SchwarZwalö-Heimat
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Erleichtert dem Blockleiter die Arbeit!
nsA. Die ehrenamtliche Tätigkeit des Blockleiters hat im Kriege eine wesentliche Vermehrung erfahren, er ist also neben seiner beruflichen Arbeit mehr als früher in Anspruch genommen. Da er seinen Einsatz im Dienste der Allgemeinheit leistet, ist es ein dringendes Erfordernis, daß die Volksgenossen seine Arbeit wesentlich erleichtern helfen. Ost muß »r, wenn er wegen irgendeiner Angelegenheit vor- sprechen will, mehrere Male wiederkommen, weil Sie Betreffenden nicht angetrosfen werden und den bei Nachbarn hlnterlanenen Auftrag auf sich beruhen lassen. In solchen Fällen ist es selbstverständliche Pflicht des Betreffenden, selbst zum Blockleiter zu geben und ihm die nötige Auskunft zu geben. Der Blocklritec opfert viel kostbare Zeit für die Allgemeinheit. Möge diese ihm darum die Arbeit so weit wie möglich erleichtern.
Grotzschädling Kartoffelküfer
Die Gefährlichkeit des Kartoffelkäfers wird in Unkenntnis seines Schadens, den er anrich- ten kann, noch vielfach unterschätzt. Das Weibchen des Käfers kann es innerhalb eines Sommers auf 30 Millionen Nachkommen bringen, d. h. zur Ernährung dieser Nachkommenschaft werden 2,5 Hektar Kartoffelfeld vernichtet.
Gerade in der jetzigen Zeit müssen wir uns vor solchen Verlusten schützen, denn die Kartoffel ist eines unserer wichtigsten Nahrungsmittel.
Findet ihr also einen Käfer, dessen Flügeldecken gelb sind und die auf jeder Hälfte fünf schwarze Längsstreifen haben, oder entdeckt ihr Larven des Käfers, die rot aussehen, schwarze Köpfe und Beine haben und an den Seiten zwei Reihen schwarzer Punkte zeigen, so meldet euren Fund unverzüglich dem nächsten Bürgermeister oder der Ortspolizeibehörde, damit Anordnungen für die Bekämpfung dieses Großschädlings ergehen können. k^.8.
Einheitsatlas für die Volksschulen
Im Zuge des reichseinheitlichen Ausbaues des lesamten Volksschulwesens ist jetzt der deutschen Volksschule mit dem deutschen Schulatlas auch! ein reichseinheitliches Unterrichtsmittel gegeben! worden. Er besteht aus einem Hetmatteil und dem Kernteil. Der Heimatteil ist in 32 einzelne Heimatteile aufgegliedert. Außer den notwendigen Karten für das Klima, die Geologie, die Bevölkerung?-, Wirtschafts- und Siedlungsgeographie der Heimat, immer unter der besonderen Berücksichtigung und Heraushebung der Kulturarbeit und der Leistung des deutschen Menschen, erhalten alle Hei- . niatteile drei Grundkarten, die Gauheimat. den erweiterten geographischen Raum, in den der Gau eingebettet ist, und die Karte des Grotzdeutschen Reiches. Bei der Großdeutschland-Karte wird erstmalig mit einer neuen Darstellung versucht, Schulkartographie in neue Bahnen zu lenken.
Das Grundgerüst des Kernteils bilden die Grundkarten, um die sich der übrige Karteninhalt gruppiert, die Grundkarten „Großdeutschland im mitteleuropäischen Raum", „Nord- und Ostscelän- der — Nordeuropa", „Mittelmeerländer — Südeuropa" und „Europa". Entsprechend den Grundsätzen des Atlasses find die außereuropäischen Erdteile als Ganzes und in notwendig erkannten Teilausschnitten vorhanden. Auf den Ausbau des Reiches seit 1933 und die Gaueinteilung der NSDAP, wird in zwei besonderen Karten hingewiesen. Der Atlas stellt sich bewußt in den Dienst der politischen Willensbildung unserer Jugend und darüber hinaus des ganzen Volkes.
