Schwarzwalö-Heimat
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Nun, schwäbische Hausfrau, mustere!
Appell der Gaufrauenschaftsleitung zur Schuh-
und Spinnstoffsammlung
Die NS.-Frauenschaft — Deutsches Frauenwerk schreibt uns:
Zum 3. Mal während des Krieges wird die deutsche Frau zu einer Spinnstoffsammlung aufgerufen. Man braucht ihr heute Nicht mehr zu sagen, welche wichtige Rolle in der Kriegswirtschaft gerade das Textilaltmaterial spielt, daß keine Faser verloren geht. Manches Stück wird noch zu ändern oder zu sticken sein — das geschieht in den Nähstubcn der NS.- Frauenschaft, aus anderen Resten wird durch geeignete Bearbeitung neuer Stoff hergestellt.
Als besonderer Umstand kommt diesmal noch die Sammlung ausgedienten Schuhwerkes hinzu. In vielen 'Haushaltungen findet sich Schuhwerk, dessen Kappe klafft wie ein Maul, das, zerrissen und zerlöchert, auch vom geschicktesten Schuhmacher nicht mehr zu heilen ist für den eigenen Gebrauch. Aber das kleinste hißchen Leder kann heute wieder der industriellen Weiterverarbeitung zugeführt werden. Darum — anstatt solche unheilbaren Schuhe irgendwo in einen Winkel zu stellen oder gar zum Abfall zu Wersen, packe man sie zusammen und führe sie der Schuhsammlung zu.
Nun, schwäbische Hausfrau, mustere dein Textil- und Schuhmaterial durch und scheide aus, was du nicht brauchst. Sei nicht kleinlich und gib alles her, was du entbehren kannst. Du hilfst auf deine Weise damit zum Sieg des ganzen Volkes. Die Spenden werden diesmal nicht abgeholt, sondern müssen selbst auf die Sammelstelle gebracht werden. Nur für alte und gebrechliche Leute, denen das Gehen beschwerlich ist, steht die Hitlerjugend zur Abholung der Pakete bereit. Auf keinen Fall darf man vergessen, sich einen Spendenscheirx ausstellen zu lasten.
Vorbildlicher Eifer unserer Jugend
bei der Altstoffsammlung
Gestern sammelten im ganzen Kreis Calw unsere Jungen und Mädel Altstoffe, alte Kleider, Schuhe usw. Vorab in den Städten Calw und Nagold legten sie wieder einmal einen vorbildlichen Sammeleifer an den Tag. Treppauf, treppab liefen sie unermüdlich, trugen zusammen, was die Hausfrauen an Entbehrlichem abzugeben hatten, und brachten bzw. fuhren es mit Handwagen zu den Sammelstellen. Der Appell der Jungen und Mädel an die Mütter und Frauen war nicht vergeblich. Die deutsche Frau gibt gern und oft, das Wissen wir. Wenn sie nochmals aufgerufen ist, ihr gerüttelt Maß zur Kriegführung auch jetzt durch Abgabe von Spinnstoffen beizutragen, so ist dies ein Appell an das große Herz der Heimat, die in Gemeinschaft mit der Front auch die härtesten und schwersten Schläge zwingen wird für den Endsieg und damit für Deutschlands Zukunft.
Ei« „Pionier der Milchwirtschaft- gestorben
Im Alter von 73 Jahren starb nach einem arbeitsreichen Leben der weit über die Grenzen seines Dorfes und des Bezirks Nagold hinaus bekannte und geschätzte Hirschwirt Will). Dürr von Wart. Unter ungewöhnlich starker Beteiligung wurde er gestern zur letzten Ruhe gebettet. Still und bescheiden ging er seine eigenen Wege und widmete sich trotz der Fülle von Arbeit im eigenen Hause zahlreichen öffentlichen Aufgaben, von denen die Milcherfassung und -Verwertung sein Lieblingsgebiet war.
