Der

AuS dem Führerhauvtquartter, 9. August. Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt»

Am Kuban-Brückenkopf setzten die So­wjets ihre von zahlreichen Schlachtfliegern unter­stützten Angriffe erfolglos fort. Vom Mtus und vom mittleren Donez werden Kämpfe örtlicher Bedeutung gemeldet. Im Raum von Bjelgorod und im O r e l - Abschnitt brachen zahlreiche An­griffe starker Infanterie- und Panzerverbände der Sowjets zusammen. Die Luftwaffe griff besonders in diesen beiden Kampfabschnitten in die Erdkämpfe ein und vernichtete neben einer großen Zahl von Panzern und Geschützen über 300 motorisierte, mit Mannschaften besetzte Fahrzeuge des Feindes. Auch südwestlich Wjasma griff der Feind mit zahl­reichen Panzern an. Alle Durchbrnchsversuche wur­den in schweren Kämpfen abgewiesen. Die Ver­luste des Feindes sind hoch. Südlich des Ladoga­sees herrschte nur geringe örtliche Kampftätigkeit. In den beiden letzten Tagen wurden an der Ost­front 352 Panzer abgeschossen. Leichti deutsche Scestreltkräfte versenkten im Seegebtet von Nowo- rossijsk zwei mit Munition beladene sowjetische Küstendampfer mit zusammen 1400 BNT.

Im Nordabschnitt der S iz il t e n fr o n t er­neuerte der Feind mit überlegenen Kräften seine Angriffe entlang der Küstenstraße. Die Kämpfe sind noch im Gange. Schnelle deutsche Kampfflug­zeuge trafen vor der Nordküste Siziliens einen Zer­störer und ein Handelsschiff von 7000 BNT. ver­nichtend.

Bei Tagesoorstößen weniger feindlicher Flug­zeuge auf die besetzten Westgcbiete wurden zwei britische Bomber, über dem Atlantik ein viermotori­ges nordamerikanisches Flugzeug abgeschossen.

//- und Polizeiverbände haben zusammen mit Einheiten des Heeres im rückwärtigen Gebiet der Ostfront wieder ein größeres Unternehmen mit der Vernichtung zahlreicher Banden im Raume westlich Minsk abgeschloffen. Es wurden bei geringen eigenen Verlusten 4200 Banditen ge­tötet, über 6000 gefangen- oder festgenommen. 154 Bandenlager und 151 Bunker wurden zerstört und neben 60 Geschützen eine große Beute an Handwaf­fen, Munition und sonstigem Kriegsgerät einge­bracht.

Schrank und Kommode erfüllen an derselben Stelle ihren gleichen Zweck, aber der Vater kämpft in vorderster Linie. Kaffeekanne, Brotkasten, But­terbehälter befinden sich wie früher in der Speise­kammer, aber da sind die Karten und Marken. Die" Eisenbahnschienen blinken in der Sonne, aber die Züge rollen viel seltener und sind wie die Elek­trischen stets überfüllt. Und so ist es überall.

Der Soldat aber steht draußen in einer völlig veränderten Welt Nickis vom Gewohnten ist übrig geblieben, weder Sofa noch Cafe, nock die ver­traute Straße mit ihren bekannten Gesichtern. Nichts von alldem. Ja, in einer neuen Welt stnd die neuen Bedingungen leichter. Und es sind alles kräftige junge Männer oder Männer, die solcher Umstellung gewachsen sind. Die neue Umwelt macht sehr viel ans. DaS unmittelbare Leben, oft oder meistens in frischer Luft, die . Waffe in der Hand, hat sehr viel Ermunterndes zu sagen. Alles ist anders, vom ersten Schrift aus dem Quartier oder Bunker bis zum Schritt über 'die Schwelle des neunen Quartiers, und wäre es die armseligste Hütte und selbst nur der Baumast überm Kopf.

