?4us 8t.M und Kreis Calw
unki stäeke,
WoebenspracI» der bi8OXI'.
„Tüchtiges schaffen, - das hält auf die Dn»er kein Gegner aus!" Peter Rosegger,
Nicht die Begeisterung der hohen Stunden, nicht die Hochstimmung und der Erfolg des flüchtigen Augenhlicks erringen den großen Sieg, sondern er muß durch unendliche Bewährung, durch unerschütterliche Haltung und durch die größere soldatische, menschliche und arbeitsmäßige Tüchtigkeit wahrhaft verdient werden! Tapferer kämpfen, mehr arbeiten, tüchtiger sein auf allen Gebieten
— das bringt die gerechte Entscheidung im totalen Kriege mit seiner totalen Anspannung aller Kräfte und seiner totalen Erprobung der Nation!
Der Appell zur Tüchtigkeit meint vor allem die Heimat. Und dies verlangt der Appell von uns: unerschütterlich zu sein in unserem Glauben und unermüdlich in unserer Pflicht und unserer Arbeit für den Sieg, immer mehr noch zu tun, mehr Waffen noch und bessere Waffen zu schaffen für die kämpfende Front
— sie zu entlasten, ihr neue Kräfte zuzusuh- ren durch den ganzen Einsatz all unserer Tüchtigkeit!
Der deutsche Soldat ist der beste der Welt, das hat er abermals in diesem Kriege bewiesen, und nicht nur in seinen einzigartigen Siegeszügen, sondern mehr noch in der harten und unerbittlichen Winterschlacht des Ostens. Der deutsche Soldat ist über alle bisherigen Maße der soldatischen Tat und der soldatischen Tüchtigkeit im großen Heldenliede dieses Krieges hinausgewachsen. So gilt insbesondere uns in der Heimat der Nus zur Tüchtigkeit, mit der wir auf entscheidende Weise dazu beitragen müssen, alle Gegner niederzuzwingen — dadurch also, daß wir tüchtiger und also stärker sind als alle unsere Geg- «er! »- «*- - '''S- -
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Wir haben miede» Sommerzeit
Seit heute früh leben wir wieder nach der Sommerzeit. Alle Uhren sind um 60 Minuten vorgestellt. Unser Tagewerk begann deshalb heute eine Stunde bälder, keineswegs in nächtlicher Dunkelheit, denn es ist ja schon in aller Frühe hell genug, um ohne Licht auszukommen. Dafür hören wir'abends 1 Std. eher mit der Berufsarbeit auf. Es ist dann noch lange Heller Tag und jedermann kann nun den Tagesrest nach Feierabend für die Arbeit in Haushalt und Garten weit besser nutzen, wie dies während der Winterzeit möglich war. Wir in der Stadt haben es jetzt wie der Bauer, für den die „Sommerzeit" seit jeher eine Selbstverständlichkeit bedeutete. Mit dem ersten Hahnenschrei beginnt sein Werktag, und erst wenn die Nacht hernicdersinkt, dürfen die für das tägliche Brot schaffenden Hände ruhen.
auf dem Lande alle landgewohnten Menschen des Dorfes und der Landstadt an die Arbeit der Sicherung der Kriegsernährung gehen. Die in den vergangenen Wochen in den Dörfern für die Front freigemachtcn Männer müssen ersetzt werden. Die auf dem Lande noch vorhandenen Reserven, ob jung oder alt, Frau oder Mann, sie alle müssen mehr denn je ihre Pflicht tun, wie in der „NS.-Landpost" betont wird. Deshalb wird die Göring-Berordnnng in diesem Jahre entschiedener dnrchgesührt als 1942.
Oer Ruaüsuuk am Montag
ReickSvrogramm: IS bis 18 Uhr: Solütenmufik: 18 bis 17 Uhr: Neuzeitliche Unterhaltunaßmusik: 18.45 bis 28 Uhr: Vom Werden des neuen Europa: 28.18 bis 22 Uhr: „Kür jeden etwas". — Deutsch- laudseuder: 17.18 bis 18.S8 Uhr: Klassische und zeitgenössische Konzertmusik: 28.16 bis 21 Uhr: Der heitere Sran, Schubert: 21 bis »2 Uhr: Schumann, Dvorak lwmphonische B'usikj.
