speit sie Dampf und Feuer, doch meistens scherzt sie nur damit, will Niemanden Uebles dadurch zufügen. Doch ist es ihr Ernst, dann wehe Allen, die vor ihr stehen, und war' es auf viele hundert Schritte. Tausenden hat ihr Grimm schon das Leben gekostet. Bei dem Allen ist sie eine große, wahrhafte Patriotin, und von Beiträgen zur Rettung des Vaterlandes von 1813 bis 1815 dürfte sie leicht die wichtigsten geliefert haben. Sie werden dies Alles glauben, meine Damen und Herren, wenn es Ihnen beliebtz den Namen der Enonak rückwärts zu lesen.
Guckkasten-Bilder
in heiterer Beleuchtung.
(Fünfzig Procent sind hundert Procent.) Ein angesehener Kaufmann in London erklärte unlängst sein Unvermögen zur Befriedigung seiner Gläubiger und bot 25 Procent an. „Schade, sagte der witzige Jude Moses: daß er nicht baar geben konnte 50 Procent, so hätten wir hundert nach dem Sprüchwort." — Wie so? fragte ein anderer Geldmakler. — „Nu, bis äst, gui cito äst (wer schnell gibt, gibt doppelt)" antwortete Moses.
Tags-Neuigkeiten.
Stuttgart, den 10. Dcc. Gestern wurde bei einem hiesigen Gewcrbsmanne eine Vermögens-Untersuchung vorgenommen, bei welcher auch Herr Obertribunal-Prokurator Or. Römer erschien; der Gewcrbsmann drückte auf Denselben eine Pistole ab, und unmittelbar darauf eine Meile auf sich selbst. Der Rechtsgelehrte hatte glücklicher Weise in der Seitentasche Papiere, durch welche die Kugel matt wurde und nur noch schwach auf eine Nippe traf, so daß die Verwundung nicht bedeutend war. Die zweite Kugel, die der Thäter für sich selbst bestimmt hatte, traf dagegen nur zu gut, und der Unglückliche ist todt.
Aus dem Oberamt Oberndorf. Immer noch beunruhigen Brand fälle die hiesige Gegend: am 29. Okt. brannte in Seedorf ein Haus, am 30. Nov. in Winzlen ein Wirthschaftsgebäude, am 4. Dcc. in Bcf- fendorf wieder ein Haus ab. In allen drei Fällen war Mobiliarschaft nicht versichert, der Entstehungsgrund nicht zu ermitteln. In der Nacht vom 6.—7. Dcc. brannte wieder in Marschalkenzimmern (O.A. Sulz) ein Haus nieder, wovon die Ursache gleichfalls noch unbekannt ist.
Baden. Auf der badischen Eisenbahn wurden im Monat Nov. zusammen 58,669 Personen befördert. Die Einnahme betrug an Pcrsoncntarcn 22,637 fl., au Ue- bergewichts-, Equipagen-, Gütertransport- rc. Taren 1399 fl. 46 kr., an Viehtransporttaren 217 fl. 41 kr. Summa 24,254 fl. 27 kr. — Rastatt, am 4. Decbr., Vormittags, kam das Schleppschiff des Schiffers Sa- lomon Zaberer von Straßburg, auf dem Wege von Mannheim nach Straßburg, mit einem mit 1200 Ctrn. Gütern beladenen Fahrzeug im Schlepptau, den Rhein '
herauf gefahren. Bei Helmlingen riß daS Seil, das die beiden Schiffe verband, und das Hintere gericth beim sogenannten Breitckopf auf einen Stock, wodurch ein Leck entstand, so daß das Schiff bald mit Wasser angefüllt war. Mcuwholre zwar gleich Hülfe aus Helmlingen, das Schiff vor völligem Untergang zu bewahren, was auch gelang; dennoch sollen durch das Wasser gegen 400 Ctr. Zucker zu Grunde gegangen scyn. Die Helmlinger Weiber schöpfen jetzt zum Kaffee ihr Wasser aus dem Rhein.
Auf dem letzten Getrcidemarkt in Regcnsburg sind die Preise in allen Getreidearten beträchtlich gesunken. Der größte Thcil der Zufuhren mußte eingestellt werden. In München ist man den Bäckern auf dem Dach, man hat ihnen schon mehrmals das Brod weggensmmen, da es im Gewicht zu leicht erfunden wurde.
Zu den Tagsgesprächen gehören die Fleischpreise. Noch sind sie fast überall ungewöhnlich hoch, aber schon denkt man auf Abhülfe. Am Rhein und Main bezieht man Ochsen aus Holland und der Schweiz und das Fleisch kommt bedeutend wohlfeiler. In Gotha läßt man geräuchertes Schweinfleisch und Speck aus Ostfriesland und Westphalen kommen, und verkauft den Speck um 3 Gr. billiger als die Metzger. Pökelfleisch wird aus Amerika geholt. In Württemberg wird viel Pferdefleisch gegessen und cs thun sich schon Pferdemetzger auf, die sich gut stehen. Das Fleisch geht reißend ab.
In Petersburg, wo bereits eine Kälte von 10—12 Graden herrscht, schwimmt die Newa voller Eisschollen, daß man mit keinem Boot durchkommen kann und dadurch die Verbindung von einem Stadttheil zum andern sehr erschwert ist. Dabei wurde die Stadt von einigen bedeutenden Bränden, die in einer Zuckerfabrik und der Gasanstalt auSkamen, heimgesucht. Sämmtliche Vorraths- häuser der Garde-Artillerie sind mit allen Vorräthen abgebrannt, die Geschütze wurden gerettet.
In Augsburg hat zum Glück das böse Nervenfieber nachgelassen und es sterben nicht mehr so viele Leute, dagegen ist in München, wo man überhaupt leicht den Schnuppen bekommen kann, die Grippe epidemisch geworden.
Unter den drei Candidaten zur Präsidentenstelle in der badischen Deputirtenkammer ist der Abgeordnete Beck von dem Großherzog auserkoren. Vicepräsident wurde der Abgeordnete Sander, da Hofrath Welcker dieses Amt nicht annahm. Der Ständeversammlung ist der Entwurf einer neuen Strafproceßordnung zur Berathung vorgelcgt worden.
Im nächsten Frühjahr wird die Königin von England ihrem Gevatter, dem König von Preußen einen Besuch am Rhein abstatten und von da nach Paris gehen. Der König der Franzosen will zuvor nach London und läßt sich dazu ein prachtvolles Schiff bauen.