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wegen zunehmender Bevölkerung in den meisten Staaten und Mangel an Nahrungsmitteln, wegen steigernder Theucrnng und Armuth u. dgl., sind schon längst ein so hochwichtiger Gegenstand der Aufmerksamkeit für die Regierungen und die Kartoffel schon längst ein so all­gemeine» und so dringend nothwendigev Nahrungsmittel geworden, daß ein sich weiter ausbreirendcr oder öfter wiedcrkehrender Kartoffelmangel eine höchst bedeutungsvolle und bedenkliche Erscheinung ist. Es ergibt sich hieraus von selbst, daß man einerseits dem Kartoffelmangel mit allen möglichen Mitteln abzuhelfcn und andererseits neue Nahrungsmittel aufzusuchen und hcrbeizuschaffen eifrigst bemüht seyn muß. In letzterer Beziehung nimmt wohl das Pferdefleisch die erste und wichtigste Stelle ein. Wie schon mehrmals in öffentlichen Blattern bemerkt wurde, werten durch das Vorurrheil gegen den Genuß deS Pfer­defleisches unzählige Millionen von Zentnern gesunden, reinlichen, nahrhaften und appetitlichen Fleisches weggewor- fcn, wahrend man über Armuth, Noth und Mangel an Nahrungsmitteln klagt. Sie werden wcggeworfen rein und ausschließend eines rhörichten Vor.urthcilS wegen, da das Pferd bekanntlich das bei Weitem reinlichste und rcinlickst gehaltene aller Thiere ist, deren Fleisch wir ge­nießen! wie könnten hierin Enten, Ganse, Hühner Schweine, Fische, Krebse re., ja selbst Ochsen und Kühe, mit dem Pferde verglichen werden, das täglich gewaschen und geputzt wird und nichts als Haber, Heu, Gras rc und reines Wasser bekömmt? Jene unzählige Millionen werten weggeworfen, wenn man sie schon besitzt und nur als Nahrungsmittel noch gebrauchen kann, nachdem sie zu ganz andern Zwecken bereits gedient haben, während man Wild, Fische, Krebse, Vögel u. dgl., selbst Rindvieh, Getreide und Obst, sich erst mir vieler Mühe, mit großen Kosten verschaffen oder hcranziehen muß, um ein Nahrungs­mittel aus ihnen zu machen. Man wirft die Pferde weg, deren eines, nebstdem, daß es das reinlichste Thier ist, allein eine größere Masse und sohin mehr Nahrung dar- bieret, als von manchen der genannten unreinlichen, oft unreinlich gehaltenen, häufig hockst ekelhaften Thieren viele Tausende zusammengerechnet! Wie viele Fische, Krebse, Schnecken, Hühner, Enten, Ganse, selbst Lämmer und Span­ferkeln muß man zusammennehmen, um die Masse einev einzigen Pferdes daraus zu bilden! Man wirft aber nicht eines, nicht Hunderte, man wirft Tausende unk Millionen dieser eben so großen alb reinlichen Thiere weg, die noch übcrdieß ein sehr schmackhaftes Fleisch haben. Es ist be­

