Malzteig zum Brod.

Von Heinrich Essig in Leonberg.

Der Malzteig hat bekanntlich, aus Veranlassung des Bierbrauens, seine Gähvung durchgemacht und den Trieb verloren, cs ist daher nicht möglich, aus Malz­teig allein Brod zu bereiten. Dieser Trieb muß deßwegen durch gutes Kernenmehl und Hesel hervorgerufen werden, wenn man ein schönes Brod erhalten will; ebenso ist ein nicht zu heißer, wohl aber warmer, nachhaltiger Ofen äußerst nöthig, weil in einem zu heißen Ofen sich die Rinde vom Brode trennt, in einem kalten aber, selbst bei gutem Material, ein nur speckiges und klebriges Brod er­zielt wird. Der Malzteig, welcher aus Gerstcnmehl be­steht, ist eine süßliche Masse, es darf daher nicht vergessen werden, diese Süße durch Salz zu verbessern, wie auch eine gute, sorgfältige Bereitung der Masse sehr Vieles zu einer bessern Qualität des Brodcs beiträgt Uebcrhaupt dürfte es einem verständige» Bäcker nickt schwer fallen, bei richtiger Auffassung dieses Verfahrens ein gutes und schönes Brod hervorzubringen, und cs hat auch dieser das Meiste zu einer guten Brodbercitung beizutragen. Es ist ärgerlich, wenn man heute ein schönes und schmackhaftes Brod erhält, und morgen liefert der Bäcker von gleicher Masse ein schlechtes und unansehnliches. Daß dasMalz- brod nach genauer Untersuchung starker und nahrhafter ist, als das gewöhnliche vom Bäcker erkaufte Brod, mag in dem vom Bier getränkten Teig zu finden seyn, und will man eine Probe damit anstelle», so versuche man beide Theile gegen einander, und auch aus diesem Grunde wird das Brod etwas dunkler, da der Teig vom Bier gesättigt ist. Neu gebacken ist es nicht so gut, da es et­was klebrig und feucht ist, je älter, je besser ist es aber, man kann es 14 Tage und noch länger aufbewahren. Große Laibe über 4 Pfund sind wegen deS Ausbackens nicht anzurathen. Will man ein gutes Brod gewinnen, so nehme man die Hälfte Kcrnenmebl und die andere Hälfte Malzteig, je auf 12 Pfund Masse ein Pfund Hefel und 4 5 Loth Saft. Will man noch mehr sparen, so kann man aus zwei Dritteln Teig und ein Drittel Mehl auch ein gutes, genießbares Brod gewinnen; nur muß dann mit dem Hefel etwas mehr zugesetzr werden. Nach Rück­sprache mit Bierbrauern gibt 1 Scheffel Malz 20 Pfund Teig; dieser Teig ist in vielen Gegenden um einen gerin­gen Preis zu haben, wo oft das Pfund Teig nicht höher

als um einen halben Kreutzer verwerthet wird; gewöhn­lich wird auf dem Lande die Gölte (ungefähr 40 bis 50 Pfund) nur für 18 bis 20 kr. verkauft. Sollte auch in manchen Orten der Mehlteig gesuchter seyn, so hat man zu den Bierbrauern das Vertrauen, daß sie schon aus Menschenfreundlichkeit vorziehen werden, bei gleicher Ver­wendung denselben ihren Mitmenschen eher als den Thie- ren zukommen zu lassen.

