Der Gesellschafter.
Württembergische Chronik.
Seine Königliche Majestät haben vermöge höchster Entschließung vom 26. Mai dem KameralamtsBuch- halter Ehmann in Lorch die nachgesuchte DienstEntlassung in Gnaden ertheilt. Durch höchste Entschließung vom 2. Juni haben Höchstdieselben den Hauptmann im 3. Jnf.- Reg., v. Weysser, wegen Krankheit, seinem Ansuchen gemäß, auf ein Jahr aggregirt, den Oberlieut. Schüzen- Officier im 4. Jnf.Reg., v. Stetten, zum Hauptmann im 3., den Oberlieut. im 4. Jnf.Reg., v. Hayn, zum Schü- zenofficier, und den Lieut. Schertinger im 8. zum Ober- lieutenant im 4. Reg. befördert, sodann die Lieutenante Klein im 2. und Klapp im 6. Jnf.Reg. gegenseitig versetzt und den aggr. Lieut. Grafen v. Pückler vom 1. zum 4. ReiterReg. transferirt. Unter dem 27. Mai erhielten die von Seite des Fürsten von Thurn und Taris erfolgte Nomination des Pfarrers Hänle in Untergricsingen auf die Pfarrei Kirchbierlingen, und die des Pfarrers Vogelmann in Heudorf auf die Pfarrei Kanzach, die von Seite des Grafen v. Bissingen-Nippenburg zu Schramberg erfolgte Nomination des Pfarrers Sauter zu Aichhalden auf die Pfarrei Schramberg und die von Seite des Grafen v. Quadt-Wikrat zu Jßny erfolgte Nomination des Pfarrverw. Baumeister von Wiescnsteig auf die Kaplanei ju Jßny die landesh. Bestätigung. Durch höchste Entschließung vom 28. Mai ist der llebertragung der Postmeistersstelle zu Ellwangen an den HauptpostamtsSekretär G. Schmalenberger in Tübingen die landesherrl. Bestätigung ertheilt worden.
Zur Bewerbung wird als erledigt ausgeschrieben: Die Buchhaltersstelle bei dem Kameralamt Lorch.
Von dem Fürsten von Hohenlohe-Bartenftcin und Jartberg wurde Jakob Dümmler zum Schultheißen in Pfitzingen, Oberamts Mergentheim, und den 26. Mai Peter Rentschler zum Schultheißen in Emberg, Obcramts Calw, ernannt.
Gestorben: Den 1. Juni zu Ellwangen der kath. Musterlehrer Wurst, 44 Jahre alt.
Stuttgart. Diejenigen Schul-Präparanden, welche in das Schullehrer-Seminar zu Nürtingen aufgenommen worden sind, haben sich Freitag den 13. d. M. in demselben einzufinden. Den 6. Juni 1845.
K. ev. Konsistorium. Für den Vorstand: Seeger.
Unter dem 6. Juni wurde die neu errichtete evang. Schulstelle zu Schöllhütte, D. Welzheim, dem Schulmeister Reber zu Nozingen übertragen.
Stuttgart. Die befähigten Bewerber um den erledigten Schuldienst zu Eschenstrueth, Dek. Backnang, mit welchem neben freier Wohnung ein Einkommen von 200 fl.
verbunden ist, haben sich innerhalb vier Wochen vorschrift- mäßig bei dem ev. Konsistorium zu melden.
Den 6. Juni 1845. K. ev. Konsistorium,
Scheurlen.
Der geheimnisvolle Unbekannte.
Aus Jena, 16 . Mai, bringt die „Deutsche Allgemeine Zeitung" folgenden Artikel: lieber den kürzlich zu Eishausen bei Hildburghausen verstorbenen de Vavel (denn meines Wissens hat er selbst sich den Titel eines Grafen nicht beigelegt) sind so viel wunderliche Berichte und Urtheile in das Publikum gekommen, besonders durch die Augsb. Allg. Ztg., daß ich, vielleicht der Einzige, welcher aus der hildburghausischen höhern Dienerschaft der Jahre 1806 -1817 noch übrig ist, mich veranlaßt finde, Das, was mir über diesen Mann und seine Aufnahme bekannt ist, hier mitzutheilen. AlS ich im Herbst 1807 in die Dienste des verstorbenen Herzogs von Hild- burghauscn als Regierungsraih eintrat, lebte der Unbekannte schon daselbst mit einer Dame, deren Anblick jedem fremden Auge ans das sorgfältigste entzogen wurde, wahrend er selbst zwar keine öffentliche Gesellschaften besuchte, auch mit Niemand einen Umgang unterhielt, keine Besuche machte und empfing, aber auch ohne alle Zurückhaltung Jeden zu sich ließ, welcher ein Geschäft bei ihm hatte. Seinen Verkehr mit Handwerkern, die Einkäufe für den Hausbedarf besorgte ein Diener aus der Schweiz, welchen er mitgebracht hatte, und welcher ihm sehr ergeben und verschwiegen war. Der Aufenthalt in Hildburghausen war ihm, so viel mir bekannt ist, ohne alle Schwierigkeit und ohne besondere geheime Legitimation bei dem Herzog oder der Herzogin gestattet worden. Von einer Audienz bei dem Herzog habe ich nie etwas gehört, und eben so wenig von einem schriftlichen Befehle des Fürsten, ihn unangefochten und ohne alle Nachfrage leben zu lassen wie er wolle; obgleich Beides bei meinen damaligen und spätern Dienstverhältnissen mir nicht unbekannt scyn würde. Zur damaligen Zeit war man überhaupt sehr geneigt, Denen, welche die politischen Erschütterungen aus ihrer Heimath vertrieben hatten, in der Stille einen Zufluchtsort zu gewähren, ohne sie mit vielen Nachfragen und Nachwcisungen zu belästigen, und dies war wohl, so viel ich weiß, der einzige Grund, auch dem Hrn. de Vavel (diese seine Unterschrift habe ich öfters gesehen) bei seinem Aufenthalt in Hildburghausen keine Schwierigkeit zu machen. Daß er ein Empfehlungsschreiben von höchster Hand an die Herzogin gehabt habe, ist möglich, aber ich habe Grund, es nicht zu glauben, so wie auch nicht, daß die Herzogin später mit ihm Briefe gewechselt habe, welche wenigstens wohl schwerlich des Barons (wie er auch zuweilen von seinen Leuten genannt wurde) frühere Ver-