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Eiserne Wacht an der Silberküste

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rck. Südsrankreich, im August.

Wild peitscht die unberechenbare Biskaya in Biarritz die zerklüftete Felslandschaft des welt­berühmten atlantischen Badeortes, und jubelnd stür­zen sich bei 50 Grad sommerlicher Hitze die zahl­reichen Badegäste in die bis zum Strand hinan weißschäumenden Fluten. Es ist «in Bild wie in Friedenszeiten. so belebt und bewegt nur daß neben de^ Franzosen nicht snobistische Engländer und dollarschwere Nordamerikaner vor den Riescn- palästen der Hotels flanieren, sondern das Feld­grau, Marineblau Und Fliegcrblau derdeutschen Wehrmacht dem Badcleben am Atlantik das Gepräge gibt.

Nicht anders ist eS jetzt am Strand des Mittel­meeres, wo von Cannes bis Perpigitan sich bade­lustige Menschen in der herrischen Stille eines vom tiefsten Blau bis zum durchsichtigen Indigo schim­mernden Meeres von den Fluten dieses im Süden so verläßlichen Sommers erholen Wie an der Lote d'Argent. der französischenSilberküste" des Atlan­tiks, so sind es auch an der berühmten Cote d'A z u r und weiter in den kleinen Badeorten der karstigen Felslandschasl, der Steppen- und Lagu­nenbezirke, die von Marseille bis zur spanischen Grenze führen, die Angehörigen der deutschen Wehr­macht. die dem Badcleben den Stempel aufdrllk- ken, obwohl gerade hier, in der südfranzösischen, erst vor zehn Monaten besetzten Zone der franzö­sische Mittelstand seinem Fprienleben nach- geht, als herrsche für das Land tiefster Frieden und als träfe es die Franzosen nicht, daß der Krieg der Kontinente vor ihren Türen tobt.

Alles Gewesene übcrbotcv

Aber diese Friedcnsbilder sind doch nur Ober­fläche. Wenn es schon die geruhsamen Franzosen in den Badeorten oder aus den Terrassen der Kaffeehäuser von Bordeaux, Marseille und Toulon nicht missen wollen, die Männer der deutschen Wehrmacht wissen es in jedem Augenblick, wissche

flus Ser flbwehrschlacht südlich üeo Laoogaiers Grenadiere stehen mit Handgranaten und Maschi­nenpistolen in ihren Stellungen bereit, dem anstür- mrnden Gegner einen heißen Empfang zu bereiten lUL.-KriczSberiibtcr Rvnasi

geschichtlich entscheidungsvolle Auf­gabe ihnen gestellt ist. Ihre Stunde Baderuhe und die Erholung in den Fluten der Europa gegen West und Süd abschließenden Meere ist wohlver­dient im ungeheuerlichen Arbeitstempo ihres mili­tärischen Schaffens, ihres unablässigen Wachdien­stes, der Ueberprüfung und Steigerung stündlicher Bereitschaft einer beton-, eisen- und wasfenstarren- den Abwehrfront, die zu jeder Zeit aus den U- Boot-Stützpunkten und den Häsen der leichten Seestreitkräfte unserer Kriegsmarine ebenso zur An- griffssrsnt werden kann wie aus den Fliegerhorsten unserer Jagd-, Kampf- und Torpedoflieger.

Wohin uns auch der Weg an den viele hundert Kilometer langen Küsten Südfrankreichs am Atlan­tik oder am Mittelmeer bis beiderseits zur spani­schen Grenze führt: Europas ehern^ Wacht steht, und selbst wir, die wir vom Westwall Ar und von den Anfängen des Atlantikwalls, dann aus den riesigen Aufwendungen der Ostfront von der Krim bis Leningrad die unbegrenzt erscheinende Orgvnisationskraft der deutschen Wehrmacht ken­nen, stehen angesichts dieser neuen Systeme eines europäischen VerteidiguugswallS in der raffinierten Verteilung seiner BatteriesteLungen aller Kaliber, seiner ungezählten Kampfstände, Panzcrmauern. Mine 'der, Bunker jeder Art und Größe und der weit ins Hinterland greifenden taktischen Reserve­stellungen erneut unter dem überwältigenden Ein­druck, daß alles Gewesene wiederum überboten wurde.

