Schwarzwalö-Heimat

-laolueiiLt«» »a» «t«» L»Iv u»«1 ki»z-ol«t

HLücL E

Wer in früher Morgenstunde zur Arbeit geht, der begegnet täglich den gleichen Aken- schen, meist an derselben Stelle, und man schließt gegenseitig aus jeder Abweichung ans eine Verspätung und setzt sich um so eifriger in Trab. Dabei hat man wenig Zeit zu Betrach­tungen, es ist alles ein wenig schwunglos, ge­wohnheitsmäßig. Es müßte einmal irgend etwas geschehen - - etwas Angenehmes natür­lich! Und siehe da cs geschieht. Diesen Mor­gen, als ich um die Ecke biege, an der mir sonst ein etwas griesgrämiger Herr entgegen zu kom­men Pflegt, sehe ich das Glück in Person (viel­mehr in drei Personen) auf mich zukommen. Zwischen seiner seligen, blonden jungen Frau und seinem glückstrahlenden kleinen Buben geht lin Feldgrauer, ein bepackter Urlauber, den

Stahlhelm auf dem Tornister. Seine Schritte in den schweren Stiefeln Hallen laut in der morgendlichen Stille, sie übertönen das leichte Klappern der zierlichen Frauenschuhe und das Klipp-Klapp der kleinen Holzsandalen. So ver­schieden die Schritte auch sind, so gleich ist der Rhhthmus der Herzen. Urlaub! Vati ist da, soeben angekommcn und nun wird er im Triumph nach Hause geführt. Man muß dicht geschlossen marschieren, die Freude muß in der Bewegung ausschwingen können, und der Heimkehrer erobert sich die Heimatstadt Straße um Straße, bis das Haus erreicht ist, um das seine Gedanken draußen Tag und Nacht gekreist haben. Und dann treten sie ein und bergen ihr Glück in den heimischen Wänden. Dieser Mor­gen aber ist für mich herausgehoben aus der grauen Reihe, denn ich bin dem Glück begegnet und so was freut einen denn auch.

Da» Ergebnis der Altstoffsammlung im Krei« Ealw

ist ein durchaus erfreuliches. Zunächst liegt ein Gesamtresultat lediglich von Calw und Nagold vor. In Calw wurden gesammelt: 1951,3 Ke Lumpen, 4 Anzüge, 43 Jacken, 19 Westen, 22 Hosen, 11 Mäntel, 26 Hüte und Mützen, 11 Oberhemden, 4 Unterhosen, 1 Nachthemd, 18 Frauenkleider, 10 Frauenmäntel, 17 Blusen, 18 Jacken, 9 Röcke, 4 Frauenhüte, 7 Kittel und Schurzen, 9 Taghemden, 7 Schlüpfer, 2 Unter­kleider, 2 Nachthemden, 214 Stück Sonstiges, 1,5 Sonstiges und 518 Paar Schuhe.

In Nagold wurden abgeliefert: 1750 leg Lumpen, 25 Anzüge, 30 Jacken, 40 Westen, 26 Hosen, 4 Herrenmäntel, 32 Hüte und Mützey, 8 Oberhemden, 6 Unterhemden, 3 Unterhosen, 8 Nachthemden, 16 Frauenkleider, 8 Franen- präntel, 24 Blusen, 6 Jacken, 4 Röcke, 7 Frauen­hüte, 16 Kittel und Schürzen, 1 Taghemd, 11 Schlüpfer, 6 Unterkleider, 22 Nachthemden, L3 Stuck Sonstiges, 3 Sonstiges und 395 Paar Schuhe.

Über das Ergebnis im Kreise werden wir noch berichten. Jedenfalls steht heute schon fest, daß die Einwohnerschaft im Kreise Calw den an sie ergangenen Ruf verstanden und ihrer­seits das in ihren Kräften Stehende beigetra­gen hat.

