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De/e/. 257
0-Fr. /«26
Lslv im 8odivsrrv»I6
Oomiersl»^, 1. ^uli 1943
Nummer 151
LinpLeunZ in Zanr Liiropa über üie britisibv ktuliursibanüe
Die Engländer hausten wie Barbaren
Schere iVolrlsgell 6er Dresse 6es Lonliiieols - Lülu ru!t 6ie sokärkslev Raekegekütile ^vseli
Berlin, 1. Juli. Eine Welle der Empörung geht als Folge des barbarischen britischen Terror- angriffs auf Köln durch die Nationen Europas und darüber hinaus durch alle diejenigen Länder, die Anspruch darauf erheben, als Kulturstaat angesehen zu werden. Zur Zerstörung wertvollster Kulturdenkmäler wird fcstgestellt, daß die europäische Kultur schlechthin betroffen sei.
Die italienische Presse verleibt ihrem Abscheu über,die britische Barbarei lebhaften Ausdruck. Sie spricht von einer neuen Schandtat der britischen Luftpiraten und bezeichnet die Untat als den Neid der Barbaren auf die europäische Kultur. Auch die finnischen Zeitungen verzeichnen die Entrüstung, den dieser Rohcitsakt hervorge- rufen hat. „Uusi Suomi" schreibt: Man könne den Wunsch des deutschen Volkes nach Vergeltung sehr gut verstehen, wenn man sich daran erinnere, wie die deutsche Wehrmacht stets die Kulturdenkmäler geschont habe. Die rumänische Zeitung „Porunca Vremii" brandmarkt die Bombardierung des Kölner Doms und die Zerstörung der Kathedrale von Messina als eine Aktion, die nicht einmal die Entschuldigung für sich habe, daß sie sich in einem Augenblick wildester Raserei zugetragen habe, denn die Angriffe, die die Zerstörung wertvollsten und unersetzlichen europäischen Kulturgutes zur Folge hatten, seien mit kaltblütiger Planmäßigkeit geführt worden, wobei die angeblichen Verteidiger des Christentums ein Dokument der mehr als 1900jährigen christlichen Tradition nach dem anderen vernichteten. Die slowakische Zeitung „Slovenska Frawda" verurteilt mit Abscheu die sinnlose britische Zerstörungswut gegen unersetzbare europäische Kulturwerte und schreibt: Diese Kulturschande werde für immer an den Briten haften bleiben. In der Istanbuler Presse erscheinen die Meldungen groß ausgemacht.
Das Attentat aus die alle Europäer verbindende Kultur des Abendlandes, als das der Angriff auf den Kölner Dom empfunden wird, hinterließ auch in Norwegen einen tiefen und nachhaltigen Eindruck. „Aftenposten" spricht von einem Unglück, das die Kultur schlechthin betroffen hat. Unter dem begeisterten Beifall Moskaus hätten England und USA. es fertig gebracht, eine der ewigen Kirchen
der Welt in satanischer Zerstörungswut zu bombardieren. Aber England rechne fehl. Die rauchgeschwärzten Mauern des Kölner' Domes und die Reste seiner gotischen Bogen würden dem deutschen Volk ein FanalbeS Widerstandes bedeuten. „Fritt Volk" schreibt der Beweis sei nun erbracht, England und die USA. wollten die Kultur im Herzen Europas auslöschen. Das deutsche Volk aber schloß seine Reihen angesichts dieser barbarischen Kulturschande noch fester zusammen. „Morgenposten" erscheint unter der Schlagzeile „Kölner Dom bombardiert. Eine Perle der Christenheit und der Weltkultur zerstört", und knüpft anläßlich dieses neuerlichen Geschehens an das Wort Hamsuns an, das der Dichter kürzlich aus'dem Journalistenkongreß sprach: England muß auf die Knie.