Lieber draußen als dauernd jetzt zu Hauset* sagen viele Soldaten. Ich verstehe: ES ist die Frei­heit des kämpfenden Mannes, das unmittelbare Leben in der Natur zwischen Leben und Tod mit seinen tausend Möglichkeiten, mögen sie nun erfüllt werden oder nicht Und ich sehe daheim das schwei­gende, arbeitsreiche, verzichtende, wenig beachtete Leben des Volkes in Büro, Fabriken. Wohnzim­mern, Eisenbahnen, beim Einkauf und beim Ver­kauf, immer in Eile, ständig ein wenig müde, ohne die Freuden des Friedens und ohne die Gewißheit, daß dies morgen und jenes übermorgen sein wird, dies und jenes, das man ersehnt.

Anderes ist nicht gemeint als nur nur ein paar Worte von diesem grauen, abseitigen, aber wahr­haftigen Heldentum der Frauen und Männer, die in Zivil zu jeder Minute und zu jeder Stunde über Zehnlausende von Straßen deutscher Städte gehen, ohne davon ein Aufhebens zu machen.

Modebad Sitges rmo seine politischen Freibeuter

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da. Niadrid, 10. August. Die spanischen Sicher­heitsbehörden haben besondere Maßnahmen zur Üeberwachung des katalanischen Modebades SitgeS angeordnet. Anlaß boten Nachrichten über britisch - nordamerikanische Machenschaften. SitgeS war in der letzten Zeit Treffpunkt bri­tischer Agenten und staatsfeindlicher Ele­mente geworden. * Der katalanische Badeort, der 45 Kilometer südlich Barcelonas gelegen ist, war immer schon Stelldichein für staatsgefährliche Be­sucher aller Art. Während für Flüchilim mit ge­ringen Geldmitteln der Hafen von Barcelona Schlupfwinkel bot, ist Sitges immer Zuflu chtsort für asoziale Elemente aus der sogenannten großen Welt gewesen. Der Exkönig Carol von Rumänien hat sich, begleitet von der Lupescu, dorthin be- gtben, nachdem die spanischen Behörden ihn aus seinem Sonderwagen entlassen hptten. Danach sind zahllose britische Emigranten aus ganz Europa da­hin gezogen. Als letzte kamen die Franzosen, die von Vichy abgefallen waren. Heute ist Sitges zum Zentrum einer politischen Agitation geworden und hat deshalb die spanischen Behörden zu wirkungs­vollen Sicherheitsmaßnahmen veranlaßt. >

Der' Ton in Sitges wird von dem ^britischen Botschafter Samuel Hoare bestimmt, der hier regelmäßig Aufenthalt nimmt. In seiner Beglei- tung befinden sich stets mehrere Mitglieder der Bot­schaft und eine Reihe von Zivilisten, denen man unverkennbar den Offizier ansieht. Sie pflegen Be­ziehungen zu den verschiedensten Kreisen Katalo­niens. Oft verzichten die Herren auf Hoteluntcrkunft und beziehen ihre Quartiere auf einem der großen in der Nachbarschaft gelegenen Güter, fraglos des­halb. um sich der Oeffentlichkett zu entziehen.

Neuerdings spielt hier auch die französische Emi­gration eine nicht unbedeutende Rolle. Während sie aber offenbar mehr in Politik macht, haben die britischen Agenten, wenn die neuesten Ermittlun­gen den Tatsachen entsprechen, noch andere Sorgen. 137,Kilometer nördlich von Barcelona liegt nämlich die sogenannte Bahia de Rosas, eine für etwaige Landungsversuche nicht ungünstig ge­staltete Meeresbucht. Der spanische Generalstab scheint über dies? Verhältnisse genau unterrichtet zu sein, da er bereits entsprechende Folgerungen ge­zogen hat. Bemerkenswert ist noch, daß sich in Katalonien auch der britische Secret Service eta­bliert hat.

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Von llriegskerickter Allons v « o Severn

rck. kLWir gehen vor, um den heimatlichen Donbas, den Hochofen der Sowjetunion, zu be­freien." Mit dieser Parole feuern sowjetische Divi­sionszeitungen seit Tagen die Sowjets am mitt­leren Dünez an. Der Stoß ihrer Angriffsdivisio- nen, unterstützt durch schwerste Waffen auf der Erde und aus der Luft, zielt auf den DonbaS, das ukrainische Ruhrgebiet, dessen Verlust die sowjetische Rüstungskraft schwer mitgenommen hat. Was ihnen weder im Winter 1941/42, noch im darauffolgenden gelang, soll nun endlich im Sommer 1943 zum Erfolg reifen. Und-seit dem 17. Juli kämpfen die Sowjets am mittleren Donez vor allem im Raum von Jsjum in wütenden Angriffen um das Vocgelände zum Donbas. Mit einer unerhörten Truppenmassierung, mit Artille­riemaffen schwerster Kaliber, mit zahlreichen Mam­mutpanzern und unter schonungslosem Einsatz von Luftstreitkräften stießen sie über den Donez und drückten unsere Stellungsdivisionen in das Hinter- gelände zurück.

