Nvr

AuS dem Führer-Hauptquartier, S. Juni. Das Oberkommando oer Wehrmacht gibt bekannt:

An der Ostfront fanden gestern keine Kämpfe von Bedeutung statt. Bei den Kämpfen am Ku­ban-Brückenkopf der letzten 14 Tage, bet denen die Sowjets 13 Schützendivisionen, drei Schützenbrigaden, sechs Panzerverbände und starke Fliegerkräfte einsetzten, erlitt der Feind sehr schwere Verluste an Menschen und Material. Allein 10V Panzer und 350 Flugzeuge wurden vernichtet. Nah­kampffliegerkräfte versenkten gestern an der Ostküste des Asowschen Meeres 47 Landungsboote der So­wjets. Im mittleren Abschnitt der Ost­front wurden bei einem Versuch der Sowjets, un­sere Flugplätze und Versorgungsstühpunkte zu bom­bardieren, 75 Sowjetflugzeuge abgeschossen, davon allein 11 durch spanische Jagdflieger. Insgesamt verlor der Gegner im Osten gestern 141 Flugzeuge. Drei eigene Flugzeuge werden vermißt.

Schwere deutsche Kampfflugzeuge bombardierten in der Nacht zum 9. Juni Hafenanlagen an der algerischen Küste.

MMIIlUMIlMklllUIMMMIIIIIIIMMMIIIMttMMlliMUUIMklMlMslliitlMIIIIltMM,«,,,,!>»

zu finden, aus denen man dann schöpfen kann? Nein! Ein Führerwort, hart und klar, eine Kund­gebung der Partei, ein Abend im Kreise von Frontsoldaten, ein ganzer Sack Arbeit, kurz, ein neuerliches intensives Beschäftigen mit unserer Lehre und unserer Gedankenwelt helfen hier Wun­der und geben die Stärke, den ganzen falschen Stimmungsplunder abzuwersen und selbst wieder Kraftquell zu sein.

Die Waffe Weltanschauung ist die beste Waffe, die wir als Volk führen können, und sie ist für den Alltag so gut anwendbar wie für die gro­ßen Stunden der Nation. Wer dieses Schwert richtig zu führen versteht, der hat in jeder Lage das starke Herz und muß dem Feind erscheinen wie unsere Soldaten den Amerikanern, wie ein sturer Hüne, stark an Herz^und Seele, fest in sei­nem Glauben als Nationalsozialist, kurz, ein Deut­scher im Kampf.

Eichenlaub für General von Obstfelder

«lab. Berlin, 9. Juni. Der Führer verlieh am 7. Juni das Eichenlaub zum Ritterkreuz des Eiser­nen Kreuzes an General der Infanterie Hans von Obstfelder, Kommandierender General eines Armeekorps, als 251. Soldaten der deulschen Wehr­macht.

Mit dem Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes wur­den ausgezeichnet: Hauptmann Josef Schölß, Staffelkapitän in einem Kampfgeschwader, Ober­feldwebel Heinrich Ochs, Zugführer in einer würt- tembergisch-badischen Panzerjäqer-Abteilung, Ober­feldwebel Georg Straube, Zugführer in einer Panzer-Jäger-Abteilung, Feldwebel Walter Ru­dolph, Zugführer in einem Grenadier-Regiment, und Oberjäger Josef Kästner, Zugführer einem Jäger-Regiment.

Drohender Zusammenbruch Tschungking-Chinas

Sensationelle Lntki-IIunxen amerikaniscker Journalisten über ckie nnbaltbare Imxe

m

PanzerwerkMoloiow" hart getroffen

Berlin, 9. Juni. Das WerkMolotow", die große bolschewistische Produktionsstätte für Panzerkampf­wagen in Gorki, wurde, wie berichtet von der deutschen Luftwafse mit vernichtender Wirkung an­gegriffen. Durch Fernaufklärer wurden eine Anzahl Zielwirkungsbilder hergestellt, die eitle Uebersicht über die ausgezeichnete Trefserlage der abgeworfenen Bomben vermitteln. In den wei­ten Anlagen des Werkes, das eine Ausdehnung von vier Quadratkilometer hat, wurden so er­hebliche Zerstörungen verursacht, daß mit einer langdauernden, sehr starken Produktions­herabsetzung zu rechnen ist. Eine große Gießerei, ein Stanzwcrk und einige umfangreiche Treibstoff­lager sind völlig ausgebrannt. Im Hauptmagazin, in vier großen Montagehallen, im Hauptelektrizt- tätswerk, in den Panzerprüfständen, der Motoren­bauabteilung, der Dreherei und der Gießerei für Zubehörteile haben Explosionen schwerer Bomben rbenfalls verheerend gewirkt.