Schulungsheim für Kriegsversehrte
Die Wirtschaftsgruppe Groß- und Außenhandel richtet zur Zeit in Zusammenarbeit mit dem Oberkommando der Wehrmacht in Braun- schweig ein Großhandels-Schulungsheim für Kriegsversehrte ein, das am 1. Juli eröffnet wird. Schwerkriegsvrrsehrte, die sich zu Großhandelskauf- lenken nach Feststellung ihrer Eignung umschulen lassen wollen, können im Einvernehmen mit dem WehrmachtSfürsorgeoffizicr und der Hauptfürsorge- nelle auf besonderen Antrag, der an die Wirt- lchaftsgruppe Groß- und Außenhandel Berlin W 30, Mackensenstraße 10, zu richten ist, an einem halb-
layngen r-eyrgang reuneymen. oie>em -scyn- lungsheim erhalten sie eine besondere kaufmännische Ausbildung, wobei frühere berufliche Erfahrungen, Neigungen und Eignungen weitgehend berücksichtigt werden. Der Lehrplan der Schule sieht u a. folgende Gebiete vor: Großhan- delsbetriebskunde, das Rechnungswesen im Groß- Handel, Buchführungs- und Kontenrahmenstatistik, Betriebsvergleich und Planungen, Kalkulation und Preisbildung, Finanz- und Steuerlehre, Waren- und Marktkunde mit Wirtschaftserdkunde, Transport- und Versandkunde, Werbekunde, der Betriebsablauf (Einkauf, Lagerhaltung, Absatz), kaufmännische Rechtslehre, Arbeits- und Sozialordnung. Während der Ausbildungszeit arbeiten die Kriegsversehrten für einige Stunden am Tage in aus- gewählten braunschweigischen Großhandelsbetrieben, um die praktische Arbeit kennenzulernen. Der Lehrgang schließt mit einer Prüfung ab, die der Kanfmannsgehilfenprüfung entspricht.
HViiIitiAe» >i» ItiirLv
Seit 1. Juni sind L u f t s e l d p o st k a r t e n nach dem Osten mit einer Luftfeldpostnmrke, Luftfeldpostbriese mit zwei Lustfeldpostmarken zu versehen. Diese Marken werden in entsprechend erhöhter Anzahl an der Front ausgegeben.
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Die H ö ch st p r e i s e s ü r A l t p a p t e r sind ge- ändert worden; sie betragen bei Mengen von 100 bis 1000 Kilogramm 4,20 Mark (bisher 4,60), von 1000 bis 5000 Kilogramm 5,20 Mark (bisher 5,60) und über 5000 Kilogramm 6,40 Mark (bisher 6,80) Die Verarbeiterhöchstpreise betragen 8,50 (bisher 9 Mark). ,
Für die Anschaffung von F a h n e n und F l a g- gen ist nunmehr ein Bezugschein des Wirtschasts- amtS erforderlich. Davon sind befreit die Wehrmacht, die Partei sowie gewerbliche Verbrauche^ insbesondere für di« Schiffahrt.
AuS Anlaß des zweiten Jahrestags des Eintritts Rumäniens in den Krieg am 22. Juni gibt die rumänische Post eine Briefmarken-Gedenk- serie in einer Auflage von hunderttausend Stück sowie einen philatelistischen Block in einer Auflage von 50 000 Stück heraus.
Von der dritten Reichskleiderkarte ab ist beim Einkauf von Rähinitteln außer deni Nähmittelabschnitt auch ein Bezugsabschnittspunkt abzugeben. Es ist deshalb unzulässig, auf einen Nähmittel- abschnitt der dritten Kleidcrkarte Nähmittel abzugeben, wenn aus dieser Karte Punkte nicht mehr vorhanden sind.
Anfang August beginnt ein neuer sechsmonatiger Zammellehrgang für Kriegsversehrte ans rem ganzen Reichsgebiet zur Vorbereitung auf die Reifeprüfung in Mecklenburg-Schwerin. Meldungen ins Mitte Juli an das Mecklenburgische Staatsministerium, Abteilung Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung in Schwerin-Mecklenburg. Voraussetzung ist die Reise für.die frühere Obersckunda »der das Abgangszeugnis einer Mittelschule mit zwei Fremdsprachen.
Breitenberg. Für Tapferkeit vor dem Feinde wurde der Gefreite Ernst Luz von hier mit dem Eisernen Kreuz 2. Klaffe ausgezeichnet.
Unterjettinoen. In körperlicher m'd geistiger Frische konnte am Mittwoch Witwe Barbara Seeger, geb. Wilhelm, frühere Strickerin von hier, ihren 8l Geburtstag bei ihrer Toch ter in Zuffenhausen feiern.