Da war der Augenblick gekommen, wo die Masse der schwäbisch-bayrischen Panzerdivi­sion nach Norden an den Donez vorstieß und die Sowjets in hartem Zupacken auf das Waldgebtct diesseits des Donez zurückwarf. 39 Sowjet­

panzer blieben vernichtet auf der Strecke. Zur gleichen Zeit wurden ein Grenadterbataillon und die Aufklärungsabteilung alsFeuerlöschkom­mando" an die Rollbahn JsjumSlawjansk ge­worfen, löschten hier gegen die Sowjets, Vertrieben sie von der Rollbahn, lieferten ihnen verbissene Nahkampfgefechte und schossen 48 Panzerwagen ab. Nachdem dieseneuralgischen* Stellen entnervt worden waren, brach die Masse der Division nach Osten vor und stellte die Sowjets. Abschirn.end verhinderte die Division hier ein weiteres Bor­dringen der Sowjets, die in wuchtigen Keilen aus dem Prischib-Bogen vorgeprallt waren,- und nahmen noch tn der gleichen Nacht den Kampf um die Wiedereroberung eines Dorfes auf, das am Tag vorher in die Hand des Feindes gefallen war. Aus einem schnell gebildeten .Brückentopf vor­stoßend, entrissen die schwäbisch-bayrischen Grena­diere dem Feind die strategisch bedeutsame Stel­lung, warfen ihn aus dem Dorf und trieben ihn auf die ostwärtigen Höhen zurück Nach dreitägigen hartnäckigen Kämpfen hatte die Division damit das operative Ziel der Sowjets, auf der Rollbahn JsjumSlawjansk tn das Herz des. Donbas vor­zustoßen, vereitelt. Hinter diesem großen Er­folg steht das tapfere Herz der unerschrocken kämp­fenden süddeutschen Grenadiere.

Harte Kämpfe in Nord'fizilie«

Rom, 9. August. Der italienische Wehrmacht­bericht vom Montag lautet: In Nordstzilten gehen die harten Kämpfe in den von italienischen und deutschen Truppen besetzten Stellungen weiter. Ziese im feindlichen Hinterland wurden von unse­ren Flugzeugen angegriffen. In den Gewässern Siziliens wurden/zwei Zerstörer von deutschen Flilgzeugen wirkungsvoll getroffen. Englische und amerikanische Marine- und Luftverbände haben ge­stern, ohne schwere^ Schaden anzurichten Ortschaf­ten an der . Küste Siziliens und Kalabriens mit Bomben belegt.

Neue japanische Erfolge

Vradtderledt uaseres K a r r e s p o a ä e a t e a

ot. Tokio, 10. Aug. Japanische Zerstörer trafen in den Gewässern westlich von Kulambangra mit einem feindlichen Torpedobootgeschwader zusammen. Ein feindlicher Zerstörer wurde versenLt, ein japani­scher Zerstörer ist ebenfalls in diesen Kämpfen ge­sunken und ein weiterer wurde beschädigt. Ueber der Insel Shortland schossen japanische Ma- rinejäger von 16 Angreifern 15 ab. Bei einem An­griff der japanischen Luftwaffe auf den Hafen von Rendova wurden zwei mittelgroße und zwei kleine Transporter sowie acht Landungsboote versenkt, ein weiterer Transporter und ein Schlepper be­schädigt, fünf feindliche, Jäger abgeschossen. Ein japanisches Flugzeug ging verloren.

ii»

Oberst Erich Kaüsntb, Kommandeur des KttstlierreaimentsGrohbeutfchlanb", fand an der Ostfront den Heldentod, nachdem er kur, »uvor mit dem Nitterkreu, zum Eisernen Kreu» ausgezeichnet wurde. Vor der Verleihung ü«S Ritterkreuzes ist Hauptmann Kurt Wontorra, BatäillonSfÜbrer in einem Grenadierrestment, tm Osten gefallen.