Ritterkreuzträger Oberst Karl Busche. Kom­mandeur eines wttrttembergisch - badischen Jäger- Regiments, ist feiner im Kampf gegen den Bolsche­wismus erlittenen Verwundung erlegen.

Die neue argentinische Regierung hat--den von General Rawson verhängten Kriegszustand wieder aufgehoben. -

vradtderlevl ourere» n o r r e « p o p a e a l« o

vs. Lissabon, 10. Juni. Der drohende Zusam­menbruch Tschungking-Chinas rückt anscheinend in immer greifbarere Nähe. USA.-Berichterstatter und maßgebende Kenner Chinas bringen sensatio­nelle Enthüllungen über die unhaltbar gewordene Lage in den von Ts ch i a n g ka i s ch e k beherrsch­ten Gebieten. Noch nie zuvor, so schreibt die be­kannte amerikanische ZeitschriftTime", hat in Tschungking eine so düstere und hoffnungslose Stimmung geherrscht wie heute.

Allgemeine Unterernährung, Entmuti­gung über den Ausgang des Krieges und eine tiefe Traurigkeit beherrschten gleichzeitig mit Be­stechungen und Betrug das Leben Tschungking- Chinas. Das sind die Feststellungen, die die Time", eine der ersten Zeitschriften der USA., aus Grund der von ihren Korrespondenten zuge­gangenen Berichte über die Lage in Tschungking- China macht, wobei sie noch hinzufügt, diese all­gemeine Hoffnungslosigkeit Tschungkmgs beruhe auf der Erkenntnis der Unmöglichkeit, der militäri- schen-Entwicklung eine andere Richtung zu geben.

Noch trostloser und erschütternder ist das Bild, das die Schriftstellerin Pearl Buck, die in China geboren wurde, die Verhältnisse dort sehr eingehend kennt und in engsten Beziehungen zu den führenden Kreisen Tschungkmgs steht, von den Verhältnissen

gibt. Tschungking-China ist, so erklärte sie, ein ver­hungernder Körper, in denn jetzt alle Krankheiten ausbrechen. Der Krieg Tschiangkaischeks gegen Japan hat lange aufgehört ein Volkskrieg zu sein, und die Tschungking-Ärmee fesselt gegenwärtig keine beachtlichen Teile der japanischen Armee mehr Pearl Buck verschweigt auch nicht, daß die Spaltungen in der Tschungking-Armee ein sehr ernstes Ausmaß annehmen.

Noch ernster aber ist der langsame und una u f- haltsame Verfall, von dem die USA- Schriftstellerin ein aufschlußreiches Bild gibt. Ein Drittel der Armee, so erklärte sie, gehe allein durch ! Krankheiten und Unterernährung verloren oder i nehme nicht mehr am Kampfe teil. Die restlichen i Truppen seien ausgehungert und kraftlos. Zu ! allen diesen Schwierigkeiten kommen, wie die i USA.-ZeitschriftNews Republic" eingesteht, die ! starken und nicht mehr fortzuleugnenden Gegen- ! sätze zwischen Tschungking-China und der So- f wje t un i o n. Eine Verbindung zwischen j Tschiangkaischek und den chinesischen Kommunisten, r die so lange bestand, als die Sowjets Tschungking ß noch mit Waffen beliefern konnten, sei heute zu z Ende gegangen, und die Beziehungen zwischen dem Z kommunistischen Gebiet Chinas und dem Tschiang- V kaischcks seien am besten als eine bewaffnete Neu- D tralität zu bezeichnen. D