in Itürre
Wer sich als Ergänzungsbeamter des Heeres für die Zahlmet st erlaufbahn melden will (Jahrgang 1900 und älter), wende sich an die Wehrkreisverwaltung V Stuttgart, Villastraße 21 . ^
Für die Luftwasfenhelferinnen aller Art, Nachrichtenhelferinnen des Heeres und Nachrichtenmaiden der Waffen-si und Polizei besteht keine Berufsschulpflicht, solange sie im Einsatz sind. ^
Das jetzt einsetzende Frühjahrswetter erfordert vorsichtige Behandlung der Frischmilch, um diese in^der kurzen Zeit von der Ausgabe bis zum ^Verbraucher vor Verderb zu schützen.
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- Für Betriebsneulinge ist die Anlernling bzw. Umschulung im Rahmen deS DAF.« Leistungsertüchtigungswerks durchzuführen. Uebungsleiter sind in den Großbetrieben bereits vorhanden. Für Klein- und Mittelbetriebe werden sie noch ausaewählt und ausgebildet. Damit wird eine systematische Durch- sührnng der Anlernling erreicht.
DaS Programm des Großdeutschen Rundfunks wird sich nunmehr der neuen Uhrzeit anpassen, so daß die Hörer das gewohnte Programm zu den üblichen Stunden erhalten.
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- Der Reichsinnungsmeister des Uhrmacherhandwerks bereitet geeignete Maßnahmen vor, um die Uhrenreparaturen mit den dafür zur Versügung stehenden Arbeitskräften in größerem Umfange vornehmen zu können.
Das Landjahr gilt im Rahmen des Schul- ui,d Erziehung-Wesens als kriegswichtig. Es erfaßt m Zusammenarbeit mit dem Reichsnährstand in zunehmendem Maße die Jugend vom Lande. Damit leistet es einen wesentlichen Beitrag, der Landflucht der Jugend entaegen- zuwirken und dem Landvolk einen leistungsfähigen Nachwuchs zu erhalten.
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Der Reichserziehungsminister hat, einem Wunsche des Oberkommandos der Kriegsmarine nachkommend, angeordnet, daß an den Schulen, an denen die Voraussetzungen es zulassen, der Schiffs Modellbau in den Unterricht ein gegliedert wird. Er kommt in Betracht in den Volksschulen im achten Schuljahr und in den diesem Alter entsprechenden Klassen der Haupt-. Mittel- und böberon Siiillwii.
Insgesamt 41 Gauwirtschaftskammern
Die vom Reichsivirtschaftsmiiiistcr in die Wcac geleitete Anordnung, die am 1. April zum Abschlui, kommt, bat dazu geführt, dah an Stelle von bisher 2S8 selbständigen Körperschaften tili Industrie- und Handelskammer», 71 Handwerkskammern, 27 Wirt» schastskammer») nunmehr 88, nämlich 4 1 Gau- wirtschaftSk» mmern und 18 WirtschastS- kammern verbleibe«. Bei der Umorganisation, die nicht nur eine Kriegsmahnabmc von beschränkter Dauer, sondern eine grundlegende Neuordnung darstellt, wurde darauf geachtet, Sab die Behandlung der kriegSivichtigen Arbeite» keine Störung erleidet. Nunmehr sind auch di« restliche» zwölf Gauwirt- schafiSkammern bekanntgeaebe», darunter in Silb- bentschland di« Gauwtrtschastßkammer Oberrhein, die Baden und Elsaß umfaßt und ihren Haupts,b in Karlsruhe bat. WirtschaftSkammern sind außerdem in Kreiburg mW Mannheim errichtet worden.
Permasas-raukstelle«. 3» Kurze soll eine größere Anzahl von Permagas-Tankitelle» zur Abgabe von kombiniertem Stadt- »nd Kokereiaas bereitgestcllt werden, die sich bereits in Westdeutschland bewährt habe».
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Herrenberg. Tie außermilitärische Ausbildung im Reiten und Fahren schließt in jedem Jahr mit der Reiterscheinprüfung ab, bei der die Prüflinge allen gestellten Anforderungen auch in der Pferdepflege genügen muffen. Sie erwerben sich so die Anwartschaft, bei Einberufung durch die Wehrmacht in einer bespannten oder fahrbaren Gruppe verwendet zu-wer- den. Beim Reitersturm 7/55 Herrenberg faiid diese Prüfung für HJ.-Reiter und die Schüler der Laikdwirtschaftsschule am letzten Samstag statt.