Leonberg. Wegen eines gemeinschaftlichen Diebstahls angeklagt waren zwei Männer; Gegenstand des Diebesguts war ein Sack Erbsen, der aus dem Speicher eines Gulshofcs entwendet wurde. Einer von ihnen handelte einen Teil der Erbsen gegen eine Uhr ein. Gegen ihn wurde eine Strafe von drei Monaten Gefängnis ausgesprochen, während der andere wegen Begünstigung mit einer Geldstrafe von 70 Mk. davonkam. — In einem anderen Fall handelte es sich um die unbefugte Abgabe einerseits und den unberechtigten Erwerb andererseits von acht Zentnern Weizen. Während der eine der beiden Männer in der Verhandlung nun zugab, falsch gehandelt zu haben, schloß sich der andere dieser aufrichtigen Weise nicht an. Das Gericht ging über den Strafantrag des Staatsanwalts hinaus und sprach eine Geldstrafe von je 800 Mark aus; der Weizen, der als Saatgut „deklariert" wurde und dessen Verkauf nicht zu Buch stand, seinen Weg aber auch nicht in den Boden finden konnte, ist sichergestellt worden.
Vorteile des freiw. Güteraustausches
v38 lbiu8terbeitzpiel von Lcuectistetten — Nock stärkere kanclnut-unZ jn V^ürttemberZ Vorteile äe8 freiwilligen Oütersu8t3U8cke8
Die Zersplitterung des Grundbesitzes ist ein schweres Hindernis für die Bewirtschaftung der Felder. Der Einsatz der meisten Maschinen ist nur dann wirtschaftlich, wenn größere zusammenhängende Flächen bearbeitet werden können. Bei der Zerstreuung der vielen Parzellen über die ganze Marknng müssen bei der Bestellung und Ernte viele Wege von einem Grundstück zum anderen zurückgelegt werden, was einen erheblichen Verlust an Arbeitszeit und Arbeitskraft bedeutet.
Avynse aus oem Weg uoer me veiooeremigung ist, zur Zeit in dem erforderlichen Umfang nicht möglich. Auch andere Wege, wie gemeinschaftliche Bewirtschaftung sind nür in einzelnen Fällen gangbar. Es muß daher ein anderes einfaches Verfahren gesucht werden, das uns erlaubt, rasch in einer großen Zahl von Gemeinden Besserung zu schaffen, denn der durch Kriegsverhältnisse bedingte Mangel an Arbeitskräften und die Pflicht, trotz schwierigerer Verhältnisse das Höchstmögliche aus dem heimischen Boden Herauszuholen, erfordern besondere Maßnahmen.
Jn der Westmark hat sich aus den Erfahrungen bei der Bewirtschaftung und späteren Zuteilung der im ersten Kriegsjahr geräumten und neu hinzugekommenen Gebiete der freiwillige Landnutzungstausch entwickelt, der auch in anderen Teilen des Reiches guten Anklany gefunden hat. Gestützt auf die Erfahrungen, die bei der freiwilligen Zusammenlegung inSchech stetten, Gemeinde Weidenstetten, Kreis Ulm, und bei anderen Austauschverfahren gesammelt werden konnten, wurde i>ü Landnutzungstausch auch in Württemberg in den letzten Wochen in Angriff genommen.
Jede brau trügt zum Endsieg bei
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Beim letzten, zahlreich besuchten Gemein- fchaftsabend der ÄlS-Frauenschaft / Deutsches Frauenwerk Nagold würdigte die Frauen- stsleiterin, Frau Würth, zunächst die Zerdienste zweier treuer Mitglieder, die in diesen Tagen zur letzten Ruhe gebettet wurden:
Frau Frida B o d a mer war eine der ältesten Mitarbeiterinnen, die ihr Amt als Block- srancnschastsleiterin mit viel Eifer und großer Zuverlässigkeit trotz ihrer kinderreichen Familie ausgeübt hat. Ob Ernteeinsatz, Lazarettbetreuung, Flicken oder Sonstiges verlangt wurde, nie fehlte sie, und noch in ihren Krankheitstagen tat sie ihre Pflicht bei der Betreuung ihres Blocks.
Eine ebenso tatkräftige Blvckfranenschafts- leiterin war Frau Sofie Bach. Auch sie setzte ihre ganze Kraft für das Merk unseres Führers ein. Auch ihr war keine Arbeit zu viel, und bis zum Beginn ihcs schweren Krankenlagers half sie als freiwillige Helferin beim Bezngsschein- amt Nagold mit.