Japan für jedes Ereignis bestens gerüstet

^I>e Xräkte rveräen rusammenxekakt, um äie uuck Laxlnack ru vernickten

Tokio, 10. Juni. Vor einer riesigen Zuhörer­schaft erklärte gestern der Sprecher des Unterhauses, Tadahiko Oka da, im Hibiya-Park, alle Kräfte müßten zusammengefaßt werden, um die USA. und Großbritannien, diese brutalen und hinterlisti - gen Feinde mit ihren unersättlichen Wünschen, zu vernichten. Die größenwahnsinnigen und mit sich selbst unzufriedenen USA. setzten ein unbegrenztes Vertrauen in die Macht des Dollars und versuch­ten ohne jede Rücksicht auf die übrige Menschheit Europa und Ostasien unter ihre Kontrolle zu brin­gen. Dies sei das Spiegelbild eines extremen Imperialismus und aggressiver Politik.

Der neue japanische Botschafter in Rom, Hiraide, erklärte vor italienischen Pressevertretern, daß Japan heute für alle Ereignisse bestens ge­rüstet sei und weder die britischen noch die nord- amerikanischen Drohungen fürchte. Die im natio­nalen China, in Burma und auf den Philippinen

durchgeführten oder begonnenen Maßnahmen wür­den von der Bevölkerung mit aufrichtiger Begeiste­rung ausgenommen, weil sie bewiesen, daß Japan handele, während die Anglo-Amerikaner immer nur leere Versprechungen gemacht hätten.Besonders bemerkenswert ist", so betonte Botschafter Hiraide, die Einstellung vieler Inder gegenüber Japan, wie dies tagtäglich die Meldungen Frei­will i g e r für das japanische Heer sowie der Haß dieser ehemaligen britischen Soldaten gegen ihre früheren Unterdrücker beweisen, was wiederum die Annahme zuläßt, daß die Schwierigkeiten der Eng­länder, die indischen Rekruten zur Verteidigung des Landes zu verwenden, immer größer werden." Was immer Churchill und Roosevelt im Hinblick auf die Priorität des Angriffs gegen Europa oder gegen Asien beschlossen hätten, so wür­den sie noch einsehen, daß es zweierlei sei, Pläne zu machen und ihnen eine konkrete Form zu geben.

Kei Verteidigern von l^sinperiusa

Sie kalten treue XVackt aut veeit vorxesckokenei» kosten im käittelmeer

Von striegsberieliter Lüiitker Haupt . ?L. Im Gegensatz zu dem steilen, kuppen-

Jm

reichen, zum Teil bewaldeten Pantelleria ist Lam- Pedusa abgeflacht wie ein Kchs ch, der einem kleinen, natürlichen Flugplatz gerade Raum bietet. Kein Baum, kein Strauch unterbricht die geradezu trostlose Einförmigkeit deS Bildes, als wir uns, ein Verband kleiner deutscher Marine­einheiten, eines Abends der Insel näherten. Erst nach einigem Suchen öffnete sich uns die flache Bucht, die den Hafen bildet und in deren Hinter­grund ein armseliges Fischerdörfchen seine Häuser ineinander schachtelt. Hier und da betupft eine Art Stranddistel, um wenigstens etwas Farbe m das Bild zu bringen, mit ihren dicken, seltsam leuch­tenden violetten Blüten die öden Felsufer.

Wir sollten den Sonntag als wohlverdiente Ruhe­pause dort verbringen. Kaum hatten wir festgemacht, versammelten sich die Soldaten der in der Nähe liegenden Küstenbatterien am Strande. Für sie war unsere Ankunft eine willkommene Unterbrechung ihres sonst nur durch englische Fliegerangriffe etwas abwechslungsreicher" gestalteten Aufenthaltes. Ohne regelmäßige Verbindung mit der Heimat, ohne irgendeine Möglichkeit zur Er­holung und Entspannung, in den Tagen, an denen keine Luftangriffe erfolgten, zu wahrhaft-tödlicher Langeweile verurteilt und nur selten abgelöst, stand die Besatzung der Insel, ein weit vorgeschobener Posten im Mittelmeer, nun schon jahrelang auf der Wacht vor Malta, nur rund 150 Kilometer von der

englischen Zwingburg entfernt. Daß sie diese Wacht f zu betreten!

