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jüngeren Samenwald, auf Nieder- und Mittelwaldbestände auszudehnen. Ucker den unberechenbaren Nutzen der Durch- forstungshiebe ist nur noch eine Stimme in der forstlichen Welt; es handelt sich nur noch darum, den allgemein anerkannten Grundsatz im Walde mehr zur Anwendung zu bringen. Der Einfluß auf den Gesammtholzertrag der Waldbestände ist um so größer, je frühzeitiger die Durchforstungen begonnen, je öfter sie wiederholt und je mäßiger sie vorgenommen werden. Bei sehr sorgfältiger Waldbehandlung wird man mit dem Beginn der Durchforstung nicht warten, bis das gewonnene Hol; die Durchforstungs-Kosten deckt; als eine Maßregel der Waldkulkur und Waldpflege wird der weiter blickende Forst- wirrh einigenMehraufwand nicht scheuen.
Ueberblickt man die große Zadl von Waldbeständen, in welchen nock keine Durchforstung statt gefunden hat, so wird man seine Wünsche beschranken und schon zufrieden seyn, wenn in der nächsten Zeit wenigstens bis zu dem Grade Durchforstungen eingelegt werden, wo der Erlös aus dem Durchforstungshol; die Kosten des Unternehmens deckt.
In Waldwirthschaften, für welche der jährliche Abgabesatz fest bestimmt ist und bei der Ertragscinschätzung für solche frühzeitige oder in Nieder- und Mittelwäldern stattfindende Durchforstungen kein Ertrag berechnet wurde, wird man unbedenklich diesen Ertrag an schwachem Durchforstungshol; ohne Verminderung des festgesetzten Abgabesatzes erheben können.
Außer diesen Durchforstungen, welche zu einer Zeit vorgenommen werden können, wenn die Feld- und Waldkultur- geschäfle nicht mehr so dringend sind, kann man den Waldungen noch weitere Pflege angcdeihen lassen, durch Heraushauen von unterdrücktem, zur Verjüngung untauglichem Vorwuchs oder anderen, den jungen Bestand ver- dämmenden Vorwuchsen, durch Reinigen des jungen, auS dem Samen erwachsenen Bestandes von Weichhölzcrn und verdämmenden Stockausschlägen, durch Ausästen der Oberständer in Mittelwaldungen, um dem llnterhvlzbestand aufzuhelfen, durch Ausasten von Mutter- und Schutzbänmen in Verjüngungsschlägen.
8) Die Vortheile des Stock- und Wurzclgrabcns sind eben so, wie das Wesentlichste über die Durchforstungen, im diesjährigen Kalender enthalten und den Lesern des Wochenblatts außerdem
bekannt. Wo der Aufwand für das Stock- und Wurzelholzgraben per Klaf ter z. B. 5 fl. kostet und der Erlös per Klafter 5 fl. beträgt, sollte die Nutzung um so weniger mehr unterlassen werden, als hierin ein wirksames Mittel einerseits zur Förderung der Waldkultur, andererseits gegen die Steigerung der Brennholzpreise liegt. Das Ausbringen der Stöcke und Wurzeln kann, wie der Waldwegbau, auf Zeiten im Jahr verlegt werden, wo die Feldbestellung und Waldkulturgeschäfte beendigt sind.
9) Um einen besseren Waldzustand und dadurch einen sicheren Ertrag aus unfern Waldungen zu erzielen, werden nasse und versumpfte Stellen durch Anlegung von Abzugsgräben verbessert und die Gränzen der Waldungen durch Oeffnung von Schuhgräben mehr geschützt. Viele Gemeinde-, Stiftungs- und Privanvaldungen werden, wenn j man sie in dieser Hinsicht untersuchen j wyllte, eben kein besonderes Lob ver-j dienen; also auch hierin kann noch vieles Nützliche geschehen und ein wohl- thätiger Zweck zugleich erreicht werden. Beachtet man endlich den günstigen Einfluß, welchen das Behacken des trockenen u. verwilderten Bodens in lcickten, durch Streurechen und andere Ucbel herabgekommenen Laub- und auch in den Nadelholzbeständen äußert, überträgt man ferner daS Vvrthcilhafte der Bewässerungen unter besondern Umständen auch auf die Waldungen, was oft leicht mit Ent.vässerungS - Anlagen verbunden werden kann, versteht sich ohne die geringste Schmälerung der Wasserkräfte; bringt man ferner im Waldbau bei Vorbereitung des Bodens an steilen Abhängen, den einfachen Terrassenbau in beschranktem Maßstabe zur Anwendung, so hat man in der That nicht wenig Gelegenheit, Arbeiter im Walde anzustellen und nützlich zu verwenden.
