Sckwarrwald-klelmar
Uaolisivkilen a«» ^en Xeeisgebisten Laliv «n«I IVaZol«!
^ , muß, die uns einen Sieg bringt hinter den
Rage der Reise im B«rdersckn»ai:z«ald Konten des Krieges!
Der Höhepunkt des Jahres bringt Tage der Neife. Aus allen Feldern gibts reiche Arbeit. Kaum War die Heuernte gut unter Dach und Fach, da riefen Raps und Rübsen zum Schnitt. Auch sie sind gut und ohne Witterungsschäden eingebracht. Die Getreidefelder wogen noch im Winde, immer schwerer werden die Ähren, im- sner goldener die Frucht. Die Gerste, aber auch der Weizen zeigen bereits nicht mehr gelbe, sondern braune Färbung — ein Zeichen, daß in Bälde mit dem Schneiden begonnen werden kann. Einige Tage noch, und der Schnitter steht im Felde. Fleißige Hände binden dann Garben, die eine reiche Ernte in sich bergen. Und hinter dem Erntewagen steht schon wieder der Pflug.
Allüberall ruft die Arbeit den Bauern, der unermüdlich scho"* ',n:d sr-rp.,-, wcl. er sich als rechter Treuhänder oentschen BohenS fühlt. Md was hat die regsame Bäuerin, oft mit Wenigen fremden Hilfskräften auf sich allein gestellt, zu leisten! Darum stehen ihr auch die Hilfskräfte aus der Stadt bei. Sie sollen in diesem Jahre Hinausströmen aufs Land: Jeder tveiß, daß hier eine Schlacht geschlagen werden
Mit dem heutigen 23. Juli beginnen, kalendermäßig gerechnet, die sog. „Hundstage" die bis zum 23. Ängust kauern. Das ist auch astronomisch zutreffend, denn der „Hundsstern", wie der Sirius seit altersher vom Volksmund genannt wird, geht in dieser Zeit mit der Sonne zusammen auf und unter, ein Phänomen, dem man die Wärmespendende Wirkung der Hochsommerzeit züschrieb. Gewöhnlich sind diese Tage die heißeste Zeit während des ganzen Sommers; nicht selten hat sich während dieser Zeit das Wetter aber auch von seiner schlechten Seite gezeigt. Die sog. „Hellen Nächte" haben mit dem Beginn der Hundstage ihr Ende erreicht, dafür können wir uns an der Pracht des Sommernachthimmels erfreuen. Die alten Ägypter verehrten den „Hundsstern" als Scgenspender, denn «r war gewissermaßen das Zeichen, daß sich der Nil über die Ä-fer hob und vaS Land mit dem fruch-baren Naß überflutete. Auch die Bauernregeln beschäftigen sich mit de.n Hundstagen und es heißt dort: „Hundstage hell und klar, zeigen an ein gutes Jahr". Der Winzer sagt: „Was die Hundslage gießen, muß die Traube büßen".
Die besten fchwiibischen Fechterinnen «m Start
Morgen und übermorgen in Calw
. Wie bereits mitgeteilt, werden die Florett- !au - Mannschaftskgmps? der Fechterinnen Arttembergs im NS.-Reichsbund für Leibes« öungen morgen und übermorgen in Calw Turnhalle am Brühl, nicht Truppführer« hule) ausgetragen. An den Veranstaltungen jimmt auch der Gaufachwart für Fechten, R e u t t e r - Stuttgart, teil. Zahlenmäßig,, das heißt geleistete Breitenarbeit betreffend, steht der Sportgau Württemberg im Fechten weitaus an erster Stelle aller Sportgaue Deutschlands, und auch leistungsmäßig rücken unsere Fechterinnen immer mehr an die Spitze, so daß auch bei den Mannschaftskämpfen in Calw bestimmt schöne und spannende Gefechte zu sehen sein werden. Im letzten Jahre gelang eD Göppingen, überraschend die Vereine der Ordnungspolizei Stuttgart und Bad Cannstatt «U schlagen. Göppingen wird dieses Jahr die schwere Aufgabe haben, seinen Titel zu verteidige.!;, denn sicherlich werden die Stuttgarter alles d'äransehen, Mannschaftsmeister zu Wer
sen.
