Schwarzwalö-Heimat
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keiaö kört mit!
Tett Kviegsbegirui ist i» den Zügen der Reichsbahn, auf den Bahnhöfe,» in den Wagen der Reichspost, in den Postämtern und xxO w)ch die Mahnung zu lesen: „Vorsicht Lei Gesprächen! Feind hört mit!" AIS fi, seinerzeit auftauchte, wurde sie gebiih- «nd bePhtet und zu Herzen genommen. Aber Mcher ist viel Waffer den Bach hinunter ge- Mflen, wie man zu sagen pflegt, und der Mensch ist nun einmal so veranlagt, daß er leicht vergißt und Mahnungen, deren Bedeutung er an sich durchaus zu beherzigen bereit ist. übersieht, wenn sie ihm täglich nur stillschweigend entgegentreten, und ihn nicht immer von neuem laut anrufcn. So ist es auch mit der Warnung „Feind hört mit!" gegangen. Man kennt sie, aber mau beachtet sie nicht mehr mit der genügenden Aufmerksamkeit. Und das ist falsch, grundfalsch.
Gewiß, jeder lehnt es mit Entrüstung ab, wenn man ihn darauf hinweist, daß unter Umständen Spione seinen Gesprächen zubö- ren, in denen er sich ausläßt über Dinge, die «r erfahren hat, ohne daß sie für die Oeffent- lichkeit bestimmt gewesen wären. „Ich werde Loch nicht öffentlich Staatsgeheimnisse ausposaunen!" Praktisch gesehen aber ist es ja nicht so, daß jemand etwa auf dem Bahnhof oder im Postamt laut seinem Nachbar wichtige geheime Dinge erzählt und der Spion gleich daneben steht. Die Kanäle, durch die wichtige geheime Nachrichten dem Feinde zur Kenntnis gelangen, sind keineswegs immer sofort erkennbar.
Man braucht nur daran zu denken, wie überhaupt Nachrichten weitererzählt werden. Irgend jemand erzählt uns etwas. ,-Na hören Sie mal", sagen wir , etwas bedenklich, „das würde ich an Ihrer Stelle nicht so herumer- zählen!" „Tue ich ja auch nicht", meint der andere beruhigend, „aber ich kenne S i e doch. Ich erzähle cs nur Ihnen!" Im Grunde kann er aber nicht willen, ob wir die Nachricht nicht zehn Minuten später wieder einem anderen weitererzählen und so weiter; und am Ende steht jemand, der das ist, was man Spion nennt. Man muß dem Wichtigtuer klar machen, waS er mit seinem Gerede anrichten kann, wenn es von falschen Ohren aufgefangen wird. Jetzt im Kriege, wo unzählige deutsche Volksgenossen in wehrwichtigen Betrieben arbeiten und mit Vorgängen und Maßnahmen bekannt werden, die geheim gehalten werden müssen, fühlen sich aber leider noch allzusehr „sachverständig". Es gibt eben anderen gegenüber immer den Eindruck einer gewisse» Ueberlegenheit, wenn man sagen kann: „Natürlich — Sie von Ihrem Standpunkt aus können ja auch keinen Einblick in die wirkliche Lage haben! Ich dagegen . . Wir müssen damit rechnen, daß auch der scheinbar Zuverlässigste in einem Augenblick der Unüberlegtheit das, was wir ihm sagten, weitererzählt. Darum wollen wir unsere Zunge hüten und kriegswichtige Nachrichten, wo immer es auch sei, nicht weiter erzählen.
