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Der Gesellschafter.

Gemeinnützige Mitthcilungen.

Verpflanzen der Kartoffeln.

Der hohe Preis der Kartoffeln im Frühjahre 1843 brachte mich auf nachstehenden Versuch mit dem Anbau der Kartoffelkeime. Nachdem im Frühjahr 1843 meine Früh- Kartoffeln in meinem Garten gelegt waren, und diese 4 bis 6 Zoll das Kartoffelkraut über die Erde geschoben hat­ten, nahm ich den 20. Mai einen Kartoffelstock, seitwärts einstechend, vorsichtig heraus, welcher aus zwei alten zur Frucht gelegten großen Kartoffeln bestand, trennte von die­sen die einzelnen Keime, deren es acht waren und an de­nen schon ganz kleine Kartoffeln angesctzt hatten, ab, legte jeden Kartoffelkeim in eine Stufe, mit einem Schuh Ent­fernung, worauf dann die Keime zum Stehen kamen, in­dem es bald regnete. Am 20. Scpt., also nach 4 Mo­naten, nahm ich diese acht Kartoffelstöcke heraus, und erhielt von den ursprünglich zur Frucht gelegten zwei Kar­toffeln, mittelst dieser 8 Keime, 32 sehr große und gute Kartoffeln, welche im Gewicht 10 Pfund hatten, auch kön­nen die zum Pflanzen gelegten Kartoffeln noch als gutes Futter für das Vieh gebraucht werden, welches doch auch von Werth ist.

Ludwigsburg den 29. Scpt. 1843.

Vorstand des landwirthschaftlichen Vereins Ludwigsburg: v. Noeder.

B u n t e r l c i.

Der jetzige Meßhandel gewährt seiner Kehrseite nach ein klägliches «Schauspiel. Hier eine Bude: „Stück für Stück 6 Kreuzer!" — da „ein Ausverkauf," dort „ein Verkauf unter dem Fabrikpreise"; man glaubt, die Menschen wären lauter Bankerotteure oder Spitzbuben, oder die Welt ginge unter, und Jeder wolle zeitig sein Pavel los sepn und klingende Münze sammeln für die große jenseitige Weltreise! Und welche Eharlantanerie in den Meßannon­cen! Man erstaunt, wo die Leute den Witz all' herneh­men, für die Titel dieser Ankündigungen. „So etwas kommt nicht wieder!" Also auch einmal etwas Neues un­ter der Sonne im Bereiche der Elle und der Schecre! — „Bitte zu lesen und zu prüfen, und man wird erstaunen!" ruft ein Berliner. Sind cs etwa Lebensregeln zum Be­sten der Menschheit, die man prüfen und das Beste behal­ten soll? Nein, es sind Auöschnittwaaren, mit denen der gute Berliner die Menschheit beglücken will, weil sie ihn geniren, und er gerne neue Vorräthe an die Stelle der alten setzen möchte! — „Höchst wichtig!" überschrcibt ein Anderer seinen Artikel. Wie? ist eine weit umfassende industrielle Erfindung gemacht worden? Nein, man kauft eine Elle schlechtes Leinenzeug nur um 2 Pfennige billiger!

— „Fort mit Kattunen!" Was haben die armen Kattune verbrochen, daß man sie zum Laden hinauswerfen will? Der Kattun hat in einer glücklicheren Zeit manche Schöne geziert, einer Zeit, als nur Fürstinnen sich mit Damast und Seide bedeckten! — „Noch nie so billig!" ruft ein Anderer. Aber das sagen Alle, und es ist kein Witz mehr in diesem Titel. — Und so geht's durch die ganze Cathe- gorie der Kattun- und Linnenpoeten; die industrielle Markt­schreierei hat ihren Gipfel erreicht. Aber es läßt sich kein Mensch mehr blauen Dunst vormachen!

Wie verschieden die Begriffe von Schönheit sind, kann man sehr deutlich ersehen, wenn die unsrigen mit denen der Araber verglichen werden. Die lieben eine breite, platte Stirn, weßhalb sie den neugebornen Kindern Platten von Blei vor die Stirn binden. Soll ein Ara­ber seine Geliebte reizend finden, so müssen ihre Augen recht klein, ihre Nasenlöcher recht weit sepn und ihre Oh­ren bis auf die Schultern hängen.

Guckkasten-Bilder

in heiterer Beleuchtung.

Schreiben eines Soldaten an seine Geliebte.

Izig Geliebte! Du kannst noch 2fcln an meiner 3e, da doch mein Herz nur - 4 Dich schlägt. Unser Stab liegt in 5kirchcn und

Otrablatt wird Dir sagen, daß ich focht und kein 7schläfer war. Ich nehme jetzt Urlaub und gib

8, ehe Du glaubst, bin ich bei Dir, sage aber ja nicht

9, wenn ich um Deine Hand a'nhalte, denn mir wässern

schon alle

10 nach Dir. Ich schreibe diesen Brief in der größten llertigkeit, denn es schlägt 12 und die Post geht ab.

Dein Dich liebender

Peter,

13ter Feldwebel bei der 14ten Compagnie des 15 ten Jnfant.Regiments, am löten Januar 1718.

Ein Diener wurde mit einem Aufträge an den be­rühmten Thicrmaler Howe geschickt, und fragte bei seinem Eintritt: Ob er der Mann sey, der das dumme Vieh male? „Der bin ich, antwortete Howe, wollet Ihr etwa gemalt sepn?"

Wer mit Genügsamkeit sein inn'res Selbst beschaut, Kriecht nie in eines Löwen Haut.