Mit Reparationsmillionen gebaut

Auf den wellen Ueberlandfahrten durch die De­partements Südfrankrcichs erkennen wir unschwer wie sehr das ausgezeichnete Straßennetz jede Ver­teidigung nach großen strategischen Planungen un­terstützt, indem es die schnelle Verschiebung großer Reserven und die Umgruppierung der Kräfte leicht ermöglicht. Mit gemischten Gefühlen müssen uns die Franzosen zugebcn, daß selbst diese technischen Voraussetzungen großzügiger Verteidigung des Landes gegen jeden Angriff über See einer deut­schen Leistung zu danken ist. Die st rategischen Straßen SüdfrankretchS sind größtenteils mit den deutschen ReparationSmilli o- n e n der Zeit nach dem ersten Weltkrieg gebaut, uod es waren deutsche Kriegsgefangene, die da- nulls mit dazu beitrugen, ihre Grundlagen zu schaffen.

EL ist im übrigen nicht so, daß die Franzosen NUN allesamt in vlesem vom Wettergotl so 8Ls?8° «len und darum vor allem dem alles beherrschen» den Weinbau Südens so Widerlichen Sommer Politik d" Vogels Strauß treiben, über die Regierung, das gar nicht mehr weiße

Brot, die geringe -Wcinzuteilung und die hohen Preise schimpfen. Man liest tn keinem Land Euro­pas eifriger Zeitung als hierzulande, und zwischen den Kollaborationisten Lavals und den Ewiggestri­gen, die mit beiden Augen und wenn man auch noch so höflich zu den Deutschen ist nach dem judoplutvkratischen Westen schielen, gibi es an den Kaffeehaustischen und Bars des Südens tempera­mentvolle Aussprachen ohne Zahl, für deren Aus­gang es vielleicht ein Vorteil ist, daß der geliebte Aperitif erst abends nach 6 Uhr zum Ausschank gelangt offiziell wenigstens und daß eS, zu­mindest nach behördlicher Anweisung, an manchen Tagen überhaupt keinen Alkohol geben soll.

Auch in Frankreich begegnen sich die Welten, die diesen Krieg des Erdballs mit sich austragen. Wir denken an jenes Gespräch in Biarritz an einer klei­nen Dar, die einem russischen Emigranten gehört und an Scr all »ud iiing der russischen E m i- gral > o ii verkehren Do steht neben uns ein jun­ger Russe, der vor dem Bolschewismus als Kind mit den Ellern nach Frankreich floh und >etzl als Freiwilliger in der deutschen Wehrmacht an der Lstsront siebt Er unterhält sich mit einem älteren Mann, dm, man unschwer den ehemaligen zaristi­schen Offizier ansichl Halb russisch und halb fran­zösisch geführt, dazwischen in temperamentvoller Forderung unserer Anteilnahme und Entscheidung mit deutschen Brocken gewürzt, Hehl die Aussprache um die Frage, ob die aktive Teilnahme am Krieg gegen tzen Bolschewismus au', deutscher Seite die richtigste Lösung für die Hoffnungen der russischen Emigration in Frankreich sei Der junge Soldat, der am Zivilanzug stolz die Miniaturausgaben sei­ner deutschen militärischen Auszeichnungen trägt läßt sich nicht beirren Mit ihm ist die Jugend, die Zuversicht, der Glaube an ein Europa, für das der resignierende und mißtrauische zaristische Offi­zier kein Organ mehr aufbringt Das Gespräch ist uns immerhin als Beitrag für das werdende neue Europa interessant: Russen streiten in Frank­reich für die deutsch-europäische Sache!

