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mein Herr, waS für ein Lied?"Den Sturm." Den Sturm?" seufzte Miller,nun weiß ich Alles. Wenn er den Sturm fingt, ist er daran, sich sehr zu be­trinken." Nach wieder einer halben Stunde und wenn Niemand he^auskam, lauschte Miller am Schlüsselloche, öffnete wohl auch die Thür, schloß sie aber schnell und murmelte in großer Betrübniß: Jetzt ist Alles vorbei keine Hoffnung mehr er ist komplct fertig, denn er spricht Lateinisch."

Bezahlung mit Eisen-Stangen. König Karl Xi. von Schweden hatte mancherlei Schulden zu bezah­len. Wie zugänglich er auch sonst war, so fand'ihn doch ein mahnender Kaufmann in so übler Laune, daß der Gemahnte das Störcisen aus dem Kamine, woran er saß, ergriff und den Mahner damit zur Thüre hinausjagte. Im Schloß-Hofe begegnete dieser einem Bekannten, wel­cher den König ebenfalls mahnen wollte, und deshalb fragte: ob er denselben bei guter Laune gefunden hatte? O ja," erwiederte der Gefragte:Er bezahlt mit Eisen- Stangen." Durch diese Antwort erheitert und crmuthigt ging der zweite Mahner zu dem Könige und bat, ihn wie seinen Vorgänger zu bezahlen. Wie soll ich denn diesen bezahlt haben? fragte der König. Der Gläubiger antwortet:mir Eisen-Stangen." Der König, dem die­ser Scherz nicht mißfiel, bezahlte nicht nur den zweiten Mahner , sondern ließ auch den ersten zurück rufen und vollständig bezahlen.

Edler Zng.

Als die verbündeten Truppen in Paris einzogen, kam eine Pachterin aus der Gegend von St. Denis, welcher die Kosaken eine Kuh, nach dem Kriegsrechte, mit forr- genommen hatten, nach Paris, um ihr Thier, das ganz besonders an sie gewöhnt war, zu suchen. D-e Pachterin sieht glücklicherweise auch ihre Kuh, wendet sich an einen Kosaken-Offizier und bittet ihn, den Preis zu bestimmen, um den sie ihre Kuh wieder haben könnte. Da der Ko­sak eben abwesend war, so verlangt der Offizier 20 Tha- ler und empfängt sie auch für den Kosaken. Die Pach­terin trieb voll Vergnügen ihre Kuh nach Haus, und eilte, die Lumpen wegzunehmen, womit die Hörner der Kuh umwickelt waren. Wie erstaunte sie nicht, als 50 Gold­stücke herausfielen, die der Kosak da verborgen baue. Die Pachterin eilte zu dem russischen Offizier zurück und überbrachte chm das Gold. Dieser läßt ihr vom Gold die bezahlten 20 Tbaler abziehen, und beauftragte sie, das klebrige dem Maire ihres Dorfes zuzustellen, um es an arme Bauersleute auszutheilen.

Methode, viele und große Hühnereier zu er­balten.

Die Hühner der Nassau'schen Bauern legen im Som­mer und Winter Eier, welche oft bis 10 Loth wiegen und meistens doppelte Dotter haben. Um solche Eier zu er­halten, werden von den Bauern alle in den Wäldern wachsenden großen Schwämme (die giftigen natürlich nicht) gesammelt, getrocknet und zu Pulver gestoßen. Die Scha­

len der Leinknoten werden in Wasser zerkleinert, Roggen­oder Weizenmehl dazu gerührt, andertbalbmal so viel, als das Gewicht der Leinhülsen beträgt, und eben so viel ge­stoßene Eicheln dazu getban. Alles dieses wird zu einem Teig geknetet und von dieftwßen Hühnern täglich etwas in Stücken von der GrößeWr Erbsen oder Bohnen vor­geworfen. Mühe und Kosten werden durch die großen, schönen Eier reichlich bezahlt.

13 als llnglückszahl.

Als eines Tages die Frage erörtert wurde, ob eS wirklich Unglück bedeute, wenn 13 an einem Tische säßen, erwiederte ein Gourmand:Allerdings bedeutet es Un­glück, aber nur in einem Fall, wenn nämlich blos für 10 gekocht ist."

Kurs für Goldmünzen.

Württemberg. Dukaten 5 si. -15 kr. > Friedrichsd'or . . . 9 ff. 48 kr. Andere Dukaten . . 5 fl. 38 kr. ! Holl. 1 »Gulden-Stücke 9 ff. 58 kr. Neue Louisd or . . . 11 ff.kr. ! Zwanzigfranken-Stücke 9 ff. 31kr.

Wöchentliche Frucht-, Bcod-, Fleisch-, Viktualien- und Holz - Preise.

Mittelpreis

vom

Alienstaig 16. Juli.

Calw

5. Juli.

Freudcn- ' stadt

12. Juli.

Nagold 12. Juli.

Tübingen 5. Juli.

fl-

kr.

fl-

kr.

fl.

kr.

fl-

kr.

fl-

kr.

Dinkel, alter. 1 Sch.

--

Dinkel, neuer. ..

6

36

6

10

6

32

7

1

Kernen . . ,.

15

Z0

15

13

14

50

-.

15

28

Haber .....

5

24

6

3

5

-45

5

44

6

7

Gersten . .

9

38

10

45

10

40

10

40

Mühlfrncht .

12

--

_

Waizen . . ..

.

_

Bohnen . .

12

-'

10

40

1»

40

--

12

18

Roggen . .

12

1»

48

10

3»

11

12

Wicken . . ..

__

_

8

.

_

_

Erbsen . . ,.

12

48

_

--

Linsen .....

'--

'

--

Linsen-Gersten

4 Psd. Ksrnenbrod

.

_.

13

43

_

14

13

13

4 Scbwarzbrod

1l

12

11

1 Weck zu 6 L. 2 D-.

__

1

-.

1

_

1

1

_

I

1 Pf. Ochsenfieisch

-

9

9

8

1 Rindfleisch

_

8

_

7

7

_

1 Kalbst eisch

6

5

7

1 Hammelfleisch

1 .. Schweinefleisch.

unabgdzogen

8

10

8

abgezogen .

7

9

7

1 Schw.Schmalz 1 Rindschmalz .

.--

17

' -

19

1 Butter. . .

-.

45

1 ,. Lichter, qegoss.

---

22

1 .... gezog.

20

1 Seife . . .

_

_

_

_

14

_

_

1 Sri. Kartoffeln

_

_

_

_

_

__

_

._

1 Kftr. Buchenholz

_

1 Ksir. Tannenholz

!

1 Illschüh. Diel .

.

1

12

!

1 ,, Bedseite .

48

l

1 ,. Brett. .

-.

24

1 Nahmensch.

1-5

^

1 ,, Latte . .

5

Redakteur F. W. Pischer. - Druck und Verlag der Lischer'schen Duchdruckezei,