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Mitten öurch üas deutsche Herz
Gedanken über da« Dichverspeechen im Kriege
Zwei junge Menschen stehen voreinander, da firaußen der Kampf um Leben und Tod tobt, da eS um Sein und Nichtsein des ewigen deutschen Leben«, um das Vermächtnis der Ahnen, um die Zu- kunft der Kinder geht —, in diesem Augenblick sie- den ste voreinander und versprechen sich für das Leben die Treue. Für das Leben I In wenige» Tagen geht es wieder hinaus, trägt ihn der Befehl wieder fort, fort zu den Kameraden, zur Kompanie I Heim! Ja, denn das ist so, wie es immer war unter deutschen Männern, die in Kampf und Not und Tod zusammenstehen und füreinander kämpfen, daß die heimliche deutsche Heimat mttgeht, überall hin, über Wüsten und Steppen. Und wenn sie dann unter den Zelten liegen, wenn, ste htnüberblicken a»S dem Panzerloch zum Feind, dann ist es ein Hälmlein, ein Blümlein, das plötzlich da ist, man weiß nicht wie, und seine Wunderkraft entfaltet mit der Macht der tausend Glocken, die alle ein Lied fingen mit gewaltigen Schlägen - das Lied „Heimat"!
Da wachsen die Herzen zusammen, nicht in lauten, ach, so stammelnden Worten — was vermag Lnn ein Wort! — nein, in einem Handschlag, einem sknnmen Augengruß. Und dann stürmen sie, und wenn einer hinsinkt, das frißt sich in ste hinein, dltter, grausam, aber ste klagen nicht, ste fragen nicht, denn das wissen sie ja nun schon längst, daß das Sterben dazugehSrt, da» muß so sein, um — j», um des Lebens willen.
Das kettet. Da» bindet. Und das vergißt man Sicht. Da kommt keiner druin herum. Er weiß ge- u, was ist er schon selbst! Aber die Kompanie! e ist das Gesetz der Front!
Denn der Kampf dort draußen gilt immer dem Leben. Und das Leben in seiner höchsten Höhe, in seiNer allertiessten Tiefe, ruht in der deutschen Liebe zur deutschen Frau. In dieser Liebe, die nichts ist als Sorge und Verzicht, Opfer und Entsagung, aber darin gerade letzte, schönste Freude: alles für den anderen, für den Kameraden und — für das Kind. Da wird die Heimat, die ste draußen heimlich, übermächtig angerührt, zum klaren, herrlichen Bilde: Frau und Kind, ste vertrauen auf deine Stärke. Mt der Macht ihre« gläubigen Herzens wissen ste es genau: dein deutsches Herz kämpft, wird kämpfen bis zum Ende — und wird siegen!
Wie ein Strom geht es über die Grenzen, über Tausende von Kilometern hinweg, über die Meere und Kontinente: Geliebter Mann — geliebte Frau — geliebtes Kind! Wie denn kann der Tod noch schrecken, wenn man dies verspürt hat: daß das Herz, das man in der eigenen Brust schlagen hörte, hinüberwuchs in den Garten der selbstlosen Liebe, deren Pforte sich auftut dem ewigen Zauberwort: Heimat!
Wo wäre ein Zeugnis, das inniger spricht von der Gewißheit des deutschen Lebens! Nein, nicht davon spricht, denn dies ist kein sehnendes Wort, dies ist die Tat selber, die das deutsche Leben baut, eS hindurchträgt durch alle Flammen stark upd siegesfroh, mit lachendem Munde: wir leben!