Die Meldung über die Beschädigung des Kölner Domes beherrscht auch den gesamten Nachrich- tentetl der schweizerischen Blätter. Der Korrespondent der „Tat" bemerkt: Ein für jeden Deutschen erschütterndes Ereignis ist die, wie es heißt, fast völlige Zerstörung des Kölner Doms durch den Volltreffer einer schweren Bombe , im Mittelschiff Eines der schönsten Baudenkmäler der europäischen christlichen Kultur ist damit dem Krieg zum Opfer gefallen. Das „Thurgauer Tagblatt" schreibt: Die britischen Flieger können nun den zweifelhaften Ruhin für sich in Anspruch nehmen, wertvolle Kulturdenkmäler des Abendlandes zerstört zu haben. Wir möchten feststellen, daß die Art der heutigen
anglo-amerikanischen Lustkriegführung ein zwei- chneidiges Schwert ist. Ihre ganz offensichtlich rück- lchtslosen Angriffe, die keinen Unterschied zwischen >er Zivilbevölkerung und den militärischen Anlagen machen, verwüsten nicht nur das gegnerische Land, sondern rufen auch Rachegefühle wach. Niemals, so schließt das Blatt, ist die Tatsache hinwegzuwischen, daß eine zivilisierte Großnation die ehrwürdigsten Denkmäler der Menschheit, der Kunst und der Kirche, nicht zu schonen verstand, sondern — man muß es schon sagen — gleich Barbaren gehaust hat.
Schwere Unruhen auf Ceylon
Von unserer öer 1 iver Lekriktleltuvg
rck. Berlin, 1. Juli. Eine blutige Erheburz gegen England brach, wie die Agentur Reuter zn> geben muß» auf Ceylon aus. Einige tausend Eingeborene, die nach dem englischen Bericht ältest Volksschichten angehörten, erstürmten das britische Regierungsbiiro in Kolombo und steckten e- in Brand. Sechs Mann der britischen Bcwachungs- truppen, die den Aufständischen Widerstand zu leisten versuchten, wurden getötet und zahlreiche verwundet. Die von den Briten herbeigerufencn Poli- zriverbände gingen gegen die Volksmassen mit Waffengewalt vor. Zahlreiche Eingeborene wurden durch Maschinengcwehrfeuer getötet. Der Grund für die verzweifelte Aktion in Kolombo ist in dcch Haß der Bevölkerung gegen die britischen Unterdrücker zu suchen, die mit allen Mitteln die Trup- prnauShebung unter der einheimischen Bevölkerung als Kanonenfutter für Großbritannien betreiben
Ruhige Krönt ohne Ruhe
Von Xricgskericjrter kert i>i L x e I e
rä. ?L. Wenn man vom Kuban-Brückenkopf, der als äußerste Bastion die ganze rechte Flank« unserer Ostfront schützt, absieht und den Bereich der unter dem Befehl des Generalfeldmarschalls von Man st ein stehenden Heeresgruppe Süd näher betrachtet, dann wird man feststetlen, daß die Frontlinie hier am weitesten nach Osten reicht und sich wie ein gewölbter Schild vor die Ukraine legt, sie in-ihrer gesamten Ausdehnung schirmend und fast sogar aus dem Wirkungsfeld der feindlichen Luftwaffe nehmend.