kannt, daß die Pferdzunge feiner schmeckt, als die Ochsen­zunge, daß Herz, Leber, Nieren, Lunge u. dgl., besonders gehörig zubereitet, sehr gut sind, dag das Fleisch von jungen (verunglückten) Pferden dem Kalbfleisch und das von alten Pferden dem Rindfleisch ähnlich ist; und wenn es auch nicht so gut schmeckt, als daS beste Ocksen- fleisch, muß es deßhalb wcggeworfen werden? gäbe cs nicht Millionen von Mensche», denen cs gut genug wär»? wirft man alteS Kuhfleisch, zähes Schaffleisch, Bockfleisch, altes Geflügel u. dgl. weg, weil sie nickt so gut schmecken, wie gutes Ocksenflcisch? Zum Rauchern ist Pferdefleisch namentlich auch sehr passend, und was für geräuchertes anderes Fleisch hart wie Hol;, ißt oft die ärmere und gemeinere Klasse, und wie glücklich würde sie sich fühlen, wenn sic es nur immer hatte! Die Einwendung, Pferde­fleisch komme zu theuer, ist schon längst widerlegt, da man sehr abgemagerte Pferde mit so geringen Kosten mästen kann, daß das Pfund nur auf 4 bis 5 Kreuzer zu stehen kommt Angebliche Rechte gewisser Gewcrbsklasscn gegen den Genuß des Pferdefleisches har selbst das eingerostete Vorurrheil noch nicht zu behaupten getränt. Mancher der jetzt sein Pferd um 2 bis 3 Kronenchaler verkauft, würde von einem Pfertemehger 2 bis 3 Louisd'or dafür erhal« ten und so zeigt sich denn von allen Leiten das Thörichte jenes Vorurtheils, das allein noch dem Genuß des Pfer­defleisches entgegensteht, wie es einst dem der Kartoffel entgegenstand, dieser herrlichen und wohlfeilen Frucht. Als gegen das Ende de» vorigen Jahrhunderts die ersten Kartoffel gebaut und gegessen wurden, waren die, die es khaten, in ihrer Gegend lächerliche und narrische, fast um ehrliche Menschen !! Noch jetzt gibt es einige, die die Kar­toffel als bloßes Vtehfutter betrachten und darüber lachen, wenn Menschen sie genießen!! Was ist überhaupt noch Neues und Zweckmäßiges eingeführt worden, worüber daS Vorurtheil nicht gelackt oder gespottet hat? Das so furcht­bar schädliche Vornrtheil gegen das Pferdefleisch aber ver­schwindet glücklicher Weise von Tag zu Tag mehr, wie die vielen von Zeit zu Zeit öffentlich bekannt gemachten größer» Pferdefleisch-Essen und die vielen ohne obrig­keitliche Erlaubniß geschehenen und dcßwegen verpönten Pferdescklachcungen und Pjerdefleischverkaufer beweisen. Wenn die Regierungen, Beamten, Geistlichen, Lehrer, auf­geklärte und gebildete Bürger und Oekonomen ic. ihren Einfluß ausüben, um es gänzlich zu zerstören, so wird die Menschheit in sehr kurzer Zeit um ein ungeheuer er­giebiges Nahrungsmittel reicher seyn.'

Fruchtpresse.

Frucht­

gattung.

Altennaig, > Frendensladt,

den 28. Okr. 1846. den 24. Okt. 1846,

ver Scheffel. l rer Tcbeffel.

Tübingen, den 23. Okt. 1846. ver Scheffel.

Calw,

den 17. Okt. 1846, ver Scheffel.

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Brvd- Sk Fleischpreife.

In Alteüftaig: 4P.Kernenbr.20kr. Weck4L.Q. 1 Ochsenfleisch 8 Rindfleisch . 7

Kalbfleisch . 6 Schwfl.abgez. 9 unadgcz.10,,

In Freudenfladt:

4 P.Kerncnbr.20kr. Weck 4L. IQ. 1., Ochsenfleisch 9 Rindfleisch . 7 Kalbfleisch - 6 Schwfl.adgez.11

unabgeg.12 .

In Tübingen: 4P.Kernenbr.26kr.

Weck 4L. IQ. 1. Ochsenfleisch 8. Rindfleisch . 6« Kalbfleisch. . 8 . Schwfl.abgez. S» unabgez. 16 »

In Calw: 4P.Kcrnenbr.21kr. Weck 4L.Q. t . Ochsenfleisch 9. Rindfleisch. . 7» Kalbfleisch. . 6 . Schwfl.abgez. 9» unadgez.19»

Redigirt, gedruckt und »erlegt von G. Zaiser.