Die Front geht mitten durch das deutsche Herz Und hat auch hier eine Schlacht gewonnen, da zwei junge Menschen sich die Zukunft versprechen, die doch erst errungen werden muß. Sie packen sie an mit festen, sicheren Händen, sie bauen ihr Leben. Ihres? Nur ihres? Nein, viel, viel mehr. Sie tragen da» deutsche Leben!
lVolkxaug llüusmauu
Große Schwesternwerbung im Gau
nag. Der NS.-Reichsbund Deutscher Schwestern «ließ nachstehenden Ausruf: Wenn wir heute Kutsche Mädel und Frauen auffordern, Schwester wr werden, so soll nicht nur ein schöner und fraulicher Beruf aufgezrigt werden, sondern wir sehen l» der Tätigkeit der Schwester auch den rechten Platz für Frauen und Mädel, die helfen wollen rn Krieg zu gewinnen. Jeder Mann an der Front tzt sein Leben ein für uns und die Zukunft unsrer Kinder. Darum soll sich jedes deutsche Mädel «gen, ob es nicht eine selbstverständliche Pflicht .t, jetzt eine kriegsnotwendige Aufgabe zu übernehmen. Wie sollen wir unseren Soldaten einmal in die Augen schauen können, wenn wir »tcht bereit sind, gleich ihnen einige Jahre unseres Hebens für Deutschland, für die Gesunderhaltung «td Lebenssicherung seiner Männer, Frauen und Kinder zu geben. Der Verwundete braucht Pflege und Hilfe, Krankheit oder Unfall im Alltag des Schaffenden verlangen ausreichende Pslegekräfte Jeder einzelne, dessen Gesundheit durch gute und. Whgerechte Pflege wiederhergestellt werden konnte, stärkte die Wehrkraft des deutschen Volkes.
Deutsches Mädel, im Frieden wählst du deinen Beruf, jetzt ruft dich der Krieg, die Pflicht, jetzt Wird dein Einsatz verlangt, jetzt sollst du antreten für Deutschland. Melde dich zur Schwestern- «uSbildung bei der Gaudienststelle des NS.-Reichs- zundes Deutscher Schwestern, Stuttgart-N, Gartenstraße 32!
Luftfeldpostverkehr mit der Ostfront
Für den Luftseldpostverkehr der Ostfront gibt bä» Oberkommando der Wehrmacht bekannt: Vom Juni 1943 an sind Luftfeldpostkarten nach dem isten mit einer Luftfeldpostmarke, Luft- dpostbriefe mit zwei Luftfeldpostmarken zu Verben. Die Luftfeldpostmarken werden in entspre- Hend erhöhter Anzahl an der Front ausgegeben.
Oieastfreier Hausarbeitstag wichtig
Bei dem starken Arbeitseinsatz der Krauen wurde seinerzeit vom Frauenamt der Deutschen Arbeitsfront die Anregung gegeben, einen gelmäßigen freien Hausarbeitstag zu bewilligen, rtn Reichsgerichtsurteil beschäftigte sich mit dem ste« Hausarbeitstag, jedoch auch lediglich mit der rage, ob eine Bezahlung verlangt werden ann. Diese Frage wurde verneint, sie führte aber hazu, in den verschiedensten Kreisen Verwirrung Wer die Gewährung des Hausarbeitstages herbei- zuführen. Nach wie vor bestehen gegen eine regelmäßige Bewilligung keine Bedenken. Im Gegenteil, er wird den Betriebsfahrern immer wieder empfohlen, diese Freizeit den Frauen zu gewähren, « dann ein Zeitpunkt gewählt werden kann, der den ArbeitSverhältniffen des Betriebes entspricht, «i wird dadurch vermieden, daß Frauen willkürlich tzou der Arbeit fernbleiben, um ihre häuslichen Pflichten zu erledigen.
Erleichtertes Jugendsparen in Betrieben
Im Interesse der Förderung des JugendsparenS fiat der Generalbevollmächtigte für den Arbeitsein- «b auf Anreauna des Reichsjugendführers als
Ausnahme vom allgemeinen Lohnstop zugelassen, daß Betriebsführer zugunsten der jugendlichen Ge- folgschaftsmitglieder Sparkonten mit einer einmaligen Einlage von 3 Mark anlegen. Voraussetzung ist, daß dieser Betrag nur einmal bewilligt wird, daß das Sparbuch bis zum 18. Lebensjahr oder bis zur Beendigung des Arbeitsverhältnisses oder bis zur Einberufung im Besitz des Betriebsführers bleibt, daß die Spareinlagen nur mit einer längeren Kündigungsfrist ausgezahlt werden können und die frühere AiAhändigung des Sparbuches nur erfolgt, wenn eine zwingende Notwendigkeit für den Rückgriff auf die Sparbeträge nachgew'?sen wird. Das jugendliche Gefolgschaftsmitglied soll sich möglichst damit einverstanden erklären, daß bestimmte Beträge vom Lohn oder von der Erziehungsbeihilfe regelmäßig auf das Konto überwiesen werden.
