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Moskau fordert gemeinsame Operationen
Oje OokkouvZell auk äeo I-uktkrieZ ^esclimälert - „Line ksLoveoZasse vom Kanal bis rur Rubr"
o l s d t d e l I c L « ll » ! e r e , n o I r e s p o ll o e o l e I
dv.Stockholm, 28. Juni. Stalin hat an Roosevelt eine Botschaft gerichtet, die er am Sonntag in aller Frühe durch den Moskauer Rundfunk Verbreiten ließ. Er dankte darin für alle Wertschätzung, die Roosevelt der Sowjetunion in ihrem Kampf entgegengebracht habe, mahnt aber zu gemeinsamen Angriffen gegen Europa von Osten und Westen. Diese Botschaft dürfte die Antwort auf die Aufforderung, die Sowjets sollten erneut beschleuß nigt eine Offensive einleiten, darstcllcn.
Solche Aufforderungen an Moskau sind zum Teil sogar öffentlich ergangen. Der britische Premier kündigte eine Offensive im Osten an. Auch amerikanische Blätter deuteten an, die Plutokraticn erwarteten eine neue Offensive ihrer Verbündeten in diesem Gebiet. Amerikanische Militärkreise machten sogar mit einer gewissen Bitterkeit geltend, die Deutschen seien durch die Stille im Osten in die Lage versetzt, über ihre Kräfte frei, nachallen Seiten zu verfügen und gegen die Luftangriffe im Westen bedeutende Teile ihrer Jagdwasfe einzusetzen, die.eigentlich im Osten gebunden werden müßten. Der USA.-Kriegs minister Stimson stellte mit vorwurfsvollem Unterton gegenüber den Sowjets fest, das Wetter im Osten ei doch eigentlich seit Wochen für eine große Of- sensive günstig gewesen.
Stalin hat demgemäß oft genug durchblicken lassen, daß die Sowjetunion nicht mehr allein die Last ungewöhnlicher Offensiven tragen könne, sondern daß gemeinsame Anstrengungen notwendig feien. Seine Forderung wurde am Samstag von dem neuen Sowjetbotschafter in Mexiko, Konstantin Jnmanski, unterstrichen. Er erklärte vor der Presse, die Luftoffensive der englischen und amerikanischen Flieger könne nur dazu helfen, den Weg für die Invasion zu bereiten. Die Sowjets erwarteten „mit freundlicher Beharrlichkeit* die Errichtung einer Zweiten Front in Europa. Aber in London und Neuyork ist anscheinend die Neigung für ein solches Unternehmen gering. Auch in den -lutokratischen Hauptstädten sind die gewaltigen Abwehrvorbereitungen und Rüstungen in Europa nicht unbemerkt geblieben. Erneut predigt daher die Presse der Plutokratien. man müsse vorläufig beim Terrorluftkrieg bleiben.
Die Hoffnungen auf Erfolg des Experiments mit dem Terrorluftkrteg werden sehr beeinträchtigt durch die schweren Verluste der Angreifer, die fortlaufend den Gegenstand sorgenvoller Betrachtungen bilden. In der englischen Presse heißt es, der gesamte Weg von der Kanalküste bis zur Ruhr sei eine einzige „Kanonengasse*, gespickt mit Flak und Scheinwerferbündeln sowie mit einem förmlichen Netz von Jägern. Niemals, nicht einmal 1S4Ü über England, habe es im Luftkrieg einen so kompakten Widerstand gegeben. Deutschland habe hier eine gewaltige Abwehrkrast konzentriert. Die „New Uork Times* spricht von einem „Verdun der Luft", das die englische Fliegerei binnen riniger Monate Hunderte von Bombern und Tausende von Fliegern gekostet habe. Der USA.-Gene- ral Johnson behauptet, bisher hätten die Verluste immerhin noch getragen werden können. Er sucht sie durch die Behauptungen zu versüßen, wahrschein
lich seien zwei Drittel der abgeschossenen Flieger in Gefangenschaft geraten.
Aber der Geschmack an der bisher als so erfolg- verheißend betrachteten Luftkriegführung ist durch die Schwere der Verluste und die Härte des Widerstandes zweifellos beeinträchtigt. Hier sucht jetzt Stalin mit seiner Forderung nachzustoßen, daß endgültig das Schwergewicht auf die Landkriegführung gelegt werden müsse.
