-4us 8tadt und Kreis Calw

Lin Lnrian k«, Ferien

Der deutsche Boden trägt eine Fülle zarter Blumen und Pflanzen, deren Schönheit vor dem Zugriff unvernünftiger Zeitgenossen ge­schützt werden muß, um ihre Ausrottung zu verhüten. Gerade der schwäbische Lebensraum mit der mannigfaltigen Landschaftsgestaltung und Bodenbeschaffenheit hat eine außerordent- fich große Anzahl von natnrgeschützten Pflan­zen anfzuweisen.

Wen würde es nicht freuen, wenn er bei der ersten Frühjahrswanderung im Albvorland dem lichtblauen Leberblümchen begegnet oder ihm der Seidelbast eine süße Duftwolke ent­gegenschickt? Der Märzenbecher überrascht den Wanderer im Donautal und wer Glück hat, kann in den Wäldern an den Hängen der Schwäbischen Alb den Türkenbund finden. Freilich soll es immer noch Volksgenossen geben, denen das Anschauen mit den Augen nicht genügt, sondern die dann gleich die Fin­ger dazu brauchen. Manches von den Blum­lein wandert dann heimlich in der Rocktasche nach Hanse, wo es arg zerzaust ankommt.

An diesem Wochenende wird das anders sein. Denn dieses eine Mal ist es jedem Volks­genossen gestattet, in aller Oeffentlichkeit mit etlichen der hübschen Blüten im Knopfloch durch die Straßen zu spazieren. Die Auswahl ist groß, denn es stehen Märzenbecher, Ado­nisröschen, Leberblümchen, Türkenbund, Edel­weiß, Enzian, Trollblume, Narzisse, Seidel­bast und Seerisse zur Verfügung.

Jeder mag sich aus der bunten Blumen- pracht ein Sträußlein pflücken, denn reizende Nachbildungen dieser Blütenwunder werden von der DAF. im Rahmen der 7. Reichs­straß e n s a m m l u n g am 27. und 26. März als Ansteckabzeichen verkauft. Diese entzük- kenden naturgeschützten Blumen werden jedem gefallen. Ebenso selbstverständlich muß es aber auch sein, daß wir herzhaft in unseren Geldbeutel greifen und eine Spende in die Sammelbüchse geben, die ein Opfer bedeutet, bas wenn es auch noch so groß ist immer klein sein wird im Verhältnis zu den Taten und Opfern, die unsere Soldaten täglich und stündlich bringen.

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soo Millionen Reichsmark Schaden

Ueber die Höhe der uns jährlich durch die Ratten verursachten Schäden haben die mei­sten unserer Volksgenossen keine klare Vor­stellung. Diese betragen nach vorsichtigen Schätzungen allein durch Vernichtung und Be­schmutzung von Lebensmitteln aller Art über 300 Millionen-Reichsmark, ganz abgesehen von den Wühl- und Nageschäden an Gas- und Wasserrohren, elektrischen Kabeln und Leitun­gen mit damit verbundenen Kurzschlüssen und Bränden, an Hausfnndamenten, Straßendek- ken, Kanal-, Deich- und Abwasscranlagen. Diese Schäden sind zahlenmäßig gar nicht zu erfassen.

Außerdem ist die Ratte ein gefährlicher Krankheits- und Seucheniibcrträger. Sie be­lädt sich äußerlich mit Krankheitskeimen und verschleppt sie von Hans zu Haus und von Ort tu Ort, z. B. Typhus, Ruhr, Cholera und an­dere scuchenartige Krankheiten, in den Ställen Rotlauf, Schweinepest, Milzbrand, Geflügel­cholera.

Dieser Umfang der durch die. Ratten verur­sachten Schäden und Krankheitsgefahren und die unheimliche Vermehrung der Ratten ein Rattenpaar kann im Jahr über 800 Nach­kommen haben haben dazu geführt, daß zur Bekämpfung dieser Gefahr alljährlich ge­meinsame Rattcnbekämpfungstage durch Po­lizeiverordnung durchgeführt werden. Nur eine schlagartige Bekämpfung führt zu einem Erfolg, wobei auch diejenigen Haus- und Grundbesitzer, die bisher keine Ratten festgc- stellt haben, Köder auslcgen müssen, um ein Ausweichen der Ratten in köderfreie Bezirke zu verhindern.

