich habe ihn lieb, Mutter!"
Ein freudiger Schreck zuckte durch Frau Sabins Herz: „Diese Stimme sollte ich doch kennen. Bist du es, Elisabeth?"
„Ja, Mutter."
„Und meinen Hug hast du lieb?"
Bevor Elisabeth antworten konnte, lieh ein Stöhnen sie zusammenfahren. An dem Zucken der alten Hände merkte sie, daß auch die alte Frau den Schmerz, der sich in diesem Stöhnen offenbarte, empfunden hatte. Angst erfaßte das Mädchen, Angst um Mutter Sabin und um Hug. Diese Beichte batte sie sich leicbter vorgestellt, ale sie in Mirklicbkeit war. Tränen stürzten aus Elisabeths Augen und tropften auf die verschlungenen Hände.
Mutter Sabin fühlte es. Behutsam löste sie ihre Rechte aus den Händen Elisabeths und strich zärtlich über den geneigten Mädchenkops.
„Kind, aber, Kind", begütigte Mutter Sabin, „weine doch nicht so! Du bringst mir eine große Freude ins Haus, wenn du das Weib meines Sohnes werden willst. Bald mußt du zu uns kommen, sehr bald, denn ich bin alt und müde geworden, besonders in den letzten Tagen habe ich bemerkt, daß die Beine nicht mehr so wollen, wie fie eigentlich noch müßten. Nur meinen Jörg möchte Ich noch einmal sehen."
„Mutter!" stöhnte Hug auf, und dann stieß ihn die große Schuld in den Nacken, daß er vorwärts taumelte, neben. Elisabeth in die Knie sank und nach der Hand der alten Frau Lastete.
.Zch ertrage es nicht mehr — das Herz wird dir brechen, wenn ich dir gestehe, was ich getanl Aber nur du. Mutter, kannst mir diesen Frieden geben. Doch wie soll ich dir alles sagen — es würgt in mir und droht, mich zu ersticken."
„Sei ruhig, du Armer", tröstete Elisabeth mit tränenerstickter Stimme, „ich will es für dich tun."
„Nein, Elisabeth, ich selbst muß es, ich muh den Kelch leeren bis zum letzten Tropfen. Aber gib mir die Hand, Mädchen, und mit der anderen will ich Musters Hand halten, damit ich süble, wenn sie mich von sich stößt. Sie tut gut daran» denn was ich ihr angetan, kann sie mir ja nie und nimmer verzeihen. Wie groß meine Schuld ist, sehe ich fa erst jetzt."
Mutter Sabin, deren Herz wie ein ängstlicher Vogel in ihrer Brust flatterte, sandte ein stummes Gebet zu dem Sternenhimmel empor: Kraft, Vater im Himmel, schenk mir Kraft für diese Stunde.
lForttetzupg iolgt.)