US«. Horb. Die Gefolgschaft eines Horber Unternehmens spendete aus Bewunderung und Dankbarkeit für den heldenhaften Ton unserer Stalingrädkämpfer zugunsten deren Angehörigen den Tagesverdienst der gesamten Belegschaft in Höhe von 370 Mark. Die Leitung des Unternehmens erhöhte den Betrag auf 500 Mark und übergab ihn dein Kreisleiter.
In Treue zum Führer und zu unserer Fahne
Oie feierliche Verpflichtung äer ^ugenä in äer Kreisstadt
Berechtigte Bitte der Aerzte
NSA. Es ist heute mehr als je notwendig, daß die Aerzte ihre Zeit, ihre Kraft und ihren Betriebsstoff so einteilen, daß sie möglichst vielen Volksgenoffen zur Verfügung stehen. Um dies zu erreichen, ist es unbedingt nötig, daß Besuche mit Ausnahme von nicht voranszusehen- oen Ereignissen bis spätestens 9 Uhr morgens verlangt werden. Wer gegen dieses Gebot verstößt, versündigt sich in erster Linie gegen seine schiverkranken Mitmenschen, für die dann der Arzt nicht mehr genügend Zeit zur Verfügung hat. Als selbstverständ- Uch wird angesehen, daß ansgehfähige Kranke den Arzt in der Sprechstunde aufsuchen. Da auch der Arzt weniger Hilfskräfte bat, ist im Interesse einer geordneten Abwicklung der Schreibarbeiten notwendig, daß der Arzt schein bei der ersten Inanspruchnahme dem Arzt vorgelcgt wird. Anrufe und Anfragen sollten auf das Notwendigste beschränkt werden.
Schuljugend bet Luftgefahr in den Keller
Nach der geltenden Regelung bleibt es de Bevölkerung überlassen, ob sie sich aus da, Signal „Oeffentliche Luftwarnnng", das be kanntlich von dem Signal „Fliegeralarm" zi unterscheiden ist, luftschutzmäßig verhalten wil oder nicht. Es hat sich jedoch als notwendi, herausgestellt, für den Schutz der Schul iugend weitergehende Maßnahmen zu tref fen. Der Reichsminister der Luftfahrt un! Oberbefehlshaber der Luftwaffe hat daher in Einvernehmen mit den weiteren maßgebende: Stellen von Partei und Staat angeordnet daß sich die Insassen von Schulen bei öffent ucher Luftwarnung während der Un- terrichtszeiten luftschutzmäßig wie bei» Fliegeralarm zu verhalten haben. Das gleich gut für Tageskindcrheime, Horte. Kindergärten und ähnliche Einrichtungen.
Alles was arbeiten kann, zupatken I
Das ländliche Arbeitsjahr erreicht in diese Wachen seinen ersten jahreszeitlichen Höh, Punkt. Der Umstand, daß die den ländliche Arbeitseinsatz auch 1943 bestimmende Görinc Verordnung voni 7. März 1942 einen größere Kreis einsctzbarer Personen erfaßt als di Nene Meldepflicht für Aufgaben der Reichsver teidigung, ist kennzeichnend für die Situation Während für die Arbeit in den Rüstuugs fabrikcn nur solche Personen aufgerufen sink die noch in Frage kommen, können und mnssei
Dr. Sosbbels:
„Untier uml Xind sind das llnterpkainl kür die Unsterblichkeit eines Volkes."
Dis X8V. bat sieb in ihrem Hills verk „Untier NNil Xind" dis i4nkxahs gestellt, diesem «rosen Lisi 2 ii dienen.
