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Schwarzwalö-Heimai
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Os» Dark
Ernst Moritz Arndt sagt einmal vom Dorf: „An dem festen und sicheren Besitz des Bodens durch lange Geschlechter von Urahnen bis zum Enkel herab befestigt sich die Sitte, das Gesetz, die Ehre, die Treue, die Liebe. Der Bauer ist des Volkes erster Sohn. Wer ein festes und glorreiches Vaterland will, der mach festen Besitz und feste Bauern."
Und so ist es im Grotzdeutschen Reich geworden. Wir wissen heute, daß das Bauerntum nicht nur die Ernährungsgrundlage des Volkes schafft, daß es Träger von Sitte und Gesittung ist, sondern daß es auch den sich ständig erneuernden Lebensquell des Volkstums darstellt. Der ewige Kampf um Ackerland hat den deutschen Menschen mitgeformt und seine Geschichte wesentlich bestimmt. Ist doch ein Grundzug deutschen Wesens die Heimatliebe, die nirgends so stark verwurzelt ist
wie auf dem Lande, im Dorf, wo die Menschen mit der Scholle verwachsen sind und den Willen haben, selbst wieder den Kampf mit der Scholle aufzunehmen. Warum der Städter immer wieder gern einmal ins Torf kommt? Er sieht, wie die Dorfbewohner nach den Gesetzen der Natur leben, und das zieht ihn an. Dem Menschen ans dem Lande, vorab dem Bauern, ist das Geschlecht, die Sippe, das Land, das die Väter bestellten und das die Söhne übernehmen werden, wichtiger als sein eigenes Ich.
Starke Reiche und Völker sind im Laufe der Geschichte zerfallen und vergangen, well sie das bodcnvcrbnndenc Bauerntum verachtet und mißachtet haben. Daher muß unser Volk erkennen, daß ein Helles Licht vom Herdfener des Banerhanses ausgeht und ein heiliger -Schatz an Lebenskraft für unser Volk im Dorf gehütet wird.
Ueppiges Wachstum
im Nagoldtal und auf den Höhen
Die Arbeit in Garten und Feld ist um die Mitte des Juni drängend. Allenthalben spürt man in der Salat- und Gemüseversorgung den starken Einsatz der Garten- Hauer. Die Versorgung der Städte wird durch sie wesentlich erleichtert. Der milde Winter und Vas für das Wachstum recht günstige Frühjahr bewirkten bereits einen reichen Ernteertrag. Mo man jcht auch hinblickt, rühren sich fleißige Hände, sieht man aber auch üppiges Gemüse- Wachstum und schön behangene Beerensträucher.
Den Gartenbesitzern wird aber auch Nichts geschenkt. Am Tage stehen sie in den Fabriken und Büros im verstärkten KrieHs- xmsatz, nach Feierabend harrt ihrer ein gerüttelt Maß zusätzlicher Arbeit in Garten und Feld. Auch die Gartenbaubetriebe tun, was sie tun können, zumal sie unter kriegserschwerten Bedingungen, insbesondere unter starkem Leutemangel, arbeiten.
Die Feldfrüchte stehen schön und versprechen eine gute Ernte.
Die Heuernte ist in den letzten Tagen «war mehr in Fluß gekommen, aber sehr viel Gras steht noch und verlangt Sonne und abermals Sonne zum Trocknen und zur Bergung. Mehr als sonst schaut der Bauer jetzt nach dem Himmel. Um die Mitte des Juni nimmt das Wetter meist einen Charakter an, det für den ganzen Sommer entscheidend ist; denn allzu oft konnte man beobachten, daß sich um diese Zeit eine Luftdruckverteilung über Europa bildete, die die Witterung maßgebend auf Wochen hinaus beeinflußt. So hat man nicht gern, daß am Veits-Tag (15. Juni) Regen fällt. Wenn der Bauer sagt: „Der Veit hats Häfele verschütt", dann heißt das, daß ein lang andauerndes Regenwetter bevorstehen soll. Alte Überlieferung sagt: „Wenn man am Veits-Tag die rrste Dmkelähre sieht, kann man an Jakobi schneiden."