Schutz unser»» Hecken s
Auch sie dienen der Ernährung und sind darum kriegswichtig
Im Mer um die Gewinnung von Neuland Ar di« Volksernährung ist da und dort allzu Mimisch gegen die scheinbar nutzlosen Hecken hörgegangen worden. Es steht aber heute unzweifelhaft fest, daß der Nutzen der Hecken den Schaden weit überwiegt. Wir denkeir dabei Nicht bloß an die vitaminreichen Wildfrüchte, syndern auch an die Erhaltung der Nistgelegenbeiten für unsere gefiederten Helfer und an die Erhaltung unseres Kleinklimas. Gerade auf den Höhen unseres kalkreichen, leicht austrock- yenden Hecken- und Schlehengäus ist die Hecke aus den wertlosen Steinriegeln ein Windschutz 'nd damit Austrocknungsschutz. Im Osten sllen Heckenlandschaften neu entstehen. Sollen e deshalb bei uns verschwinden? Keineswegs, A gehören mit zur Schönheit unserer Heimat. HlHttN schont sie da, wo nicht wirklich wertvolles Neuland gewonnen werden kann!
Kur- und Erholungsorte überfüllt
Dir Kur- und Erholungsorte, insbesondere auch W Heilbäder in Deutschland find überfüllt. Der Bshsrbergungsraum, soweit er nicht für Lazarette Lnd Erholungsheime gebraucht wird, ist für die Älyderlandverschickung und für die Aktionen der ÄS.-Volkswohlfahrt im weitesten Umfang in An- wruch genommen. Erholungsuchende, für die eine Unterkunft nicht gesichert ist, können, chfe der Staatssekretär für Fremdenverkehr bekanntst, unter keinen Umständen mit einer Unterbrin- zung in den Kur- und Erholungsorten rechnen und müssen daher sofort die Rückreise antre- trn. Es besteht die Möglichkeit, daß bald bestimmte Erholungsgebiete wegen Ueberfüllung für den allgemeinen Gästeverkehr gesperrt werden müssen.
Postsendungen für Bomdengeschüdigte
Zur Erleichterung der Postversorgung nach Bombenangriffen Geschädigter sollen die Volksgenossen, deren Wohnungen beschädigt oder zerstört sind und die deshalb anderwärts Auf« enthalt genommen haben, ihrem bisherigen Zustellpostamt sobald, wie möglich ihre neue Anschrift Mitteilen, ferner, wie die für sie noch unter der alten Anschrift eingehenden Sendungen behandelt werden sollen. Die in Betracht -kommenden Briefzusteller sollen nach Fliegerangriffen stets einen genügenden Vorrat an Nachsendungsanträgen für Bombengeschädigte bei sich führen. Auch den Fürsorgestellen für Bombengeschädigte werden solche Formblätter zur Verfügung gestellt. Nachsendungsanträge für Bombengeschädigte werden auch im Ferndienst gebührenfrei befördert. Postsendungen, die an Empfänger in bomben« geschädigten Häusern gerichtet sind und nicht sogleich in gewöhnlicher Weise zugestellt werden können, sind nicht in der üblichen Weise als unzustellbar zurückzusenden, sondern es
sind Ermittlungen nach den Empfängern durch Nachfragen bei allen zuständigen Stellen und Personen sorgfältig und zuverlässig vorzunehmen. Wenn di« Nachforschungen erfolglos bleiben, Mo vre Postsendungen wegen der möglichen Abforderung zunächst noch einige Zeit aufzubewahren, ehe sie als unzustellbar zurückgesandt werden. Bei der Nachsendung von Ortsbriefsendungen in den Ferndienst, von Paketsendungen und Wertbriefen ist von der Erhebung von Nachsendungsgebühren abzusehen. Die Überweisung durch die Post bezogener Zeitungen erfolgt ebenfalls gebührenfrei, wie auch Telegramme gebührenfrei nachgesandt werden.