Im Kampfabschnitt südlich d«S Jlmensees vernich­tete deutsche Artillerie durch einen Keuentberfall SO sowjetische S a lv e n g e s ch ü tz e.

Unter Zurückleguna einer Strecke von nahezu IS Millionen Nluakilometern bat eine Trairsport- gruvve der Luftwaffe, die kebt ihren 20 0vv.Ein- satz.flua meldete, neben mehreren 10 000 Tonnen Transportgut 81 000 Soldaten befördert. Mer An­gehörige dieser Gruppe tragen das Ritterkreuz des Eiserne« Kreuzes und SS Angehörige -eS Verbandes das Deutsche Kreuz tn Gold.

In Nanking wurde der deutsche Botschafter Dr. Ernst Wörman » tn der Kesthalle der chinesischen Nationalregierung vom Präsidenten Wangtschinawet zur lieberreichnng feines Beglaubigungsschreibens empfangen.

Aus Rio de Janeiro wird, berichtet, »ab die bra­silianische Rotte ihr größtes Handelsschiff, öle a g e", an der Küste der Provinz Sergives durch Torvedotrcffer verloren bat.

Der bolivianische Staatschef Pcnaranda forderte tn einer Rede vor dem bolivianischen Kongreß energisch einen Zugang zum Meer für Bolivien. Bo­livien werde niemals auf diese Forderung verzichten.

I d-rioi« Uv «ivvr»

Z Spaniens Lcauenführerin Pilar pcimo d« Z Rioera, öle gestern nach kurzem Besuch in

- Stuttgart ihre Oeutschlandreise beendet hat, V gehört zu den verdienstvollsten Frauen Europas. Z Sa» harte Schicksal der Familie des spanlschen D Natlonalhelüen Prlmo de Rioera, des Vaters der Z Frau Pilar, haben ihren Charakter geformt und Z gefestigt und die Entscheidung über ihren Lebens- ß zweck und Berus gebracht. Oie heute ZSsährige Z begleitete 1YZO den Vater in die Verbannung Z nach-Paris. Als dann ihr Bruder Hofs Antonio Z Sie spanische Lalange gegründet hatte^-oblag den Z Schwestern Earmen und Pilar die Sammlung D der nati'onalgcsinnten Frauen und Mädchen Spa» ß nieno. Erotz größter. Schwierigkeiten gelang ihnen D die Gründung der weiblichen spanischen* Falange. D Als 1YZ5 die nationale Revolution D des Generals Franco ausbrach, wurden die ln Z Madrid weilenden Mitglieder der Familie Primo Z de Rioera von den Rotspaniern verhaftet. Oer I Bruder Oosö Antonio wurde nach langer Kerker»

- hast erschossen; die Brüder Miguel und Fernando I starben auf dem Schlachtfeld alo Blauhemde» für Z ihr Vaterland und auch Earmen und Pilar muß- Z ten dreizehn Monate lang im Kerker schmachten, D bis sie gegen den bolschewistischen Politiker <vdon

V de Buen ausgetauscht werden konnten. Kaum der Z Freiheit wiedergegeben, stellten sich beide Schwe- Z stern wieder in den Oiensi des nationalen Fcauen- D Werkes, das hkute weit über eine halbe Million Z Mitglieder zählt. Sie riefen außerdem für die Z Betreuung der Bevölkerung das gllfswerkAuMlo D social* ins Leben und gründete einen halbjäh» I rigen Arbeitsdienst für die weibliche spanische

- Jugend. Aua der Frauenabteilung der spanischen Z 'Falange ist inzwischen längst die umfassende spa»

V nische Jugend- und Frauenfront geworden, an D deren Spitze Pilar de Rivera steht.

