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Das ist das Schöne an den kleinen Orten unserer Schwarzwaldheimat, und das haben wir den großen Städten in all unserer sonst!« gen Bescheidenheit voraus: daß wir mitten hin- einaebettet sind in die herrliche Natur. Wenige Schritte nur, und schon stehen wir auf einer heuduftenden Wiese, vor einem wogenden Kornfeld oder unter den hochgewachsenen Baumen unseres Waldes. Und wenn wir da nach einem lauten Alltag, in dem wir uns arm und klein vorkamen, hinausgehen, werden wir freie, frohe und reiche Menschen.
Wie oft haben wir schon unsere Sorgen bin- ausgetragen, sind gewandert durch Wälder, vorbei an Wiesen und Aeckern und arbeitenden Meinbauern, die in mühsamer Arbeit ihr Werk perrichteten. Die Sonne schien, die Bienen flohen von Blume zu Blume und tausend kleine Käser und Schmetterlinge kreuzten unseren einsamen Weg. Wir sprachen mit den Menschen, die uns begegneten. Und als der lange Weg am Abend beendet war, hatten wir unser ganzes Leid vergessen in dem Bewußtsein, daß ttgentlich alle Menschen dieselben Sorgen haben.
DaS Schönste auf unserem Wege war die Begegnung mit einer Bäuerin. Sie ging am Abend schmal und etwas müde über die Wiesen heimwärts — aber mit einem fröhlichen Lied auf den Lippen. Wsnn der Bauer, der fleißigsten einer unter den schaffenden deutschen Mengen, noch Lieder singt und den Mut nicht verkeil, wie sollen da wir anderen angesichts solcher Zuversicht müde werden? — Hohe Wagen voll Heu fahren über" die Straßen unserer Dörfer, daS Korn reift der Sichel des Bauern entgegen, und Rosen blühen an allen Ecken und Enden ... Das ist Deutschland, das wir ewig ikeben. MBC.
Bolksturn« und Sp»rttag
am 10./11. Juli in unserem Gau
Zur Erinnerung an das Deutsche Turnfest 1933 in Stuttgart findet im ganzen Gau Württemberg ein Volksturn- und Sporttag statt. Zur Teilnahme an dieser sportlichen Veranstaltung werden die Volksgenossen jeden Alters aufgesordert. Dieser Tag gehört ganz dem Sport und soll jedem Freude, Fröhlichkeit uno Entspannung bringen. Die angesetzten W sind einfach und volkstümlich
tzehal , Alt und Jung mitmachen
rann. Die ganze Familie vom Großvater bis zum 10jährigen Pimpf oder Jungmädel tritt am Sonntag-Vormittag zum Wettkampf an! Der Wettkampf besteht bei männlichen Teilnehmern aus einem SO m-Laus, Weitsprung Vom Stand und Klimmziehen; bei weiblichen Teilnehmern aus 50 m-Lauf, Weitsprung vom Stand und Ballweitwurf.
In Calw, Nagold, Neuenbürg und Engelsbrand beginnen die Wettkämpfe auf den Sportplätzen am Sonntag-Vormittag um 10 Uhr. Die Durchführung erfolgt am laufenden Band, sodaß Volksgenossen, die erst kurz vor 12 Uhr kommen, ihren Wettkampf noch austragen können. Nachmittags finden Von L Uhr ab auf jedem Sportplatz Spiele und sportliche Vorführungen verschiedenster Art sratt, an denen sich Jung und Alt beteiligen.
Die Parole für den nächsten Sonntag heißt deshalb:
Kommt auf den Sportplatz und macht alle mit!
Nagolder Wochenende
Im so schön am Fuß des Schloßberges gelegenen Schwimmbad herrschte über das Wochenende Hochbetrieb. Das erquickende frische Wasser gewährte Gästen und Einheimischen willkommene Erholung. Die zu dem Schwimmbad gehörige Liqgewiese ist zwar dadurch, daß sie teilweise mit Mohn angepflanzt
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den Badegästen den Aufenthalt im Bad möglichst angenehm zu machen. Andererseits sollten letztere aber auch bestrebt sein, gute Ordnung zu halten und nicht durch Umherwerfen Von Papier Aerger zu erregen.