Nachforschung über Afrikakümpfer
Di« Angehörigen der Tunesienkämpfer der Luftwaffe werden in ihrem eigenen Interesse erneut gebeten — soweit noch nicht geschehen — die Fragebogen für ihre in Afrika gebliebenen Soldaten bei den nächstgelegeuen Wehrmeldeämtern aus- züfüllen und die dazu notwendigen Belege wie: Feldpostnummer, letzte Nachrichten, ZahluugSab- schnitte über erhaltene Gebühren, Familienunterhalt usw. dorthin mitzubringen. Die Verständigung der Familienangehörigen der zum Luftgau VIl gehörenden Tuniskkmvfer erfolgt sofort nach Eingang der telegraphischen Vorausmeldungen des IRK. in Genf durch den ArbeitsstabTuniS beim L g.-K d o. v ll, München 22, Prtnz- regentenstraße 12. bei welcher Stelle auch die Fragebogen. für Lustgauangehörige ausgefüllt werden können. Falls direkte Nachricht, au? .der
Gefangenschaft vor der Benachrichtigung durch den Arbeitsstab eintrifst, wird um Uebersendung dieser Mitteilung bzw. einer beglaubigten Abschrift mit Angabe des Ausgabedatums an vorgenannte Dienststelle gebeten. . —-,>n -'
Ein Frauenberuf, der ganz erfüllt
nsx. Unser politisches, wirtschaftliches und kulturelles Lebeir kann heute auf die mithelfende Arbeit der Frau nicht verzichten. Eine große Anzahl junger Mädchen sucht beute einen Beruf, der sie ganz ausfüllt, der ein Teil ihres Lebens ist und der eine entscheidende Vorstufe zu ihrer späteren Berufung als Kau und Mutter bildet. Das Aufgabengebiet der Schwester im N S.-R eichsbund Deutscher Schwestern ist so ein Beruf. Er führt WS tüchtige junge Mädel durch ausgesprochen weibliche Ebenen des Lebens. Er bietet ihr aber darüber hinaus auch noch in der Vielfalt der Aus- btldungs- und Aufstiegsmöglichkeiten eine reiche Auswahl. Zuhem dient er der Gesundheit unseres Volkes, und ist so mannigfaltig, wie das Leben selbst. Darum melde auch du dich zur Schwesternausbildung bei der Gaudienststelle des NS.-RcichS- bundeS Deutscher Schwestern in Stuttgart-N., Gar- tenstraße 32.
Kriegsversehrte werden Volkspfleger
Das Hauptamt für Volkswohlsahrt weilt an* deu Beruf des n »t > o n " lf c z! > ü: s a» >-:
Lolköpsleoers hin. Juge«dcrh«äungspslegt. Jugendhilfe, Wohlfahrtspflege, Gesundheitspflege. Erziehungslehre und Menschenführung sind Teilgebiete aus dem reichen Arbeitsfeld. Die fachliche Ausbildung vermittelt dem künftigen Bolkspfleaer die nötigen Grundlagen. An ihrem Ende steht die staatliche Anerkennung als Volkspslcger. Der Bedarf an solchen Kräften ist groß. Die Existenzgrundlage ist gesichert und darüber hinaus Vorsorge getroffen, daß die in der Ausbildung stehenden verheirateten Kriegsversehrten ihre Familie neben dem Studium unterhalten können Dem Um- schulungslehrgang muß eine praktische soziale Tätigkeit von 3 Monaten vorausgegangen sein. Dann beginnt die theoretische Ausbildung an der Reichsfachschule der NSV. für Volkspfleger. Bewerbungen sind an das Hauptamt für ÄolkSwohlfahrt in Berlip zu richten.
Wir sehen im Film:
„Damals" im Tonfilmtheater Nagold
In diesem Ufa-Film mit Zarah Leander werden die Blätter eines Lebensbuches zurückgeschlagen und der schicksalhafte Weg einer Frau, deren Bestimmung es zu sein scheint, sich immer für andere opfern zu müssen, rollt in seinen tragischen und sogar kriminalistischen Verwicklungen in einem bunten Gemälde ab. Der Film erhält seine Spannung gerade durch die kriminalistische Umrahmung, die den „Fall Vera Meiners" vor uns aufrollt. Rolf Han - s e n, der Spielleiter, weiß sehr geschickt die einzelnen Abschnitte dieses Frauenlebens anein- andcrzureihen, wobei ihn ausgezeichnete Schauspieler unterstützen. Alle anderen überstrahlend durch die suggestive Kraft ihrer Persönlichkeit, vermag Zarah Leander dieses Frauenschicksal sehr lebensnah zu erfüllen und die Rührung im Zuschauerraum immer wieder bis zu Tränen zu steigern. Alle anderen Darsteller bleiben, wie es im Charakter dieses „Lebensbuches" liegen muß — Randfiguren.
Was geschieht» wenn eine Bombe explodiert?