Es wird von jedem einsichtigen Volksgenos­sen verlangt, daß er im Interesse des Volks­tänzen der polizeilichen 'Anordnung Folge lei­stet, und dadurch der Aktion, die in unserem Gau vom 29. 3. bis 3. 4. 1943 stattfindct, zu einem durchschlagenden Erfolg verhilft. Die sticht aufgenommenen Köder müssen mich der Aktion vernichtet werden.

Oie Sommerferien 1943

Gemäß dem Erlaß des Reichserziehungs- mimsters vom 26. Februar werden nach Füh­lungnahme mit der Reichsbahndirektion und dem Landessremdenverkehrsverband die Som- stlerfer,en für die Volks-, Mittel- oder Haupt- stnd höheren Schulen an den Orten, wo sich Vollamtalten der höheren Schule befinden, auf die Zeit vom Donnerstag. 15 . Fnl! (erster Fenentag), bis Mittwoch, i. S e v- temder 1943 (erster Schultag) festgesetzt. Kur die Ferienzeit der Klassen 6 und 7 der höheren Schulen, deren Schüler zum großen Teil als Lnftwaffenhelfer eingesetzt sind, hat sich der Reichserziehnngsminister eine Sonder­regelung noch Vorbehalten.

Schulentlassung bei Bemfsantritt

Trotz des in diesem Jahre spät liegenden ostertermins können die zur Schulentlassung ommenden Jungen und Mädel, die in.das serussleben übergehen, schon am.1. April die ehre beginnen. Der Reichserziehungsmini- er hat nämlich angeordnet, daß beim Ueber- ang m die Berufe die Schulentlas­sungen ichon Ende März vorzuneh- en sind.

Ureaa-ier-RegimentFelüherrnhalle' ruft

l»». Das RegimentFeldherrnLalle" hat ine kurre. aber stolze Tradition. Es setzt sich'

ausschließlich aus Freiwilligen der SN. zu­sammen und steht im Verband einer motori­sierten Division mit ihren vielseitigen Ein­satzmöglichkeiten als Kradmelder, Kradschütze, Funker, Fernsprecher, Infanterie-Pionier, JG.-Schütze, Panzerjäger usw. Freiwilligen mit technischen Interessen ist Gelegenheit ge­geben, ihre Fähigkeiten in einer Jnfanterie- einheit zu bewähren. Wer sich freiwillig mel­det, wird zuerst kurzfristig in der SA.-Stau- darteFeldherrnhalle" ansgeüildet. Er rückt dann zur Ersatzeinheit des RegimentsFeld- Herrnhalle" ein, wo die Ausbildung vervoll­kommnet und abgeschlossen wird. Freiwillige, die schon längere Zeit in der SA. stehen, kön? neu sofort dem GrenadierersatzbataillonFeld­herrnhalle" überwiesen werden. Von dort er­folgt die Zuweisung zum Fcldregiment.

Freiwillige, die zur SA.-StandarteFeld­herrnhalle" einberufen werden, können auf ihren. Wunsch und bei Tauglichkeit nach kur­zer vormilitärischer Ausbildung auch zu einer Fallschirmjägereinhcit übertreten. Die Ange­hörigen des Grenadier-RegimentsFeldherrn­halle" werden später nach ihrer Bewährung einen großen Teil des Unterführer- und Füh­rernachwuchses der SA. und der Bewegung stellen. Meldungen beim SA.-Stnrm oder der SA.-Standarte des Heimatortes.

in Itiirx«

Vordrucke für Anträge von Zivilpersonen auf Verleihung des Verwundetenab-

erhältlich. Anträge ohne Verwendung dieses Vordruckes sind zwecklos und können nicht be­arbeitet werden.

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Teilbeschäftigte und unständig Beschäftigte in der Invaliden- und Angestellten- Versicherung haben die Beitragspflicht zur Invaliden- und Anaestellten-Versicherung selbst zu erfüllen und spätestens am Schluß eines jeden Kalendermonats Marken zu ver­wenden.

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Der Reichsarbeitsminister hat in einem Be­scheid klargestellt, daß die Krankenkasse die Krankenhauspflege für Mntter und Säugling zu leisten hat.