Auf der Bahn Nagold-Altensteig, aber auch auf der Landstraße war gestern ein ungewöhnlich starker Verkehr zu beobachten. Wer es machen konnte, „ging end Hoabera". Ein ganzer Strom von Beerensuchern und -suche- rinnen ergoß sich ins Hintere Nagoldtal, wo die Heidelbeeren diesmal besonders gut geraten sind. Die besten Suchplätze sind bekannt, und so füllten sich bald Körbe und Eimer, und z. T. schwer beladen gings am Abend wieder heimwärts. Der „Hintere-Nagoldtal-Expreß" bringt jetzt täglich aber Dutzende mit Heidelbeeren gefüllte Körbe herbei, die von Nagold aus weiter verschickt werden.
Bedauerlich ist nur, daß in diesem Jahre unsinnige Wucherpreise für Heidelbeeren geboten und auch genommen werden. Die Polizei sollte für einen anständigen Rahmen sorgen.
^Wanderlustige zogs wieder ins Grüne. Sie konnten auf der Höhe des Jahres die Natur und alles das, was sie jetzt so reichlich beschert hat, genießen. Frisch gestärkt zogen die sonnengebräunten Menschen am Abend den heimischen Gefilden zu und freuten sich, einen kostichen Tag erlebt zu haben.
Eine wahre Pracht ist das blühende Mohnfeld, zu dem der weite H indenburgplatz umgewandelt wurde. Alte Anerkennung de: zahlreichen Kleingartenbesitzer, die keine Mühe gescheut haben, ein so schönes Mohnfeld an- zulcgen und so zur Sicherung der deutschen Bolksernährung veizutragen!
77 Jahre alt wurde gestern in guter Gesundheit Konrad Deuble.
Oie Einschränkung de« Energieverbrauchs
Der Beauftragt« für den Bierjahresplan hat durch ein« soeben erschienen« „Beiordnung über Einschränkung des Energieverbrauchs* eine eindeutige gesetzliche Grundlage für die im Kriege erwünschten Einsparungen auf dem Gebiete des Verbrauchs von Energie (Elektrizität und Gas) geschaffen. In der Verordnung wird der Generalinspektor für Wasser und Energie ermächtigt, die Abgabe und den Verbrauch von Energie (Elektrizität und Gas) zu beschränken. Wer den unter Strafandrohung erlassenen Anordnungen -u- widerhandelt, wird mit Gefängnis vis zu zwei Jahren und Geldstrafe in unbeschränkter Höhe oder einer dieser Strafen bedroht. In leichten Fällen kann auf Geldstrafe bis zu ISO Mark oder Uif Haft erkannt werden. Die neue Verordnung tritt am 7. Juli in Kraft und wird die Basis für die wetteren örtlichen Regelungen sowie das Vorgehen gegen die Energiesünder bilden.
Ostarbetterinnen ln der Hauswirtschaft
Nach einer ab 1. Juni in Kraft getretenen Anordnung des Reichstreuhänders der Arbeit für daS Wirtschaftsgebiet Württemberg erhalten die in der Hauswirtschaft eingesetzten Ostarbeiterinnen ein Arbeitsentgelt. Der genannte Betrag stellt den Barlohn dar: für Steuern, sonstige Beträge und Ostarbeiterabgabe wird also nichts abgezogen. Doch fuhrt der Haushaltsvorstand eine Ostarbei- terabgabe an das Finanzamt ab. Im Alter von 14 bis 15 Jahren beträgt der Barlohn 10.56 Mark, von 10 bis 17 Jahren 13.50 Mark, von 18 Jahren und älter 18 Mark. Die vom Haushaltsvorstand abzuführende Ostarbeiterabgabe ist nur abzuführen, wenn die Ostarbeiterin älter als 18 Jahre ist. Sie beträgt dann 1.50 Mark.
Die Ostarbeiterabgabe fällt ganz weg, wenn eine Ostarbeiterin von einem Haushaltsvorstand mit mlndestens drei minderläbriaen Kindern oder an
deren ininderjährigen Angehörigen beschäftigt wird. Die Ostarbeiterinnen find bei der Äy». zur Kran- kenversorgung anzumelden. Der Betrag beträgt monatlich ohne Anterschied 4 Mark und darf der Ostarbeiterin am Barloh« nicht gekürzt werden.