LimZe kleine pü^ikaliseks LrlLulerun^en, clie Irrtümmer beseitigen
Eine Fliegerbombe zerplatzt mit lautem Knall auf dem Straßenpflaster: Der Aufschlagzünder hat die Sprengladung der Bombe zur Explosion »e- bracht. Ihr gesamter Sprengstoff setzt sich in sehr Arger Zeit schlagartig in Gase um. Diese Gase Emen mit großer Gewalt einen Raum ein, der etwa 12V00mal ho groß ist, wie der Rauminhalt dS» festen SprenMofseS vor der Explosion.
Der Bombenmantel wird zerrissen. Mt de» Splittern des BombenmantelS breiten sich die Ex- plosionSgafe aus, sie sind bestrebt, nach allen Seiten gleichmäßig, also kugelförmig, den obengenannten Raum einzunehmen. Widerstände, die sich ihnen bieten, werden in nächster Nähe des Ex- plvstonsherdes zerschlagen, und erst, wenn ihre Aus- drhnung sich dem Raum nähert, den sie brauche», welchen sie vor festen Gegenständen zurück, um sich dorthin äuszudrhnen, wo diese Widerstände fehlen.
Explodiert eine. Bombe mit besonders empfindlichem Aufschlagzünder schon kurz nach Durchschla- gen eines Hausbaches, so schleudert der Gasdruck das Dach, unter iwm er sich versänat, nach oben fchst, zerstört unter mnstänvön auch Rüchbar- dächer und-d«Wt. vielleicht die obere Wohnungsdecke ein. Aber explodiert'die Bombe erst, nachdem st« in ein HauS etnaedrungen ist, so zerschlagen die Gase-zunächst alles,- was sich in unmittelbarer Nähe des ExploftonSherdxs befindet. Dann zerstö- ren die Gase abor auch starkes Mauerwerk in grö- irrer Entfiraüiia vpm Explofionshcrd, da sie keine Möglichkeit Hube», Litten, Widerstände» auszuweichen So mnn M« BMbe. vi« tief in ein Laus
elndringt, die Zünuicroccke unter dem ExPlosionS- herd zerschlagen, aber auch die weiter entfernten ÜmfassungsMände zerstören, so daß all« darüberliegenden Stockwerke einstürzen.
Die iAplosionsgase kennen kein „oben-', „unten", „rechts" oder „ltnW"..QHne Rücksicht aus die Richtung wird alles zerstört, was sich ihrer Ausdehnung widersetzt, «st in einig« Entfernung spielt dann der Widerstand, wie wir sahen, eine Nolle.
Lebende Wesen, außerhalb der Zolle, innerhalb welcher der Gasdruck zerschmetternd wirft, können immer noch am Gehör und an der Lunge geschädigt werden.
Sehr rasch nimmt der Gasdruck ab. wenn sich die Gase ausdehnen können. Wird der Mensch im Freien von einer Bombe überrascht, ohne die Möglichkeit zu haben, volle Deckung zu erreichen, so wirst er sich flach auf den Boden. Dann ist er am sichersten vor Splitter- und Gasdruckwirkung.
In großer Nähe der Bombe lassen sich Trommelfelle und Luftwege durch Verschließen der Ohren und durch Zusammenpressen der Nase mit Hilfe der Daumen und Zeigefinger bei gleichzeitigem Schließen des Mundes gegen das Eintreten der Druckwelle schützen.
Treten die Sprenggase in einen abgeschlossenen Raum, so ist der Gasdruck in den Nischen, Ecken und Winkeln ebenso wie an der Stirnwand eines Ganges höher als an glatten Wänden längs der Einfallsrichtung, selbst wenn diese Wände der Druckwelle sehr viel näher liegt.