Hoffen wir, daß Sonnenschein und Regen sich so verteilen, wie es der Bauer braucht und es zur Sicherstellung der Ernährung unseres Lölkes notwendig ist. Mag der Veit nun das Häfele ein wenig verschüttet haben oder nicht, außer der Witterung kommt es bei der Ernte auch wesentlich auf Umsicht, Tüchtigkeit und Fleiß unserer Bauern an, die sie stets an den Lag gelegt haben.
Das Barmsporttreffe« in Nagold
Traditionsgemäß findet das Sporttresfen des Bannes 401 (Schwarzwald) in Nagold statt. So auch in diesem Jahre. Der Rahmen der Veranstaltung wird, den Kriegsverhältnisseu entsprechend, stark eingeschränkt, so daß nur solche Jg. und Jgn., die an den Reichssport- jvettkämpsen besonders gute Leistungen auf- zuweisen hatten, an den Kämpfen um die Bannmeisterschaft teilnehmen werden. Die Leistungssportler find, wie sich bei den Kreis- Meisterschaften zeigte, teils in recht ordentlicher Form, welche sich in der Zwischenzeit Wohl noch weiter verbessert haben dürfte. Wir sehen deshalb mit Spannung den Ergebnissen Entgegen. Die zum Austrag kommenden Disziplinen sind aus der Dienstag-Nummer der „Schwarzwald-Wacht" ersichtlich.
Die Pimpfe und Jungmädel treten am Samstagnachmittag um 15 Uhr zu den Wettkämpfen an, diejenigen der HI., des BDM. tlnd des BDM.-Werkes folgen am Sonntag- dormittag Um 15 Uhr nachmittags wird dann um die Entscheidung in allen Disziplinen gekämpft, der sich die Ehrung der Sieger und .k>ie Schlußveranstaltung anschließen wird.
Hoffen wir, daß den Kämpfen, nicht zuletzt mit der freundlichen Hilfe des Wcttergottcs, ein schöner Erfolg beschicken sein möge. Am dollen Einsatz der Jugend wird es nicht fehlen.
Lalwer Stadlnachrichten
Den 75. Geburtstag begeht heute Frau Helene Schüz, Witwe, Blschofstraße. Die einer alten Calwer Familie entstammende Jubilarin erfreut sich bester Rüstigkeit und Pars den festlichen Tag im Kreise ihrer Kinder und zahlreicher Enkel verbringen. Möge ihr auch fernerhin ein freundlicher Lebensabend beschicken sein!
Ragoldee Stadtnachrichten^
Augenblicklich wird über eine angebliche Krankheit unter dem Geflügel geklagt. Die Hühner picken sich am Halse die Federn aus, und es entstehen bedauerliche Blutverluste. Indessen Handels es sich hier nicht um eine Krankheit, sondern um eine Untugend, der man cntgegentreten muß. Man tut sehr gut daran, die Tiere sobald wie möglich aus dem Stall ins Freie zu lassen, damit sie sich am frühen Morgen schon ihr Futter suchen und sich damit die Zeit vertreiben können. Jedenfalls ist es ein Unding, die Tiere bis 9 oder 10 Uhr morgens einzusperren.
Neuregelung des Ladenschlusses
Die Stillegung-Maßnahmen im Handel sowie der verstärkte Einsatz der Frau in der Rüstungswirtschaft machen eine Neuregelung der Bestimmungen über den Ladenschluß notwendig. Um der. berufstätigen Frau noch mehr als bisher Gelegenheit zu ihren Einkäufen zu geben, sind die unteren Verwaltungsbehörden ermächtigt worden, den Abendlad enschluß für Lebensmittelgeschäfte in dringenden Ausnahmefällen bis längstens 20 Uhr zu verlängern. (So werden z. B. in Stuttgart die Lebensmittelgeschäfte Dienstags und Freitags bis 19.30 Uhr offengehalten.)