Der Bannführer bei den siegreichen Fliegern

auf dem Wächtersberg

Wie bereits gemeldet, ging die Mannschaft des Bannes Schwarzwald bei der Gebietslei­stungsprüfung auf der Teck als Sieger hervor.

Da sie am Sonntag beim Flrrgdienst auf dem Segelfluggelände Wächtersberg bei Wildberg War, benutzte der K.-Bannführer die Gelegen­heit, den HitlerjuNgen, die in Wildbad und Calw zu Hause sind, Persönlich seinen Dank und seine Anerkennung auszusprechen. ,

Er gab in einer kurzen Ansprache seiner Freude darüber Ausdruck, daß durch sie der ruhmreiche Bann Schwarzwald nun auch auf dem Gebiet des fliegerischen Leistungskampfes an die erste Stelle im Gebiet Württemberg ge­rückt ist.Ich hoffe", so sagte er,daß Ihr, meine Hitlerjungen, den Bann 401 und nun auch das Gebiet 20 bei der Reichsleistungsprü­fung ebenso würdig vertreten werdet, wie Ihr es auf der Teck getan habt. Ihr habt die Ehre ganz Württembergs und die Eurer Schwarz- Waloheimat erhöht. Dieser Erfolg soll Euch An- porn sein, Eure Leistungen weiterhin zu er­höhen, und er wird dazu beitragen, die Begei­sterung für die Fliegerei in unseren Reihen noch zu steigern."

Insbesondere dankte der K.-Bannführer dem Sturmführer Aberle, der sich als Ausbil­dungsleiter der Fliegerhitlerjugend des Bannes Schwarzwald große Verdienste erworben hat und dessen rastlosem Eifer und Einsatz vor allem der schöne Erfolg auf der Teck zuzuschrei­ben ist.

Sturmführer Aberle umriß zum Schluß des Appells in knappen Worten die Aufgaben der Flieger-Hitlerjugend als der Sondereinheit der Hitlerjugend, die den fliegerischen Nachwuchs unserer ruhmvollen Luftwaffe zu stellen und nicht zuletzt den Gedanken des Fliegens ins Volk zu tragen hat, gemäß der Forderung des

>» 20 », rr s, r«

äsckvswkiock

Reichsmarschalls, daß das deutsche Volk ein Volk von Fliegern werden muß. Die Früchte dieser Arbeit haben sich im gewaltigen Kamps­geschehen an allen Fronten gezeigt. Die deutsche Luftwaffe war und ist ihren Feinden weit über­legen. Es ist die Pflicht der Flieger-Hitler­jugend, Sorge zu tragen, daß nur ganze Kerle, die mit Leib und Seele Nationalsozialisten und Flieger sind, in die Fußstapfen unserer großen Fliegerhelden treten, zum Ruhme der deutschen Nation und als Garanten der Sicherheit und Größe Deutschlands.

Ragolder Stadtnachrichten

Während in unseren Gärten in leuchtender Pracht die Erdbeeren reifen, gehen in den aus­gedehnten Wäldern um Nagold herum die wildwachsenden Walderdbeeren der vol­len Reife entgegen. Kinder und Erwachsene begeben sich täglich auf die Suche nach diesen aromatisch schmeckenden Früchten, die sich als Leckerbissen der besonderen Beliebtheit der Kin­der erfreuen. Von den wildwachsenden Erd­beeren stammen unsere Gartenerdbeeren, die im Mittelalter noch unbekannt waren und die uns erst die Kunst unserer Gärtner bescherte. Gerade die Walderdbeeren gehöten ihres Ge­halts an Zitronensäure und ihres eigentüm­lichen Aromas wegen zu den gesündesten und beliebtesten Beerenpflanzen.