Wehrmachtangehörigen soll kein Nach- teil durch etwaigen Frtftablauf erwachsen. So kann auch die Frist zur Erhebung der Eheauf- hebungS- oder Ehescheidungsklage, die Frist für die Anfechtung der Ehelichkeit eines Kindes, für die Anfechtung der Entmündigung oder für die Ausschlagung einer Erbschaft gehemmt sein, wenn der Beteiligte zu dem in den angegebenen Bestimmungen umschriebenen Personenkreis gehört
Autzball
Oberschwandorf—Nagold 8: 8 (5:1s In Oberschwandorf trafen sich gestern die Mannschaften von Oberschwandorf und Nagold zn dem fälligen Rückspiel. Nagold mußte mit einer schwächeren Mannschaft antreten. Die Schnelligkeit, mit der das Spiel durchgeführt wurde, hielt bis zum Schluß an. Schon in den ersten Minuten kam Oberschwandorf durch einen Vorstoß zum ersten Tor. Bis zur Halbzeit erzielte Oberschwandorf vier weitere Tore, während Nagold das Ehrentor schoß. Auch nach der Halbzeit gab eS ein spannendes Spiel, in dem Nagold einige Male sehr gefährlich wurde. Doch Oberschwandorf spielte Weiter überlegen;, drei Tore waren das Ergebnis, während Nagold nur noch zu einem Treffer kam. Der Schiedsrichter leitete unparteiisch.
Walddorf — Ebhausen 6:0 (3:0)
Nach dem Spiel Nagold - Oberschwandorf traten die Mannschaften von Walddorf und Ebhausen an. In der ersten Halbzeit konnte Walddorf drei Tore erzielen, und zwar unerwartet, denn Ebhausen hatte eine starke Mannschaft, die jedoch nicht zn einem Treffer kam, da die Hintermannschaft der Walddorfer immer klärte. Obwohl Ebhausen einige Male stark aufschloß, kam es nicht zum ersehnten Ehrentor. Die zweite Halbzeit brachte sur Walddorf nochmals 3 weitere Treffer, wo- durch ein Sieg mit 6:0 Toren erzielt werden konnte. Auch hier leitete der Schiedsrichter im großen und ganzen gut.
wir schaffen uns einen Gemüsevorrat
Der Ueberschuß ües Garten« kann auch getrocknet werden
Nicht in jedem Haushalt stehen genügend Gläser zur Verfügung, um den Segen des Gartens verwerten zu können. Und doch will man alles, was das Jahr hindurch mit so viel Liebe und Sorgfalt gesät lurd großgezogen wurde, auch restlos verwerten.'Schon unsere Großmütter haben Gemüse, Kräuter und Obst getrocknet und sich so einen Vorrat für die obst- und gemüsearmen Monate geschaffen.
Wie aber macht man das? Was eignet sich gut mm Trocknen? Grundsätzlich ist-zu merken: Nie direkt in der Sonne trocknen, sondern stets nur in warmer Luft! Natürlich ginge es bei direkter Sonnenbestrahlung viel rascher, das stimmt schon, aber dadurch würde die Farbe des Trockengutes sehr leiden (Stoffe schießen ja bekanntlich auch ab) und zudem gingen besonders bei Kräutern. Teepslanzen und Gemüsen wertvolle ätherische Oele verloren.
Am besten stellt man sich Keine Trockenhorden her, die auch in den Backofen Hineinpassen. Diese Horden können mit irgendwelchen Gardinen- testen bespannt werden. Da meistens mehrere Horden notwendig sind, klopft man an den Ecken kleine Klötzchen unter, so daß die Horden leicht übereinander gesetzt werden können.
Entweder kann an der Luft, z. B. am offenen Fenster oder auf der Veranda oder der sauberen Bühne getrocknet werden; sehr günstig ist es, wenn ein wenig Zugluft hergestellt werden kann. DaS Trockengut muß ganz dünn ausgebreitet und öfters umgedreht werden. Bohnen, Pilze usw. können z. B. auch sehr gut auf Fäden ausgereiht und so getrocknet werden. Auch im Backofen kann man leicht trocknen. Die Horden sollen immer wieder ausgewechselt werden^ und zwar von oben nach unten jeweils nach etwa 20 Minuten. Selbstverständlich bars der Backofen nie ganz geschloffen sein, damit die nun verdunstende Feuchtigkeit gut entweichen kann. Größte Beachtung muß der richtigen Temperatur. geschenkt werden. Gemüse darf nur bet etwa 60 bis höchstens 80 Grad getrocknet werden.