Insel N6 entlarvt Albion

Die neuesten Bombenwürfe der Engländer aus Frankreichs Bürger und ihre Häuser erregen im­mer noch die öffentliche Meinung. Wir haben bei unserem Besuch Südfrunkreichs auch die hiftoriichc Atlantikinsel R<? vor dem prächtigen Hafen La Na­cheile berührt Was uns dort ein eingesessener französischer Historiker über das tragische Insel-

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Lariöcseigene verbände folgen Sen eingesetzten deutschen Truppen in bespannten ßakrzeugon. Obre Auf. gaben liegen In der Sicherung des Geländes (VK.-Kriegsberichter Mittelstadt)

schicksai temperamentvoll erzählte, sollte im Frank­reich Lavals in alle Schulbücher ausgenommen werden Vielleicht, baß man von dieser Maßnahme aus auch eine Befruchtung gewisser Gespräche und Parole» der arlericnverkalklen Kaffeehaus- und Aperitif-Strategen erreicht Die Insel Re ans Deutschen in schmerzlicher Erinnerung an vir sünd hafte Behandlung, die man im dortigen Zuchthaus der zur Deportation Verurteilten den tapseren deutschen Ruhrkiimpsern von 1323 zuteil werben ließ hat nicht weniger als 100 Jahre ihrer Ge­schichte vom Mittelalter bis in die neue Zell hin­ein im Zeichen britischer Willkür und Gemeinheit gestanden Die ewigen Wellen, die die Gestade Südsrankreichs uissspülcn, sahen in den Jahrhunderlen immer wie­der das, was heule Frankreich wie ganz Europa erfährt: dir Kontinents cflndschafi Eng- l a n d s. um derentwillen heule dir deutsche Wehr­macht am Atlantik- und Mittclmeerwall fest und bereit gegen den Erbfeind europäischer Kultur steht!

Herbert Lsspers

Äur nächtlichen Patin von Madrid

Hochsommer In 8puaien» ktsuptstsck - üctriek nach sttlitternnckl -

Madrid, im August

Der Madrider Hochsommer wird beherrscht von seiner Backofenhitze, der Flucht in den Schatten, der Erwartung auf das Sinken des Thermometers in den späten Abendstunden, eisgekühlten Getränken und den entsprechenden Darmstörungen Theater, Kinos, Kaffees werden künstlich gekühlt, so daß, wie es etwas prahlerisch heißt,N o r d p o l t e m>. p e r a t u r" herrscht Die kühle Atmosphäre wird noch durch Illusionen gestriger! Die Spicgclwände eines Kaffeehauses zeigen meißbcmalte Winter­landschaften mit Schneegestöber und sroststarrendrn Bäumen, und mit Hilfe von Gips hat sich eine Eisdiele in eine weiße EisgroNe verwandelt Man besucht ein Theater und weiß, daß einen kühle Märzlust erwartet, die nach Biumciiparsüm zart duftet Kriecht aus der verdunkelten Höhle der gut durchwärmten Wohnung, überwindet die Fieber­kurve der Madrider Straßen, um dann durch den Wettersturz" in den gekühlten Theatern in den schönsten Schnupfen zu steigen, der auch zu den som­merlichen Erscheinungen gehört

Werden Stühle und Tische eines Kaffeehauses aus das Gehpflaster gerückt, so nennt man das dicr eineTrrraza" Sie stellt sozusagen einen künst­lichen Strand dar am brandenden Gewoge des Ma­drider Verkehrs, den ein Schutzmann leitet mit Tropenhelm und Uniformjacke ln strahlendem Weiß Die Strandgutsammlcr sind emsige, wenn auch we­niger vornehm gekleidete Buben und Greise, die achtlos hingeworfene Zigarcttenstummel auflesen, um sie einer nutzbringenden Verwertung zuzufüh- ren.

Auf den Dächern

Die etwas andersgeartete Schwester derTerra- zas de Eaf4s" sind die Dachgärten, die zu den acht- und mehrstöckigen Häusern der Hauptstadt ge­hören. die weder Schrägdach und Speicher noch Keller besitzen. Diese Terrazas sind kleine Aus­schnitte aus einer improvisierten Sommerfrische, zu denen der Lärm der Großstadt nur sehr fern und gedämpft hrraufdringt. Aus diesen Dachgärten, die besonders gern von Ausländern und Junggesellen gemietet werden, kann sich der Blumenfreund aus­toben, und die Gießkanne strömt ihr kühlendes Naß gleichermaßen über Pflanzen und Menschen im Badeanzug.