Zur weiteren Erleichterung für die berufstätige Bevölkerung ist der Mittagsladenschluß Samstags und an Tagen vor Feiertagen beseitigt worden. Dafür sind jedoch die Inhaber von Lebensmittelgeschäften ermächtigt, ihre Verkaufsstellen an diesen Tagen statt bisher um 19 Uhr schon um 18Uhrzu schließen. Neu tst
jerner, daß die Verkaufszeit für die Tabakwarengeschäfte, insbesondere zur Beseitigung der Schlangenbildung, der Verkaufszeit für Nichtlebensmittelgeschäfte angepaßt worden ist.
Zur ordnungsmäßigen Erledigung von Reparaturarbeiten können die unteren Verwaltungsbehörden bei Verkaufsstellen mit angeschloffenem Herstellung?- und Reparaturbetrieb eine Schließung bis zu 2 Tagen oder 5 Halbtagen in der Woche zulaffen. Außerdem sind die Inhaber von Verkaufsstellen künftig verpflichtet, an ihren Geschäften ein Schild mit Angabe der Verkaufszeiten anzubringen. Wenn diese Zeiten von der allgemeinen Festsetzung abweichen oder eine besondere Ausnahmegcnehmigung erteilt ist. so muß dieses Schild mit einem Stempel der zuständigen Behörde versehen sein.
Ausgabe neuer Fünf-Mark-Scheine
In den nächsten Tagen beginnt die Reichebank mit der Ausgabe einer Reichsbanknote zu fünf Mark, um den Bedarf des Verkehrs nach einem Zahlungsmittel in dieser besonders beliebten Stückelung zu befriedigen. Auf der Vorderseite zeigt das Druckbild einen gelbbraunen und rotbraun und nach der Mitte der linken Sci'e hin blaugrau verlaufenden Jrisuntergrund. Aus der linken Seite befindet sich das Kopsbild eines jungen deutschen Mannes von soldatischem Ausdruck nach einem Entwurf von Pros. Josef Scger, Wien Auf der Rückseite zeigt das Druckbild nach einem Entwurf von Walter Riemer. Berlin, den Dom Heinrichs des Löwen und sein Denkmal aus dem Burghof in Braunschweig, links davon ein Mädchen mit Sichel und Nehren, rechts einen jungen Mann mit Hobel und Holzscheit. Das Bild der Rückseite ist in violetlschwarzer Farbe gehalten, der Untergrund in graugrün bis rotbraun. Die Reihenbezcichnung und Numerierung ist in roter Farbe aufgedruckt. TaS Datum ist der I. August 1912. Die Unterschrift lautet: Der Präsident ver Deutschen Reichsbank Walther Funk.
HVicktiZes in KUrLv
In der Nachmittagsziehung der Re ich Slot- terie am Mittwoch fielen drei Gewinne zu je 100 000 Mark auf die Nummer 158192 und drei Gewinne zu je 50 000 Mark auf die Nummer 263 187.
Der Stromverbrauch tst auch bei den Behörden um mindestens 30 Prozent zu senken Für jede Behörde ist zur Ueberwachung der Einsparung ein Beauftragter zu bestellen.
In den großen Ferien wird die Stadtjugend Ihren Leistungswillen im Kriege zeigen, und zwar mit einer von der HI. durchgeführten Leistungswoche. In erster Linie kommen dafür Pimpfe und Jungmädel in Betracht, Hitler-Jungen und Mädel nur, soweit es die beruflichen Umstände erlauben.
Mötzingen. Geburten: Emil Berner, 1 S. — Eheschließungen: Hugo Naddatz von Essen und Hildegard Baldus, z. Zt. hier. — Sterbesälle: Friedrich Mast, Fleischbcschauer a. D., 68 I.
Jugendarrest und Wochenendkarzer
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Eine unausbleibliche Folge des Krieges ist, daß beim Fernsein der Väter und Erzieher die Kinder nicht mehr mit der Sorgfalt erzogen werden können, wie das in normalen Zeiten der Fall ist. Die Folge davon ist wieder, daß Straftaten Jugendlicher häufiger zu verzeichnen sind und daß sich die Gerichte mehr als in Friedenszeiten mit Verfehlungen von noch, nicht erwachsenen Jungen und Mädchen zu befassen haben.