Schon 1896 begann er den Milchhandel-und erschloß damit den Landwirten seines Ortes und der ganzen Umgebung eine neue Einnahmequelle. Auf diesem Gebiet erlebte er gute und schlimme Zeiten. Sein besonderes Verdienst sind die Gründungen der „Milch- derwertungsgenossenschaft Nördlicher Schwarzwald", deren Vorstand er über zwei Jahrzehnte war, und der „Molkereigenossenschaft Ebhausen und Umgebung", deren Aufsichtsratsvorsitzender er seit der Gründung im Jahre 1925 war. Der Bau des Milchhofs Pforzheim verdankt ihm und nur wenigen anderen Männern der näheren Umgebungseine Entstehung. In Zeiten wirtschaftlichen Niederganges, als der Milchpreis unter 10 Pfennig fiir das Liter sank, wußte er neue Wege zu veschreiten und ging beispielgebend voran.
Hirschwirt Dürr hat sich aber auch sonst große Verdienste um seine Mitbürger erworben, die an dieser Stelle nicht alle aufgezählt werden können. Mit dem Ausbau seines vorbildlich geführten Gasthofes zu einer gern besuchten Fremdenpension, der Anlegung eines vorbildlichen Freischwimmbades u. a. m. trug
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er nicht wenig dazu bei, daß Wart zu einem Höhenkurort wurde, der sich von Jahr zu Jahr stärkeren Besuches zu erfreuen hatte.
Am Grabe würdigte Bürgermeister Mutz- Ebhausen als Vorstand der „Molkereigenossenschaft Ebhausen und Umgebung" sowie als Aufsichtsratsvorsitzcnder der „Milchvcrwer- tungsgcnossenschaft Nördlicher Schwarzwald" die vielen Verdienste des Verstorbenen und feierte ihn als „Pionier des Milchwesens". Gleichzeitig sprach er im Aufträge des Leiters des Milchhofs Pforzheim, Direktor Schober.
Weiter sprachen für die Gemeinde Wart Bürgermeister Hart mann, für die Darlehenskasse Wart Jakob Hertter, für die Krcisbanernschaft Kreisbauernführer Kalm- b a ch - Egenhausen und ein Vertreter der Kriegerkameradschaft Wart.
Als letzte Grüße schmückten zahlreiche Kränze den Grabhügel des Toten, dessen Andenken in Wart und in weitem Umkreis in gutem Andenken bleiben wird.
„Biel Spatz-
bei den Nagolder Lazarettsoldaten
Die NSG. „Kraft durch Freude", die im Auftrag des OKW. die Lazarettbetreuung versieht, brachte gestern die Spielgruppe „Viel Spaß" nach Nagold, die erstmals in dieser Zusammensetzung auftrat, um anschließend weitere Gastspiele in den einzelnen Lazaretten des Kreises Calw zu geben. Die bunte Reihe der Darbietungen ließ denn auch die Lacher voll und ganz zu ihrem Rechte kommen. Ohne Unterbrechung folgten: Tanz-Duos, Operettenlieder und Chansons, Zauberstücke und Humor
m allen Schattierungen. Ansfnhrende waren: Oskar Klaing (Flügel), Schwestern ChVna (Tanz), Liselotte del Cott (Gesang), Willi Jeserich (Satiriker und Typendarstcller), Beno Iano (Zauberei), diezweiDotzinis (die lustigen Straßensänger uno Volksmusikanten). Die beiden letzteren waren mit ihren originalen und originellen Vorträgen, die in der Art der bekannten Kölner Rundfunksänger im Moritqtenton und unter fabelhafter Nachmachung der einzelnen deutschen Dialekte wiedergegeben wurden, einzigartig und fanden stürmischen Beifall. Ueberhaupt gaben sämtliche Künstlerinnen, und Künstler ihr Bestes und verdienen volle Anerkennung.
Fritz Schlang.
Sport in Nagold
Leichtathletikmeistcrschaften der Sportkreise Calw, Freudenstadt und Horb am Sonntag
Den Kriegsverhältnissen entsprechend, werden diese Meisterschaften gemeinsam auf dem Nagolder Sportplatz durchgcführt. Eine reichhaltige Wettkampffolge gibt sowohl den Aelte- ren, wie vor allem auch der Jugend Gelegenheit, ihren Leistungswillcn unter Beweis zu stellen. In der Wettkampfzusammenstellnng finden wir 100, 400, 800, 1500, .10 000 m, Hoch- und Weitsprung. Kugelstoßen, Diskus, Speer, 4 mal 100 m-Staffeln, sowie Dreikämpfe der Altersklassen. Dir größte Spannung wird, wie jedes Jahr, den Entscheidungen der Laufwcttbewcrbe zukommen, insbesondere wird interessieren, inwieweit die Jugend ihre Leistungen vom letzten Jahr halten, oder noch verbessern wird.