Der Holzeinschlag der Privatwaldbesitzer

Der Leiter der Forstabteilnng der Landes­bauernschaft Württemberg, Landesobmann Schüle, wendet sich im Wochenblatt der Lan­desbauernschaft mit Ausführungen an die Pri­vatwaldbesitzer, die größte Beachtung verdie­nen, und denen wir folgendes entnehmen:

Die Ho l;u ml ag en konnten im abgelau­fenen Winter 1942/43 nicht in dem Umfange erfüllt werden, daß ihre restlose Aufbringung bis zum 30. September 1943 gesichert er­scheint. Der Holzbedarf der Wehrmacht und der Kriegswirtschaft, auf den die Umlagen ab­gestimmt sind, muß aber unter allen Umstän­den gedeckt werden. Es bedarf daher der äußer­sten Anspannung aller Kräfte des Waldbesit­

zes, wenn er seine Verpflichtungen erfüllen will.

In der Zeit zwischen Heuernte und Getreideernte müssen alle verfügbaren und in der Landwirtschaft entbehrlichen Ar­beitskräfte zusammengefaßt und fürden Holzeinschlag und die Gerbrindenaufbe- reitnng eingesetzt werden. Mehr als bisher muß auch in der bäuerlichen Forstwirtschaft die Nachbarschaftshilfe in Anwendung kommen.

Holz und Gerbrinde sind Rohstoffe von kriegsentscheidender Bedeutung. Kein verant­wortungsbewußter deutscher ÄZaldbesitzer wird sich seinen Verpflichtungen entziehen wollen.

Die forstlichen Dienststellen und die Kreis- und Ortsbanernführer sind beauftragt, den Waldbesitz zu unterstützen und den gemein­schaftlichen Arbeitseinsatz wo nötig zu organi­sieren. Bei freudigem Einsatz aller ist der Er­folg gewiß.

in

, Im Zuge der Schaffung eines einheitlichen - Volkstumsverbandes wurde der Bund Deut­scher Osten in den Volksbund für das Deutsch­tum im Ausland eingegliedert. Der Bund Deutscher Osten zählte rund 7000 Ortsvcrbände mit nahezu einer Million Mitglieder.

»

Volksgenossen, deren Wohnungen durch Feind- einwtrkung beschädigt oder zerstört worden sind und die deshalb anderwärts Aufenthalt genommen haben, sollten ihrem bisherigen Zustellpostamt ihre neue Anschrift Mitteilen und dabei angeben, wie die für sie noch unter der alten Anschrift ein­gehenden Scndunaen behandelt werden sollen.

Fntzball

B.f.L. Nagold SP.V. Altenstcig 2:3 (1:1)

Vor zahlreichen Zuschauern trafen sich in Nagold die gleichwertigen Mannschaften vom SP.V. Altensteig und V.f.L. Nagold. Sie lie­ferten sich einen herrlichen Kampf. Die Gäste konnten dank ihrem guten Torwart und rech­ten Verteidiger den Sieg mit nach Hause neh­men. Durch einen Elfmeter von Küchele kamen die Platzherren zum erstell Treffer, schon we­nige Minuten später erzielten die Gäste durch Schlotterbeck den Ausgleich. Erst nach Seiten­wechsel kam Altensteig zu einem weiteren Tor­erfolg. Nun legten die Nagolder mächtig los, und onrch Reiber, der einen Eckball direkt ins Tor setzte, konnten sie den Ausgleich erzielen. Trotz weiterer Ueberlegenheit der Platzherren kamen die Altensteiger zu einem weiteren Tor­erfolg.

Das Vorspiel HI. S ort Nagold gegen HI. Gef. Effringcn end . /: 5.

- /Ills Äe/r

Pforzheim. Auf der Kleinbahnstrecke Itters­bach-Pforzheim ereignete sich am Sonntag ein Unfall. An dem Kurszug um 15 Uhr sprang in der Kurve beim Kalkwerk Ittersbach ein Anhänger aus den Schienen und riß dabei ei­nen eisernen Mast der Hochspannung um.

Birkcnfeld. Seit vielen Jahren ist Birken­feld ob seiner Erdbeerfelder bekannt. Bevor der Verpflichtmlg zur Ablieferung ausreichend Genüge getan war, setzte bereits der Zustrom der Verbraucher aus Pforzheim ein. Viele müs­sen mit leeren Körben und Taschen wieder um- kehrcn. Je nach Veranlagung und Gemütsver­fassung arteil dann nicht selten anfängliche Billen in Grobheiten ans, so daß der reinste Erdbe.rkrieg entsteht.