In den warmen Nächten, derer Madrid sehr viele Hai, werden aus dein Steinboden Matratzen ausgcbreitet, denn die Terrazas sind geräumig ge­nug, um sich in derHöhenluft" eines erfrischen­den Schlafes zu erfreuen Glücklich die Besitzer dieser meist recht idyllischen Terrazas mit dazu­gehöriger Blumenwildnis. Lauben- und Familien­leben! Sic haben nicht nur den Vorzug der Kühle wenigstens in den Nachtstunden, sondern auch den der Ruhe und Stille. Schlechter daran sind die Bewohner der unteren Stockwerke Gehen aber die Fenster eines Schlafgcmaches und bei der eigen­artigen Bauart der Madrider Häuser ist dies meist der Fall nach dein Lichtschochl. dann muß einem di« Natur schon starke Nerven und Engelsgeduld beschert haben DiesePatios" in Anda­lusien sind das anmutige Hös« mit Springbrun­nen. Schaukcistühlcn zwischen Palmkübcln und Topfpflanzen. sind hier öd und grau Man blickt auf ein betoniertes kahles Rechteck and die engen schmälen Mauern führen in schwindelnde Höhe

Durchs Fenster

Bei der Siesta, die hier bei der Gluthitze gerade­zu unerläßlich ist, wird der unterhaltende Teil von den dienstbaren Geistern bestritten und artet meist in einen edlen Sängerwxltbewerb aus mit Sihlagerlirdern, Einzeldarbietungcn oder Chorge­sang, wobei jede der verkannten Opernsängerinnen aus eigenem Liederschatz schöpft. Carmen vom ersten Stock prüft die Höhe ihrer Naturstimm« in dem Schlageray, ay, ay, y no tc mires en el rio", begleitet oon dem stets sehr geräuschvollen Geschirr­waschen. Lolita macht inzwischen Kleinholz, indem sic im schönsten Bel Canto von einem Mädchen mitteilt, daß es zwischen den Lippen eine Rose trägt und im Herzen einen Dorn. Lyrisches, Ba­nales, Volkstümliches mischt sich mit dem alles bewältigenden Sopran von Cornelia im sechsten Stockwerk, deren Trompetcnstimmc einem imagi­nären Liebhaber droht:Sag mir, daß du mich liebst, auch wenn eS Lüge ist!"aber" und nun wächst die Stimme der Sängerin ins Un­wahrscheinlicheaber sage es saaaage eceees!" Schließlich mischt sich in den Sängcrchor ein Kind, das irgendeinen Jammer in die Welt hinausschreit, während jcniand das unaufschiebbare Bedürfnis

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Er kannte seine Engländer

von deutschen panzerbrechenden Waffen kampfunfähig geschossene Sowjetpanzer vom TgpT 34' auf -em Schlachtfeld von Lselgvrvd (PK.-Aufnahmr: Kriegsberichter Prüfer)

Der englische Schriftsteller Henry Fi ei ding <17071754) war ein guter Kenner seiner Lands­leute In seiner SatireJonathan Wild" stritte er im ironischen Sinne zehn Gebote für Briten auf, die auch heut« noch an der Themse ihre volle Gül­tigkeit besitzen Die zehn Gebote lauten:

Tue niemals mehr Böses, als kein Plan er­fordert: denn das Böse ist ein zu kostbares Ding um es für nichts und wieder nichts sortzuwersen.

Mache keinen Unterschied zwischen Menschen und Menschen Opfere sie alle mit gleicher Bereitwillig­keit, zu deinem Vorteil.

»

Gestehe nie mehr, als unumgänglich notwen­dig ist

Traue keinem, der dich betrogen hat oder der weiß, daß du ihn betrogen hast

Verzeihe detnein Feinde nie, aber sei vorsichtig und langsam zur Rache

»

Meide den Armen und Elenden, benutz« ihn, aber schließe dich so seft wie möglich an Mächtige und Reiche.