Obst darf unter Umständen eine Höchsttemperatur von 90 Grad erreichen.
Anfangs darf die Hitze keinesfalls zu stark sein, denn sonst werden die Außenschichten von Gemüse und Obst zu hart und die noch im Inneren besind- liche Feuchtigkeit kann infolgedessen nicht mehr entweichen. Jni Laufe der Zeit weicht dagegen das Trockengut von innen her wieder auf und kann sehr leicht anfangen zu schimmeln. Das Trockengut muß sich biegen lassen, ohne zu brechen, und beim Zerschneiden darf sich kein Saft mehr zeigen; dann ist der Trockenprozeß beendet.
An Ob starten eignen sich zum Trockne» am besten nicht zu wasserreiche Früchte, z. B. Pflaumen, Zwetschgen, Kirschen, Aepfel und Birnen. Durchschnittlich braucht Obst etwa 8 bis 14 Stunden im Backofen. Die Hitze muß langsam ansteigen, damit die Früchte keinesfalls aufplatzen.
Bei Gemüse hat sich das Vordämpfen als sehr vorteilhaft erwiesen. Entweder wird das Gemüse im Dämpfer etwa drei bis fünf Minuten vorgedämpft oder man hängt, wenn kein Dämpfer vor- Händen ist einen Seiher in einen Topf und stülpt während der Dänipfzeit eine Schüssel über. Am zweckmäßigsten breitet man dann das gut abgetropfte Gemüse, ehe es auf die Horden gelegt wird, noch auf sauberen Tüchern aus; dadurch wird ein großer Teil der Feuchtigkeit schon ausgenommen. Das Vordämpfen des Gemüses hat den Zweck, den fri- scheu Geschmack zu erhalten, denn nicht vorgedämpf- tes Gemüse schmeckt leicht strohig. Zum Trocknen eignen sich Erbsen, Gelbe Rüben, Bohnen, Kohl- rabt, Sellerie, Tomaten, die verschiedenen Kohlarten, auch Zwiebeln.
Das sorgfältig getrocknete Gemüse und Obst muß kühl und trocken aufbewahrt werden. Es wird in luftdurchlässige Säckchen gefüllt. Die Säckchen dürfen nur so weit gefüllt werden, daß der Inhalt sich noch durchschütteln läßt, was von Zeit zu Zeit zu empfehlen ist.
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Haferflockenbratlinge mit Spinat, Mangold oder Wildgemüse. Zutaten: 150 Gr. Ha- serflocken, i-L Ltr. Wasser, Zwiebel od. Lauch, Petersilie, 250 Gr. Spinat, evtl. Weckmehl, Salz, Fett zum Braten. -
Die Haferflocken mit der kleingeschnittenen Ziviebel ohne Fett anrösten, dann mit Wasser auffüllen und dick einkochen. Nach dem Erkalten den rohen seingewiegten Spinat, Petersilie und Salz hinzugeben, alles gut durchmischen. Falls der Teig zu weich ist, etwas Weckmehl daruntergcben. Mit nassen Händen Bratlinge formen, die man mit wenig Fett langsam brät. Die Masse kann evtl, auch als Klöße gekocht werden.
Griitzc-Eintopf. Zutaten: 250 Gr. Grütze oder Hirse oder Graupen, 1^—2 Ltr. Wasser, 750 Gr. Bodenkohlrabcn, 376 Gr. Kartoffeln, Salz, 20 Gr. Fett, Zwiebeln oder Lauch.
Die Grütze in dem zerlassenen Fett andünsten, mit Wasser auffüllen und di« Grütze halb gar kochen. Die Kohlraben und Kartoffeln vorrichten, in Stifte oder Würfel schneiden, dazugeben und alles langsam garkochen lassen. Abschmecken und zum Schluß etwas geröstete Zwiebel oder Lauch darnbergeben.
Gefüllte Kartoffelklöße. Zutaten: Zehn große, rohe Kartoffeln, 6 mittlere Schalkartoffeln, 100—150 Gr. frische Blutwurst, evtl. 1—2 Brötchen, 30 Gr. Fett, Salz, Majoran, 2 Eßl. Wasser, Zwiebel oder Lauch.