Oer Sport am Wochenende

Fußball: Kreis-Gr n open spiele: Siutt- aart A: SGOP Stuttaart VfL Sindelfiugc». LG/LSB Böblingen SB Zuffenhausen; Stutt­aart B: SG Kellbach Suvas. Reuninaen, TSB Münster Stuttgarter Suortclub; Staufen: Svort- sreunde Ehlingen SB Mettinaeu: Unterland: Smiaa. Heilbronn KB Mühlacker: Schwarzwalb: SESrhmenninae» BfR Schwenningen: Obcr- schwabeu: KB Weihenau SSB Ulm, Reichsbahn Ulm LSB Friedrichshofen. Restliche Punktc- sulcle der Kreisklasse: Kreis Stuttgart: Staffel 2: Eintracht SvB Keuerbach Reserve: Staffel 8: SG Stuttgart Germania 97, Reichsbahn Nor-

maunia Stuttgart. Alie-Herren-Runde: Siuttgar- ter Kickers TSG Gaisburg. Stuttgarter Svors- clud TB Wangen. SGOP Stuttaart SB 9« Stuttgart.

Hocke«: Start der Meisterschaftsspiele der Krauen: Reichsbahn 1 Allianz/Breuninger Stuttgart. TSG Gaisburg Reichsbahn 3, TSG 1848 Ulm SSB Ulm.

Sport der -Iller-Jugend: Ringen: Um die würt- teuibergilche Jugeiidmeisterschaft im Mannschaftsrin- gen. Bann 119 Stuttaart: Freitag, 19.89 Uhr: KB Zuffenhausen KB 98 Stuttgart. BfL Kaltental gegen ASB StuttgartOst. Samstag. 19.89 Uhr: KB Untertürkheim LSB Münster, TSB Botnang gegen ASB Keuerbach. Hocke«: BDM Waiblin­gen BDM Ulm 1848, Junamädel Reichsbahn gegen Junamädel 1848 Ulm,

Am Sonntag finden bekanntlich die UeberweisungS- feier» der Jungen und Mäde> in die Hitler-Jugend und den Bund Deutscher Mädel statt. Aus diesem Anlah werden im gesamte» Gaugebiet am Sonntag keine sportlichen Veranstaltungen der Hitler-Jngenb diirchgefübrt.

Guter Nachwuchs in der Leichtathletik

Das, der Gau Württemberg auch in der Leicht- athletik einen vielversprechenden Nachwuchs besitzt, beweisen die soeben veröffentlichte» Ergebnisse der Mannschaftskämpfe der Hitler-Jugend und ScS Bunde» Deutscher Mädel. Ucber 8899 Mannschasts- teu beteiligten sich im Jahre 1942 an den Kämpfen im Reich, waS eine Steigerung von rund 89 vom Hundert gegenüber dem Jahre 1941 bedeutet. Die württemberaischen Hitler-Jugend- und B un d-Deuts chrr-Mädel-Ma» ri­sch asten schnitten in den einzelnen Klassen recht aut ab. In der Klasse 1 -er Hitler-Jugend belegte unter den 54 Mannschaften die Jugend des BfB Stuttgart mit 19129,71 Punkten einen ausge­zeichneten fünften Platz, während TSG 1846 N I ni sich auf den 18. Rang setzte. In der Klasse 2 be­teiligten sich 88 Mannschaften. Der MTB. Lnd- wiasbura belegte ebenfalls einen guten fünfte» Platz. Die TG Schwäbisch Gmünd wurde 24. und die SG Sellbach 69. Am stärksten war die Teilnahme in der Klasse 3 und beim Deutschen Jungvolk mit 4986 Mannschaften. DaS Gebiet Würt­temberg war in -er Klasse A des Bundes Deutscher Mädel nicht vertreten. Gute Leistungen wurden dagegen tu der Klasse B erreicht. Die einzelnen Plazierungen waren: 4. Bann 488 Heidenbeim. 8. Turnerschast Göppingen. 19. Bann 129 Ulm, 22. Bann 439 Schwäbisch Gmünd. 29. SSB Mm. 39. MTB Lndwigsburg.

DaS Anrnder« 1848 ist auf den 11. Avril fest­gesetzt. Das Kommando gebt über den Rundfunk von Breslau aus.

Die Schimeilterschaste« der deutschen Wehrmacht in Norwegen wurden niii dem 18-Kilometer-Lang- laus in Angriff genommen. Sieger wurde Oberjäaer Ebrenberg vor Oberleutnant Vetter und Gefreiter Czevek. Seine Zeit von 1:35:18 Stunden wurde von dem Altersklassen-Sieaer Obergefreiten Eckhardt mit 1:84:22 unterboten.