Der Gesetzgeber hat diese Dinge Wohl erwogen und Maßnahmen getroffen, die bei Festsetzung von Strafen weniger die Strafe als solche, als vielmehr dieselbe als Zuchtmittel im Auge haben. So wurden derJugendarrest und der Wochenendkarzer eingeführt, die beide dazu angetan sind, die Jugendlichen die Härte des Gesetzes kosten zu lassen, jedoch keine Strafen im Sinne des Gesetzes sind und auch in keinem Strafregister aufgcführt sein werden. Es handelt sich hier also um erzieherische Strafen, die den einzelnen und die einzelne Wohl hart treffen, die ihnen aber nicht die Zukunft verbauen, sodaß sie doch noch recht brauchbare Menschen und vollwertige Volksgenossen werden können und zumeist auch werden; denn man darf nie vergessen, daß manches nur im Überschwang jugendlichen Kraft- meiertums und mit der der Jugend eigenen Unbesonnenheit geschieht. Im übrigen waren auch wir Alteren keine Engel und, wenn manches damals vor den Strafrichter gekommen wäre, hätte es auch etwas abg^setzt, was ein gehöriger Denkzettel gewesen wäre.
Greifen wir nun aus der Reihe der Fälle, die die Gerichte beschäftigen, einige heraus, die in Calw bzw. in Nagold vor dem jeweiligen Amtsgericht zur Verhandlung kamen.
Fährt da ein 15 Jahre alter Junge mit einem Kameraden mir nichts dir nichts ins Generalgouvernement Polen. Seiner Schwester hat er den Geldbeutel gestohlen und sich auf diese Weise das Fahrgeld beschafft. In Leipzig werden beide erwischt und auf dem schnellsten Wege in die Heimat zurückgebracht, die heute' jede Arbeitskraft, auch die der Jugendlichen, braucht. In der Heimat wird der unternehmungslustige Jüngling dem Amtsgericht vorgeführt, und dieses verschreibt ihm Jugendarrest, damit er sich in Zukunft einen solchen voreiligen Schritt gehörig überlegen kann.
Ein anderer wäre gern in jungen Jahren schon zur Wehrmacht gekommen. Er will zur Marine, fährt nach Hamburg, wird aber nicht eingestellt, weil er das erforderliche Alter noch nicht hat, und hat min kein Geld mehr, um nach Hause fahren zu können. Er löst nun ein
fach eine Bahnsteigkarte und setzt sich seelenruhig in den D-Zug. Natürlich hält man ihn unterwegs an, befördert ihn heim und führt ihn dem Amtsgerichte zu. Das Gericht verhängt auch in diesem Falle wegen Erschleichung der Beförderung auf einem öffentlichen Verkehrsmittel Jugendarrest. Auch er wird sich nächstens besinnen, wenn er mal wieder eine größere Reise machen will, ob er auch das nötige Geld in der Tasche hat. Sicherlich wird er aber trotz des Jugendarrcstes mal ein tüchtiger Soldat.
Wieder ein anderer hatte in einer Wirtschaft Zigarren gestohlen und sie für sich verbraucht. Das Amtsgericht verhängte auch hier Jugendarrest.
Überhaupt betrifft die Jugendarrest-Strafe einen großen Teil Jugendlicher, die verbotenerweise Wirtschaften besucht haben und dabei angehalten worden sind. In letzteren Fällen kommt mehr der Wochenendkarzer in Frage, d. h. der Jugendliche wird über das Wochenende seiner Freiheit beraubt, und anstatt am Samstag und Sonntag einen schönen Ausflug ins Freie machen zu können, muß er in einsamer Zelle über seine Unbesonnenheit Nachdenken oder muß sich nützlich machen mit Arbeiten, die der Allgemeinheit dienen.
Auf jeden Fall ist der Jugendarrest und der Wochenendkarzer keine entehrende Strafe, die einen das ganze Leben hindurch belasten und schönste Berufsaussichten zunichte machen kann. Beide Strafen werden auch nicht bei Erteilung eines Leumundszeugnisses aufgeführt.