Wildberg. Für 40jährige treue Dienstzeit bei der Reichsbahn wurde Weichenwärter Gustav Braun auf Posten 36 in Wildberg geehrt und ihm vom Führer eine Auszeichnung verliehen.
Zulassungskarten für Reisen zu Pfingsten
Die Lewslti^en l.ei8tunZen äer Heicksbatui jelrt nickt weiter ausZeknbar
Für den Psingstverkehr sind wieder Zutai- sungskarten notwendig, und zwar vom 10. bis 16. Juni (Donnerstag vor Pfingsten bis Mittwoch nach Pfingsten) für die meisten Schnell- und Gilzüge, ferner am 12., 13. und 14. Juni (PsingstsamStag, Pfingstsonntag und Pfingstmontag) für Personenzüge von Stuttgart in Richtung Mühlacker, Heilbronn, Schwab. Hall, Rörd- lingcn, Ulm, Tübingen, Tuttlingen und Calw. Dt« Ausgabe der Zulassungskarten ist neu geregelt worden. An Berufstätige, die mit Arbeiterrückfahrkarten Schnellzüge benützen, sowie an Personen mit Ausweisen für kriegswichtige Reisen werden Zulassungskarten vorzugsweise am dritten Tag vor dem Verkehrstag, an andere Reisende vom zweiten Tag vor dem Verkehrstag an ausgegeben.
Der Fernverkehr, der eine Steigerung infolge der starken Beanspruchung der Reichsbahn für kriegswichtige Ausgaben nicht mehr erfahren kann, darf durch unwichtige Pfingstreisen auf keinen Falk belastet werden. Um dennoch zu Pfingsten die MSg- lichkeit zu geben, daß jeder einige Tage der Entspannung und Erholung außerhalb der Großstädte verbringen kann, werden die Rcichsbahndirektlonen den Verkehr in die Umgebung der Großstädte bis »ur Grenze von hundert Kilometer verstärken.
Die Deutsche Reichsbahn hat das anscheinend Unmögliche möglich gemacht und hat nicht nur den verstärkten Wirtschaftsverkehr und den ungeheuer angeschwollenen Wehrmachtsverkehr bewältigt, sondern auch noch die zusätzliche Belastung des steigenden Zivilverkehrs ertragen. Nunmehr ist jedoch die Grenze erreicht, und gerade im Hinblick auf den bevorstehenden Pfingstreiseverkehr ergeht deshalb der Appell an die Difzissttn jedes Deutschen, eine Reise zu unterlassen, die ihn weiter führt, als im Interesse der Ersparnis von Kraft und Material verantwortet werden kann.
Noch einmal will die Deutsche Reichsbahn davon Abstand nehmen, Zwangsmaßnahmen zum Psingst- reifeverkehr zu erlassen und will noch einmal die
LMtpttn aller und die Selbstetnschränkung anrusen Eine Steigerung des Reiseverkehrs wie zu Ostern darf jedoch auf keinen Fall rintreten; auch nur annähernd ähnlich« Erscheinungen könnten Be- schränkungsmaßnahmen zur Folge haben, die dem unnötig Weitgereisten noch vor seiner Rückkehr erhebliche Unbequemlichkeiten bereiten könnten.
Genau so unverantwortlich ist die Häufung von Urlaubsreisen in diesen Frühjahrs- monaten. Hier ist auf eine sorgfältige Verteilung des Urlaubsantritts durch die Betriebssichrer besonders scharf zu achten, und auch die freien Berufe und alte aus dem Berufsleben ausqeschieden« Volksgenossen sollten diese Mahnung beherzigen, anstatt irgendwelchen Gerüchten ihr Ohr zu leihen visher nicht vorgesehene Maßnahmen der Reichsbahn in den Bereich der Möglichkeit zu ziehen.