Suche unter deinen Spießgesellen eine beständige Eiseriucht rege zu halten

»

Belohne keinen nach Verdienst: gib ihm aber jederzeit zu -verstehen, daß die Belohnung viel größer sei als sein Verdienst

»

Vergiß nicht, daß manch ehrlicher Kerl zugrunde geht, weil er nicht ganz Spitzbube ist.

»

Denke daran, daß man die Tugend ebensogut nachmachen kann wie die Edelsteine ES gehört viel Erfahrung und Kenntnis dazu, tatsche Juwe­len von echten zu unterscheiden "

fühlt, einen Nagel in die Wand zu schlagen- Daß bei diesem untcrhaltlichen Teil der Siesta die Spanier sind ein nervenstarkes Volk Duftwol- kcn aus einer Pfanne mit in Orl bruzzelnden fri­schen Sardinen aus der gegenüberliegenden Küche, unsere Nase ergötzen, gehört zur Siesta

Das alles ist eigentlich nur dir große Probe für die späteren Nachtstunden Da nun beginnt erst das «schäumende Leben im Patio Allerdings mit neuem Unterhaltungsteil Wer das Glück hat, neben einem Freilichtkino zu wohnen, der ist bis gegen zwei Uhr mit einer zwar unsichtbaren Kino­vorstellung eingedeckt Er kann sich aber wenigstens an der Musik und dem Dialog des Stückes erbauen Nicht weniger schlaffördcrnd ist es, wenn ln der Nähe eine Verben», eine Kir­mes. stattfindet Rauchschwaden von siedendem Schmalzgebäck, Hammerschläge des gehauenen Lu­kas, Gedudel der Karussells, Schießbudrnlärm, und endlich gehl alle drei Minuten eine Rakete loS DaS alles zeigt, was Lebensfreude nach Mitternacht ist. Alle Fenster sind weit geöffnet Man sieht seinen Nachbarn, wie er ißt, wie er ins Bett steigt, man steht die Kinder, wie sie sich im Zeitlupentempo entkleiden. So eine Hausfassad« mit den offenen Balkontüren wirkt wie tin Ausschnitt aus der Szene eines volkstümlichen Bühnenstückes.

Selbstverständlich ist nunmehr in unserem Patio Hochbetrieb Radio Nr. 1: Uebertragung eines Dra­mas ans einem Madrider Theater. Radio Nr. 2 bringt KrirgSnachrichten Rndiv Rr. S hält sich an einen Vortrag über Schädlingsbekämpfung und endlich hören wir den langersehntenGuia comer- cial", der alle Stunden einmal genossen werden kann. Wir erfahren, wo wir die besten Rasier­klingen, das wirksamste Abführmittel lausen kön­nen, hören die Marke der unübertrefflichsten Zahn­pasta usw So ist es allmählich gegen zwei Uhr früh geworden. Nun bleibt uns nurmehr abzu- wartcn, daß Anita Kleinholz macht für das Spie­gelei von Don Jose im Nebenhaus, der nach dem Kinobesuch immer noch Appetit verspürt. Bleibt noch das Gespräch durch zwei Zimmer hindurch mit seinem Söhnchen, warum dir Musik Meister Lunas so schön ist, ein Gespräch daS sich nach einem geheimnisvollen Gesetz mehrere Tage hin­durch genau da fortspinut, wo es einst begonnen hatte.

Wie aber jedes Ding seine zwei Seiten hat, so auch diese Potpourris der Madrider Patios, die selbst die geheimsten Vorgänge enthüllen. Wer Art und Wesen, Sprache und Temperament Madrids studieren und kennenlernen will, dem sei geraten, sich ein Zimmer zu nehmen, wenn auch nur für die Dauer der Sommermonate, dessen Fenster nach einem Madrider Patto führt. Er wird vor allem feststellen können, daß trotz des Sängerinnenwett- oewerbs, der raffiniert zusammengesetzten Lärm­orgien die Spanier göttlich schlafe« und ruhen, während wir Ausländer uns, von Hitze und Nervosität geplagt, auf unserem Lager will» zr« L. dt.