Die Frontlinie dünkt einen heute von einer unzerreißbaren Festigkeit. Und doch war sie noch vor wenigen Monaten ein lückenhaftes und
Briten und Nankees morden in Aegypten
2>» 6er 8«knn6tnt von Köln lcominen neue Verdrehen uni
I> r s I> l d e r I c d l a n r e r e » g o r r e s x o o 0 e » r e » v. I. Rom, 1. Juli. Schwerste Anklagen gegen das Verhalten der britisch-amerikanischen Truppen in Aegypten erhob im Verlauf einer überaus stürmischen Sitzung der ägyptische Abgeordnete Abd el Aziz el Sufani in der Kairoer Kammer. Er legte dem Parlament eine Liste der von britischen und amerikanischen Truppen in Aegypten begangenen Verbrechen vor, die von der zivilisierten Welt als eines der gewichtigsten Dokumente der Schande der
Die Lnftgangster zerstörten bisher 133 Kirchen
I-onckon« laiime Lntackulckigiiiig über 6ic Lomkarstierung 6es Kölner Doms vickerlegt
Berlin, 30. Juni. Wie der Londoner Korrespondent des Stockholmer „Svenska Dagbladet" berichtet, wurden in London die dort einlaufenden Meldungen über eine schwere Zerstörung des KölnerDoms mit Bedauern kommentiert. Man betone, so meldet das schwedische Blatt, daß die britischen Flieger sich überall bemühten, eine Beschädigung von Kirchen zu vermeiden. Wir verzichten darauf, uns mit London über dieses Thema in Erörterungen einzulassen. Wir lassen Tatsachen sprechen und diese Tatsachen sind folgende: Nach einer von zuständiger Stelle aufgestellten Liste waren bis zum 23. Mai 1943 im Reichsgebiet 133 Kirchen zerstört und 494 schwer b r s ch ä d i gt.
Und zwar sind das folgende Kirchen: In Köln allein sind 31 Kirchen total vernichtet worden, darunter solche, die auf eine tausendjährige Geschichte zurückblickcn. Wir erwähnen St. Apostel, St. Maria im Capito eines der hervorragendsten Denkmäler der karolingischen Kunst, Groß-St.-Pe- trie, in Bauwerk der romanischen Zeit, St. Pantaleon und St. Severin. In Mainz wurde die St - Stephans-Kirche, eines der schönsten Bauwerke gotischer Kunst aus dem 14. Jahrhundert, und die älteste romanische Basilika Deutschlands, der Mainzer Dom. fast völlig zerstört. In Essen wurde die tausendjährige Münster-Kirche, eine der reichsten Kirchenschatzkammern Deutschlands und eines der ältesten christlichen Baudenkmäler, ferner die Ger- die 900jährige Markt-Kirche und die SOOjahrige JohanniS-Kirche völlig vernichtet. In Duisburg wurden die Salvator-Kirche und die Paulus-Kirche sowie die altehrwürdige Liebfrauenkirche zerstört. In Dortmurd fielen die Rainold,-Kirche, ein Bauwerk aus dem 14. Jahrhundert, die aus dem 15. Jahrhundert stammende Petri- Kirche und die Propstei-Kirche aus dem 17. Jahrhundert den Terrorangriffen zum Opfer. In Mün- chen wurde die Sakristei der berühmten Frauenkirche schwer beschädigt. In Nürnberg trug die Jakobs-Kirche, ein Bauwerk aus dem Jahre 1209 chwere Schäden davon. In Kassel fiel die älteste rühgotische Kirche Deutschlands, der Martins-Dom, >er Vernichtung anheim. In Lübeck wurden die drei - berühmtesten Kirchen völlig vernichtet, und Mar der von Heinrich dem Löwe» - gegründete Dom, mit dem auch die wertvollsten Kunstschätze verloren gmgen. Mit der Petri-Kirche wurde die Orgelbeklechung und die Kanzel von Hinrich Ma- e ^ Durch die Zerstörung der Marien- Sollen ebenfalls unersetzliche Kunstwertc ver- !?ee>', In Rostock liegen alle berühmten Back- ' elnkirchen aus dem 13. Jahrhundert in Schutt A ^che, darunter die Nikolai- und die PAri- 2" Merlin wurde die weltberühmte Hed- wigSktrche ein Opfer der britischen Luftgangster.