Hau mei Wage voll gelade ..."

Vas letzte lleu vtzirä in äiesen l'aZen einZekaliren

Mondphasen in, ZuU sin»- lleumonü am 4 .. rrstcs viertel am Vollmond am 13 : un» letzte» viertel am S 4 . luli. ^

Die Heuernte ist im Nagoldtal, in den Seitentälern der Nagold, im Gäu und auch auf den vorderen Höhen so ziemlich beendet, während auf dem Hinteren Wald hier und da sich noch fleißige Hände rühren, um den Gras­segen zu bergen.

Das Heu, das in der letzten Woche geborgen wurde, ist sehr gut unter Dach gekommen. Güte und Menge befriedigen, namentlich im Tal, durchaus. Wo der Wind nun über die kahle Wiese streicht, beginnt bereits neues Wachstum sich bemerkbar zu machen.

Größere Bauernhöfe verwenden Mähmaschi­nen. Rasch und mühelos fast geht das, und in breiten Schwaden liegt das im taufrischen. Morgen, was kurz zuvor noch Sinnbild som­merlicher Lebensfreude war. Die Sonne dörrt, sengt und löst ganze Wolken von Duft, würzigstem Heuduft!

Die Frauen gehen mit ihren Gabeln die Wiese eutlang, verstreuen das duftende Heu, wenden es der Sonne entgegen, daß es trocken und locker werde. Und dann steht es auf Hein­zen und wartet auf den Tag, an dem die Heu­wagen alles in die Scheuer fahren.

Heuwetter! Doch am Horizont drohen kleine Wölkchen. In einer Stunde haben sie sich zu großen Haufenwolken getürmt. Es wird doch alles trocken hereinkommeu, ist jedermanns Gedanke. Schon bricht die Sonne wieder durch das regendrohende Gewölk. Man wischt sich den Schweiß von der Stirn, atmet einen Au­genblick erleichtert auf, und schon geht die Ar­beit weiter.

Schon seit Tagen fahren die leeren Leiter­wagen klappernd hinaus, um unförmig aufge­türmt mit reicher Beute in die Scheuern zn- rückzukehren.

Eben sind die beiden Henwagen unseres Bauernhofes voll beladen in die Scheuer ein- gefahrcn. Schon rattert unser Wagen hinter dem stattlichen Ochsengespann wieder hinaus. Die Bäuerin fitzt mit ihren getreuen Helferin­nen drauf, bunte Kopftücher über dem Haar,

165

.fröhlich ob des wieder schön gewordenen Wet­ters und des guten Heues.

Tie Jüngste hält die Vespertasche. Gleich draußen vor dem Ort läßt sich jedermann sein Brot herzlich schmecken.

Der polnische Knecht versteht genügend Deutsch, daß die Bäuerin schon die Arbeit des kommenden Tages mit ihm besprechen kann.

Da sind wir nun in der Wiese, lenken zwi­schen die langen Reihen der Mahd hineitz und beginnen zu schaffen.

Der Knecht stakt mit der Gabel das Heu auf und schwingt den Segen über den Kopf hin­weg auf den Wagen, wo ihn Pie Bäuerin mit raschen Enden sachgemäß verstaut.

Das ist gar keine leichte Arbeit! Die Mäd­chen kommen hinterdrein mit Rechen, ziehen sorgfältig die -Halme zusammen, auf daß nichts umkomme.

Unsere geduldigen Ochsen dirigiert die sonn­verbrannte Else mit lautem Zuruf immer wei­ter. Wir immer hinter dem Wagen drein. Seine Ladung wächst sichtbar in die Höhe. Es bedarf nun eines energischen Schwunges, das Heu hinaufzugabeln.