mr'k, ckurc/t Derns Urtskrecksc/m/t bei der MX
„Ich Verspreche, allezeit meine Pflicht zu tun in Liebe und Treue zum Führer und zu unserer Fahne." Mit diesem feierlichen Gelöbnis traten gestern im ganzen Reich am Tag der Verpflichtung der Jugend die vierzehnjährigen Jungen mid Mädel in die Reihen der Jugend Adolf Hitlers. Sie haben mit diesem Gelöbnis den entscheidenden Schritt in die Gemeinschaft der Nation getan. Hinter ihnen bleibt die unbeschwerte Zeit der Kindheit, und vor ihnen öffnen sich Weg und Aufgabe, als denkende und pflichtbewußte Menschen ihrem Volke zu leben und ihm zu dienen. Für diesen Dienst wird die Hitlerjugend die ihr anvertrauten Jungen und Mädel körperlich, weltanschaulich und. beruflich ertüchtigen. Biele der Vierzehnjährigen nehmen an dem für sie bedeutsamen Lebensabschnitt Abschied von der Schule und treten in das Berufsleben ein. So ist es verständlich, daß im nationalsozialistischen Feicr- jahr die Verpflichtung als der wichtigste Feiertag der Jugend gilt. Wir erleben sie alljährlich als die Herzen erhebende politische Gemcin- schaftsfeier und als besonderen Festtag der deutschen Familie.
In der Kreisstadt gab eine von der Partei getragene, würdige Feier in der festlich ans- geschmückten städtischen Turnhalle dein Tage der' Verpflichtung der Jugend das Gepräge. Welche Bedeutung ihm zukoinint, bewies die Teilnahme von Vertretern der Wehrmacht, des RAD., des Staates, der Partei, der Stadt und der Schulen an der Feier, ebenso wie ihr erfreulich starker Besuch seitens der Eltern und Lehrherren. Fanfaren und verpflichtende Worte des Führers an seine Jugend leiteten die von musikalischen Darbietungen und Kampfliedern der Jugend umrahmte Feier ein. In ihrem Mittelpunkt stand eine
Ansprache des Ortsgruppenleiters, Oberge- meinschaftsleiter N i ck, an die zu verpflichtende Ingens. Zugleich verabschiedete Pg. Nick in seiner Eigenschaft als Schulleiter die vierzehnjährigen Entlaßschüler der Calwcr Schulen.
Der Ortsgruppenleiter führte den Jungen und Mädel die Bedeutung ihrer Verpflichtung klar vor Augen: die eine geschlossene Einheit bildende Jugend bekennt sich zu Führer, Volk und Reich, zu deutscher Art und Arbeit, zu zuchtvoller Einordnung in die Gemeinschaft, zu Pflicht- und Gcfolgschaftstreue. Sic erkennt über sich den großen Befehl, mit all ihrer Kraft ihrem Volke zu leben und ihm zu dienen. Er sprach zu ihnen von der Gesinnung und Haltung des deutschen Menschen im Kriege, von der großen Bewährung, die uns das Schicksal auferlcgt, von der ineinander verschmolzenen deutschen und europäischen Aufgabe unseres Volkes. Unser Führer, der sein ganzes Vertrauen in die Jugend setzt nnd dem das ganze Vertrauen der Jugend gehört, wird uns zum Siege führen. Der Ortsgruppenleiter verwies, seine Ansprache beschließend, die in das Berufsleben cintretenden Jungen und Mädel auf die Größe unserer Zeit und die Härte ihrer Forderungen. Er wünschte ihnen für ihren ferneren Weg den nie erlahmenden Mut zu leben, das Leben zu lieben, auch wenn cs hart ist, und ermahnte sie als Gebot dieser Zeit nie zu vergessen, daß das Schicksal nichts verschenkt, daß vielmehr alles Große in der Welt bitter erkämpft werden muß.
Anschließend wurden in einem feierlichen Akt die Jungen und Mädel durch K.-Vannfüh- rer Knhiilc verpflichtet und in HI. nnd BTM. übernommen. Die Ehrung des Führers und die Lieder der Nation beschlossen die Feierstunde.
Wie man »Laute" wird
Junge Mädchen als Kinderpslegerinncn gesucht
Wenn Kinder so im Alter von 3 bis 5 Jahren sind, hat man eigentlich die meiste Freude an ihnen. Sie lernen da, langsam etwas mit sich selbst anzufangen, sie sind lieb und anschmiegsam und man fühlt so richtig das große Vertrauen, das ihr kleines Kindcrherz in uns setzt. Für eine Frau muß cs deshalb auch sehr schön sein, Kinder in diesem Alter erziehen zu dürfen und sie durch Spiele und Anregungen aller Art geistig zu fordern.