Oberst VVentrsi-VoeLrockt
Aus den Ndchbargemeinden
Leonberg. Es war eines Försters gutes Recht, einen des Weges mit einer Fuhre Stangen aus dem Walde Kommenden nach dem Woher zu fragen. Die richtige, anständig ge- gebene Antwort, daß die Abfuhr zu Recht bestehe, wie dies ja auch der Fall war, hätte jede weitere Frage ausgeschaltet. Statt dessen verfiel der Fuhrmann in seinen alten Koller und „brauste" den Förster an, daß ihn dies nichts angehe. Wegen dieser ungebührlichen Antwort wurde Strafantrag gegen den Mann gestellt und vom Gericht wegen Beamtenbeleidigung eine Geldstrafe von 100 Mark ausgesprochen. — Es ist schon so oft darauf hingewiesen worden, mit Asche vorsichtig umzugehen, und trotzdem wird dieser Leichtsinn immer wieder begangen. Schon ein im benachbarten Ort vorgekommener ähnlicher Fall, der schweren Schaven zur Folge hatte, hätte der Frau zu denken geben müssen. Sie beging den Fehler, Brikettasche in einem Weidenkorb auf den Holzboden
eines Schuppens mit dürrem Holz zu stellen, auch nachdem sie schon einmal deshalb vom Eigentümer verwarnt wurde. Die Asche war eben doch nicht so kalt, wie die Angeklagte sich davon überzeugt zu haben glaubte, glostete weiter, und es war nur-dem Zufall zu verdanken, daß daS schon entstandene Feuer chon einer durch den Brandgeruch aufmerksam gewordenen Frau gelöscht werden konnte. Für die begangene Fahrlässigkeit erhielt die Frau, wenn auch kaum Schaden entstanden war, einen Denkzettel durch eine Geldstrafe von 100 Mark.
Horb. Nicht nur durch Neueintritte in die Ret- hen der NS.-Volkswohlfahrt bekunden die Volksgenossen in Stadt und Land ihre Anetten- nung der Kriegs- und Friedensleistungen der NSV„ sondern die alten NSV.-Mitglieder erhärten allerorts gerne ihr großes Vertrauen zu diesem Sozialwerk durch ganz erhebliche Erhöhung ihr« MitgliedSbeiträge. Auch im Kreis Horb hat sich dies deutlich gezeigt: denn der Durchschnittsbeitrag de» Kreis« «egt h»yt, um SO v. H. höher als Ende IM».
von S l.s , c Ir S »rr:
(S. Fortsetzung)
, Jörg kam aus die Mutter zu und sah ihre» Tränen. Da wandte er sich zur Seite und gewahrte Agnes Dieterich, die mit ernstem Gesicht auf sie Zuschrift.
„Rufe die Leute zurück, Jörg, sie brauchen nicht mehr zu suchen, wir haben sie schon gefunden." „Ihr?" stammelte Jörg, „Woher wißt Ihr..." „Hans war mit Wilhelm im Kahn über die Spree gefahren, um Futter zu holen. Da sahen sie im Schilf etwas Dunkles hängen. Als sie Näher zuschauten und an dem dunklen Stoff zogen, erkannten sie zu ihrem Entsetzen Wilhelmlne Radtke."
„Das kann doch nicht möglich sein, so weit soll Tante Minchen gelaufen sein? Wenn Eure Knechte Futter holen, dann legen sie doch immer an der schmalen Landzunge hinter der Walkmühle an."
„Sie muß aber dahin gelaufen sein, denn ihr Stock, lag aus der Landzunge."
ö<gleiie ich nicht", stammelt» Muir«^ Lu,;,- „st-, ein Unglück!"
Da Lrase» stcy die Augen der beiden jungen Menschen, und einer wußte, was der andere dachte.
Der Wille des Vaters
„Mann, sei doch nicht so gottlos. Wenn dich der Herr Superintendent Gruft hörtl" Frau Bertha rief es ganz entsetzt.
Der Domänenpächter Dieterich runzelte ärgerlich die Stirn,
„Meinst du, der Superintendent denkt anders als ich?"
„Bedenke, Rudolph, sie war krank und vielleicht/ nicht mehr ganz zurechnungsfähig."
„Papperlapapp, ich bleibe bei meiner Meinung! Ob du sie für gottlos hältst oder nicht, ist mir, ganz egal. Das hat ein Ende, sage ich dir, Bertha, lleberhaupt hört von jetzt ab der Verkehr zwischen > unserem Mädel und den Sabins auf." '
Frau Bertha hob abwehrend die Rechte.
„Du erregst dich ohne Grund. Von Kind an hat Agnes mft dem. Fischerknaben gespielt, und so, harmlos ist der Verkehr bis beute geR-:b:ii."
Scharf sah Rudolph Dicft-Lch scüir'i' F.m, in die Augen, daß sie diese jäh zu Boden schlug. Ein kurzes, spöttisches Auflachen drang an ihr Ohr. , „Harmlos? Mir scheint, daß du selbst nicht ganz davon überzeugt bist, oder hast du dir den Jörg noch niemals richtig angesehen? Er ist kein Kino mehr, und die Agnes weiß auch, daß die spielerische Tändelei einen ernsteren Hintergrund hat."