Oer Rundfunk am Freitag

Neichsvrogramm: 15 bis.39 Uhr: Heimatlisder; 15.39 bis 18 Uhr: Brahms, Händel lSolistenmusik): 16 bis 17 Uhr: Beschwingte Kouzertmnsik: 29.18 biS 21 Uhr: Aus der Operette:Heute tanzt Gloria" von Richard: 21 bis 23 Uhr:Komponisten im Waffenrock". Dentschlandsender: 17.18 vis 18.39 Uhr: Von Schubert bis Schöck: 26.15 bis 21 Uhr: Vom ewig Deutschen":'21 bis 23 Uhr: Singspiel von Gluck (Er allein ist schuld").

Ein Tag. an dem nichts los war

Oie Feuertaufe, wie 5ie jeäer 8oItjst erlebt

LL-PK. Das erste Mal im Feuer wie wird das sein? Das ist die stille Frage aller, die zum Einsatz abrückeu. Io, und dann springt man eines Tages vom Fahrzeug, hört bei abgestelltem Motor plötzlich Krachen, Pfei­fen und Rufen. Schon ist manmitten drin". So war das bei uns so wird es Wohl mei­stens sein.

Mit diesem Sprung vom Fahrzeug wird die Erwartung zur Tatsache. Aha, denkt nun jeder, so also ist das! Und tut, was ihm lange genug anerzogen wurde und wozu ihn sein Instinkt treibt. Ob es dann bei uns noch lange rumste, weiß ich nicht mehr. Ich sehe nur noch den schwarz-sumpfigen Trampelpfad unter mir, wie die Männer vor mir das Ge­wehr wieder umhängen und *bemerke schließlich einige mit Säcken verhangene Erdbunker. In einem verschwindet unser Zugführer. Nach ei­ner Weile schiebt sich eine Fnhrermiitze Her­alls. Der Führer nnserer Kampfgruppe mu­stert uns und den Nachschub. Keine zackige Be­grüßung! Einen Blick jedem ins Auge und schon klare Befehle:Ans dieser Richtung kraucht der Iwan durch den Wald, Maschinen­gewehr dort vorn in Stellung, Posten dort­hin, aufpassen, wenn einzelne durchbrechen wollen!" Schon winkt ein Unterscharführer, nickt uns kurz zu und schiebt uns ab.

Bald liegen wir in einem flachen Granat- trichter vor einer Waldblöße und spähen in die flimmernde, grüne Blätterwand. Neben mir blickt einEinheimischer" in die andere Rich­tung. Es liegt noch allerhand Krach in der Luft. Das Ohr versucht, herauszuhören, aus welcher Richtung der Beschuß kommt: das Auge sucht jede Grasbülte ab, will etwas sehen und wird getäuscht. Flüsternd fragt der Mund nach diesem oder jenem Unbekannten, und das Herz freut sich, wenn der.Alte" statt aller Antwort fragt:Wie sicht's denn in der Hei­mat aus?" ... Der hat die Ruhe weg, denkt mail, und schon erscheint die ganze Lage rnh.i- gcr.

Tann kniet der Ehcf Plötzlich neben Mr: Lage ist wieder klar, wir werden jetzt Muni­tion nach vorn bringen."Munition" und nach vorn" wieder zwei eigene Tinge! Wir sammeln uns, stehen vor einem zwcigverdeckten Stapel, bekommen jeder zwei schwere Pakete in die Hand gedrückt und stecken kleinere in die Tarnjacke, und schon ruft einer:Folgen!"

Ein Tal, das sich rasch vertieft, schneidet unseren Weg. Einer brubbelt:Feindeinsicht von rechts". Wir flitzen von Busch zu Busch, die Augen rechts tvi« bei einer Parade. Nichts eschieht. Im Tal gehen wir dann aufrecht

zwischen seltsam zerhackten Bäumen. Vernich­tetes sowjetisches Kricgsgerät liegt haufenweise herum. In der Talwand entdecken wir eine Reihe dunkler Löcher; ans einem kriecht eine graue Gestalt, kaum, daß man die Rangabzei­chen erkennt. Der erste von uns baut sich auf. Ter ^-Untersturmführer hebt kurz die Hand: Stellt hin das Zeug, gut, daß ihr kommt!" Wir sind vorn, an der Hauptkampflinie.