Wohl wird man mir entgenhalten, daß cs mancher Wald besitzenden Gemeinde gerade in dieser Zeit außerordentlicher Anstrengungen schwer fallen wird, auch für den Wald noch große Opfer- zu bringen und Verbesserungen vorzuuehmen, von welchen erst die Nachkommen die Früchte genießen könne» Diejenigen, welche mit den Eigenthüm lichkeiten des forstlichen Betriebs etwas näher bekannt sind, werden aber wissen, daß eine bessere und sorgfältigere Waldbehandlung in kurzer Zeit durch einen höheren Ertrag belohnt wird. Je sorgfältiger und geregelter ein Wald
behandelt, je weniger unbestockte Fläche vorgefunden wird, je freudiger die jungen Pflanzungen gedeihen, je mehr durch lebendige Pflanzenvorräthe (Pflanzschulen) für eine raschere Verjüngung gesorgt, je mehr die Heranbildung regelmäßiger und vollkommener Bestände gesichert ist, ein um so höherer Holz-Zuwachs kann in Berechnung genommen, ein um so größerer jährlicher, nachhaltiger Abgabesah kann festgestellt und von den Aufsichtsbehörden genehmigt werden.
Nachdem ich nun eine Reihe von Waldarbelten für die nächsten Jahre in Anregung gebracht habe, erlaube ich mir, noch einen Wunsch auszusprechen gegen diejenigen, welche dergleichen Arbeiten zu vergeben geneigt sind. Es ist anerkannt, daß die im Lande errichteten Suppenanstalten von größtem Nutzen sind, weil dadurch nicht nur angemessene Unterstützungen geleistet, sondern auch an Mehl und Brod täglich ein Bedeutendes gespart wird. Diese Suppenanstalten sind jedoch von um so günstigerem Erfolg, je größer die Theil- nahme an denselben von solchen Personen ist, welche die Suppen um den Kostenpreis beziehen können. Jeder trage jetzt in seinem Kreise zur allge- ! meinen Ersparniß an Mehl und Brod jbei. Auch dem Waldbesitzer ist die l Möglichkeit in nicht unbedeutendem Umfange geboten. Er betheilige sich für seine Waldarbeiter bei den nächstgelegenen Suppenanstalten, wie dieß in Beziehung auf die Waldarbeiter im Revier Hohenheim in Vorschlag gebracht worden ist. Jeder Waldarbeiter soll daselbst neben dem schon im vorigen Jahre erhöheten Taglohn Heuer über Mittag eine Portion Suppe aus der nächstgelegenen Suppenanstalt erhalten. In einem größeren blechernen Gefäß werden durch eine Person Mittags die erforderlichen Portionen Suppe abgeholt und im Walde abgegeben. Wird eine solche Einrichtung allgemein, so ist nicht zu zweifeln, daß auch auf diesem Wege ein ansehnlicher Beitrag zur Brotersparniß geleistet und auch das Essentragen vieler Personen erspart wird.
Zum Schlüsse bitte ich meine verehr- ren Fachgenossen, die Waldbefitzer in Rücksicht auf die gegenwärtigen Zeitumstande unk die hier gemachten unmaßgeblichen Vorschläge mit Rath und j That in den landwirrhschafrlichen Verei- ^ nen wie im Walde zu unterstützen. Der i Forstmann hat die beste Gelegenheit, l mir den Bedürfnissen des Landmanns I und mit den volkswirthschaftlichen Zu-