Oesters kommt es vor, daß das Malz nur grob geschro- ten von der Muhle kommt, es ist dann nur ein wässeri­ger Theil zu erwarten, wo dann mehr Mehl als Zugabe nöthig ist, und es ist selbst für den Bierbrauer kein Nu­tzen, da zu viel Bier sowohl im Malz als in dem Teig zurück bleibt. Bei der ersten Probe meiner Erfahrung, welche ich der hochverchrlichen Centralstclle des landwirth- schaftlicben Vereins in Stuttgart übersandte, habe ich mir die Bemerkung erlaubt, daß aus dem Malz selbst, wenn das­selbe getrocknet und gemahlen würde, auch manches Pfund Mehl zu erzielen wäre. Ein hiesiger Bierbrauer bat nun hiemit die Erfahrung gemacht, welche günstig ausgefallen ist. Derselbe erhielt aus 3 Simri getrocknetem Malz 3 Vierling Mehl, welches, wie der Teig etwas bräunlicht, ebenfalls als Zugabe zu einem genießbaren Brod empfoh­len werten kann. Nack meinen bis jetzt gemachten Er­fahrungen kommt das Pfund Brod auf 3 kr. zu stehen und es ist dieses bei sorgfältiger Behandlung ein Brod, das nickt oft in den Tiscblaten derjenigen getroffen wird, ; die es in saurem Schweiße bauen müssen. Ich befürch­tete Anfangs, die Armen (die sogenannten unverschämten Armen, die sonst nur weißes Brod gerne essen) werden dieses Brod verschmähen, aber die gegenwärtige Zeit hat auch diese mürbe gemacht, und sie verachten es nicht, sie kommen und fragen nach dem Rezept (wie sie es nennen) zu dem wohlfeilen Brod. Auch dürfte dieses Brod einer zahlreichen Familie von großem Nutzen ftyn, da dasselbe bei gleichem Gehalte (denn die Kinder essen cs sehr gerne) weiter, als daS vom Bäcker erkaufte Brod reicht, und selbst Gemeinden in Gegenden, wo viele Bierbrauereien sich befinden, würden den Zweck nicht verfehlen, wenn sie zu Brod, das sie an ihre OrtSarmen austheilen, als Zu­gabe einen Malzteig nehmen würden. Ich zweifle nicht, daß bei weiteren Versuchen noch günstigere Resultate er­zielt werden könnten, und es wäre zu wünschen, wenn diese sich erprobt, daß sie öffentlich miigetheilc würden.

Wöchentliche Frucht-, Brod-, Fleisch-, Viktualien- und Holz-Preise. Nagolo, den 6. Februar 1847.

Frucht-Gattungen.

Mittelpreis.

Verkauft

wuroen:

Erlös.

fl.

kr.

Schfl

Sr.

fl.

kr.

Dinkel, alter, ....

1 Sch.

Dinkel, neuer, ....

.

11

49

94

_

1110

47

Kernen.

. ^

_

Haber.

.

8

13

6

49

48

Gersten.

1k

56

10

5

180

10

Mühlfrucht ....

.

20

48

1

5

33

48

Waizcn.

. 1 Sr.

Bohnen.

. »

3

3

7

21

24

Roggen.

.

2

30

4

6

95

36

Wicken.

. »

2

6

4

8

24

Erbsen.

. »

Linsen.

. »

3

1

3

Linsen-Gersten . . .

. »

Roggen-Waizen. . .

> .

B r o d - P r e i s e.

4 Pfd. Kernenbrvd . . 22 kr. 4 Schwarzbrot, . - . 20 1 Weck a 3 Lth. 2 Otl. 1 Fleisch-Preis e. t Pfd. Oibseniieisch . . 8

t Rindfleisch ... 7

1 Hammelfleisch . . 6

1 Kalbfleisch ... 2 ,,

1 «Schweinefleisch,

abgezogen ... 10 »

unabgezogen . . 11 »

Fett-Preise.

1 Schweine-Schmalz - 28

1 Rindschmalz ... 26 »

1 Butter.13 »

1 Lichter, gegossene . 22

Redigirt, gedruckt und verlegt von G. Zaiser.

1 Pfd. Lichter, gezogene 20 kr. 1 Pfd. Seife . . . . 15 kr.

H o l z - P r e, s e.

Bödseiten, 1' breit:

raube .... 4043 balbsaubere.... 48 blinde . . . 1 8. K »

Bretter, 1« br. . . 2636 S10" br. . . 19 Rabmenschcnkel . . 1415 .

Latten.56

Kl. Buchenholz: rr. Achse . . 14 fl. 24

geflößt . . . 14 fl. 24 ,

Kl. Tannenholz: pr. Achse . . 8 fl. 36

geflößt ... 8 fl. 36 ,