Neue Taktik der deutschen Jäger
o I L d I d e I I c ü I II ll L e I e , a o 11 e r p o a o e o i e o
vl. Rom, 28. Juni. „Die neue Taktik der deutschen Jäger gegen viermotorige Bomber",, so über- fchrciben die römischen Zeitungen ihre Meldungen über die Niederlage eines britischen Bomberverbandes beim Tageseinflug gegen norddeutsches Gebiet. Ohne nähere Einzelheiten über die angewandte
Taktik zu geben, wird in den Zeitungen unterstrichen, daß zum erstenmal der Tagesangrifs viermotorige» Bomber durch Einwirkung der deutschen Jagdwaffe bei schwersten Feindveclusten völlig ergebnislos blieb. Ausdrücklich wird in den Schilderungen über den 45 Minuten dauernden Gcfechtsvcrlaus daraus aufmerksam gemacht. daß es sich nicht etwa um einen zufällig errungenen Erfolg handelte. Die neue deutsche Taktik. schreiben die hiesigen Blätter, habe sich bei der ersten praktischen Anwendung gegen den Feind in einem für die britisch-amerikanische Lustwassen- führung erschreckenden Maße bewährt. Es wird dabei betont, der starke feindliche Verband habe im wesentlichen sämtliche Vorteile für sich gehabt, darunter das Ucberraschungsmoment. die schlechten Sichtvcrhältnissc und die genaue Kenntnis der Einfluggebiete.
Im Mittelmeer elf Transporter schwer getroffen
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Das
Aus dem Führer-Hauptquartier, 27. Juni Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt: .
Bei Weltkije Lu kt wurden mehrere, von Panzern unterstützte Angriffe der Sowjets durch das zusammengefaßte Feuer aller Waffen zerschlagen oder in heftigen Nahkämpfen abgewiefen.
An der übrigen Ostfront verlief der Tag ohne besondere Ereignisse Im Lagunengebiet des Kuban und an der Murman - Küste versenkte die Luftwaffe eine größere Anzahl feindlicher Nachschubboote, zwei Küstenfahrzeuge und ein Räumboot. In der vergangenen Nacht wurden Jndustrieziele im Mündungsgebiet der Wolga bombardiert.
Im westlichen Mittelmeer griffen deutsche und italienische Fliegerverbände ein feindliches Geleit in mehrfachem Einsatz an. Nach den bis jetzt eingetroffenen Meldungen wurden elf große Transporter schwer getroffen. Ein Tanker geriet in Brand.
Bei Tagesvorstößen britisch-nordamerikanischer Bomber- und Jagdsliegerverbände gegen die be- Ein setzten West gebiete verlor der Feind 14 Flugzeuge. Ein deutsches Jagdflugzeug kehrte nicht zurück. Einzelne feindliche Flugzeuge unternahmen in der vergangenen Nacht Störflüge im westlichen und nordwestlichen Reichsgebiet, Bombenwürfe wurden bisher nicht fest- gestellt.
Ein vor NordascikaS Küste fahrendes feindliches Schiffsgeleit war, wie ergänzend berichtet wird, am 26. Juni das Angriffsziel deutscher und italienischer Fliegervcrbände. Ein Handelsschiff von 10 000 BRT. erhielt 3 Treffer, worauf sich Brände mit starker Rauchentwicklung zeigten. Auf einem zweiten Handelsschiff von rund 10 000 BRT. wurde ein Volltreffer mitschiffs erzielt. Nach Detonation der Bombe erfolgte eine heftige Explosion im Schiffsraum, die sich nach außen durch einen riesigen Rauchpilz bemerkbar machte. Ein drittes Handelsschiff von 4000 bis 50,00 BRT. zeigte Rauchentwicklung nach Treffern 'neben dem Heck. Hart an der Bordwand eines vierten Händelsschiffes von gleicher Größe lagen zwei Bombeneinschläge, die ebenfalls von guter Wirkung waren. Als fünftes Schiff geriet ein Tanker nach Treffern in Brand.
Dem Geleitzug wurde auch in der hereinbrechen- dcn Nacht zum 27. Juni keine Ruhe gelassen. U rill b lässig Hagelten die Bomben der Kampfflugzeuge auf die feindlichen Schisse heran.
Handelsschiff von 6000 BRT. und eines von 3000 BRT. erlitten schwere Beschädigungen, nachdem sie je von drei Bomben getroffen worden waren. Weitere Bombentreffer wurden aus einem Handelsschiff von 2000 bis 3000 BRT. und drei Frachtern unbekannter Tonnage beobachtet. Auch die Beschädigung zweier Landungssahrzeuge konnte scstgeftellt werden.