Freude und Humor
Die „Kt>F."-Gruppe Söll
Mit einem ganz ausgezeichneten Programm jvartet. die „KdJ."?Gruppe.SH l l. zur Zeit im Kreis Calw auf. Am Samstag gaben die Künstler und Künstlerinnen im Reserve-Lazarett Nagold ein Gastspiel, gestern traten
sie in einer öffentlichen Veranstaltung in Bad Lieben zell ans. Außerdem besuchen sie die übrigen Lazarette in Teinach, Wild- bad usw.
Lotte Rodigast ist nicht nur eine scharmante Ansagerin, sondern auch eine gern gehörte Vortragskünstlerin. Lucie Haff gefiel mit recht ausdrucksvoll getanzten Äeps, während Trude Toronto mit akrobatischen Tänzen sehr beachtliche Leistungen zeigte. Als hervorragender Manipulator bzw. Handschab tenzauberer erwies sich mit akrobatischen und anderen Vorführungen Belling. Was er zeigte, war wirklich fabelhaft. Ebenso glänzend vorgeführt wurden der Kombinationsakt der zwei Lienhärdts und das, was die zwei Torontos als Parterre-Akrobaten auf die Bühne brachten. Den musikalischen Teil des Abends bestritten Eugen Söll (Flügel) und Wilhelm WohlgeRuth (Geige).
Die Künstlerschar fand reichsten, ja stürmischen Beifall und mußte sich zu Wiederholungen entschließen. Im Reserve-Lazarett Nagold gab Oberzahlmeister Huber dem Dank der Lazarettsoldaten besonderen Ausdruck. Diese von der NSG. „Kraft durch Freude" in Verbindung mit dem Referat Truppenbetreuung im OKW. hauptsächlich für die Verwundeten angesetzte Veranstaltung war sicherlich eine der besten, die sie in der letzten Zeit zu sehen bekam. Fritz Schlang.
Calwer Stadtnachrichten
Ihren 70. Geburtstag begeht heute Witwe Emilie Ehret, Metzgergasse. Sie ist körperlich und geistig noch sehr rüstig und geht jeden Tag ihrer gewohnten Arbeit nach.
Altensteig. Freiwillig aus dem Leben geschieden ist der bekannte Friseur Christian Kirn. Der Grund zur Tat liegt in jahrelangem Siechtum.
Jgelsberg. Am 22. Mai vollendete Altbürgermeister Friedrich Kappler sein 71. Lebensjahr. Ursprünglich Holzhändler, der seine Ware noch auf Flößen verfrachtete, erwarb er später ein Sägewerk und entwickelte es zu beachtlicher Höhe. Daneben war er 35 Jahre lang Bürgermeister im besten Sinne dieses Wortes. Von fünf im Felde stehenden Söhnen ist einer gefallen.
Freudenstadt. In der Horst-Wessel-Straße lief ein kleines Kind aus einem Garten aus die Straße und direkt in einen Lastkraftwagen Es wurde überfahren und starb bald darauf. Dann stießen in der^Murgtal- straße ein Lastkraftwagen und ein Kraftrad zusammen. Ter Fahrer des Kraftrades erlitt einen Beinbruch.
asx. Horb. Durch den tatkräftigen Einsatz von Ortsgrnppenlciter Hoß ist es möglich geworden, daß der NS.-Frau e n schüft in Mühlheim ein neues Heim im oberen Stock der Gemcinde- waschküche zugewiesen werden konnte.
