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kurz gekommen sey. Ein gleiches Geschäft machte er sich mit Kartoffeln, Rüben, Kornsrüchtcn, Brenn- und Baubolz ; kur; er trieb fort und fort Handel mit allen möglichen Dingen, die zu des Leibes Nahrung und Notddurft dienen. I» seinem Hofe hielt er Ganse, Enten, Hühner, er hatte einen Taubenschlag voll. Tauben, und das Futter für alle diese Thiere wuchs nicht aus seinen Feldern; denn er hatte keinen Fuß breit Feld, und doch wurden sie bald fett und wanderren dann in die Küchen reicher und vornehmer Leute in der Stadt, und das schöne Geld dafür in Tins Taswen. Eben so hatte er ein großes Bienenhaus voll gefüllter Bienenstöcke in seinem Gärtchen und verkaufte den meisten und besten Honig im Dorfe Ferner war er im Besitz eines aufS Trüffelsuchen abgcrichte- ken Hundes, und cs war zum Verwundern, welch eine Menge dieses gesuchten und rheuer bezahlten Erdgewach- scs Tins jährlich in die ersten Hotels der Residenz verkaufte. Aber er brauchte auch viel Geld für sich, vorzüglich als seine Frau todt war, und er sich einem wüsten MirrhSbauSleben und den grobsinnlichsten Genüssen ergeben harre. Wenn ihm seine Frau cinfiel, schoßen ihm meist Thronen aus den Augen, und dann eiste er, die ihn bewältigende Wehmuth als eine unmännliche Schwache, vor deren er sich selbst zu schämen habe, in der Scbnaps- flaschc und im Bierkruge zu ersäufen. Aber trotz dieser Ausgaben konnte es nicht anders seyn, Tinö mußte sich Geld sparen. Und es war in Wahrheit so, aber der schlaue Kerl hielt es vor aller Weit geheim. Er schien sich mit einer Ahnung herum zu tragen, daß in sein Leben plötzlich eine Stunde hcrcinbrcchen könne, wo eine be- ^ trachiliche baare Geldsumme allein sein Hort und Heil seyn werde. Aber in der Thac hatten seine Pläne noch ein anderes Ziel, wie wir bald hören werden. Genug, er war unabläßig bemüht, seinen heimlichen Schatz zu vermehren, und „wahre deinen Vorrheil ft' lautete sein Wahlspruch. Diesem gemäß entging Nichts seinen Fal- kenaugcn. Seine Geschäfiswege über Feld trat er nie mit leerer Hand an, um jedes sich ihm darbietende Ncben- geschäftchen zu machen, um keinen Vortheil, er mochte nun so groß oder so gering seyn, wie er wollte, unbenutzt zu lassen, und er kehrte niemals ohne Beute wieder Henri. Er streifte das Erzcugniß jedes Hollunderbaums im Kirchspiel ab, reinigte jeden Weideplatz von seinen Pilzen, jede Anpflanzung oder Waldung von ihren Morcheln, er trug Kamille und Schafgarbe, Johannisblume und Quecke und eine Menge anderer medizinischer Kräuter
ein, um sie in die Apotheken zu liefern, selbst die Schwarzen » und Preiselsbceren entgingen ihm nicht. Er hantelte mit Rothkehlchen, Finken, Dompfaffen und andern Singvögeln, die er auf Lcimruthen im Walde ficng; er hatte eine große Kanaricnvogelhecke und wußte Kunstgriffe anzuwenden, um die merkwürdigsten Bastarde zu erzeugen, indem er Lübiche und andere kleine Vögel mit Kanarienvögeln sich begatten ließ, und für ein Kanarienvögelchen mit schwarzen Flügeln erhielt er in der Residenz oft fünf bis sechs Gulden und noch mehr. (Fortsetzung folgt.)
Gemein» ü tz i g e S
Neue Erfahrungen über die Klauenseuche.
Die Klauenseuche steht nach neuen Erfahrungen in gewisser Beziehung mit dem Milzbrände in Verbindung und ist vielleicht nur eine mildere Form desselben. Auf einem Vorwerk in Sachsen hörte der Milzbrand, welcher dort sehr bösartig herrschte, auf, als Vieh, welches mit der Klauenseuche behaftet war, dahin gebracht wurde, auch in einem Orte an der Saale, wo der Milzbrand häufig auftrirt, wurde die Bemerkung gemacht, daß so lange kein Fall davon vorkam, als die Maul - und Klauen« seuwe herrschte. ES fragt sich daher, ob es nicht nützlich sey» würde, die Klauenseuche den Thiercn cinznim- pfen, um dem Milzbrand zu entgehen, wenn man dessen Ausbruch zu befürchten hat. Da das Risiko von Versuchen für den Einzelnen in vielen Fällen zu beträchtlich seyn würde, so könnte sich wohl eine Anzahl von Land- ! wirrhen zur gemeinschaftlichen Tragung desselben vereini- ! gen. Im Allgemeinen wird angcrathen, gegen die Klauen- , seuche, so lange sie gutartig verlauft, keine andern Mit- ! icl anzuwenden, als die Thiere vor Schutz und Nasse zu ! bewahren. Erst wenn die Krankheit bösartiger zu werden anfängt, wird das Auswaschen der Klauen mit rei- chrcr Holzsaure oder die Anwendung von Alaun, Grünspan , blauem Vitriol und Salmiak, jedes zu gleichen Theiien, empfohlen. Das Treiben des kranken Viehes in ^ kaltes Wasser wird als ein gefährliches Mittel bezeichnet,
' weil sich dadurch der Krankheitsstoff häufig auf die inneren Theile des Körpers wirft. Daß übrigens die Klauenseuche auch in Folge unregelmäßiger Fütterung entsteht, ^ geht aus einem Falle hervor, bei welchem alles Rind-und ^ Schafvieb, welches mit cingemaischten, gekeimten Kartoffeln gefüttert worden war, davon befallen wurde, wahrend ^ alles übrige Vieh gesund blieb.
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den 6. Nov. 1846, ver Scheffel.
den 7. Nov. 1846, ver Scheffel.
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Redigirt, gedruckt und verlegt von G. Zaiser.