Ein Aufruf des Generalbevollmächtigten
Der Generalbevollmächtigte für den Arbeitseinsatz gibt bekannt: Die Anforderungen des totalen Krieges belasten die Deutsche Reichsbahn so sehr, daß es ihr nicht möglich ist, einen zusätzlichen Personenverkehr in der Pfingstzeit durchzuführen. Es muß daher von jedem verlangt werden, daß er alle vermeidbaren Reisen gerade in den Tagen unterläßt, in denen erfahrungsgemäß die Reichsbahn besonders stark belastet ist. Abgesehen von den sehr wenigen Fällen, in denen ge- schlossene Arbeitrrurlaubertransporte von und nach dem Ausland durchgeführt werden, sind daher in der Zeit vom 11. bis 16. Juni keine Urlaubsreisen oder Familienheimfahrten anzutreten oder zu be- enden.
Arbeiter, Angestellte und Betriebsführer, legt als« Urlaub und Familienheimfahrten so, daß nicht gerade Reisen in der Pfingstzeit notwendig werdenl Haltet die Reichsbahn an diesen Tagen für wichtigste Kriegs- und lebensnotwendige Transport« frei und helft auf diese Weise mit, den Einsatz der Deutschen Reichsbahn zugunsten des totalen Krieges zu erleichtern!
Meisterinnen geben ihr Können weiter
Zweijährige ftusbilöungslehrgänge für befähigte Hausfrauen - viel gelernt im Unterricht
Die Hausfrau hat heute innerhalb der Volks Wirtschaft ihre besonderen Aufgaben. Von ihren, verantwortungsvollen Planen und richtigen Wirtschaften ist die Gesundheit und die Schaffenskraft ihrer Familie abhängig. ES ist jedoch nicht allein damit getan, daß sie ihrem Haushalt vorsteht und ihn durch planvolle Vorratswtrtschaft innvoll in den Volkshaushalt einbaut, vielmehr soll ie auch in der Lage sein, junge Mädel, die durch >as Pflichtjahr zu ihr kommen oder ihre haus- wirtschaftliche Lehr« ableisten wollen, anzuleiten und auszubilden. Darüber hinaus werden für die Mütterschulungskurse des Deutschen Frauenwerkes und bei den Arbeitsgemeinschaften des ÄDM- WerkeS Glaube uird Schönheit laufend tatkräftige Frauen benötigt, die aus ihrer alltäglichen'Praxis heraus ihre Erfahrungen und Erkenntnisse weiter- geben können.
Zur Erreichung dieser Ziele wurden von dem Deutschen Frauenwerk überall in den größeren 'Städten Meisterhausfrauenkurse eingerichtet. Die Teilnahme beruht auf der freiwilligen Meldung der Hausfrauen, jedoch wird von den Verantwortlichen Stellen darauf geachtet, daß nur tüchtige und für ihren Beruf besonders befähigte Hausfrauen erfaßt werden. In Zusammenarbeit mit einer Städtischen Fachschule werden dann die Frauen in Kursen von 20 bis 30 Teilnehmerinnen ausgebildet. Zwei Jahre hindurch kommen sie einmal in der Woche in der Schule zusammen, um hier in fünf Unterrichtsstunden auf ihr Meisterhausfrauenprädikat vorbereitet zu werden.
Unter Leitung von den Fachkräften der Schule werden die Hausfrauen in allen Fragen der Hauswirtschaft, der Kranken- und Säuglingspflege, der nationalpolitischen Volkswirtschaft und des häuslichen Erziehungswesens theoretisch und praktisch weitergebildet. Vorträge von Vertreterinnen des Deutschen Frauenwerkes, des Arbeitsamtes, der Deutschen Arbeitsfront und des Reichsnährstandes zeigen ihnen die erweiterten Aufgaben ihrer zu
künftigen Haussrauentätigkeit auf, die sie vom rein iüuslichen Denken zum Planen innerhalb der Volkswirtschaft führen sollen.
„Eine schwierige Aufgabe, aber wir haben ja viel gelernt", überlegte eine Hausfrau bei einer Abschlußprüfung. Dabei bemühte sie sich, ihre vier gebackenen Äepfel im Schlafrock so kunstvoll aufzuteilen, daß jeder der dreißig Gäste durch eine kleine Kostprobe ihre Backkunst beurteilen konnte. Und sie schaffte es! Me Prüfungskommission, die sich aus Vertreterinnen der NS.-Frauenschaft, des Unterrichtsministeriums usw. zufammensetzte, war mit ihren Leistungen zufrieden.