Diese Liste ist ein neuer Beitrag zur britischen Kulturschande. Sie kennzeichnet di- Ausflüchte Lon-
dons als abgrundtiefe Heuchelei und infame Lügen. Aber die zerstörten Kirchen und die zahlreichen Kultur- und Baudenkmäler,' die Zeugen deutschen Kulturwillens und Kunstschaffens sind, klagen die Mordbrenner an, die auf Befehl ihrer Regierungen und Ner hinter ihnen stehenden jüdischen Verbrecherclique nach einem bewußten und vorsätzlichen System die Kulturwerte Europas zerstören. Wir erinnern nur an die Zuschrift des Vikars von Woolton in der Grafschaft Bergshtre, an die „Daily Mail" vom Oktober 1940, in der eS hieß: „Ich sage, zerstört den Kölner Dom, bombardiert St. Peter in Rom . . I" und da will sich London jetzt, wo diese Drohung zu einem Teil wahrgemacht worden ist. damit herausreden, daß die schwere Beschädigung des Kölner Doms gegen den Willen der britischen Flieger erfolgt seil Es wird den britischen und nordamerikanischen Kulturschändern nicht gelingen, sich von ihrer ungeheuerlichen Schuld freizusprechen. In das Buch der Geschichte haben sie sich als die Barbaren und Mordbrenner des 20. Jahrhunderts eingetragen, deren Schandtaten Ausgeburt der niedersten Instinkte jüdischen Untermenschentums sind.
Plutokratien zu werten ist und durch die an Hand genauer Aufzeichnungen über Ort, Datum und Hergang der Verbreche« »achgcwiesen wird, daß sich die vorgenannten Truppen in Aegypten schlimmer betragen, als sie es jemals in irgend einer Kolonie Englands wage« durften.
In Bluttaten und Gemeinheiten gegen die ägyptische Bevölkerung taten sich, den Anklagen des ägyptischen Abgeordneten zufolge, gemeinsam mit den Amerikanern besonders die Australier und Neuseeländer hervor, welcher Tatbestand auch seinerzeit hinsichtlich des Verhaltens der Besatzungstruppen in Libyen an Hand amtlicher italienischer Dokumente festgestellt wurde. Aus der von dem Abgeordneten Abd el Aziz vorgelegten Liste angelsächsischer Verbrechen seien einige der hervorstechendsten genannt:
Als in Heliopolis ein amerikanischer Unteroffizier von einem ägyptischen Penflonsinhaber aufgefordert wurde, seine feit langem unbeglichene Rechnung zu bezahlen, zog der Amerikaner wortlos seine Pistole und streckte den Aegypter durch zwei Schüsse nieder. Die städtische Polizei mußte auf Grün- amerikanischen Drucks den Tod des Pensionsinhabers als durch „Unfall" erfolgt berichten.
In Ismalia tötete ein britischer Soldat einen sechzehnjährigen ägyptischen Knaben, weil dieser den Briten angebettelt hatte. Als die ägyptische Polizei zur Verhaftung schreiten wollte, eröffnet? der britische Soldat das Feuer und tötete eine weitere Person.
In Mittelägypten taten sich in verschiedenen Gegenden amerikanische, australische und neuseeländische Soldaten zu Banden zusammen, die ägyptischeDörferplünderten. Die Zahl der Todesopfer bei diesen Raubübersällen auf Ortschaften wurde niemals bekannt.
Nur kleinere Unternehmungen an der Ostfront
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Berlin, 1. Juli. Die Kampftätigkeit an der Ostfront beschränkte sich, wie an den Vortagen, auch am 29. Juni auf einzelne kleinere Unternehmungen. Ihr Ziel ist es in den meisten Fällen, Gefangene einzubringen oder Unterlagen für die Erkundung der Absichten des Feindes sicherzustellen. Im Wehrmachtbericht können diese örtlichen Kampfhandlungen meist nicht vermerkt werden. Trotzdem darf man sie nicht ganz übergehen, da sie oft ein bemerkenswertes Schlaglicht auf die ständige Abwehrbereitschaft und den unerschütterlichen Widerstandswillen der deutschen Grenadiere werfen, die unter vielfach schwierigsten Gelände- und Nachschubverhältnissen ihre Pflicht hierbei mit aller Selbstverständlichkeit genau so erfüllen. wie bei den entscheidenden großen Kampfhandlungen.