„Feiüd hört mit!" Wenn wir schweigen von Dingen, die niemand etwas angehen, dann kann er auch nichts hören. Schweigen ist schon immer Gold gewesen — und ist es im Kriege mehr denn je. - ^ - - - - -
Jede» mutz einen Beitrag leisten
In sechs Jahren verschickte die NSV. ein« halbe Million Mütter
Wir alle haben mit ganzem Herzen teilgenommen an den großen Ereignissen, die seit 1933 das deutsche Leben erfüllen. In dieser kleinen Zeitspanne erlebten wir Voiigänge, wie sie sonst Jahrhunderte und Jahrtausende kaum sehen. Aus dem Geist und der Kraft unseres Volkes, die der Führer zu einer Einheit schmiedete, wurden Taten vollbracht, die einmalig sind und die nur der Führer vollbringen konnte. Nach seinem Willen wurde mich die NS.-Volkswoylfahrt geschaffen, die durch das Hilfswerk „Mutter und Kind" in 6 Jahren rund eine halbe Million Mütter mit etwa 30000 Säuglingen in ihre Heime zur Erholung verschickte. Sie liegen in herrlichen Landschaften und haben diesen Frauen und Kindern Gesundheit und neue Kraft gegeben.
In Stadt und Land sind Schwestern des NS.-Reichsbundes um das Wohl der Volksgenossen besorgt. Viele dieser NS.-Reichsbund- Schwestern wurden zu Sondereinsätzen eingezogen, sie betreuten die Menschen in den Kriegsgebieten, halsen bei der Rückwanderung aus fliegerbedrohten Gebieten und bei der Rückführung von Volksdeutschen. In über 87 000 Kirwertagesstätten, Dauerkindergärten, Ernte- und Hilfskindergärten umhegt die NSV. den Nachwuchs und nimmt so manchen Müttern viele Sorgen ab. Dies ist nur ein kleiner Ausschnitt aus der vielfältigen Arbeit der NSV., dessen riesengroßes soziales Hilfswerk vor allem auf Beiträgen der NSV.-Mitglieder und der Arbeitsleistung der freiwilligen Helfer und Helferinnen in der NSV. aufgebaut ist. Die Einrichtungen der NSV. sind aus der gemeinsamen Hilfsbereitschaft des deutschen Volkes entstanden. Deshalb muß jeder in Verdienst stchende Volksgenosse, well er zum deutschest Volk gehört, auch als Mitglied der NSV. augehören.
Srühiatzrsselündelüufe de» HS.
Vom Standort Calw der Hitlerjugend wird uns berichtet:
Am Sonntag fanden im ganzen Bann irzwald 401 die Frühjahrsgeländeläufe Hitlerjugend statt. Im Standort Calw >. 9/401) wurden die Läufe im Gelände bei der „Schafscheuer" durchgeführt. Die abwechslungsreichen Strecken von 3000 Mtr., 2000 Meter, 1000 Mtr. und 800 Mtr. verliefen sowohl auf Feldwegen und Wiesen, als auch durch Wall». Als erste leichtathletischen Wettkämpfe nach der Winterruhe waren die erreichten Zeiten zufriedenstellend. Die einzelnen Ergebnisse sind folgende:
KI. 3000 m: 1. Weil, Gerhard, mit 11 Mn. und 6,8 Sek. — 2. Höneise, Hermann, mit 11 Mn. und 7,4 Sek. — 3. Schiler, Friedrich, mit 11 Min. und 28,4 Sek.
KJ. 2000 m: 1. Fischer, Hans II, mit 7 Min. und 46,5 Sek. — 2. Stotz, Karl, mit 7 Min. und 58,3 Sek. — Wiesmeyer, Peter, mit 8 Min. und 16,45 Sek.
KJ. 1000 in: 1. Pregitzer, Ku»t. —^2. Walter, Manfred. — 3. Wengert, Rolf II.
DJ. 1000 ,n: 1. Beck, Walter. — Gößwein, Panl. — 3. Wicdmaier, Kurt.
DJ. 800 in: 1. Hopf, Walter. — 2. Bnchstab, Erwin. — 3. Spuller, Heini.