Heiß ists uns, und durstig werde» wir auch. Die Sonne steht bereits tief am Horizont. Und doch sind wir nach wie vor fröhlich am Werk, so mitten im gesegneten Reich der Natur.

Von den Kartoffeläckern drüben klingen mit dem leichten Wendwind Stimmen zu uns, dort ist eine Kolonne beim Hacken. Auch sie sind bald fertig mit ihrer Arbeit.

Die Wiese ist inzwischen abgeheut. Der Wa­gen ist voll beladen. Heim gehts zur Scheuer. Die Wiese darf wieder wachsen, bis nach der Ernte die zweite Tracht, das Oehmd, heim­geholt wird.

In der Bauernstube wird ein guter Imbiß verabreicht und mit dem Bewußtsein, in der Heimatfront seine Pficht voll und ganz erfüllt zu haben, legt sich nach kurzer Plauderstunde alles ins Bett, um alsbald W tiefen, erquik- kenden Schlaf zu sinken. Morgen mutz das restlicbe Heu geborgen werden.

Vm 8 M

Roman von Holla Gutkrlch.

, OoMriZkt bz- Lromstüsus-Verlag

Or. üüaliaelcsr. Oröbenreii b. Künolisn.

(25. Fortsetzung)

Der Mixer setzt auch vor M,p. Sedgewick- der zum ersten Male gute Laune zu haken scheint, ein Elas ab und tritt dann zu LemiS- der immer noch mit verschlossenem Gesicht Vir), ginia und Dos Passos beobachtet. Als Vir-! ginia seinen Blick spürt und ihm zulachelt! schaut er wie ein ertappter Schuljunge weg! und tut, als beschäftige er sich angelegentlich, mit dem Zeichenblock, den Rubber neben ihm <v»f den Knien hält. Mit schnellen Strichen fleichnet der Journalist ein sprechend ähnliches Porträt von Dos Passos. Vor ihm aus derb Tisch liegt eine Reporter-Kamera mit Blitz­licht-Einrichtung. Jetzt ist die Zeichnung fer­tig und Rubber setzt ein spielerisch veftchlun«, 'enes Fragezeichen darunter. Nachdenklich »ht Lewis von der Zeichnung auf Dos Pas? os, der in seinen Erläuterungen fortiährt) Ich habe nun der Verwaltung einen Vor^ schlag Je-crois-en-Dieu zu unterbreiten. Dex Dschungelhäuptling verpflichtet sich, von jetzt an die Verwaltung in jeder Form zu unter­stützen. Er wird in einem mn uns jegzu,ctzen. den Turnus in größeren Abteilungen alle 'Ne- ger zur Station bringen, um sie dort mit Per- sistin impfen zu lassen."

Major Seegrave, Puntamarras Polizeichef, nickt Dos Passos anerkennend zu. Er trinkt seinen Cocktail mit einem Schluck und folat dann wieder aufmerksam dem Vortrag.Trink­wasser und Proviant bringen die Neger selbst mit, außerdem stellt uns Je-crois-en-Dieu die erforderliche Menge von Arbeitskräften zur Verfügung, um die Sümpfe trocken zu legen. Dieser Vorschlag bedeutet praktisch das End« der Malaria." Dos Dasso» macht eine Pause.

Beifallsklatschen.Bravo, Dos Passos!" ruft Mr. Sedgewick.Bravo!" ertönt Virgi­nia Larsens tiefe Stimme.Glänzend gemacht, gratuliere!" läßt sich der Gouverneur verneh­men.

Einen Augenblick, meine Herrschaften! Li» Pertrag hat immer zwei Seilen", dämpft Do§. Passos den Begeisterungssturm,und Sie ha­ben bisher nur die eine Seite gehört. Je- crois-en-Dieu verlangt für seine Leistung auch eine Gegenleistung."

Sofort runzelt der Gouverneur seine Stirn. Das gefällt mir nun weniger!"

Je-crois-en-Dieu verlangt für jeden ge­impften Schwarzen eine Silber-Peso!"