mit nie ermüdender Aufmerksamkeit und gutem Er­folg zu halten verstand, davon zeugten schon die vielen Trümmer britischer Flugzeuge, die wir dann am nächsten Niorgen bei einem kurzen Erkundungsgang -auf den Felsen fanden. Sie haben sich immer tapscr zu wehren gewußt, dieseEre­miten von Lampedusa", wie sie sich selbst scherzend benannten. Ihre Freude, als wir uns dann am Nachmittag in einer sandigen Bucht des Hafens im kristallklaren Wasser tummelten und ein paar be­scheidene Sandspiele mit ihnen veranstalteten, war unbeschreiblich. Das sei doch wieder einmal ein Sonntag gewesen, so sagten sie, doppelt schön, weil es deutsche Kameraden waren, die sie besuchten, und sie waren traurig, als uns schon am frühen Abend oer Befehl zum Wiederauslaufen erreichte.

Aber die tapferen Artilleristen von Lampedusa haben, wie so oft bei feindlichen Fliegerangriffen, so auch jetzt bei dem Versuch der Briten, sich des Eilandes zu bemächtigen, mehr als deutlich gezeigt, daß die entsagungsvolle Einförmigkeit ihrer so wichtigen Vorpostenstellung im Mittelmeer ihre Widerstandskraft keineswegs zum Erlahmen gebracht hat. Mit welchen Kräften die Engländer auch wiederkommen werden, sie werden kein leichtes Spiel mit Lampedusa haben. Sie haben durch die­ses heroische Beispiel einen Vorge­schmack dessen bekommen, was sie erwartet, wenn sie den Versuch machen sollten, nicht nur auf einem so kleinen, fast ganz auf sich selbst gestellten Eiland Fuß zu fassen, sondern den Boden Italiens selbst

s Vr. Wllllilvn«

i In Hamburg starb im Alter von 6? Zähren »er i langjährige Direktor des Hamburgischen Instituts i für Schiffs- und Tropenkrankhelten, Professor Or. i meö. Peter M ü h l e n s. Klit ihm ist einer der i verdienstvollsten und erfolgreichsten deutschen Tro- i penmediziner dahingegangcn, Vr i,^ rastloser Ar- ! beit das von Geheimrat Professor Dr. Bernhard ! noch gegründete Tropcninstitut zur Weltgeltung brachte. Seine größten Erfolge erzielte Professor Klühlens, der seit 1911 an dem hamburgischen In­stitut wirkte, auf dem Gebiet der Malaria- und Zle chm vhusbekämpfung, aber auch im Kampf gegen die Eydlcra,' den Erreger der Pocken und nicht zu­letzt gegen die Schlafkrankheit sind ihm bahnbre­chende Erfolge zu verdanken. Mühlens gelang 1922 die Heilung des ersten Zolles der Schlaf­krankheit im hamburgischen Tropeninstitut. Auf zahllosen Zorschungs- und vortragsreifen, die ihn durch die ganze Welt führten, konnte er den Buf der deutschenTropenmedizin festigen und über sein fachliches Wirken hinaus dem Deutsch­tum viele Freunde gewinnen. Neben einer Fülle von fachärztlichen Veröffentlichungen war Müh­lens Mitherausgeber des Archivs für Schiffs- und Tropenkrankheiten, viele ausländische Universitä­ten ernannten den großen Forscher und Tropen­arzt zu ihrem Ehrendoktor. Professor Peter Müb- lens, der am 12. Mai 1974 in Bonn geboren wurde, hatte seine Laufbahn als Marinearzt be- - gönnen.

8,

»ns allerHVell

Die BeisetzungSfeierllckkeit für Carl Krane in München. Bor der Aussegnungsballe des Mün ch- ner Waldfriedhofcs fand am Mittwochnachmittaa die Trauerfeier für Carl Krone statt. Mit Kreis- leiter Lederer und den Angehörigen des Verstorbe­nen batte sich eine grobe Zahl von Trauergästeu aus Partei, Staat und Wehrmacht eingefunden. Neichsleiter Oberbürgermeister Karl Siebter wür­digte in einer Gedenkrede das Leben und di« Ver­dienste des Heimgegangenen. Dann legte Gauleiter Paul Girsler den Kranz des Nübre 8 am Sarkophag Carl Krones nieder, der durch di« Ueber- lassuNg deö Zirkusgebäudes in München für die Großkundgebungen Ser Partei schon in der Zeit des Ringens um die Macht den Kampf -er natio- : nalsozialistischen Bewegung aktiv unterstützt batte.