Gef. Nagold Bannmeister im Fußball Das am Sonntag in Calw ausgewogene Fußballspiel der HI. zur Ermittlung d e s Bannmcisters endete mit 8:3 Toren lür Nagold. Da der Gruppenmeister Gräfen- »cuiseu nicht anreisen konnte, hatte sich der Gruppenmeister Unterreichenbach zum Spiel gegen Nagold gestellt. . ...
der
„Zwei f»»he Stunden*
lautete die Einladung für letzten Sonntag Nachmittag in den Kursaal Bad Liebenzell ckn unsere verwundeten Soldaten. Träger der Veranstaltung war derCalwerReichs- Vahnsingchor, der in acht Gemischten Chören erkennen ließ, daß er noch über recht gut ausgebildetes Stnnmaterial verfügt und unter seinem Dirigenten Moser die zahlreich erschienenen Zuhörer erfreute. Dem HJ.-Bann- musikzug Freudenstadt (Alpirsbach), der in selbstloser Weise durch schneidig vorgetragene Märsche seiner nahezu 30 Mann starken Kapelle zum guten Gelingen der zwei frohen Stunden mitwirkte, sei besonders gedankt. Pg. Peter Hoff von der Bahnmeisterei Calw, der für das Ganze verantwortlich zeichnete, darf mit der Durchführung zufrieden sein. Sein Bortrag „Götz von Berlichingen", mit dem er den 400 Jahre alten schwäbischen Recken geistig in unser jetziges Geschehen zu stellen wußte, war eine Leistling besonderer Art.
vbstbaulicher Pflanzenschutz
Die Entwicklurig der Obstblüte ist bei allen Obstarten sehr gut. Bei dem jetzigen Vegeta-
tivnsstand ist die Wiuterspritzung nicht mehr zweckdienlich, die Spritzmittel würden Verbrennungen an Blüten und Ilnterkulturen verursachen. Mit den ersten Blättchen an den Obstbäumen treten auch die erstell Pilzsporen des Schorfpilzes auf und werden durch Wind und Regen aus die Blüten und Blätter getragen, wo sich der Schorf dann ansiedelt. Ta die Bekämpfung vorhandenen Schorfbefälls nicht viel Aussicht bietet, ist es nötig, vorbeugende Bekämpfung dnrchzuführen. Der Schorf befällt Früchte, Zweige und Blätter und, da die Blätter die Wichtigsteil Ernährnngsorgane darstel- leu, ist es für den Baum von größter Wichtigkeit, gesunde Blätter zu besitzen, wie es für den Besitzer wichtig ist, schorffreie Früchte zu ernten. Um beides zu erreichen, muß jetzt die sogenannte V o rb l üt en s p r i tz u u g durchgeführt werden. Dadurch wird erreicht, daß die Pilzspvren schon beim Anflug abgctötet werden.
Es wird gespritzt mit 0,75?L Kupfersparmittel, bei allen Obstarten anwendbar an warmen Tagen. Oder bei kühlerer Witterung mit Schwcfelkalkbrühe 2A unter Zusatz von 0,15 A Kupsersparmittel. Letztere Mttel sind bei Zwetschgen und Pflaumen zu bevorzugen, wie auch gegen Rote Spinne und Schrotschußkrankheit gut wirkend. Wird das Auftreten des Apfelblütenstechers stark beobachtet, so kann genannten Spritzbrühen Nikotin oder Pyrethrum Derris zugesctzt werden, womit an warmen Tagen wirksame Bekämpfung möglich ist, da der Käfer nur au warmen Tagen seine Tätigkeit ausübt. Man kann die Käfer auch massenhaft vernichten, illdem man an den Baumstämmen Fanggürtel aus Wellpappe anlegt und die Gürtel frühmorgens untersucht und jeweils.verbrennt. Die Kaser suchen in solchen. Gürteln Schutz vor der Witterring, verkriechen sich an kühlen Tagen darin und können dann vernichtet werden.
Stachelbeeren werden gegen den Mehltau mit 1?L Solbarbrühe oder 1A Sodabrühe gespritzt. Je früher das geschieht, desto besser das Ergebnis. Wo die Winterspritzung an Beerensträuchern versäumt wurde, ist Heuer starkes Auftreten von Blattläusen anzunehmen, auch Schildläuse sind vom Vorjahr massenhaft vorhanden. Eine zeitige Spritzung mit Nikotin oder einem Pyrethrurnmittel säubert die Sträu- cher. Kreisbaumwart Walz, Nagold.