Stop, Doktor, sind Sie verrückt geworden?" braut der Gouverneur auf.Das können ja dreißigtausend Pesos werden. Kommt über­haupt nicht in Frage. Mit Geld hätte ich die Angelegenheit auch selbst in Ordnung bringen können."

Sedgewick haut wütend auf den Tisch.War­um haben Sie es denn nicht getan?"

Weil die Kolonial-Verwaltung es allehut, Verträge mit.Wilden zu schließen, die etwas kosten!" sagt der Gouverneur kühl und amtlich.

Das ist für Dos Passos Gerechtigkeitsgefühl uviel.Verträge, bei denen nur die eine /-eite Vorteile hat, sind unmoralisch, ganz gleichgültig, wer der Vertragspartner ist."

Der Gouverneur steht auf.Ich verbitte mir diesen Ton, Dr. Dos Passos."

Rubber sitzt wie auf dem Sprung. Jetzt packt er seine Kamera und läuft zu den beiden Streitenden.,

Dos Passos läßt sich von der zornigen Geste des Gouverneurs nicht einschüchtern.Wie Si. wollen dann^wird die Aktion eben abqe- blasen."

Jawohl, die Aktion wird abgeblasen!" er­klärt der Gouverneur eigensinnig.

Bueno, dann behalten Sie eben Ihre Ma­laria und krepieren Sie daran!" sagt Dos Pas- sos sehr deutlich seine Meinung. Er schließt einen Augenblick die Augen, weil das Magne­siumlicht, das der photographierende Journa­list ausblitzen läßt, ihn plötzlich trifft. Rubber knipst immer den jeweils Sprechenden, darum wendet er sich nun dem Gouverneur zu, der gerade im Ton der Ueberzeugunq verkündet: ..Bis letzt leben wir alle noch!"

Dos Passos sieht ihn scharf an.Bis jetzt aber es werden alle drankommen. Auch Sie Exzellenz."

Der Gouverneur steigert sich in eine für ihn ungewöhnliche Wut.

Herr Doktor Dos Passos. ich verbiete Ih­nen. weiterzureden!"

Sie haben mir nichts mehr zu verbieten, Exzellenz Ich gehe. Aber die Verantwor­tung für das Elend, das Puntamarra erleben wird, kommt auf Ihr Konto, Exzellenz!"

Jawohl!" schlägt sich der alte Sedgewick auf Dos Passos Seite.Und da ist bald genug drauf."

Mit großer innerer Erregung verfolgt Vir­ginia die Szene, ihre Hände verkrampfen sich unter dem Tisch. Dabei schmerzt sie der Ring mit der großen blaßroten Koralle, den ihr vor Jahren Dos Passos, als er noch Peter Fischer war, an einem glücklichen Abend schenkte, und den sie nie abgelegt hat. Sie bemerkt nicht, daß Lewis den Zeichenblock Rubbers zu sich heranzieht, den daneben liegenden Radier­gummi zur Hand nimmt und an der Zeichnung herumradiert. Dann schiebt er den Block wie­der an seinen alten Platz zurück.

Der Einwurf Sedgewicks hat dem Gouver­neur zu denken gegeben. Er hat kein Interesse daran, sich mit dem Bankier schlecht zu stelle». Schließlich hat Sedgewick neulich Mrs. Parker das Geld für ein Perlenkollier vorgeschossen und besitzt einen Schuldschein. Und schließlich könnte Mr. Sedgewick auch mal beim Kolonial­minister, dem Cousin seiner Frau, eine Bemer­kung wie die eben geäußerte fallen lassen, und dies wäre unangenehm. Also wird er fried­licher.Selbst wenn ich auf diese Bedingun­gen eingehen würde, Mr. Sedgewick. wer ga­rantiert mir dafür, daß dieser Je-crois-en-Die» den Vertrag einhält?"

Ich, Exzellenz!" antwortet Do» Passo» schnell.. , -

(Fortsetzung folgt.) -