Starkes Fernbeben auch in Jena registriert. Am > Dienstag, 8. Juni, verzeichsteten die Instrumente der Reichsanstalt für Erdbebenforschung in Jen« um 31 Uhr öS Minuten 86 Sekunden MEZ. ei« starkes Kernbeben mit etwa 10 S69 Kilometer Herü- entfernung. Am 9. Juni früh 4 Uhr 19 Minute« . 21 Sekunden folgte ein noch stärkeres Beben aus > dem gleichen Herdgebiet. Noch während der Haupt­bewegung dieses Bebens wurde um ö Uhr 32 Mi­nuten SS Sekunden ein drittes Beben beobachtet. Die Bodenbewegung in Jena hielt in jedem Salle über zwei Stunden an. Als Hevdlage kommt das ostastatisch« Randgebiet in Krage.

Küülschisfe fahre« auf dem Rbei«. I» der nächsten Zeit wird die Rbeinflotte durch einen neu­artigen Schiffstov bereichert werden: Kühlschiffe, die ihrer Konstruktion und ihrer Ausrüstung mit Kühl- mafchinen für den Transport von leicht verderblichen Lebensmitteln im Rbeinverkehr bestimnrt sind.

Bengt Berg erhielt vommersche Wildschwein«. Kür den schwedischen Forscher Bengt Berg ist ein Trans­port grober zottiger Wildschweine aus Pommern eingctroffen, die er für Zuchtzwecke in seinem bio­logischen Bersnchsgebiet benutzen will. Bengt Ber« ^ plant auch nordische Hirsche aufzuzüchten. Zn diesem Zweck bat er einen Kossilienspezialisten in Lund ge- , beten. Untersuchungen anzustellen, wie der Kroneu- birsch, von dein man grobe versteinerte Geweihe und Skelette ausaräbt, ausgeschen haben mag.

Bergwerksunglück in Südafrika. Bei einer Kohlen­staubexplosion in der Northficld-Kohlengrube in Natal sind 26 Bergleute ums Leben gekommen. Zwei europäische Bergleute und über 69 Eingebo­rene würde« noch vermiht. Die Bergungsarbeiten seien sehr aufgehalten worden, La die Wetterführung der Grube nicht arbeitete.

Oer Rundfunk am Freitag

Neichsvrogrämm: 18.36 bis 16 Uhr: Kammer­musik des Barock: 16 bis 17 Uhr: Weber, Wagner (Münchner Opernkvnzert): 17.18 bis 18.36 Uhr:

Tänzerische Musik der Gegenwart: 36.1S btS 21 Uhr: Die bunte Reihe" (zeitgenössische Unterhaltungs­musik): 21 bis 33 Uhr: Kleine Charakterstücke. Dentschlandsender: 17.1S bis 18.86 Ubr: Havdu. Dohnanvi, Brahms: 26.18 bis 31 Ubr:Zeitgenös­sische Musik" von Johann Nepomuk David: 31 bis 32 Uhr:Schinderhannes". Musik zuRosamunde".

Weisheit in Knittelversen

Solckuten nlz kreuncke äez lacken«!«» kkilosopken VVilkelni Lusck

Wie die Wilhelm - Busch - Gesellschaft mltieilt. steigt die Zahl ihrer Mitglieder ständig: vor allem find es die Krontsoldateu, die der Gesell­schaft beitreten.

Die Wel^ braucht nicht nur ernsthafte Männer, die mit ernsthaften Worten den großen Problemen des Daseins zuleibe gehen, sie braucht auch lachende Menschen, deren lebenskMger Humor ein Ding oft treffender darstellt, als eine lange gelehrte Ab­handlung es tun kann. Aber echter Humor ist sel­ten und echte Humoristen werden so selten geboren wie wirkliche GenieS; aber sind sie dann einmal da, dann vergißt die lachende Menschheit, daß auch der Humor Genialität verlangt. Dabei ist es seltsam, daß das humoristische Genie weni­ger häufig vorkommt als das, sagen wir, ernsthafte Genie. Wir lachen über den Humoristen auch dann noch, wenn wir bloß leise lächeln sollten, unter Tränen lächeln sollten das Wort ist gar nicht so abgegriffen, wie es klingen möchte. Wir Deutsche haben einen Humoristen, über den wir lachen kön­nen und auch noch lächeln dürfen. Es ist Wilhelm Busch.