Die Offizierlausbahnen der Wehrmacht und Waffen-FF. Das' Oberkommando der Wehrmacht veröffentlicht im amtlichen Teil dieses Blattes eine Bekanntmachung über die Offizierlaufbahnen aller Wehrmachtteild einschl. Waffen-Ff, auf die besonders hingewiesen wird.
/IllL cke/r /Vüc-HSs/'FEs/ncks/r
Mindersbach. Unser Gemeindeschäfer Christ. Kübler hat heute seinen 76. Geburtstag.
Walddorf. 75 Jahre alt wird heute in großer geistiger und körperlicher Rüstigkeit Frau Christiane Schüler, Ehefrau des Schuhmachermeisters Schüler.
April bringt Regen und Sonnenschein
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Wenn es auch im Augenblick besonders vordringliche Arbeiten draußen nicht zu erledigen gibt, so ist der Bauer dennoch nicht müßig. In Haus und Hof hat er die mannigfachsten Verrichtungen zu erledigen, bis die Feldarbeit wieder intensiv einsetzt.
Aecker uiid Gärten sind bestellt, und wo es nottut, wird durch Kopfdüngung nachgeholfen werden, wenn Kunstdünger noch zu haben ist.
SchÄen anrichteten. Bei gutem werden nun zunächst di« restlichen Gartengemüsearten eingebracht. Dann ist es so all- mählich an der Zeit, die Kartoffeln zu stecken. Alles hängt aber ab von der Witterung. Jedenfalls soll man Kartoffeln nie zu früh stek- ken, denn in einer alten Bauernregel unserer Gegend sagt die Kartoffel:
Steckst mi ini April, komm i, wenn i will, steckst mi im Mai, komm i glei.
Mehr wie jeder andere Volksgenosse hat der Bauer" aufs Wetter zu schauen und sich nach
ihm zu richten. Der April, der Monat des Schneeregens und dann wieder des blauen Himmels, der prasselnden Schloßen und tobenden Stürme und dann wieder des herrlichsten Sonnenscheins macht ihm manchen Strich durch die Rechnung.
Naturverbullden, wie der Bauer es ist, weiß er: Regen und Sonnenschein gehören zur Weltensinfonie. Wie kein Halm wachsen und keine Frucht gedeihen und reifen würde, so könnt« auch kein einziges menschliches Dasein zu wirklichem Leben emporgetragen werden, fehlten ihm Regen und Sonnenschein. Wir meinen wohl manchmal, es gäbe unter uns Menschen solche, denen alles gelingt, die nur Freude und Wohlergehen kennen, bei denen es jahraus, jahrein nur Sonnenschein gibt, aber wer kennt sich schon in einem freniden Leben aus? Könnten wir es, dann würden wir viel mehr die dunklen Wetterwolken sehen und nicht nur diese, sondern gar die schwefelgelben! Regen und Sonnenschein — sie gehören zusammen; wie sie immer schon zusammen gehörten, das spüren wir besonders in den harten Zeiten des gewaltigsten aller Kriege.
Die Gaufilmstelle zeigt in Nan-ld: fM^MiEung ^
„Hände hoch", ein Jungen-Spielfilm
Dieser Film erhielt die Zensurprädikate „staatspolitlsch wertvoll", „jugendwert", „künstlerisch wertvoll" und „volksbildend", außerdem wurde er beim Wettbewerb des Europäischen Jugendfilms 1942 in Florenz mit dein Dr.
Goebbels-Preis ausgezeichnet.
Pimpfe ans dem Ruhrgebiet leben in einem KLB.-Lager in der Slowakei ihr ungestörtes Leben. Reitstunden, Fußballspiele mit der Dorfjugend, Unterricht im Freien — in Fröhlichkeit und Frische folgt das eine dem anderen ... bis eines Tages die bisher so strahlende Sonne einem Landregen Weichen muß. Zunächst wissen sich die Pimpfe noch zu helfen und ein lustiger Lagerabeud wird auf die Beine gestellt.