Kampfflieger bombardierten Oeüager in Astrachan
Die Lolsebevistea üu Oaguoeugebiet ckes Lubau-Krückensioples -llriickxelvorkea
Berlin, 27. Juni. An der Ostfront verlief der Samstag ohne Kämpfe von besonderer Bedeutung. Im Lagunen, t des Kuban-Brückenkopfes warfen unsere Grenadiere und Jäger die sich erbittert wehrenden Sowjets nach Norden zurück. Die Säuberung des hierbei gewonnenen Geländes dauert noch an. Schlachtflieger bekämpften wiederum Bootsansammlungen der Bolschewisten. Siebzehn Boote wurden zerstört oder schwer beschädigt. Auch der Landekopf Noworosfljfk war wieder
Der ganze Bombenteppich fiel ins Wasser
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Berlin, 27. Juni. In den letzten Tagen haben die Engländer und Nordamerikaner neben den Ter- rorangrtffen, für die sie sich hauptsächlich die Nachtstunden herausgesucht haben, auch Tagesangriffe argen die Kanalküste und am Samstag einen größeren Angriff gegen ein deutsches Geleit nördlich Borkum durchgeführt.
Ueber hundert schwerkalibrige Bomben, die die nordamerikanischen Piloten infolge rechtzeitig ein- setzender wirksamer eigener Abwehr durch unsere Jäger nicht auf Landziele abwerfen konnten sollten das Geleit treffen, das seinerseits den Bombern eme starke Abwehr entgegensetzte, so daß dieser Angriff mißlang. Das Kampfaeschehcn erreichte seinen dramatischen Höhepunkt, als die nordamerikanischen Flieger, die durch die vorangegangenen schweren Verluste bereits demoralisiert waren, sich nun dem doppelten Beschuß der Jäger von oben und des Geleits von unten ausgesetzt sahen. A» einen gezielten Bombenwurf konnte unter solchen Umständen natürlich nicht mehr gedacht werden. Auch das gleichzeitige Abwersen von 100 bis 120 Bomben schweren Kalibers, zu dem sich die Feindflicger durch den Verlaus des Kampfes gezwungen sahen, brachte ihnen keinen Erfolg, da der ganze Bombenteppich fast wirkungslos ins Wasser fiel. Die den Feind weiter verfolgenden Jäger zwangen den Restverband zu Notwürfen. Das deutsche Geleit erreichte vollzählig seinen Bestimmungsort.
Die amerikanischen Bomber sind damit wieder um eine bittere Erfahrung reicher. Es ist eine Tatsache, daß die verstärkte Lufttätigkeit für die Gegner jeweils auch einen entsprechend höheren Verlust mit sich bringt. So sind im Laufe des Juni über Westdeutschland und im besetzten westeuropäi
feindlicher Flugzeuge abgeschoffen worden. Diese Zahl entspricht ungefähr der Stärke von sechs kriegsstarken Kampfgeschwadern und bringt gleichzeitig — das dürfte noch entscheidender sein als der reine Materialverlust — einen Ausfall von rund 6000 ausgebildeten Fliegern mit sich, die infolge der notwendigen längeren Ausbildung nicht fo schnell ersetzt werden können. In England hat man auch schon darauf verwiesen, daß der Grund für den immer noch nicht genügend breiten Einsatz der amerikanischen Flieger auf die personellen Verluste zurückzuführen sei.
Generalkomrniffar Fritz Schmidt ^
Berlin, 27. Juni. Der Leiter des Arbeitsbereiches des NSDAP, in den Niederlanden und Gcneral- kommissar für die besetzten niederländischen Gebiete, Hauptdienststellenleiter Fritz Schmidt, ist aus einer Dienstreise in Frankreich tödlich verunglückt. Der Führer hat für den Verstorbenen ein Parieibegräbnis angeordnct.
Fernande;' Washington-Reise abgesagt
Buenos Aires, 27. Juni. Nachdem bereits der Präsident von Chile, Rios, seinen Besuch in den Vereinigten Staaten abgesagt hatte, hat nun auch der chilenische Außenminister Fernandez seine Reise auf unbestimmte Zeit vertagt. Gründe hierfür werden nicht angegeben. RioS hatte bekanntlich sei- nerzeit amtlich mitgeteilt, daß er angesichts der
scheu Gebiet rund ein balbe» Tausend 1 möchte.
dent sich unter den augenblicklichen Umständen auch nicht von dem entsprechenden Reffortchef trennen
holt das Ziel wirkungsvoller Angriffe unserer Flugzeuge. Darüber hinaus bekämpfte die Luftwaffe am Samstag und. in der Nacht zum Sonntag den sowjetischen Nachschubverkehr im mittleren und südlichen Teil der Ostfront und bombardierte mehrere Flugplätze. Bahnhöfe gerieten in Brand, zahlreiche Lokomotiven und Lastkraftwagen wurden zerstört sowie Gleisanlagen an verschiedenen Stellen durch Bombenwürfe unterbrochen.