VerWWkiiiWslliidM Treuhänder der Gemeinschaft
AulZerol-äentlicfte I^ei'8lun§en unserer eftrensmtliLkeri VürZermeister
Viele werden sich noch an die Zeit erinnern, Wo der Gemeinderat die ^Beschlüsse faßte, die von den Beamten der Gemeindeverwaltung auszuführen waren. Die Verantwortung für die von der Mehrheit des Gemeinderats gefaßten Beschlüsse hing in der Luft. Diesem „unverantwortlichen" Tun bereitete der Nationalsozialismus enr Ende, indem er wieder in eine Hand vereinte, was zuvor getrennt war. Die Deutsche Gemeindeordnung von 1935 stellt einen Mann heraus, der verantwortlich für die Gemeindeverwaltung ist: den Bürgermeister. Für alles, was in der Gemeindeverwaltung geschieht, ist er nach dem Gesetz verantwortlich, ebenso für seine Mitarbeiter. Die gemeindliche Selbstverwaltung von heute wird also verantwortlich geführt, ist nicht abhängig von zufälligen Mehrheitsbeschlüssen, aber ste ist zugleich dem Staat ein- und untergeordnet, da sich Partei und Staat ein Mitwirkungsrecht sichern.
Die Arbeit und die Verantwortung der deutschen Bürgermeister und deren Mitarbeiter ist mit dem Ausbruch des uns aufgezwungenen Krieges außerordentlich vermehrt worden. Mein die Versorgung der gesamten Bevölkerung mit allen lebensnotwendigen Dingen, die Betreuung aller Familien, deren Ernährer an der Front steht, stellen zusätzliche Anforderungen größeren Ausmaßes an einen stark
lei» I»»kr »lokts saLuriek»»»....
Nun ist der Sommer leis gekommen, so daß die schönsten Blumen blühn, und schon ruft jede Frau beklommen: Herrje — ich Hab nichts anzuziehn!
Man legt in Kisten, Koffer, Truhen, die Wintersachen — dies und das — hier sollen sie den Sommer ruhen gar wohl beschützt vor Mottenfraß.
Und nun heraus mit Sommersachen, me Luft hat sechsundzwanzig Grad! Jedoch gar jäh erstirbt das Lachen — es merkt die Frau, daß sie „nichts" hat!
Sie legte manches einst beiseite, was chr einfach nicht mehr gefiel — ob Spitze, Leinen oder Seide — egal ... es war ein alter Stil.
Und das war dann das End vom Liede! Der liebe Gatte — jemineb —
griff, ob ans Zwang oder aus Liebe, tief grollend in sein Portemonnaie!
So war es einst. In guten Zeiten.
Und das, was damals still verschand, soll nun aus seinen Truhen steigen für unser schönes Vaterland!
Da liegt noch manches drin verborgen, auf das wir Frauen nicht erpicht, weil es (laut unseren Friedenssorgen) der Mode ja nicht mehr entspricht!
Drum Frauen, gebt! Je mehr, je besser! Uns macht die Mode keinen Schmerz — geht hin und öffnet alle Schlösser — vor allem: öffnet euer Herz!
Und aus der Kisten dunklen Tiefen erscheint, was i h r nicht mehr geschätzt, denn alle Dinge, die da schliefen, braucht Deutschland jetzt!
MO.
verminderten Verwaltungsapparat. Diese zusätzlichen Leistungen können nur deshalb reibungslos erfüllt werden, weil jeder in diesem Organismus mit höchster Hingabe arbeitet, sich jeder an wichtiger Stelle als Treuhänder der Gemeinschaft und als Beauftragter der politischen Führung empfindet.