Aber wie das ständige Prasseln an die Fensterscheiben, wie all der Schmutz und die Nässe draußen gar kein Ende finden wollen, inacht sich doch m« Langeiveile bemerkbar. Eine ge
setzlich zeigt dem HJ.-Führer und dein jun gen Lehrer, daß irgend etwas geschehen muß, daß nun einfach mit Gewalt ... Aber da platzt, plötzlich eines Morgens der Ortsgendarm in die gespannte Atmosphäre. In der Nacht sind lange gesuchte Verbrecher im Dorfe gewesen. Das Lager wird zu deren Verfolgung angc- setzt. In drei Gruppen geht es hinter den beiden Ausreißern her. Und wie nun sogar der Himmel sich wieder aufreißt, ist wieder die alte Frische und Fröhlichkeit da. Nach mancher Verwechslung und vielem Hin und Her faßt die Gruppe der Radfahrer mitten in der Nacht die beiden Halunken in einem dunklen Walde. Im Triumph geht es zum Lager zurück. Aufregung, Spannung und Erwartung, bis der Ortsgendarm kommt, um die beiden Burschen ihrer gerechten Strafe zuzuführen. Aber bevor es soweit kommt, geschieht Plötzlich noch etwas ..., Was der Lagerphotograph mittels „Blitzlicht" für alle Zeiten auf seinen Film bannte
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VON KOPiV
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( Fortsetzung)
Er hat sich auf einen r-tuyl gejteur uno zuar den Bleistift. „Bitte Namen und Instrument ansagen! Wir werden versuchen, eine Orchestergemeinschaft zufammenzubekommen! Meine Damen und Herren, das haben Sie sonst nie wieder im Leben! Ferien mit Orchestermusik! Also bitte! Hier die beiden jungen Damen Geige? Herrlich! Hoffentlich haben Sie Ihre Instrumente da! Weiter! Eine Laute? Auch in Ordnung! Klavier? Nein, das ist das einzige, was wir hier nicht im Orchester brauchen können: Aber ist denn niemand da, der Baß spiele» kann? Ein V"ß fthlt uns wie das liebe Brots Sie, Herr Borrmann? Ah, Sie waren Militärmusiker? Großartig! Heinzelmann, da hast du auch deinen Kontrabaß! Und nun dir Bläser! B:ä' r mal OB link-,
So dirigiert Paul das Ganze und siehe — es klappt. Voll Staunen steht Frau Lore im Hintergrund. Ist das ihr Bruder Paul, der nichts als Allotria im Kopf hatte? Ist das noch der Lausejunge, der weder nach Schulden noch nach polizeilicher Verwarnung noch nach den Gesetzen der einfachsten menschlichen Vernunft etwas gefragt? Bestimint nicht! Das da ist ein ausgezeichneter Organiasator, der die ganze bunt zusammengewürfelte Bande tadellos in Schutz hat.
„Ein toller Bursche!" sagt der junge elegante Herr, der schon die ganze Zeit neben ihr steh« und belustigt zusieht. „Der junge Mann imponiert mir außerordentlich. Ich wette, daß das ganze Haus hier mehr Schulden auf dem Dache hat als Ziegelsteine. Aber wenn er so weiter- macht, wird er im nächsten Jahr anbauen können. Die Idee ist ausgezeichnet."
„So? Finden Sie?" lächelt Frau Lore, „übrigens, warum sind Sie nicht dabei? Sind Sie gänzlich unbegabt?" ,
„Ich singe zweiten Tenor" antwortet der junge Mann. „Hoffentlich singen Sie Sopran."
„Ich? Sopran? Weshalb?"
„Weil ich dann dafür sorgen werde, daß ich gerade hinter Ihnen stehe."
Lore sieht ihn überrascht an. Er lacht ihr mit einem Spitzbubenlächeln entgegen, so daß st« nicht böse fein kan».
„Und was finden Sie dabei besonders Begeisterndes?"
„Ich werde wie ein junger Gott singen, wen» ich weiß, dah Ihr kleines rosiges Ohr vor mir ist."
„Nennen Sie das Liebe zur Kunst?"
„Neben einer so jungen und schönen Dam« ruhig zu stehen, ich bitte Sie, das ist eine Kunst!"