In den: zerlassenen Fett die kleingeschnittenen Zwiebeln andünsten, das in Stücke geschnittene Brötchen hinzugeben, etwas anrösten lassen und die Blutwurst dazugeben. Mit etwas Wasser auffüllen, mit den Gewürzen abschmecken und die Masse gut durchziehen lassen. Die gekochten Kartoffeln reiben, ebenso die rohen, die man ansdrückt. Das abgesetzte Kartoffelmehl hinzugeben, mit Salz abschmek- ken und den Teig tüchtig durchkneten. Klöße formen, dieselben flach drücken, mit der Blutwurstmasse füllen und wieder zusammenrollen. Die Klöße in kochendem Salzwasser oder in Gcmüsebrühe garkochen.
Rhabarberkaltschale. Zutaten: Kilo
gramm Rhabarber, IN Ltr. Wasser, etwa 125 Gramm Zucker, evtl. Saft und Schale einer halben Zitrone, 50 Gr. Stärkemehl.
Den gewaschenen, ungeschälten Rhabarber in Stücke schneiden, mit Wasser weichkochen, mit Zucker und Zitrone Würzen. In die kochende Masse das niit kaltem Wasser angerührte Stärkemehl einlaufen und aufkochen lassen. Die Kaltschale mit Zwieback od. Weißbrot zu Tisch geben.
Vom 8MlmI mvM
Roman von Holt« Gutkolch.
Oop>iigüt bz- ürvinewous-l silu^ vr. Liokacüsr, Oröbsurell b. ölüocliea.
(30. Fortsetzung)
„Du würdest es nicht aiauvöN, wenn :q v» den Urheber dieses Dufte» in der Dschungel
'heinbarer gen Vlü-
.. .... pflegen
manchmal nach Terpentin oder Fäulni» zu riechen. Ach, es ist im Urwald nicht viel andere wie im Leben."
Von weit her klingt Musik. Lin jauchzendes Lied flattert zu den beiden traurigen Menschen herüber. Virginia horcht auf.
„Je-crois-en-Dieu macht Mufikzauber mit deinem Grammophon", erklärt Do» Passos dar Geheimnis. „Seltsam, daß er gerade dieser Lied spielt —. Weißt du noch, Virginia, da» war einmal unser Lied! Ich habe es seit damals nicht wieder gehört."-
Knabenhaft schlank sitzt Virginia neben ihm. Sie ist bei dem Durcheinander des Tages nicht dazu gekommen, ihren Reiseanzug zu wechseln und trägt noch Breeches, Reitstiefel und eine hellrote Sportbluse. Mir die Impfung hatte st« sich nur ihnen weißen Kittel übergeworfen. Ke steht die Vergangenheit, von der Dos Passos spricht, plastiich vor sich. Jeden Aben? gingen sie am Fluß in Oklahoma spazieren: Der Arzt von Ruf und die kleine, gerade erst mit dem Studium fertig gewordene Aerztin Er ^erzählte ihr oft von Deutschland, das sic besonders interessierte, weil ihr Großvater von der Wasserkant eingewaudert war. Und nianch- mal schwiegen sie auch — wie jetzt.
„Du hast dich gar nicht verändert", sagt Dos Passos in ihre Gedanken hinein. „Nur deine Äugen sind noch größer und noch dunkler geworden. Das kommt wohl daher, weil du das Lachen verlernt hast." "
Virginia sieht ihn stumm an. Er streicht ihr über das knisternde Haar. „Ja, Pirgin, das haben wir beide verlernt. Es war doch immer io. Wir haben uns über die gleichen Dinge gefreut und waren über die gleichen Dinge traurig, und ich glaube, es wird auch immer so bleiben."