D Ourch de» Krieg ist mit der Verwundetenpflege D und der Fürsorge für die Frontkämpfer eine wel- Z tere Ausweitung des Arbeitsbereiches der spani»

Z schen Frau-nschaft eingetreten. Oer Führer Z üb-rrekchte Frau Pilar de Rioera schon im April Z l?ZS, als sie auf Einladung der Relchsfrauen»

V führerin in Oeutschland wollte, das Ehrenzeichen Z des Deutschen Roten .Kreuzes für Frauen.

Uviivz. LLtt» iiizvi

Tödlicher Insektenstich. Di« 30 Jahr« alt« Bauers» tocbter Anna Dick aus Sachsenkam (Bavernf war kürzlich von einem Insekt gestochen worden. Trob aller ärztlichen Bemühungen ist sie tm Rosen» veimer Krankenhaus gestorben. Insektenstiche be­dürfen immer aufmerksamer Beobachtung und Be­handlung, weil man nie weiß, an was das Infekt zuletzt gesellen batte, ehe es den Menschen stach.

Zwei Todesopfer durch verdsrvene Gemüsekonser­ve«. Der Genuß verdorbener Gemüsekonserven bat in Erfurt zwei Menschenleben gefördert. Eine Hausfrau bereitete Salat aus Spargel, der in einem Konservenglas etngeweckt war. Obwohl das GlaS offen vorgefnnben wurde, glaubte die Frau den In­halt noch verwenden zu können, ohne thu nochmals aufgekocht zu haben. Von der Familie starben dl« Frau und tbre Tochter alsbald nach dem reichlichen Vcnutz b«S SalateS. Der Vorfall möge zur Warnung dienen, Gemüse aus Gläsern, deren Deckel sich gelöst bat, zu verwenden.

Schnurbecher" »ns der Steinzeit gesunden. Ei» wertvoller und interessanter vorgeschichtlicher Fun» wurde ln ein« Sandgrube lm Kreis« H e rf o rd in Westfalen gemacht. Es bandest sich um eine« 4000 Iatzre alten sogenanntenSchnurbecher" tn Basenform aus der jüngeren Steinzeit, -er mit ein« spiralförmigen Schnurwlcklnw» und Tannenzweiz- ornamenten verziert ist.

DieNormandie" gehoben. Stach langen und schwierigen Bergungsarbeiten ist es endlich gelungen, den ehemaligen französtschen SabvgastdamvferNor­mandie", der durch einen Brand im Hafen von Neuvork zerstört worden war und dabet sank, wieder zu heben. Di« Bergung hat mehrere Millio­nen Dollar gekostet. DaS Schiff soll letzt tn eiste« TruvventranSvorter verwandelt werden.

Oer Rundfunk am Mittwoch

Retchsprogram«: S.SO bis 10 Uhr: Volkslieder und Volkstänze: 14.15 RS 14.46 Uhr: Deutsche« Darr»- und Unterhaltungsorchester: iS bis 17 Uhr: Otto Dobrtndt dirigiert: 17.16 b!S 17.60 Uhr: Sun- ter Melodierrstrarib: 30.16 bis 21 Uhr:Die klirr- gende Leinwand": 21 bis 22 Uhr: Eine bunte Stunde. Deutschlands««»«: 17.18 bis 18.80 Ubr: Weber. Pin- goud, Atterberg, Hamann: 20.18 bi» 31 Uhr: Kom­ponisten tm Waffenrock: 21 bi« 22 Ubr: Auslese schöner Schallplatten.

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Zetchenstift bringt Symphonie zum Klingen

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Erwartungsvoll sitzen wir im Konzertsaal rauschender Beifall empfängt den Dirigenten die Musiker stimmen die Instrumente spannungs­volle Ruhe Einsatz die Symphonie beginnt und wir überlassen uns dem Erlebnis der Musik. Wir könnten-dabei die Augen schließen, denn der Reiz, der alle Empfindungen auslöst, ist ein rein akustischer.

Was aber geschieht bet diesem Vorgang Physika­lisch und was können wir von der Musik sehen? Diese Fragen beantwortet ein Kulturfilm, der zur Zeit unter der Regie von Dr. Hartmann von der Herstellungsgruppe Dr. M. Rikli (Kamera­mann Alexander Schweitzer), bei der Ufa mit völlig neuartigen Apparaten gedreht wird, die es ermög­lichen, auch das sichtbar zu machen, was das menschliche Auge noch niemals sah. Musiker, Phy­siker und Filmmann arbeiten aufs engste zusam­men, um in diesem FilmW under des Klan­ges" das Geheimnis des Klanges zu enträtseln und alles sichtbar zu machen, was bei der Ton­erzeugung geschieht.