Artillerie südlich Jsjum bekämpfte zwei Donezk rücken mit guter Wirkung. Oestlich Charkow griffen die Bolschewisten mit vier Stoßtrupps bis zu Zugstärke unsere Stellungen an, aber überall brachen die feindlichen Angriffe unter empfindlichen Verlusten für den Feind zusammen. Ein starker Verband deutscher Sturzkampfflugzeuge belegte Artilleriestellungen der Sowjets im Raum von Bjel- gorod wirkungsvoll mit Bomben, brachte mehrere Batterien zum Schweigen und zerstörte durch Volltreffer zahlreiche Geschütze.
Im Raum von Welekije Luki nahm der Feind seine bereits am Vortage zurückgefchlagenen örtlichen Angriff mit Unterstützung von Panzern wieder auf. Auch diesmal hatten die Bolschewisten keinen Erfolg. Ihre mehrfachen Vorstöße wurden von Artillerie und Granatwerfern zerschlagen oder in heftigen Nahkämpfen abgewiesen. Auch südlich Schlüsselburg scheiterten zwei in Bataillonsstärke vorgetragene feindliche Angriffe, bei denen die Bolschewisten erhebliche Verluste erlitten. Allein an Gefallenen mußten die Sowjets über. 250 gezählte Tote auf dem tkampffeld zurücklassen. Schnelle deutsche Kampfflugzeuge unterützten im hohen Norden den Abwehrkampf des Heeres. Während Artillerie bolschewistische Stellungen an der Liza und Schiffszicle unter Feuer nahm, versenkten Flieger zwei Lastkähne und ein Räumboot.
Auch in der Nacht zum Sonntag grisfen unsere Kampfflugzeuge Groß-Oellager in Astrachan erfolgreich an. Im Verlauf des Samstags schoß unsere Luftwaffe bei drei eigenen Verlusten zwanzig sowjetische Flugzeuge ab.
Getreideernte auf der Krim
Melitopol, 27. Juni. Dir Halbinsel Krim gehört als südlichster Zizfel der Ukraine zu den heißesten Gebieten. Daher sind hier auch Wachstum und Ernte zeitlich begünstigt. In diesen Lagen hat aus der Halbinsel die Getreideernte begonnen. Da die Witterung günstig ist, versprechen die Ergebnisse die de» Vorjahres zu übertreffru.
Italien ist gewappnet
Von Or. vieler von vanger.
Unserem stänckigen Vertreter in tioin
Eine Reihe von Umständen spricht nach römischen Ansichten, der auch die Presse Ausdruck gibt, dafür, daß der Feind augenscheinlich bald versuchen werde, seine seit zwei Jahren angekündigten, bisher immer gescheiterten Jnvasionspläne gegen das europäische Festland nun imMittelmeer in die Tat umzusetzen Man schließt dies u. a. aus den Bereitstellungen von Landungstruppen und Kampfmitteln in den Häfen Nordafrikas und Kleinäsiens, soweit sie sich in englischem Besitz befinden, ferner aus der britischen Flottcnkonzsntration im Mittelmecr, aus der gesteigerten Terrortätigkeit der britisch-amerikanischen Luftwaffe gegen die Städte Siziliens. Sardiniens und Süditaliens und schließlich aus dem gesteigerten Zuzug von Generälen, Politikern und sonstigen Personen aus dem angelsächsischen Lager zu dem Bereitstellungsraum.
Bei dieser Lage im Vorfeld Südcuropas hat die Frage: „Wie steht es um Italiens Verteidigung?" eine über den Mittelmcerraum hinausgreisende Aktualität gewonnen. Diese Frage wurde zum erstenmal im Lauf des Mittclmeerkricgcs aktuell, als am 8. November des vorigen Jahres Amerikaner und Briten mit dem Ucberfall aus Algerien in das Westmiltelmeer eindrangen. Damals wurde die Frage dahin beantwortet, daß zum Ausbau der Verteidigung eine längere Zeit benötigt würbe. Dieser notwendige Zeitgewinn wurde im Tunesienfeldzug dank des heroischen Einsatzes unserer Afrikakämpfer mit fast acht Monaten hcraus- geholt. Die Vorbereitung der Verteidigung beanspruche auch deshalb ihre besondere Zeit, weil die britische Admiralität infolge Erfahrungen aus dem vergangenen Weltkrieg genau über die Küsteu- Topographie Italiens informiert ist.