Besonders lebhaft war die feindliche Stoßtrupp- lätigkeit im mittleren Abschnitt der Ostfront. Nachdem schon am Vortage bei Weltsh nach heftiger Feuervorbereitung durch Artillerie und Granatwerfer ein starker bolschewistischer Vorstoß von etwa 80 Mann unter hohen Verlusten für den Feind abgewiesen worden war, schlugen die deutschen Grenadiere am 29. Juni zwei weitere Er- kundungstrupp» der Sowjets in hartem Nahkampf zurück. Artillerie und schwere Infanteriewaffen verhinderten durch ihr gutliegende» Feuer wieder- holt neue Bereitstellungen des Feind««
Auch im Kampfraum südwestlich Welikije Luki, wo die Bolschewisten am Vortage schon mit mehreren Stoßtrupps vergeblich versucht hatten, in die deutschen Stellungen einzudringen, wurden am 29. Juni weitere Angriffsabsichten des Feindes durch Bekämpfung seiner Bereitstellungsräume im Keime er st ick t. Ostpreußische Grenadiere konnten hier unter der entschlossenen Führung zweier Feldwebel und durch die Geschicklichkeit zweier Gefreiter in kühner Umfassung eine stärkere Gruppe sowjetischer Soldaten überrumpeln und aufreiben. Die Bolschewisten verloren bei diesen erneuten vergeblichen Erkundungsvorstößen 20 Tote und ließen zehn Gefangene sowie zahlreiche Infanteriewaffen in deutscher Hand.
An der Louhi-Front, im Urwald Kare- liens, versuchte der Feind in der Nacht zum 29. Juni nach heftiger Artillerievorbereitung einige wichtige Höhenstellungen zurückzunehmen, die er vor wenigen Wochen im Abschnitt einer 44-Gebirgsdivision verloren hatte. Trotz des starken Beschusses mit mehr als 2500 Granaten aller Kaliber blieb die Wirkung des Feuerüberfalles dank der Festigkeit der deutschen Holz- und Erdbunker äußerst gering. Als die Bol- schewistrn dann mit zwei Kompanien von zwei Setten viermal hintereinander angriffen, holten sie sich jedesmal blutige Köpfe. Die deutschen Stellungen blieben unangetastet in der Hand der ^-Gebirgsjäger.
schier kaum mehr zu flickendes Gewebe. Damals, als der Feind vor den Toren von Dnjepropetrowik und Poltawa stand, als er sein Schrcckensregimcut in Charkow wieder ausrichtetc und den Versuch anstellte, im Rücken unserer Südarmccn ans Asowsche Meer durchzustoßen. Nur der genialen deutschen Führung und dem Angriffsgeist der Infanterie- und Panzerdivisionen, war es zu verdanken. daß die schwere Krise gemeistert und dem > Gegner Stück für Stück seiner Beute wieder enr- rissen werden konnte.
Seitdem hat sich vieles geändert. Zahlreiche Säuberungskämpse-haben die Front begradigt uusi ihr jene Form gegeben, die nur mit unserem Willen verrückbar ist. Die Grenadiere haben Zeit gehabt^ ihre ersten, mit Zeltbahnen zugedeckten Löcher in feste Gräben und ein tiefacgliedertes Stellungssystem zu verwandeln, das den Sowjets jede Annäherung schwer macht und elfteren selbst ein G» fühl der Sicherheit verleiht, wie es kein betonierter Bunker besser vermöchte. An Munition mangelt es nicht, der Nachschub klappt wie am Schnürchen, die Eisenbahn, die Lastwagenkolonncn, die Panjcfuhrwerke und die Träger sind eine aufS allerbeste eingespielte Organisation, die Verpflegung ist. selbst wenn man von den zwischen Granattrichtern und Lausgräben grünenden „Gemüsegärten" absieht, gut und ausreichend, die Kompanien haben wieder ansehnliche Gefechtsstärken und — di« Sonne scheint!