Beide Frauen haben gezeigt, daß cs mit gutem Willen möglich ist, neben den Haus- franenpflichten allzeit einsatzbereit zu sein. Ein ehrendes Andenken ist ihnen sicher.
Worte von Maria von Clauscwitz über vorbildliche Haltung, die diese beim Tode ihres Mannes an den Tag legte, folgten den Gedenk- tvorlen. In der jetzigen großen Zeit wollen
auch die Frauen sich aufschwingen zu einem Adel der Gesinnung, nicht jammern und klagen, wieviel sie auch zu tragen haben, sondern dankbar und stolz sein!
Weiter wurden die heutigen Aufgaben der Frauen erörtert. Die jetzige Zeit ist so zu nehmen, wie sie ist: kriegsbedingt — Unmögliches möglich machen, aus Altem Neues. Die Hausfrau soll sich eine Ehre dcnirus machen, trotz der: beschränkten Mittel jederzeit ein abwechslungsreiches Essen schmackhaft zuzubereiten und auch sonst liebevoll für Mann und Kinder zu sorgen.
Die Leiterin der Abteilung Volkswirtschaft — Hauswirtschaft, Frl. Digel, gab reichhaltige Rezepte, die der jetzigen Ernährungslage entsprechen. Unsere „Spätzle" brauchen, wenn wir das Mehl mit geriebenen Kartoffeln streiken, nicht allzuoft vermißt zu werden, ebenso kann man den Hefeteig mit Kartoffeln mischen oder Kartoffelküchle mit Quark Herstellen. Für die Einmachzeit wurden noch verschiedene Winke gegeben, die jede Frau mit Dank entgegennahm.
Der Abend klang ans in eine Aufforderung zum Einsatz beim Bauern, der Hilfe von allen Seiten nötig hät. Keine darf abseits stehen, jede geht der Ruf des Führers zum totalen Einsatz an, und jede Frau macht es sich zur E'- e, beizutragen znm Endsieg.
Jn erster Linie eignen sich für dieses Verfahren Markungen, in denen die einzelnen Betriebe, abgesehen von der Besttzzersplitterung, in Ordnung und mit den erforderlichen Maschinen bereits ausge- stattet sind. Je kleiner die Zahl der Beteiligten ist, um so. leichter kann der Tausch durchgeführt werden, weil es bei einer Vielzahl von Betrieben erheblich schwerer ist, Einstimmigkeit zu erreichen. So hat der Gedanke zunächst bet den Hohenloher und Oberländer Bauern Anklang gefunden. Die bis jetzt vorliegenden Erfahrungen zeigen, daß von allen Beteiligten mit dem nötigen Verständnis an die Sache herangegangen wird und eine Einigung rasch erzielt werden kann.
Der Nutzungstausch wird in der Weise vorgenommen, daß Grundstücke von gleichem Wert und gleicher Größe gegenseitig ausgetauscht und so die großen zusammenhängenden Flächen geschaffen werden. Meist ist das nicht möglich ohne Tausch über den dritten und vierten Besitzer weg. Zum Schluß entstehen dann aus der Vielzahl der kleinen Parzellen geschlossene, abgerundete Höfe oder zum mindesten doch Höfe mit nur wenigen Parzellen in genügender Größe, die den Einsatz der Maschinen erlauben. Auf diese Weise kann kn der Nähe des Hofes eine genügend große Fläche zur Anlage von Weiden und Tummelplätzen für Rinder und Schweine zugeteilt werden.
Jn Schechstetten wurde auf dem Weg der freiwilligen Zusammenlegung ein solcher Austausch bereits vor dem Kriege begonnen und im ersten Kriegsjahr in der Hauptsache abgeschlossen. Beteiligt waren bei diesem Verfahren sechs Betriebe mit zusammen 143 Hektar Fläche, die sich vor der Umlegung auf 331 Parzellen und nach der Umlegung auf 34 Teilstücke verteilten. Jn welch vorbildlicher Weise sich die entschlossene Selbsthilfemaßnahme dieser Gemeinde schon ausgewirkt hat, davon konnte man sich bei einer unter der Führung des Pressereferenten der Landesbauernschaft, Pg. Dr. Steinbrück, stehenden Fahrt der Landesbauernschaft Württemberg in die Kreisbauern- schaft Ulm überzeugen. Was der Augenschein bei einer Feldbegehung ergab, wurde außerdem noch durch Vas Zeugnis der anwesenden Bauern bestätig, die die Vortelle aufzählten, welche sich durch die Verkürzung der Anfahrt, die Einsparung von Zeit und Kraft, Gespannen und Betriebsstoff sowie durch die wesentlich vereinfachte Arbeits- und Bewirtschaftungsweise und die Möglichkeit einer plgnmäßigen Anlage der Fruchtfolge ergaben. Dies« Vorteile allein vermögen zum Teil den einzig möglichen Ausgleich zu schaffen sür all die vielen Ausfälle wertvollster landwirtschaftlicher Arbeitskräfte, die der Krieg gerade auch in den letzten Monaten an die Front gerufen hat.