Aber auch die übrigen Ergebnisse der Meisterhausfrauenprüfung waren erfreulich. Unter dem Motto: „Aus alt wird neu" hatten die Frauen vornehmlich bei ihren Näharbeiten viel Nützliches geschaffen.
Bei den hauswirtschaftlichen Arbeiten, dem gründlichen Reinigen der Zimmer und Möbel, zeigten die zukünftigen Meistcrhausfrauen gleichfalls ihr überdurchschnittliches Können, was bei dem Zubereiten der vielfältigen Speisen erst recht zum Ausdruck kam. Mit einfachen, der heutigen Zeit entsprechenden Mitteln stellte jede Hausfrau eine schmackhafte Mittagsmahlzeit für vier Personen zusammen.
Die vielfachen guten Ergebnisse dieser Prüfung zeigten somit, daß die Hausfrauen während des zweijährig;« Lehrganges nicht nur ihre eigenen Erfahrungen untereinander austauschen und erweitern konnten, sondern auch, daß sie viel grundsätzlich Neues gelernt hatten. In einer kleinen Feierstunde erhielten sie die Urkunden, in denen ihnen bescheinigt wurde, daß sie mit Erfolg an einem Meisterhaussrauenkurs teilgenommcn haben. Die Meisterhausfrauen werden nunmehr ihr erarbeitetes Wissen innerhalb der volkswirtschaftlichen Arbeit für weitere Aufgaben zur Verfügung stellen und wollen in einer Arbeitsgemeinschaft ihre Kenntnisse immer weiter gegenseitig ausbauen und vertiefen. n. c)ck
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Roman von Holla Eutkelch.
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(7. Fortsetzung)
Während Gomez aus einem kleinen rückwär( tigen Fenster springt und Pesam-Billy ihm folgt, öffnet Bob wieder ein wenig die Tim Schußbereit hält er den Revolver in der anderen Hand.
Die Gestalt eines riesigen Negers wird hinter einem der Mangobäume sichtbar. Er hebt den Speer und läuft zum Wurf ausholend au» Lewis zu. Ein Schuß zerreißt die Stille. Dei > Neger wird getroffen, stürzt aus vollem Lau einen Salto schlagend, zu Boden. Mehren Schwarze rennen auf das Bungalow zu, un den Gefallenen zu rächen. Da bemerken sii Gomez und Pesam-Billy, die über die Lichtung in die Dschungel zu flüchten versuchen, und in der Meinung, es sei niemand mehr in dem Bungalow, machen sie sich auf di« Verfolgung.
Mt Erstaunen sieht Lewis, daß kein Speetz mehr geflogen kommt. Der Weg scheint sii« ihn im Augenblick frei zu sein. Schnell entt schlossen, verläßt er das Holzhaus. Er weiß, im Bungalow ist er auf die Dauer verloren. Die Tropennacht gibt ihm eine Lebenschance.'
Gomez und Pesam-Billy haben einen schma, len. getretenen Saumpfad gefunden, die sich durch mannshohe Farn zieht. Ihr Atem keucht. Die Verfolger scheinen ihre Spur verloren zu haken.
„Pesam-Billy, ich glaube, wir sind gerettet!" meint Dr. Gomez fast ungläubig.
Der Neger, der vor ihm läuft, wendet sich um. er nickt. In diesem Augenhlick gibt de« Boden unter seinen Füßen nach, mit einem Aufschrei stürzt er in «ine Falle, die mit Blättern und Gras überdeckt war.
Eomez steht am Rande der Grube, er kam« den Anblick nicht fassen, der sich ihm bietet: Pe- sam-Billys Körper am Boden der Falle liegend von unzähligen Pfeilspitzen durchbohrt.
Wie erstarrt vor Schreck sieht er, daß drei, vier Neger hinter einem Farnbusch Moors springen und sich auf ihn stürzen. Er versucht nicht einmal mehr, seine Pistole aus dem Gürtel zu ziehen.