Als Wilhelm Busch er war, ohne sich vor der Welt mit Haß verschlossen zu haben, schon längst zum Einsiedler von Wiedensahl geworden seinen 75. Geburtstag feierte, nahm er von sei­nen Freunden und der Welt Abschied in einem GedichtGruß und Dank", aus dem einige Verse folgen mögen:

Nur eins erschien mir ost.als recht verdrießlich, Besah ich was genau. Doch fand ich schließlich. Daß Vinter jedem Dinge höchst verschmitzt Im Dunkel erst das wahre Leben sitzt.

Allein, wozu Las feindliche Gekrügel,

Was sichtbar bleibt, ist immerhin nicht übel.

Nun kommt die Nacht! Ich bin bereits an, Ziele, Ganz nabe hör' ich schon die Lethe fließen Und steh! Am Ufer stehen ihrer viel«.

Mich, der ich scheide, freundlich zu begrüben.

Nicht allen kann ich sagen: DaS ist gut!

Der Fährmann ruft, ich schwenke nur den Hut.

Das, was für Büschs Humor wesentlich ist, kommt in diesen Versen zum Ausdruck. Büschs Humor, bei all seiner schnurrigen Seltsamkeit, kommt aus einem guten Herzen und aus einem verstehenden Geist. Seine Verse, meistens sind es Knittelverse, umschließen endgültige Welten­weisheit, genau so, wie seine Bilder, so flüch­tig sie oft erscheinen mögen, mit wenigen Strichen eine Mannigfaltigkeit des Ausdrucks umziehen und so humordurchtränkte Charakterisierungskunst sind, daß jeder, der die Welt in ihren ckleinen Schwächen und ihrer großen Güte festhalten möchte, davon lernen kann.

Wir wissen, daß Busch das Leben nicht leicht genommen hat. Er sah manchmal die Schatten, die die Welt umdüstern, stärker als das Licht, das sie umglänzen sollte. Aber gerade darum konnte er sich auch, glänzte dieses Licht, so sehr an ihm er­freuen und verstand, so scharf zu packen, was dieses Licht verdunkeln wollte. So wurde er schließlich, der die Tierfabel zur Verspottung menschlicher Schwächen und Unzulänglichkeiten im Unglücks­raben Huckebein und im Affen Fips so eigenartig neu zu bilden wußte, der bald als harmloser Schwankdichter erzählte, bald unter dem Schutz ut gespielter Harmlosigkeit scharfe Hiebe gegen ie Dunkelmänner und Philister richtete, der sieg­reiche Bekämpfer von'Grillen und Sorgen, von Pessimismus und Melancholie und der frohe Be- jaher des Lebens. In ihrem Letzten war die Re­signation Wilhelm Büschs optimistisch: sie führte zum befreienden Lachen, zur fröhlichen Üeberwin- dung auch des schlimmen Schicksals.

Deutsche Snnstansstellnng in Italien. In Mai­land ist in Zusammenarbeit des italienischen .^Instituts für Hohe Kultur" und der Stabt Mai­land im Sforza-Kastell im Saal Gonfalone eine deutsche Kunstausstellung unter Leitung von Pro­fessor Hepdenreich eröffnet worden. Sie um­faßt alte Gravierungen un- Zeichnungen von deut­schen und italienischen Meistern.