Zn den schönsten sozialen Frauenberufen der NS.-Volkswohlfahrt gehört zweifellos der Beruf der Kinderpslegerin »zum Einsatz im NSV.-Kindergarten. Die Ausbildung erfolgt zuerst einmal in einem NSV.-Kindergarten, wo dsie Mädel ein Jahr als Helferin tätig sind.
Darauf folgt dann eine 116jährige gründliche Ausbildung ans einer NTV.-Ki»derpflegcrin- nenschiile, in der auch die Abschlußprüfungen abgelegt werden. Nach einem weiteren Jahr Praxis in NSV. - Kindergärten und NTV.- Kinderhcimen wird die staatliche Anerkennung als Kinderpslegerin erteilt. Nun kann sich das Mädel als Leiterin eines kleinen NSB.-Kin- dergartcns oder als Gruppenführerin in einem größeren NSV.-Kindergarten einsetzen lassen. Auch in die großen NTV.-Kindcrtagesstättcn als Mitarbeiterin unter einer Juaendleitcrin steht der Weg offen.
Wer das 16. Lebensjahr vollendet hat, auch Mädel mit Bolksschulbildung, kann sich zu diesem schönen und mütterlichen Beruf melden, der das Leben eines Menschen wirklich erfüllen kann. Genaue Auskunft über den Lehrplan und alles Wissenswerte erteilen gerne alle ^Dienststellen der NSV.. 7 ' .
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VliiedersHnitrreci» ck,rcd Verisx 0«1»r »leist«, Ve-cke« fl».) z
(18. Fortsetzung)
Oder: Frau van Stoppen stützt dt« Tür zum „Wintergarten" — ihrem ganzen Stolz — aun um da mit der Gießkanne nach dem Rechter» W sehen. Da steht sie plötzlich inmitten einer iMiaV halbbekleideter Mädchen. Erklärung: Kostümprobe des Balletts!
Frau van Stoppen ist der festen Überzeugung dag ihr Haus eine Irrenanstalt sei, und nur die Nachsicht der Mutterliebe hindert sie, sofort, die Folgerungen daraus zu ziehen. Außerdem kommt sie gegen das Mundwerk ihres Sohnes nicht an. Die Bande ist übrigens im persönlichen Verkehr von bestrickender Liebenswürdigkeit.
„Frau van Stoppe», ach könnten Sie!" —i „Mudding Stoppen, würden Sie mal —" „Liebe, teure Hausfrau, mir ist da soeben ei« Knopf . . ."
So geht das tagaus, tagein. Und wenn ma« so nett an ihre Hilfsbereitschaft appelliert, dan« ist's um Frau van Etappen geschehen. Dan« kann sie nicht Nein sagen oder böse sein.
Seit Tagen darf sie nicht in die gute Stube, in welcher der Flügel steht. Da regiert „Hein- zelmann", der Kapellmeister. Und wenn er ge» rade mal weg ist, dann übt irgendwer ein«. Rolle oder eine Jnstrumentalpartie. Manchmal sitzen auch sieben oder acht Herren da, die siÄ nie gesehen hat, streichen Geigen, quetschen CellL oder dudeln auf Klarinetten und behaupten, sw seien das Orchester und zu einer Probe hierbei» bestellt. Frau van Etappen nickt dann sreundliÄ wie ein Mensch, der sich nur überzeugt hat, 08 die längst erwarteten Gäste wohl eingetroffew sind und zieht sich auf ihr Schlafzimmer zurück.^ Daß ihre Speisekammer fast immer leergeplündert ist, macht ihr schon keinen Kummer mehr.
Als sie aber eines Tages auf der Diele ein« Dame trifft, die sich eine dicke Pythonschlang« um den Hals gelegt hat, da ist's aus.
„Was wollen Sie hier? Raus, sofort. Entsetzlich! Hilfe! Hilfe!" schreit sie gellend durch da» Haus, daß alles erschrocken herbeistiirzt.
„Aber Mutter!" lacht Paulchen. „Wozu dies« Aufregung. Die Dame ist Artistin und glaubte^ rin Engagement zu finden."
Tatsächlich, ein paar Worte, und die Dame, wllt seelenruhig ihre Schlange wie ein Knäuel Bindfaden zuiammrn, packt sie in einen Rohr- rlattenkofser und verabschiedet sich zähneslet- skchend in einem schauderhaften Gemisch au» Deutsch, Englisch und Spanisch.