Jeder Ton hat ganz bestimmte Schwingungen, die wir messen und als mehr oder weniger regel­mäßige Wellenlinie aufzeichnen können. Bei der Schallplatte oder dem Tonfilm geschieht im Grunde genommen nichts anderes, als daß diese Schwin­gungskurven sich dem Negativmaterial einprägen und sich bei der Umkehrung wieder in" Töne ver­wandeln. Dieser Film wird die Musik zeigen und hßren lassen, wir werden die Klänge hören und auf der Leinwand die dazu gehörigen Schwin­gungskurven sehen. Wir sehen chie Schwin- aungskurvc des Klaviertons, des Geigentons, des Cellotons oder die rätselvoll zackige und wirre Kurve des Orchestertons, aus dem sich die Kurven der einzelnen Instrumente herauslösen lassen, da sie ja alle bekannt stnd.

We«i schon mit der Schwkngungskurve die phy­sikalische Wirklichkeit des Tones gezeigt wird, so «eht der Film noch einen Schritt weiter und setzt

den Physiker an die Stelle des Musikers und des Instruments. Da die Schwingungskurve jedes Instruments und jedes Tones bekannt stnd, kann ich also jeden Ton, auch jeden Orchesterton auf ein Blatt Papier aufzeichnen. Wenn das nun aus ein Tonband übertragen wird, kann ich praktisch jeden Ton auch ohne Instrumente zum Klingen bringen. Rock läuft die Schwingungskurve über dis Lein­wand und beweist, daß die Musik, die wir hören, auch wirklich von Instrumenten gespielt wird, die diese Schwingungen erzeugen, die da photogra­phiert sind. Dann aber bleibt die Leinwand weiß und wir hören dennoch den ersten Satz einer Symphonie.

Kein Instrument hat bei dieser Musik mitge­wirkt, diesen großen, oollen Orchesterklang hat ein einziger Mann ohne Instrument nur mit dem Stift auf ein Blatt Papier ge­zeichnet. Wenn auch der ästhetische Reiz des unmittelbaren,* nackschöpfertschen Gestaltens fehlt, so hält doch auch die gezeichnete Musik sich eng an den originalen Klang. Wie Spuk- und Hirnge­spinst kommt es einem vor und ist doch die nüch­ternste physikalische Wirklichkeit. Wenn man diesen Gedanken weiter denkt, käme man eigentlich an das Ende des nachschöpferischen Gestaltens der Musik durch Musiker und Instrumente. Denn es müßte ja praktisch möglich sein, die Schwingungs- kürve auch des virtuosesten Tones nachzuzeichnen und auf diese Weise zeichnerisch zu erzeugen. Doch das ist wirklich nochZukunftsmusik" und man darf hoffen, daß die klingendeSeele" des In­struments" und die empfindsam deutende Kunst des nachschöpfertschen. Musikers niemals durch Kurve, Stift und Papier zu ersetzen ist.

Wenn wir im Konzertsaal fitzen, sehen wir bestenfalls ein leichtes Zittern der Saite, wenn der Geiger oder Cellist spielt. Ja Wirklichkeit aber bebt, zittert und atmet das ganze Instrument bei jedein Ton. Es ist das Wunder dieses Films, das Atmen" der Instrumente mit Hilfe des

Blitzlicht-Stroboskops zum erstenmal sichtbar gemacht zu haben. Diese dem menschlichen Auge unsichtbaren Bewegungen des Instruments stnd nur mit- Hilfe des in rascher Folge unler- brochenen Lichtes sichtbar zu machen Das Blitz­licht-Stroboskop belichtet das.Instrument mit 60 bis 70 Blitzen tn einer Sekunde. In dein Augen­blick, in dem die Zahl der Schwingungen mit der Zahl der Blitze übereinstimmt, werden die durch die Schwingungen ausgelösten Bewegungen sicht­bar. Und wie durch Zauberhand berührt, wird das Instrument lebendig. Wir sehen, wie der Bogen, der die Saite streicht, sie ein gutes Stück mitzteht, wie sie sich dann losreißt und weiter ausschwirrt, so weit, daß sie fast die Nebensaite berührt und dann m schnellen Bewegungen nach beiden Seiten ausschwingt. Diese Bewegung überträgt sich auch auf den Saitenhalter und Saitensteg, der nach vorne und hinten die Bewegungen der Schwingung mitmacht.