Glühwürmchen von tropischer Größe fliegen zu Tausenden über die Lichtung. „Kleine Laternen der Liebe" nennen sie die jungen Leute von Puntamarra. Der Zauber der nächtlichen Stunde nimmt Dos Passos gefangen. Er wird wieder ganz der ungestüme Peter Fischer von früher. Unverschleiert kommt^ sein Herz zu ihr. „Mein Gott, Virginia, warum belügen wir uns eigentlich selbst? Wir gehören zusammen, und wenn wir uns noch so dagegen wehren. Warum sind wir nicht ehrlich? Du liebst mich und ich liebe dich, und wir Zollen aneinander Vorbeigehen wie Fremde. . Wir sollen uns trennen, wo wir uns erst wied.rge- funden haben!" Er nimmt sie in die Arme, hält die nur mühsam Widerstrebende eisern fest. Leidenschaftlich drängt er sich an sic. „Das ist doch Wahnsinn — das darf doch nicht sein. Wenn zwei Menschen wirklich zueinander gehören, dann kann es einfach nichts geben, was sie —Sein Mund sucht ihre Lippen, die ihm noch ausweichen wollen.
„Virginia, Virginia!" klingt Lewis Stimme aus dem Zelt.
Dos Passos läßt Virginia los, steht sie mit schmerzlichem Lächeln an. Dann geht er fort. Sie möchte ihm ein einziges liebes Wort Nachrufen, aber die Kehle ist ihr wie zugedrückt.
Als Zte au Lewis Bett tritt, hört sie ihn leise phantasieren: „Was willst du? Was willst du? Sie mir wegnehmen! Du bekommst sie nicht. Du nicht — nein." D'-r-b den dünnen Schleier des Moskitonetzes sietzt sie, daß er mit geschlossenen Augen daliegt, sein Gesicht ist schweißbedeckt. Sie hebt das Moskitonetz zur Seite und trocknet behutsam sein« Stirn. Dann setzt sie sich auf einen Feldstuhr neben das Bett.
„Mein ganzes Leben hast du uiir kaputt gemacht — du!" phantasiert Bob Lewis weiter.! „Immer mußte ich gehen, wenn du gekommen bist — du warst immer der erste! Immer du!" Mit unbewegtem Gesicht hört Virginia Larsen zu. „Peter Fischer! Du, ich habe dich immer! gehaßt. Du warst so tüchtig, alle haben dich bewundert, aber ich nicht — ich nicht!" Er lacht kurz auf. „Diesmal, da bin ich tüchtiger! als du — du bekommst sie nicht noch einmal!!
— Die Schlange, die Schlange —. Du hast mi»! dar Leben gerettet. Warum? Ich habe dich nicht gebeten." — Langsam veräiioert sich Vir) giiitas Gesicht, wird gespannt und gequält) ^Virginia, Virginia — hast du Angst um ihnH Willst du ihn retten, ja? Gib dir kein« Müh«
— er ist tot — ja tot. Rubber weiß, wer ei ist. Jch^ habe es ihm gesagt, damit er fort ckuß. Damit du bei mir bleibst, Virginia, im^ mer bei mir bleibst!"
Mit vor Grauen weit geöffneten Augen starrt Virginia Larsen auf Lewis. Er keuch? vor Atemnot. Ohne sie wirklich zu sehen- spricht er weiter. „Virginia, sieh mich nicht so an. Du hast so einen stummen Blick, der geht mitten durchs Herz. Ich habe ihn verraten, ja — aber sieh mich nicht so an, Virginia!" Virginia springt auf, wie gehetzt lauft sie aus dem Zelt.
„Virginia, Virginia!" Ungehört verhallt Lewis Ruf.
Sie tappt durch die halbe Dunkelheit über die Lichtung. Rubbers Zelt liegt unmittelbar neben dem Bungalow. „Mr. Rubber", ruft Ne mit fast versagender Stimme, als sie das Tacken einer Schreibmaschine hört.
Der Reporter erscheint am Eingang. „Nun, schönes Fräulein Doktor — welcher Besuch unt diese galante Stunde. Sie brauchen übrigens nichts weiter zu reden. Will Rubber weiß! aller! Sie wollen mich bitten, nichts gegen Peter Fischer zu unternehmen, nicht wahr?! Hätte ich von seiner früheren Braut auch nicht gnders erwartet. Er hat hier eine große Auf) gäbe, ohne ihn geht es nicht —, das wollten Tie doch sagen, nicht wahr?" ,
Bittend faltet Virginia die Händ», „Ja- Ke dürfen ihn nicht anzeiaen, Mr, Nubbe« ich bitte Sie. Wenn ihn ein« Tch«ld trifft
vamr hqt tr,sse. längst ges ühnt." _
(Fortsetzung folgt.) ..