„Aber Mann, hat dir Agnes je Anlaß zu einer Klage gegeben?"
„Das wäre . . . trotzdem ober müssen solche Fahrten, wie gestern abend, künftig unterklleiben." Erschrocken sah Frau Bertha ihren Mann an. „Du weißt darum? Wer hat dir . . .?"
„Das ist Nebensache, aber du — hast du diesen Unsinn etwa gar noch unterstützt?"
„Um Lottes willen, nein, Agnes hat mir's vorhin gebeichtet, als die Knechte mit jener schrecklichen Botschaft zurückkehrten. Sie hat mir versprochen, nie wieder so etwas zu tun."
„Wenn sie das versprochen hat, scheinen ihre Gefühle dem Jörg geenüber wirklich harmloser Natur §u sein. Dann will ich mich so stellen, als wüßte ich nichts davon."
Frau Bertha atmete heimlich auf. Das, was sie bei der Beichte ihres Kindes entdeckt hatte, durfte sie ihrem gestrengen Eheherrn nicht verraten, war sie doch selbst erschrocken gewesen, mit welch mitfühlender Teilnahme Agnes die Trauer- botschaft in sich ausgenommen. Ihr Schmerz und ihre Sorgen kreisten um Jörg mit einer solchen Stärke, daß sie das Kind nicht hatte zurückhalten können, als es nach dem Kietz ging. Und dieser Gang schien für Agnes das Selbstverständlichste von der Welt zu sein. Noch immer war sie nicht zurück.
.Hast du Agnes schon eine Andeutung gemacht?" Frau Bertha sah verständnislos in das Gesicht ihres Mannes, dann begriff sie.
„Nein, ich hielt es für verfrüht."
„Wieso?" Misstrauen schwang in der Stimme Rudolpb Dister-.-'s.
Frau L-.-rihas seines Ohr hörie es.
„Wäre er nicht besser, wenn sich Agnes und der junge Retzow kennenlernten, ohne daß Agnes um den Grund weih?"
„Warum solche Umstände? Er weiß Bescheid. Der alte, Retzow hat dem Sohne seinen Willen kundgetan. Du wirst Agnes gegenüber dasselbe tun. Ich könnte es einfacher haben, du sollst aber nicht sagen, daß ich nicht zart genug mit dem Mädchen umgegangen wäre. Unsere Eltern haben auf uns nicht so viel Rücksicht genommen, und wir sind nicht schlecht dabei gefahren. Oder hast du Grund, unzufrieden mit mir zu sein?"
Bertha Dieterich schüttelte den Kopf.
Grund zu einer Klage hatte sie nicht, er war immer genau und korrekt gewesen. Alles hatte seinen Platz, und jeder, der dazu gehörte, muhte sich einfügen, damit an dem äußeren Bilde nichts , verdorben wurde. Nach dem Inneren fragt« Rudolph Dieterich nicht viel . . .
Im Herbst waren sie zweiundzwanzig Jahre - verheiratet.
Frau Bertha dachte daran, daß sie in dieser langen Zeit nicht ein einziges Mal ihren Willen ' hat zur Geltung bringen können. Zuerst hatte seine Art sie gekränkt. Sie war zu empfindsam, s um sich durchzusetzen. In der Stille hatte sie gekämpft und mit den Jahren gelernt, feinen Härten entgegenzukommen mit der wissenden Klugheit, i mit der eine Frau die Seele ihres Mannes ergründet. Dieses Wissen war ihre Stärke, und mit dieser Stärke hat sie manches Hindernis umschifft, ohne daß es ihr gestrenger Cheherr bemerkte. Aber glücklich war sie in dieser Ehe nicht. Und - nun fällte ihr Kind auf die gleiche Weise verheiratet werden. Dagegen sträubte sich ihre groß« Mutterliebe.
Agnes war von ihrer Art, wenn auch moderne» . erzogen als sie selbst. Aber all dies konnte den tiefsten Kern nicht umformen. Das ureigenst« , Wesen des Menschen blieb wie es war.
Ob sie einmal mit ihrem Manne darüber sprach? .
^ ^""gen und Sorgen tasteten ihre Auge» , sein Gesicht ab. Nein, da» könnt« st« nicht, »r wurde fi» gar nicht verstehen.
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