Zu den vielen Maßnahmen von Partei und Staat, die in diesem Kriege dem Jugendschutz gewidmet sind, gehört auch die Erziehungs- beratung der N S V., die mit dazu beiträgt, gerade auch in den Familien, in denen der Vater eingezogen und die Mutter in der Kriegsproduktion ist, Erziehungsschäden zu vermeiden, wie sie der Jugend in jedem Kriege drohen. Die NSV. ist für die Erziehungsberatung besonders geeignet, weil sie mehr als andere Organisationen sofort alle ihre Hilfseinrichtungen einsetzen kann, von der losen Betreuung über die Kinderlandverschickung und Kindertagesstätten bis zur zeitweiligen Unterbringung in einer Jugendheimstätte. Außerdem gelingt es ihr durch ihre bis in jeden Häuserblock, in jedes Dorf ausgebaute Organisation, Gefährdungen früh zu erkennen und zu bekämpfen.
Die Erziehungsberatung der NSV. will dazu beitragen, daß die aus dem Felde zurückkehrenden Väter ihre Söhne und Töchter zur höchsten Leistung für das Ganze bereit finden, wie sie selbst zum Letzten bereit waren.
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Roman von Holla Eutkelch.
OoMriZbt l'rametiieas V-->1 Vi5 lLicliaoksr, drödsnrell k. .liim-Imn.
(15. Fortsetzung»
Er meint Virginia Larsen, die interesselos« zu ihm und dem Gouverneur hinüberblickt. Ein Negerboy will ihr Sekt eingießen, aber sie winkt ab. „Nein, danke!"
Rubber kann seine einmal erwachte Neugier nicht zügeln: „Wer ist die Dame?" fragt er den Gouverneur.
„Das ist Miß Larsen vom Hygiene-Departement."
„Miß Larsen?" grübelt Will Rubber.
Parker spürt sein Interesse. Er nimmt ihn beim Arm. „Kommen Sie. ich stelle Sie vor!"
Mit liebenswürdigem Lächeln tritt der Gouverneur an Virginias Tisch. „Miß Larsen, ich möchte Sie mit Will Rubber bekannt machen, dem besten Reporter der Welt!"
Rubber merkt den feinen Spott nicht. , "so, no — Miß Larsen, der Herr Gouverneur üb.» treibt. Meine Feinde sagen: Einer der Besten — yes!" .
„Sehen Sie, Miß Larsen, dos ist die wahre Bescheidenheit!" kann sich der Gouverneur nicht enthalten zu sagen.
Virginia lächelt höflich. „Ich freue mich. Sie kennen zu lernen, Air. Rubber."
„Ich mich auch. Aber ich glaube, ich habe mich schon einmal gefreut." Fragend sieht ihn Virginia an. Mit seinen wasserhellen Augen tastet er förmlich ihr Gesicht ab. „Wir müssen uns kennen, wir haben uns bestimmt schon einmal getroffen!"
„Ich kann mich nicht erinnern, Mr. Rubber!" gibt Virginia Larsen ihrer Verwunderung Ausdruck und fügt dann hinzu: „Ich kenne Sie nalii.iich, ich meine Ihren Namen, Ihre Artikel, aber —."
„Doch, Miß Larsen, wir sind uns schon einmal begegnet. Ich vergesse nie ein Gesicht da» ich schon einmal gesehen habe", versichert Rubber.
„Ich auch nicht", antwortet Virginia ruhig.
„Und da eine Dame immer recht hat, .Mr. Rubber, einigen wir uns: Sie haben sich zum ersten Male gefreut!" beendet der Gouverneur das unerfreuliche Gespräch. „Sagen Sie, Miß Larsen", wendet er sich an die junge Aerztin, „was ist eigentlich mit Eurem Dr. Dos Pas- sos," Der läßt uns alle hier warten — kommt er oder kommt er nicht."
„Ich weiß es nicht", entgegnet Virginia, er- rötet, und wird deshalb verlegen.
In diesem Augenblick kommt Lewis zurück, verbeugt sich. „Guten Abend, Exzellein!"