Aber Frau van Etappen ist am Ende ihrer Kräfte und ihrer Geduld. „Paul, in drei Tagen ist der Spuk verschwunden, oder du fliegst raus mit allem, was drum- und dranhängt!" schimpft sie erregt.
„In drei Tagen, liebe Mutter, hoffe ich in Heidenau an Ort und Stelle die Vorbereitungen fortsetzen zu können. Am Sonnabend ist hier alles vorbei!" tröstet Paul.
„Den Sonnabend will ich segnen! Und wenn du dann bei deinem verrückten Unternehmen richtig reingefallen bist, dann wirst du wohl' endlich einmal vernünftig werden. Du gehörst zu den Menschen, die nur durch Schaden klug werden. Wenn ich nur wüßte, von wem du das hast. Dein Vater war doch ein so vernünftiger Mensch."
Paul grinst unverschämt und meint, bei Vater sei das alles nur ins Unterbewußtsein verdrängt worden, weil er doch ein Beamter war. Bei ihm breche das nun eben durch. „Was, Mudding? Na, laß nur, so 'n bißchen verrückt ist doch ganz schön. Das hält uns alle sung. Wenn du mich nicht hättest, dann hättest du auch keinen Aerger mehr und du würdest vvr Langeweile sterben. Stimmt's?"
Was Frau van Etappen darauf erwiderte, ist nicht mehr vernehmbar, denn sie verläßt fluchtartig das Zimmer. Diesem Sohn wäre auch ihr Seliger nicht gewachsen. Den zähmt wohl nur eine richtige, handfeste Frau.
Eines Tages kehren in der „Goldenen Sonne" tzu Heidenau einige Herren ein, sämtlich jung, iund etwas ausfallend gekleidet. Sie trinken einen. Kaffee und erkundigen sich nach dem Kalthaus „Zum Silbernen Mond".
Herr Pfannschmidt, der Besitzer der „Sonne". >hält es für einen Druckfehler im Baedeker und! lmeint, sein Haus sei das erste am Platze. Der! „Silberne Mond" sei seit geraumer Zeit ge->. schloffen. Die Herren würden bei ihm vorzüglich wohnen^
„Fehlgeraten!" bcharrt einer der Fremden, volltönend. „Diesmal ist tatsächlich das sanft« Gestirn der Nacht gemeint. Sie als Kastwir« werden uns doch wohl Auskunft geben können!.
Bei dem. Wort „Gastwirt" ist Herr Psann- schmidt schmerzhaft zusammengefalfren. Er kann- diese ordinäre Bezeichnung nicht ausstehen, er. ist kein „Gastwirt", sondern „Hotelier".
„Dieses . . . hm . . . Etablissement liegt eine halbe Stunde vor dem Ort bei der Burg, mein« Herren", erklärt er kühl. „Sie fragen draußew am besten noch einmal."
Die jungen Leute verabschieden sich. Herr Pfannschmidt bleibt in Gedanken zurück. WaH soll dieser seltsame Besuch? Hat der Erbe des! alten Kuchenbäcker etwa den „Silbernen Mond" verkauft? Oder hat man ein Bauprojekt dort vor? Er sinnt und sinnt, aber er kommt zu keinem Ergebnis, so viel er auch mit dem kleinen! Finger im Ohr bohrt, eine Bewegung, die seinem Denkprozeß sonst immer äußerst sörderliH gewesen war. Fest steht jedenfalls, daß da irgend etwas im Gange ist.
. Und es ist etwas im Gange!
Auf dem Bürgermeisteramt erscheint ein junger Mann, verbeugt sich, nennt seinen Namen.
„van Etappen!"
Dann zieht er ein Papier heraus, legt es dem Herrn Stadtsekretär Plumboom unter die Nase und sagt kühl: „Sie werden aus den Papiere» ersehen, daß ich der Mann bin, dem das Verfügungsrecht über das Anwesen des verstorbenen Oskar Kuchenbäcker zusteht. Darf ich um Aushändigung der Schlüffe! bitten?"
Der Herr Stadtsekretär ist zwar verblüfft, er schiebt auch seine Brille wechselweise von der .Nase auf die Stirn und umgekehrt — aber er muß die Schlüffe! Herausrücken.
„Wollen Sie die Bude verkaufen?"
(Fortsetzung folgt.)