Der Referent für Landeskultur, Pg. Dr. Mor- warth,. betonte dann, däß die Rechtsverhältnisse unverändert bleiben, daß also nicht da? Eigentum verändert werde, sondern nur die Bewirtschaftung. Dadurch sei aber auch Gewähr gegeben, daß trotz zahlreicher Einberufungen die Ernährung des deutschen Volkes weiterhin gesichert und jedes Absinken der Erzeugung vermieden wird. Nicht unerheblich sei auch der Land gewinn durch den Wegfgll der Grenzfurchcn. Auel, Kreisbauernführer S t ö ck e r setzte sich nachdrmklich für diese aus der Not geborene Maßnahme ein.
Der Reichsbauernfiihrer hat die beschleunigte und bevorzugte Bearbeitung des Nutzungsaustausches allen beteiligten Dienststellen des Reichsnährstandes zur Pflicht gemacht. Es ist zu erwarten, daß eine erhebliche Zahl Markungen bereits im Herbst mit der Bewirtschaftung der neuen Grundstücke begingen kann und daß die Erfahrungen dieses Sommers dazu führen werden, daß im nächsten Jahr auch schwierigere Fälle behandelt werden können.
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Roman von Holla Eutkelch.
Oopz-riglit bx Lromsllisus-Vsrlag vr. bllollacker. Oröbsimell b. Llünelioa.
(16. Fortsetzung)
.Last du wirklich geglaubt, ich würde ihiü nickst erkennen?" fragt er hart und. packt Virginia bei den Handgelenken.
Sie ist wie gelähmt.
„Seit wann weißt du, daß er Dos Passos ist?" Bob Lewis Stimme ist rauh vor ohnmächtigem Zorn.
Virginia will dem Menschen gegenüber, den sie heiraten will, ehrlich sein. „Seit heute nachmittag."
Lewis verzieht höhnisch den Mund. „So?> llnd du hast Förster überredet, ihn kommen zu lassen, ohne zu wissen, wer er ist? Warum?. Es haben sich genug ander« Aerzte beworben, die vielleicht mehr Berechtigung hatten, den. Posten zu bekommen. Aber du hast dich für Dos Passos eingesetzt, weil du gewußt hast, daß er Peter Fischer ist."
Je mehr stch Bob erregt, desto ruhiger wird Virginia. „Ich habe bis heute nicht einmal gewußt, daß er noch lebt."
„Das soll ich dir glauben — ja? Warum hast du mir dann heute nachmittag nichrs gesagt? Warum wolltest du verhindern, daß ich ihn treffe? Warum sollte ich unbedingt sort- fahren?" steigert sich Lewis in Wut. Als Virginia ihn nur traurig ansieht, schreit er sie an: „Du sollst mir antworten. Virginia!"
„Was kann ich antworten, wenn du kein Vertrauen hast, Bob?" sagt sie müde."
..Vertrauen? Ich will die Wahrheit wissen. Was habt Ihr vor?"
Der letzte Satz trifft Virginia wie ein Hieb, doch äußerlich bewahrt sie überlegene Ruhe. „Willst du meine Handgelenke nicht loslassen, Bob?"
Lewis gibt ihre Hände frei. „Ihr wolltet fort sein, wenn ich zurückkomme — ja?" zischt er gehässig.
Virginia greift nach der Klinke ihrer Tür. „Ich habe dir mein Wort gegeben, Bob, und ich habe immer gehalten, was ich versprachen habe. Aber dn machst es mir sehr schwer."
Lewis verliert den jetzten Rest seiner Beherrschung. „Du, Virginia, wenn dn vergessen haben solltest, daß Peter Fischer ein Mörder ist, ich habe es nicht vergessen. Nehmt Euch in acht!" Damit macht er kehrt und geht fort.
Virginia sieht ihm erschrocken nach und zuckt zusammen, als seine Tür ins Schloß fällt. Unwillkürlich reibt sie sich ihre schmerzenden (Oe- lenke, ehe sie ihr Zimmer beiritt.