„So, aber ich »nutz Sie enttäuschen. Ich gehöre gar nicht zu den Gästen, sondern zum Personal. Ich bin die Küchenfee. Mich interessiert das Karto-ü's'chälen mehr als die Kunst."
So, de::.. da hast du dein Fei;. J.s-t wirst du dich wahrscheinlich verduften. Aber st« hat sich geirrt. Der junge elegante Mann bleibt ganz ruhig.
„Ich werde ein gutes Wort für Sie einlegen", meint er wohlwollend.
„Wetten, daß. Sie mitsingen werden? übrigens, wenn Sie mal eine tüchtige Hilfe beim Kartoffelschäler: brauchen? Ich habe meine Doktorarbeit über die Kartoffel und ihre Verwertung in der Volkswirtschaft geschrieben!"
„Sie sind ein liebenswürdiger Lügner!" lacht Lore und läßt ihn stehen. Aber es ist doch so etwas wie eine kleine Erregung in ihr. Sie hat ihm gefallen, und das tut ihr gut. Wenn das Richard sehen könnte! Ach, ach, daran darf man nicht mehr denken. Er wird ja den Brief schon lange haben!
O dieser Brief! Ihr läuft es heiß und kalt über den Rücken, wenn sie nur daran denkt. Wie konnte sie nur so wahnsinnig sein! Hätte man nicht doch besser mit irgendeinem Menschen reden sollen? Mit Paul etwa? Damit der sein« dummen Witze macht? Nein. Auf keinen Fall! Oder mit Mutter? Aber was weiß die denn davon, wie ihr zumute ist?! Mutter kann es gar nicht beurteilen, wie tief Richard sie ge, troffen hat. Sie muß ihre Sache allein durchstehen, ganz allein. Und nicht locker lassen! Das hat ihr ja auch der Rechtsanwalt gesagt. Zumi Versöhnen sei noch immer Zeit. Aber erst — zuerst muß er ganz klein sein, dieser Menschj dieser Heimtücker! .
Sie seufzt so tief und herzbewegend, daß da»
. . . . , ....KjU
chenmädchen ist fest entschlossen, sich für Unglück! liche Liebe zu entscheiden. Es schwankt nur» noch, ob es erzählen soll, Frau Lore sei Unglücks lich verheiratet oder — vielleicht ist das noch' besser — sie sei so entsetzlich in einen elegante» zungen Herrn verliebt, daß sie Tag und Nach« keinen Schlaf findet. :
Inzwischen aber kommen die ersten Bestellungen aus den Wirtschaftsräumen, uird alle Häiide sind damit beschäftigt, Brot und Braten zu schneiden oder Tomciicn in Scheiben ->> zer^ legen, damit sie aus einer Keinen kaJrn O:.:!!« so. recht appetitlich lachen, und da muh ma« feine Gedanken bei der Sache haben.
„Das ist sie! Natürlich! So geht nur Lore! Und das Kind? Wo hat sie denn nur das Kind? Herrgott, es wird dem Pumpel doch nichts geschehen sein!"
Richard läuft, was seine langen Beine her- geben wollen.
„Hallo! Lore! Lore! Looore!"
Muß man diese widerspenstige Frau erst am Arm packen, ehe sie überhaupt geruht, ein Zeichen von sich zu geben, daß sie gehört hat!
„Aber so hör doch, Lo— verzeihen Sie! Ich habe Sie verwechselt, meine Dame. Ich bitte vielmals um Entschuldigung!"
Ein Gesicht voll Verwunderung und Kühle steht ihn abweisend an. Aber dann lächelt dieses Gesicht plötzlich nachsichtig. Vielleicht wäre« dem eiligen Mann Sorge und Verwirrung so deutlich anzusehen, vielleicht amüsierte sich di« junge Dame auch nur über ihn.
„Bitte. Es tut nichts!" sagt sie jetzt wohtz wollend. .Uebrigens — Sie werden Ihre Briest tasche gleich verlieren, mein Herr!"
(MtletzMi, lolgt,t ^