Parker erwidert den Gruß. „uevngens. Mr. Rubber — darf ich Ihnen unseren Dr. Lewis vorstellen, der morgen auch mit Ihrem Dampfer —", er unterbricht sich, als er sieht, daß der Journalist den Arzt verblüfft anstarrt. „Na, na, na. Mr. Rubber — kennen Sie ihn vielleicht auch?" ^ ^
Änd wirklich nickt Rubber. „Ich glaube, wir haben uns schon einmal —
Der Gouverneur ist fast ungehalten. „Jetzt kommen Sie aber. Das scheint ja direkt eine Krankheit bei Ihnen zu sein." Er geht mit Rubber zu Mr. Sedgewick herüber.
Lewis sieht dem Journalisten mit leichtem Kopfschütteln nach. „Komischer Kauz!" Dann bittet er: „Tanzen wir noch mal?"
„Nein, Bob — ich möchte jetzt wirklich —
„Gehen! Ich weiß schon, also gut. Komm, Virginia!" Er legt ihr den seidenen Schal mit den langen Fransen um die Schultern.
Als der livrierte Schwarze ihnen die Glastür öffnet, sehen sie im Foyer Professor Förster im Gespräch mit Dr. Dos Passos. Virginias Hand tastet unwillkürlich nach ihrem Herzen. Bob Lewis steht einen Augenblick wie erstarrt. Dann faßt er sich, viel schneller als Virginia.
„Was denn Kinder, wollt Ihr schon gehen?" spricht Professor Förster die beiden freundlich an. „Na, dann kommen wir ja gerade noch recht." Er hat nicht die Absicht, Lewis und Virginia forlzulassen. „Lieber Doktor", wendet er sich an Dos Passos, „Miß Larsen kennen Sie ja schon, und dieser glückliche junge Mann hier ist Dr. Lewis, Ihr Vorgänger aus der Dschungel-Station."
Dos Passos hat sich völlig in der Gewalt. Er schüttelt dem Kollegen die Hand. „Hallo, Dr. Lewis — ich bedaure, daß Sie morgen schon fortfahren."
Bob trägt die gleiche Liebenswürdigkeit zuv Schau. „Ich bedaure es auch, Dr. Dos Passos"!
„Ja. ich hätte Sie in ein paar Dingen gern um Rat gefragt", fährt Dos Passos höflich! fort. „Aber Ihr» Berichte sind ja ausgezeich-' net, die werden mir auch so viel helfen."
„Sie wollen auf die Station?" fragt Lewis kühl.
„Ja, kch werde wahrscheinlich auch nicht mehr erreichen als Sie, aber — versuchen muß man es doch, nicht?"
Gespannt beobachtet Virginia die beiden Männer. Ihr ist nicht klar, ob Bob Peter Fischer erkannt hat.
„Also Doktor, gute lleberfahrt", verabschiedet sich Dos Passos, „und kommen Sie gesund' wieder. Auf Wiedersehen, Miß Larsen!" Mich Förster nickt den beiden zu. ,Ach sehe Sie ja morgen früh noch, Lewis!" Dt« beiden Herren verschwinden durch die Glastür.
Ruhig, als sei nichts vorgesallen, fragt Bob: „Gehen wir?"
„Ja." Virginia ist ganz sicher, daß Lewis nicht Dos Passos mit Peter Fischer identifiziert hat.
Ziemlich schweigsam legen sie den kurzen W«H vom Country-Club bis zum Hygiene-Departe-' ment zurück. Es ist kühl, Virginia fröstelt trotz! dos Schals. Sie fühlt sich matt wie nach ei§ ner großen Anstrengung. Die vier Treppeip zu den Wohnräumen der Aerzte fallen ihr) schwer. Trotzdem ist sie glücklich und bereit,! Bob Lewis jede Bitte zu erfüllen, aus Dank-, barkeit dafür, daß er den geliebten Mann nicht, wiedererkannte.
Vor Virginias Zimmer bleibt Bob Lewi« stehen. „Güte Nacht." Als sie ihre Hand wie» der ans seiner lösen wiL Mt er. sie nicht lgv (Fortsetzung folgt.). '