Ein Wink des Zugführers, wir folgen. Es geht durch einen Kriechgraben am Talhang entlang. Der Graben teilt sich, endet in tiefen Löchern unter dem grünen Kraut. Wir sehen auf Rücken und Stahlhelm eines Mannes. Ne­ben seiner Schulter ragt der Maschinengewehr- lauf vor ...Auf Posten nichts Neues! Dort im Gebüsch müssen aber noch welche rnmkrie- chen." ... und rrrittt, rrrittt ... hämmert das Maschinengewehr in das Pappelstruppwerk keine 50 Meter vor uns. Ein Erdwall, der letzte vor dem Feind, ist für den Soldaten eine große Beruhigung. Da schlängeln sich vom MG. die goldglitzernden Bänder der gegurte­ten Geschosse herunter, da hängen andere Gur­ten an Knüppeln, die griffbereit in die Erd­wand gebohrt sind.Mitkommen, ich werde Sie einweisen", höre ich. Der Zugführer kriecht wieder ans der Stellung, vor mir her. Und dann heulen die Geschosse unserer Artillerie über die Köpfe. Wir gehen leicht in die Knie. Keine 400 Meter zwischen uns und dem Ein­schlag! Es pfeift in der Luft. Für den Gegner ein übles Konzert. Wirklich, in dem Gc- qnalme Plötzlich lautes Schreien und Jam­mern. Olivbranne Gestalten tauchen ans, die wir sofort aufs Korn nehmen. 'Neben mir sta­peln sich die leeren Hülsen. Da, einer kommt schon, ein Ueberlänfcr. Er ist schwer verwun­det, mühsam hinkt er in unsere Stellung.

Es wird ans einmal ruhig, seltsam ruhig. Was kommt nun? Das ist verwirrender als das Krachen bisher. Ich schaue mich um. Da steckt sich einer die Zigarette an, ein anderer wartet ans Feuer. Trüben zieht einer schon Papier, hervor, dreht sein Gewehr flach und schreibt auf dem Kolben. Es jst wirklich Ruhe!

Es wird Abend, und die Nacht zieht herauf. Die Waffen bleiben besetzt. Leuchtfallschirme werden bcreitgelegt; bald zischt der erste über das dämmernde Vorfeld. Tie Stunden ver­gehen.

Im ersten Dämmern des neuen Tages packt uns noch einmal der Fcuerzanbcr. Die Uhr zeigt bald die Mittagsstunde. 12 Stunden hat­ten wir im Feuer gelegen, einen Tag lang.

Am nächsten Abend meldete der Wehrmachts- bericht nichts von uns. Er meldete Wichtigeres. ff-Krieas^enchter MWald^JgMowski,

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(16. Fortsetzung)

Hm. Paul-nickt finster. Es ist nichts dag einzu wenden, was die Schwester sagt. Die ist komolizierter als er anaenommen bat.

Lore fährt fort:Aber das ist gar nicht da» Wesentlich«. Ihr könnt das ja auch nicht so begreifen, nur ich kann es verstehen. Wir sind sehr, sehr glücklich gewesen, Paul. Wir haben uns geliebt. Von ganzem Herzen. Wir habe» unser Heim und un>er Kind gehabt, wir haben zusammen Pläne geschmiedet und gehofft ach, es war ja so undenkbar, daß je eine anders Frau zwischen uns treten könnte. Ich habe Richard vertraut wie ein Kind seinem Vater. Vielleicht ist das meine einzige Schuld, daß ich ihm zu viel vertraut habe. Aber ich war die glücklichste Frau! Um so härter hat mich jetzt die Wahrheit getroffen. Glaub mir, an unserer Ehe ist nichts mehr zu reparieren. Wer so wie ich ein ganzes Glück besessen hat, der begnügt sich nicht mehr mit einem halben."

Und was nun?"

Ich will arbeiten. Auf eigenen Füßen stehen. Für mich und mein Kind sorgen. Seit jener Nacht soll alles, aber auch alles zwischen damals und heute zerrissen sein. Kannst du mir bei der Suche nach einer geeigneten Beschäftigung nicht behilflich sein? Hier bei Mutter lange herum» znhocken, das ist nicht mein Geschmack."

Paul legt den Zeigefinger an die Nase.Ge­schmack! Du gibst das richtige Stichwort. Also hör mal. Du kannst doch gut kochen. Jedenfalls gab es bei euch daheim immer einen herrlichen Fraß. Außerdem Haft du doch mal, soviel ich weiß, einen ziemlich ausgedehnten Kursus be­sucht, als du noch nicht verheiratet warst. Ich erinnere mich noch so dunkel dran. Stimmt's?"

Ja, sicher. Ich habe ein ganzes Jahr auf einem Gut erst gelernt und dann selbständig ge- kmht. Aber was soll damit?"