Der Südabschnitt ist, vom Meer angcfangen, seih dem vollen Frühling eine ausgesprochen ruhig« Front geworden. Wobei man dieses „ruhig" allerdings nur als einen sehr fragwürdigen und relativ zu wertenden Ausdruck für die gegenwärtige Lage betrachten darf. Die Front ist zwar erstarrt, und Freund und Feind liegen sich lauernd gegenüber, aber von einem „gemütlichen" Stellungskrieg kann trotzdem keine Rede sein. Er wäre bei dem bolschewistischen Gegner wohl auch nie möglich. Die G o» setze des Kampfes sind vielmehr von derselben Härte, wie sie hier im Osten immer waren, nur mit dem Unterschied, daß dieser Kamps nicht der laute und gewaltige der großen Offensiven ist, sondern ein stiller, tückischer und verbissener.
Wenn man im Wehrmachtbericht oder in seinen Erläuterungen hin und wieder von Feuerüberfällen am Mus, von örtlichen Vorstößen des Gegners bei Lissitschansk oder JSjum, von feindlichen Stoßtrupps unternehmen bei Tschugujew oder Belgorod liest, so. sind das nur die greif- und nennbaren Ereignisse, die aus dem Weg des militärischen Meldewesens nach oben und vor die Öffentlichkeit gelangen. Was sich jedoch zwischen den Zeilen der offiziellen Verlautbarungen vllbirgt, ist eine Unzahl durchwachter Nächte, sind gefährliche Spähtrupps im Niemandsland und gewaltsame Erkundungen bis tief in den Feind, sind Tiefsliegerangrisse und Granatwerser, ist das ewige Schanzen und Verminen, ist das tägliche Wettrennen der Essenholer mit den Einschlägen der sowjetischen Artillerie und die nervenkosiende, angespannte Beobachtung des Vorfeldes durch die Posten, ist das Auf-der-Hut-Sein vor den Geschossen der sibirischen Scharfschützen und daS gleichmütige Ertragen des rollenden Donners der' Salvengeschütze.
Nein, dieser Stellungskrieg hat wahrhaftig nicht- Romantisches und Geruhsames an sich. Um dies zu erkennen, braucht man gar nicht an den immer noch schwärenden Wunden dieser Front, etwa am mittleren Donez, eingesetzt zu sein. Nämlich dort, wo die weitgeschlungenen Flußschleifen auSgespart sind und sich als kurze Sperriegel von Westuser zu Westufer erstrecken. Auf diesen von drei Seiten durch Wasser und auf der vierten durch unsere Gräben begrenzten Inseln sitzt noch der Bolschewist. Man würde ihm zuviel Ehre antun, wollte man diesen Stützpunkt als Brückenkopf ansprechen. Im Sommer ist er — das hat die blutige Abwehr aller seiner daraus hervorbrechenden Angriffe bewiesen- — in ihnen festgenagelt.
Trotz aller trügerischen Ruhe sind unsere Landser weit davon entfernt, diesen Zustand als einen endgültigen zu betrachten. Sie wissen genau, daß er eines Tages abgelöst wird durch das Inferno der entfesselten Schlacht. Heute schützen sie mit ihren Waffen und Leibern das fruchtbare Land in ihrem Rücken, in dem der Bauer friedlich seiner Arbeit nachgeht, in dem die Essen wieder glühen und die Schlote rauchen, in dem die Mühlen sich drehen und die Menschen wieder freier atmen, dieses ukrainische Land, auf dessen endlosen Feldern schon der Hüfthöhe Weizen im Sommerwind wogt und in wenigen Wochen reif ist zur Ernte.