DiesesTonbeben" des Instrumentes wie man es nennen könnte überträgt sich auch auf die ganze Decke, die bei jedem Ton in heftige Erschüt­terungen gerät und deutlich sichtbare Bewegun­gen ausführt. In den F-Löchern des Cellos sind an einer Seite kleine Paierstreifchen angeklebt, die beim Klingen des Instrumentes unter der Belich­tung des Blitzlicht-Stroboskops munter zu flattern beginnen. Der Physiker Dr. Meine! ist der wis­senschaftliche Berater weiß auch dieses Rätsel zu lösen. Der zwischen Decke und Boden im In­nern des Instrumentes befindliche Luftraum hat auch eine Frequenz, die beim Klingen des In­strumentes in Schwingung gerät. Dadurch ver­ändert sich das Luftvolumen und aus den F- Löchern tritt beim Spielen Luft aus, die durch die Bewegungen der Papierstreifchen sichtbar wird.

Jmnier wieder ist uns im Konzertsaat eine Geige oder -tn Cello tn der Hand eines Virtuosen als etwas Lebendiges erschienen Der Film entschleiert mit nüchterner Wissenschaftlichkeit das geheime Leben und Atmen des fftngenden Instrumentes

Die Jupiterlampen verlöschen, der Ton ver­stummt und tn dem Wirrwarr dor Apparaturen

steht das Cello wie ein Fremdling mitten tm Ftlm- Atelier. Mit anderen Augen siebt man es jetzt an und mit noch mehr Ehrfurcht ein Wunder­werk menschlicher Kunstfertigkeit und mensch­lichen Fleißes. l-ssu«

Warum sind Schiffe weiblich?

Sicherlich hat sich jeder schon einmal den Kopf darüber zerbrochen, warum man dieEmden" oder dieU Deutschland" sagt, wo man doch dem Dampfer, dem Kreuzer, dem Zerstörer oder dem Minensucher den männlichen Artikel gibt. Diese Frage h-t schon viele Fachleute beschäftigt, denn so ziemlich in allen Sprachen ist das Schiff weib­lichen Geschlechts Man hat dafür die verschieden­sten Deutungen gefunden, ohne diese Merkwürdig­keit eigentlich erschöpfend erklären zu können.

, Dem Seemann ersetzt das Schiff Frau und Mutter, sein ganzes Herz gehört den Planken, auf denen er steht, und tn seiner Phantasie wird das Schiff, auf dem er die Meere durchkreuzt, zu einer menschlichen Gestalt. Es nimmt, wie könnte es anders sein, die Züge einer Frau an, die ihre - Launen hat. der man aber tm entscheidenden, Augenblick auch oertrauen kann. Dieses Gefühl der Zärtlichkeit, oas oen Seemann mit seinem Schiff verbindet, mag den Anlaß dazu gegeben haben, daß man dem Wasserfahrzeug das weibliche Geschlecht verlieh.

Die Frau hat ohnehin eine besondere Beziehung zum Sckifß obgleich die Seefahrt etwas hundert- - prozentiq Männliches ist. Auffallend viel- Schiffe tragen Frauennamen, und meist ist es auch eine Frau, die beim Stapellauf eines Schiffes Pate steht und seine Taufe vollzieht. Dieser Brauch ist schon mehr als 150 Jahre alt, und damit kom­men wir zu einer anderen Deutung, warum das Schiff weiblichen Geschlechts ist. Daniats hieß s» nämlich noch nicht der Dampfer oder ser Kreuzer, sondern die Fregatte, die Barke, die Karavelle, die Brigg usw. Mag dem sein, wie es will Tat­sache ist, daß das Schiff weiblich ist und weiblich bleibt, auch wenn es von Panzervlatten umkleidet und mit Geschützen bestückt ist.