Neue Wege der Hölderlin-Forschung

Di«Stuttgarter Hülckerllu Ausgabe"

Der vor Verdun gefallene Hölderlin-Forscher Norbert von Hellingrath, der der Generation des ersten Weltkrieges Hölderlin als den um tiefste Menschhcitsfragen ringenden Seher und Künder eines neuen Vaterlandes erschloß, klagt, in seiner Ausgabe sämtlicher, bis dahin ungedruckter Werke des Dichters:Wir sind auf Räume, Licht, Stun­den und Liebenswürdigkeit öffentlicher Biblio­theken angewiesen, vermochten nie das uns Zu­gängliche vollzählig an einem Orte zu vereinigen; und standen uns auch große Teile monatelang zur Verfügung, immer wieder vermißt man im wich­tigsten Augenblick diese Handschrift oder jenen Druck, und muß sich hie und da mit einer Ab­schrift oder Vergleichung von fremder Hand oder mit der eigenen von vor ein paar Jahren begnü­gen. So mag, nachdem wir viele hundert Lese­fehler und Versehen eines jeden unserer Vorgän­ger verbessert haben, auch für unsere Nachfolger an uns noch manches zu bessern übrig geblieben sein."

Unter dieser Verstreutheit und der schwierigen Les­barkeit der mit häufigen Aenderungen versehenen Handschriften litten auch die ebenfalls in den ersten Dezennien unseres Jahrhunderts besorgten Aus­gaben von Ztnkernagel und Böhm. Dem Tübinger Hölderlin-Forscher Dr. Friedrich Beißner kam in seinen über zehnjährigen Bemühungen um den Nachlaß des Dichters die moderne Technik zu Hilfe: sämtliche in deutschen und ausländischen öffentlichen und privaten Bibliotheken auffind­baren Handschriften wurden photographiert ustd dadurch die Abzüge am Arbeitsort des Forschers vereinigt, so daß sie neu entziffert und mit allen bisherigen wesentlichen Drucken verglichen werden konnten. Die photographischen Platten und Abzüge bilden neben Originalhandschriften und -drucken einen wertvollen Bestandteil des vor zwei Jahren in Stuttgart geschaffenen Hölderlin-Archivs. Was die Vorgänger sich einst vergeblich gewünscht bat­ten, war durch ein Bündnis zwischen Wissenschaft lind staatlicher Kulturförderung zustande gekom­men: Dr. Beißner, Dozent der Universität Tübin­

gen, ist beauftragt vom württembergischen Kult­ministerium und von der Deutschen Akademie in München und wird unterstützt von den kunstsör- dernden Reichsministericn.

Zum hundertsten Todestag Hölderlins erschien bei Cotta in Stuttgart der erste Band der historisch- kritischenGroßen Stuttgarter Hölder­lin-Ausgabe". Schon in diesem Doppelband, der die bis zum Jahr 1600 entstandenen Gedichte enthält, wird die Notwendigkeit und das Verdienst der neuen Ausgabe klar: sie bietet zum erstenmal vollständig die Entstehungsgeschichte der einzelnen Gedichte auf Grund genauester Durchdringung der Niederschriften. Dadurch ist endlich der Text von zum Teil ein Jahrhundert alten Jrrtümern gereinigt worden.

)ie in den nächsten Jahren herauszugebenden stieren sieben Bände werden enthalten: die Ge- hte nach 1800 und die Bruchstücke aus der Zeit c Umnachtung; Hyperion; Empedokles und die ilosophisch-ästhetischen Fragmente; Uebersetzun- n; Briefe Hölderlins; Briefe an Hölderlin; Le­asabriß und Lebenszeugnisse; Handschriftenkata- ;, Namensverzeichnis, Wörterbuch, Bibliogra- ie und Register. Daneben erscheint dieKleine

tuttgarter Hölderlin-Ausgabe in

ben Bänden; diese volkstümliche Ausgabe wird !> gesammelten Text, die Bilder und Faksmnles c großen Ausgabe, jedoch in moderner Schrew- stse und ohne wissenschaftlichen Apparat cnt-

Schillerwoche in Dresden. DaS Staatliche Schau­spielhaus Dresden veranstaltet vom 26. bis 27. Juni eine Schillerwoche, die unter dem MottoDer junge Schiller" steht.

Dickterhandlchriite« im Augsburger Stadtarchiv. Das Augsburger Stadtarchiv bat einen wertvollen Zuwachs durch Ueberuahme von Briefen und Manu­skripten später bekannt gewordener Dichter aus der aufgelösten Augsburger Schiller- Stiftung übernommen. Darunter befinden sich Dokumente, die nicht nur Antogrammwert haben, sondern die auch biographisch und literaturgeschicht- ltch wertvoll find.