Heute, nach dem Ablauf dieser acht Monate, wird nun in der italienischen Oeffentlichkeit die Frage nach der Stärke der Verteidigung Italiens bei einem Jnvaflonsversuch überzeugt mit der Feststellung beantwortet, zur Verteidigung wie zum Gegenstoß seien jetzt alle militärischen Mittel vorhanden. Die Verteidigungsstellungen sind vervollständigt und vermehrt worden. Zahl und Beschaffenheit der Kampfmittel reichen für die Ausgabe aus. Dabei werden insbesondere auch der Anteil Deutschlands und die deutschen Leistungen mit Truppen- und Kampfmittelsendungen sowie die deutsch-italienische Zusammenarbeit in den Vorbereitungen genannt. Die im Mittelmeerraum vom 1. bis 25. Juni erlittenen Verluste der britischamerikanischen Luftwaffe mit 314 zum goößtcn Teil schweren Flugzeugen werden als Beweis der verstärkten Abwehr angegeben. Mehr als zwei Drittel dieser Verluste (215 Flugzeuge) wurden dem Gegner durch die deutschen und italienischen Jäger zugefügl. Bekanntlich hatten die Angelsachsen nach dem Fall von Tunis, nach entsprechenden Andeutungen ihrer Presse, ihre Pläne mindestens zu einem Teil auf die Annahme des angeblichen „Nichtvor handenseins" der Jagdwaffe der Achse gegründet, wobei die VerhältkRszahl der in Nordafrika auf beiden Seiten eingesetzten Jäger angeführt wurde. Die Entwicklung im Luftraum über Italien und seinen Inseln während des Monats Juni hat diese Annahme nicht bestätigt.
Für den tatsächlichen Fall eines Jnvasionsvcr- suches gegen italienisches Gebiet hat der Feind darüber hinqus mit dem Einsatz der strategischen Reserven der Achse zu rechnen, die das Zahlenverhältnis noch stärker wandeln würden.
Etn wesentliches Element in der Beurteilung der Abwehr eines Jnvasionsversuches ist endlich in der Haltung der italienischen Bevölkerung in den nach ihrer Lage gefährdeten Gebieten, zumal auf den Inseln gegeben. An Hand zahlreicher Berichte aus den bombenbeschädigten Plätzen wird weiter geschildert, wie sich Haß- und Kampfbereitschaft gegen die Terroristen und Invasoren mehren. Selbst im alliierten Hauptquartier in Nordafrika scheint man sich über die Stimmung unter den Italienern nicht gerade Illusionen zu machen. Symptomatisch dafür sind die anläßlich de» kürzlichen BejucheS des Königs Georg VI. in Tripolis getroffenen Vorsichtsmaßnahmen. Dem Zeug- nis des „Daily Telegraph* zufolge hatten es die britischen Besatzungsbehörden für nötig befunden, die gefaulte Bevölkerung in die Häuser einzuschlie» ßen, vor jedem Haus Posten aufziehen und die Terrassen, Straßen und Dächer durch Truppen schärfstcns bewachen zu lassen. Diese Maßnahme, sprechen für sich.
Auch Rom für Luftangriffe vorbereitet
Rom, 27. Juni. Rom selbst, so erklärte Guido Baroni im „Popolo di Noma", ist auf eventuelle Luftangriffe vorbereitet, wie sie gerade in den letzten Tagen durch die Feindpresse wieder vertreten wurden unter dem Vorwand. damit militärische Ziele zu treffen. Die Römer werden in diesem Fall denselben Heldenmut' beweisen wie die Bevölkerung der anderen italienischen Städte. Unser Haß gegen den Feind, so fährt Baroni fort, wird uns solche Kraft verleihen, daß wir jeden Angriff um jeden Preis zu- rückschlagen. Wenn die fliegenden Gangster kommen, soll eS uns nicht wundern. Wir sind bereit und kampfentschlossen. Das faschistische Italien, > das der Feind nicht liebt, zieht es vor, nicht in Knechtschaft zu verfallen für den bloßen Prei»^ eines Linsengerichtes. Da» Italien Mussolini» stellt sich auch dem erbittertste« Feind entgegen. Niemant- kann es beugen, jetzt nicht und niemal», s» schließt Baroni feine Ausführungen.