Dann könntest du also, sagen wir mal, die Küche eines mittelgroßen Gasthauses führen?"

Sicher. Warum nicht? Doch was hat da» mit meiner Ehe zu tun?"

Ne ganze Menge. Ich möchte dich nämlich als Küchenchef meines HotelsZum silbernen Mond" engagieren."

Du bist schwachsinnig, Paul. So ein Unsinn!"

Weder bin ich schwachsinnig, noch ist der .Silberne Mond' Unsinn. Hör mal zu, wie die Sache sich anläßt." Und nun erzählt er ausführ­lich, was sich bereits begeben hat und was sich noch in seinem Kopf zusammenbraut.

Aber Paul du bist wie sagtest du? Verantwortlicher Leiter?"

Organisator. Direktor, Betriebssichrer. Nenn es, wie du willst. Jedenfalls ist der köstliche- Plan meinem Hirn entsprungen, und ich werde ihn auch durchführen."

Und du versprichst dir tatsächlich etwas da­von?"

Alles! Vielleicht meine Zukunft. Ich werde vielleicht aber das bleibt unser Geheimnis späterhin die ganze Sache zunächst pachten und' dann kaufen. Vorausgesetzt, daß alles so klappt^ wie ich mir's gedacht habe."

Ich bewundere deinen Mut."

Sag mir lieber, ob du mitmachst. Goldene: Berge kann ich dir nicht versprechen, nicht ein»'

maCein festes Zöehalt. Aber daraus erhebt nie- maird von uns Anspruch. Die Reineinnahme wird gerecht verteilt. Das einzige, was du zu­nächst profitierst, ist, daß du ein Dach über dem Kopf hast und zu essen."

..Gut. Ich bin einverstanden. Handschlag. Abei- wie kommt es, daß du noch nicht in Heidenau bist?"

Ein verschmitztes Lächeln.Ich organisier« noch. Kannst du mir einen Ort sagen, wo man billiger telefonieren kann als bei Mutter?"

»Du bleibst der alte Gauner, der du immer warst, Paul! Aber trotzdem ich danke dir» Bruder, dein Plan hilft mir, zu vergessen, waa ich vergessen muß."

Richard Sprenger schließt die Tür hinter fichl dann bleibt er eine Weile unbeweglich stehen.'. Also vier Wochen Urlaub. Gewissermaßen! Zwangsurlaub. Wie hat der Thef gesagt?Ich; kann keine Mitarbeiter brauchen, die den Kopß voll privater Sorgen haben und mit Begräbnis« fassade herumlaufen. Hier wird fröhlich gear-i beitet. Gehen Sie in Urlaub und kommen Sie- als der alte Richard Sprenger wieder."

Danke. Das war sehr deutlich. Langsam geht, Richard in seinen Arbeitsraum. Die Sekretarini siebt ibn verkable» an. Was maa bloß mit ibrch

los sein? Sprenger ist nicht mehr wlederzuer- kennen. Ach, er kennt sich selbst nicht mehr wie­der. Seit jener furchtbaren Nacht, als er di« Wohnung leer und verlassen vorsand, ist alles in ihm gestorben, was ihm Jugend und Schwung gab. Oh. diese entsetzlichen Tage! Keine Nach­richt, keine Antwort, kein Zeichen! Nur die kühle Mitteilung aus Biedritz, die Sache werde durch einen Rechtsanwalt geregelt. Verteufelt; wenn man nur wüßte, welche Sache! Er fühlt sich vollkommen unschuldig.

Mechanisch schließt Sprenger seinen Schreib- ti>ch ab. Es ist Mittagszeit. Auf der Terrasse desOdcum" wartet Fräulein Hilde auf ihn. der einzige Mensch, dem er sich anvcriraut hat.

Sie fragt nicht weiter, als er kommt. Stumm essen sie miteinander. Nur einmal sagt sie vor­wurfsvoll:Sie denken ja doch schon wieder daran! Haben wir nicht verabredet, nicht mehr daran zu denken?"

Wir hätten ebensogut verabreden können daß morgen die Sonne nicht aufgeht."

Richard läßt sein Essen fast unberührt wieder abtragen.So geht das nicht weiter!" schüttelt Hilde den Kopf.Sie kommen ja auf den Hund."

Das bin ich schon. Der Chef hat mich vier Wochen beurlaubt. Höchstwahrscheinlich wegen maygelhafter Leistuna."

(Tdrtjetzung stzlgt.), >