Bob ist horchend hinter seiner Tür stehen geblieben in der Hoffnung, Virginias Schritt und ein zages Klopfen zu hören. Als nichls . geschieht, zieht er sein weißes Abendjakett aus und hängt es über einen Stuhl. Dann gießt er sich ein Glas Whisky ein. trinkt es hastig. Er setzt sich in seinen Schreibtischsessel, schlägt die SchretSinappe auf, greift nach seineip Füll- federhalter und beginnt zu schreiben. Schon nach wenigen Worten hält er inne und stellt den Ventilator ein. Ihm ist heiß. Mit sor- genvollem Gesicht betrachtet er ein auf dem Schreibtisch stehendes Foto Virginias, das ihn versöhnlich anlächelt. Das Bild erweckt einen neuen Gedanken in ihm, er legt den Füllfederhalter aus der Hand.
Durch ein paar Wände von ihm getrennt sitzt Virginia vor dem Spiegel, unbeweglich in Gedanken versunken. Sie hält einen silbernen Kamm in der Hand, hat aber vergessen, was sie tun wollte. Alles in ihrem Zimmer erinnert sie plötzlich unangenehm an Bob. D!e Radierung über dem Bett ist ein Geburtstagsgeschenk, die Blumen auf dem Tisch brachte er ihr gestern mit, zum lleberfluß beginnt auch ihr Papagei, der, als sie das Licht einschalteie, aufgewacht ist: „Bob liebt Virginia" zu krächzen. „Still", fährt sie ärgerlich ihren Lieb- ling an. Virginia stützt grüblerisch den Kopf auf. Die Drohung, die in den letzten Worten von Lewis gelegen hat, beunruhigt sie. Ihre Gedanken kreisen immer um denselben'Punkt: Was kann ich tun, um ein Unglück zu vcrhin- rn. Endlich steht sie auf, geht zu dem Stuhl.
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über dem ihr weißer Kittel für den Nachtdienst liegt, und hängt ihn sich über den Arm. Sie will in dem zu ihrem Zimmer gehörenden Bad duschen, um leidlich frisch zu werden. Aber im selben Augenblick ängstigt sie Lewis Drohung so furchtbar, daß sie Herzstiche bekommt. Sie muß ihm gleich klarmachen, daß seine Eifersucht unbegründet ist und stch bereit erklären, mit ihm, wenn er es wünscht, morgen in die Heimat zu fahren.
Scheu steht sie stch nach allen Seiten um, eh» sie an Lewis Tür klopft. Als er stch nicht meldet, drückt sie die Klinke nieder. Das Zimmer, ist leer. Licht brennt, der Ventilator surrt, auf dem Schreibtisch steht die Whiskyflascke und ein Glas. Dckneben liegt aufgeschlagen die Schreibmappe. Virginias Blick fällt sofort aus den angefangenen Brief.-
Sie nimmt das Schreiben in die Hand. Nur vier Worte stehen auf dem Bogen: An die Polizeistation — Puntamarra. Sie nimmt den Brief und läuft rasch aus dem Zimmer.
Sie ahnt nicht, daß Bob Lewis sich die Sache anders überlegt hat und auf dem Weg zu Dos Passos ist. Diese» sitzt am Tisch seines Hotelzimmers im Country-Cluh und hat die Karten der Dschungel und die Berichte der Dschungel- ltation vor sich. Aus der Halle tönt gedämpft die Musik der Tanzkapelle herüber. Da klopft es. Dos Passos sicht verwundert auf. überlegt einen Augenblick, wer es zu so sväter Stunde sein könnte und steht auf. um zu öffnen.
„Guten Abend, Dr. Dos Passos!" sagt Lewis. „Darf ich hereinkommen?" Dos Passos gibt ihm den Weg frei. „Bitte!"
Lev>°s lehnt sich gegen den Tisch. „Ich möchte etwas mit Ihnen besprechen, Kollege."
„Bitte — wollen Sie sich nicht setzen?" Dos Passos ist reserviert und aus der Hut. Er deutet auf eine Zigarrenkiste. „Rauchen Sie?"
„Danke." Lewis zieht /ein Etui aus de» Tasche und zündet sich eine Zigarette an.
Dos Passos gibt ihm Feuer. „Also, Kollegtzz was kann ick für Sie tun?" _ ^
(Fortsetzung folgt.)