Eine besondere Stellung nehmen dabei die ehrenamtlichen Bürgermeister ein, deren außerordentlichen Leistungen unlängst Reichsminister Dr. Flick besondere Anerkennung zollte. Diese „Dorfbürgermeiste r", im Hauptberuf meist Bauern und Handwerker, zeigten sich als Gemeindeleiter in bestem Sinne verantwortungsfreudig und voller Initiative. Es ist durchaus nicht vereinzelt, daß ein solcher Bürgermeister gleichzeitig auch Ortsbauernführcr ist und man muß einmal einen solchen Mann bei der Arbeit sehen. An ihn wendet sich, wer sein Feld ohne Hilfskräfte nicht bestellen kann, er muß Auskunft geben über den Anbauplan, die Düngemittelversorgung, die Ablieferungsquoten, über vordringliche Arbeiten, wie sie der totale Krieg erfordert. Er fordert notfalls ausländische Arbeitskräfte oder Kriegsgefangene an und hat nebenher jetzt auch die Abrechnungen der Löhne und was damit zusammenhängt, zu erledigen. Sterbe- und Todesfälle, Geburten und andere standesamtliche Arbeiten sind vorzunehmen, Frauen und Eltern wollen beraten sein bei der Ausfüllung von notwendigen Formularen, Entscheidungen über Ausbesserungen an und in gemeindeeigenen Gebäuden und Grundstücken sind zu treffen, er empfängt Soldaten, die von der Front auf Urlaub kommen, sorgt für die Zuteilung von Lebensrnitteln für die Arbeitskräfte eines Straßenbauunternehmens, kurzum, er muß beraten, anordnen, Auskunft geben, helfen und klären an allen Ecken ünd Enden. Mit der Post kommen Anfragen, neue Bestimmungen, Gesetze, die nicht nur flüchtig angesehen werden können, und wenn der Abend kommt, ist für ihn die Zeit, wo er sich dem Schriftwechsel, den Anträgen und Eingaben zuwendet. Er ist der Jüngste nicht mehr, aber mit aller Energie schafft er es und muß noch Zeit finden für die Arbeiten, die sein Hauptberuf erfordert. Wirklichkeitsnaher Sinn, keine Scheu vor Verantwortung, rasches Handeln im Sinn der Erfordernisse der Gemeinschasts- interessen sind die Voraussetzungen für solche Ehrenämter.
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(63. Fortsetzung)
„Mir liegt gar nichts dran. Aber Dienst ist Dienst. Soll ich es den Leuten sagen oder wollen Sie es selber tun?"
Paul gibt sich geschlagen. „Sie haben die Verantwortung!" murmelt er. „Auf Ihr Haupt falls der Fluch!" Und dann gibt er sich einen Ruck! zieht das Jakett gerade und tritt auf die Bühne, „Ist noch was?" fragt Sepp, der das Bühnen« bild noch einmal überprüft. „Wir find fertig!"
„Jawoll", nickt Paul. „Fertig mit Schuh und Strümpfen!"
Kurzentschlossen schiebt er den leichten Leinenvorhang beiseite, das teuerste Stück ihrer Ausstattung.
„Ah!" tönt es ihm von unten entgegen. E» hört die Spannung knistern, die da herrscht.
„Meine Damen und Herren", beginnt er, „ich habe die traurige Pflicht, Ihnen mitzuteilen, daß die Stadtverwaltung von Heidenau uns die Erlaubnis zum Spiel verweigert. Aus diesem Grunde . . ."
Das andere geht im tosenden Tumult der Menge unter. Man hört Bravo- und Pfuirufe.
»Schweinerei! Unser Geld!"
„Betrüger? Lumpen!"
..An die Kasse! An die Kasse!"
Paul schwenkt die Arme und brüllt: „Jawohl
— an die Kasse können Sie gehen, meine Herr- chaften, es wird Ihnen alles auf Heller und Pfennig zurllckgezahlt! Jeder erhält sein Ein- littsgeld!"
Hoho, die geben das Geld zurück? Nun, das ist etwas anderes. Die Stimmung schlägt um. Vas paßt den Leuten nun auch nicht, daß sie letzt einfach nach Hause gehen sollen. Kein Krach »nd keine Operette?
„Wir wollen die Operette sehen!"
„Auf die Bretter!"
Wie ein Schlachtruf pflanzt sich das fort. Mit einem Male schreit die Menge wie besessen. Tiner steigt auf die Bank und beginnt den Takt i» schlagen für einen Radauchor, als sei man ruf dem Fußballplatz.
„Aus — die — Bret — ter! — Auf — dil
- Bret — ter!" -
Die Heidenauer haben an ihrem Krawall einen Mordsspaß und finden, das sei allein das Eintrittsgeld wert. Paul denkt: Wie soll das weitergehen?