Währenddessen ist Lewis zum Flußufer langt. Für den Fall einer Flucht hatte er ft mit Gomez an der Stelle verabredet, wo rh kleines Boot mit dem Außenbordmotor verankert liegt. Sanft schaukelt das Boot, de» Mond glitzert über den Wellen. Niemand is« zu sehen. „Gomez, Gomez —" ruft er halblaut: Als reine Antwort kommt, durchfährt den just« gen Arzt heißer Schreck. Vielleicht ist der Kaf merad noch in Gefahr. In Gedanken tastet e« nach feiner Patronentasche, überlegt, welcher; Weg der Kreole und Pesam-Billy eingeschlagen haben könnten. Ob sie noch leben? Sein waches Ohr hört ein leises Rascheln, er sieht in einiger Entfernung Neger aus der Dschungel treten. Entferntes Trommeln, immer derselbe dumpf an- und abschwellende Ton. Schnell« Flucht ist die einzige Rettung.
Schnell ist er im Boot, reißt den Motor an und schießt mit dem Revolver die Anker, leine durch. Die Strömung des Flusses ist stark, das kleine Schiff treibt rasch davon. Jetzt hat eine Schar Wilder das Ufer erreicht- Rechts und links von Lewis klatschen Speers ins Wasser. Er wirft sich hin, steuert im Liegen. Immer seltener werden die Speere, kaum noch hörbar ist das Trommeln.
Hinter der großen Biegung der Flusses wagt Bob Lewis, sich aufrecht zu setzen. Die Morgendämmerung hebt die schwarzen Schleier de« Nacht von der Dschungel, an einem rötlich an- gehauchten Himmel steht blaß der letzte Stern. „Eirgin", sagte Bob erschüttert, und zärtlich streicht Bob über den glatten Vootsrand. De« Name löst in ihm eine unbändige Freude am Leben aus. aber zugleich auch eine ,chmerzlich« Gewißheit, daß die meisten Menschen ihr Glücks teuet bezahlen müssen. Und mit selbstquälerischer Ironie erinnert er sich, daß er ihm so-' gar schon einmal VorsHuß gegeben hat.
Professor Förster macht Morgenvisite im Ho«, spital für Weiße, seine Assistentin Dr. Larsen, begleitet ihn. Die Kranken lieben die schön« stille Virginia mit den ruhigen Bewegungen, weil sie ihr Lächeln gleichmäßig an Arm» und Reiche verschenkt. Sie ist immer für alle dar In ein paar,freien Minuten sitzt sie sogar an Mr. Sevgewkcks Bett und nimmt einen dringenden Geschäftsbrief auf, was ihr das ganze Hygiene-Departement als Leistuimsprob« für Langmut anrechnet. Oder Fe berat mit Frau Dupont, der Gattin eines Kolonialaugestell« ten, wo deren Kinder während ihres Aufentlanggehen, meint der Professor befriedigt lächelnd: „Na, unseren schwierigsten Fall hätten wir auch durch. Geben Sie heut» Nachmittag noch mal „Vitamin E intravenös" und mor« gen sehen wir dann weiter. Haben Sie sonst noch etwa» für mich?"
Virgina sticht nervös und übernächtig au» „Nein, Herr Professor, nur hätte ich Frau Du. pont gern in ein Einzelzimmer gelegt, ikf möchte sie nicht im großen Saal lassen."
"eine Frau ist übersensibel, Ich weiß schon. Na, dann nehmen wir doch da« Zimmer von Dr. Wilder."
^ „Da liegt doch M«. Sedgewick. Herr Prof»si
„Ach ja, richtig. Wollte der nicht heut- schon wieder aufstehen? Förster stößt die Pen, delture an, durch welche di« Abteilung, in de, die Aerzte wohnen, von dem Hospital getrsnm ,st.
„Ja, was machen wir denn da?" Der Bllö des Professors fällt auf die Tür, vor d«r er und Virginia gerade stehen. Auf zwei in Me> tallrahmei» steckenden Pappkarten sind die Na- men der beiden Aerzte der Dschungelstation zu lesen. „Wir könnten höchstens das Zimmer von Lewis und Gomez nehmen." Als er Virginia Larsens erschrockene Äugen steht, vollendet er: „Nur solange, bis sie zurückkommen, na« türlick!" ?
(Fortsetzung folgt.)