Mit einem Male steht der Wachtmeister Titsch neben ihm vor dem Vorhang. Ohrenbetäuben- ver Lärm, grelle Pfiffe. Aber der Wackere bekümmert sich nicht weiter darum, er reicht Paul, »er bewegungslos dem Sturm zusieht, ein Papier, salutiert, schüttelt dem Verdutzten noch die Hand und entfernt sich.
Nanu, was ist denn jetzt geschehen? Die Zu- schauer sehen, wie der schlanke junge Mavn im dunklen Anzug plötzlich eine beschwichtigende Geste macht — sofort herrscht atemlose Stil e. „Meine Damen und Herren!"
Ah, das klingt ganz anders als vorhin!
„Ich kann Ihnen mitttilen, daß die Vorstellung planmäßig ihren Anfang nimmt. Die Eh. laubnis ist in letzter Minute eingetrosfen!"
Jubel und Trubel! Das Publikum schlägt mit den Beinen den Takt zu seinem Beifall. Groß» .artig! Nun haben sie die Aufregung, den Krach und die Operette dazu! Und alles für «i n Eintrittsgeld! Feine Sache! Es lebe die Künstler« schar! Es leb- das Theater!
Paul aber wendet sich kurz um, gibt das Lek chen zum Beginn, und ehe er noch ganz von der Bühne verschwunden ist, setzen die Trompeter, zum Vorspiel ein.
Die Uraufführung der Operette „Sonne, Mond und Sterne" hat begonnen.
„Wo ist fi«, Herr Wachtmeister? Wo steckt das Frauenzimmer?"
„Soviel ich weiß, hockt ste da hinten!"
Paulchens Beine werden lang unter seinen Sprüngen. Richtig, da in der Garderobe für Damen hat sie sich versteckt! Paul achtet nicht darauf, daß die Mädchen noch beim Ankleiden sind, er hört ihr entsetztes Quieken nicht, er sieht bloß das Fräulein Gisela, das da auj «rnem Schemel hockt und trotz des Rauchverbots eiste Zigarette qualmt.
. „Gisela! Sofort kommen Sie mit mir!"
„Ich? Ich denke nicht daran!"
Da hat er sie schon beim Handgelenk gepackt, und zerrt sie trotz allen Sträubens einfach mit sich. Erst als sie auf der andern Seite der Burg sind, wo sie niemand hören und sehen kann: hält er still.
„Unerhört!" stampft sie mit dem Fuße auf. „Sie drehen mir ja das Handgelenk um. Wie können Sie so mit mir umgehen?!"
„Reden Sie jetzt kein dummes Zeug!" schnauzt er sie an. „Warum haben Sie das getan? — Warum sind Sie heimlich davongefahren? Was veranlas-te dich, für unsere Sache nach Berlin zu s. .
„Na, zum Leusel. tq konnte euch doch nicht einfach sitzen lassen! Schließlich hat euch mein Vater doch diese Geschichte eingebrockt!" '
„Gisela!"
, Ohne länger zu fragen, beendet Paul diese Diskussion auf durchaus männliche Art. Für einige Zeit ist Gisela zum Schweigen verdammt. Diesmal schweigt sie gern.
„Du ekliger Kerl, du!" lacht sie endlich. „Ich war ja schon gestern mit der Konzession hierj aber ein wenig mußte ich dich noch zappeln lassen, dich — und die Heidenauer. Bist du mir böse?" -
„Du wirst zu drei Küssen von überdurchschnittlicher Dauer verurteilt. Als Iuristin bist du ja im Bilde, daß solche Urteile sofort vollstreck, bar sind."
Als Juristin denkt Gisela nicht daran, deg Justiz hemmend in den Arm zu fallen.
„Und wie hast du es angestellt?" fragt Pauk neugierig, als sie endlich dazukommen, vernünf« > tig miteinander zu reden. „War es sehr schwer?"
„Eigentlich gar nicht. Ich kenne einige de^ Herren, und da sie Sinn für Humor haben und' die Sache aus der Zeitung auch schon kannten! hat man getan, was man konnte. JedenfallS bat es aeklavot." —/ ,
(Schluß fotzt.) /