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Himmel," sagte der Pfarrer, während er eingeseift wurde,wer wird mich da am 5. rasiren."

-s'Das Sc! b st verbrennen von innen heraus nimmt immer mehr überhand. Eine Lumpensamm- lerin in Paris, die den Schnaps liebte, schrie auf einmal Feuer, und deutete aufihrcn Leib. Bald nach­her war ste lobt. Mein NachbaisNachbar, bei dem's pst dranderig riecht, gebt nun schon drei Tage um­her und weiß nicht, soll er in dir Gokhaische, fran­zösische oder Württcmbergische Feuer- ober Lebcns- Affccuranz gehen.

ffff In Valcnciennes soll ein Mädchen das Licht der Welt erblickt haben, der man an den Augen ansieht, was an der Zeit sey. In beiden Äugt« hat sie nämlich kleine Zifferblätter, das eine mit römischen, das andere mit a-abischc» Zahlen. Der künftige Geliebte dieser lebendigen Dvppcluhr kann in ihren Auge» die glücklichsten Stunden seines Le­bens zählen. Doch wollen wir uns »och Zeit las­sen, die Geschichte zu glauben. Die Glocken schei­nen aus dem Kopfe eines Journalisten zu läute», der eine iniereffante Notiz brauchte, und da weiß man schon, wie viel eS geschlagen.

ffff Der Lotterie-Einnehmer Herr H. Mantel in Hamburg kündigt an: ,,Es sind noch Loose in meiner Colleckc zu haben mit der versehenen Devi­se: Zum fünften Mal das große Loos!"

ffff In ValencicnneS hat vor Kurzem ein Soldat ein FünsFrankcnstück verschluckt, befindet sich jedoch ganz wohl darauf. Er geht umher, ißt und trinkt mit seinem Thaler im Magen. Bei dieser Gelegen­heit erinnert man sich, daß vor etwa 4u Jahren im Spital von Lille ein alter Invalid starb. Kaum hat er seinen letzten Seufzer ausgchauchl, als seine Erben den Spitalarzt aufsuchtcn, und ihm anvcr- trauten, daß der Verstorbene in dem letzten band- vcrischcn Kriege einen Scchsfrankenihaler verschluck« habe. Man bffner den Leichnam des Invaliden, «nd fand das Geldstück wirklich. Die Verwandten nahmen es in Empfang und entfernten sich zufrie­den; es war das ganze Vermögen des Invaliden. Lin Arzt, der dieser Operation beiwohn», lebt noch heute in Valenciennes.

-fff- Ein Herr v. L. hat das Hotel der Frau Herzogin von CH. angckauft. Als dieser Tage Ar- heiter im Garten gruben, fanden sie einen geheim- nißvollen Koffer. Das ist ein Schatz, gar kein Zweifel! Die Herzogin hat» ein beträchtliches Ver­mögen, sie hat Millionen hinterlassen. In dieser Kiste sind Diamantcii, Gold, kostbare Juwelen ver- schloffrn. Man versammelt sich,' bevstthet, vollzieht

sorgfältig die bei solchen Fällen üblichen Förmlich­keiten; endlich schlägt die feierliche Stunde, man wird den Werth des Schatzes kennen lernen. Der Koffer öffnet sich, die Neugierde verdoppelt sich, in dem Koffer ist ein zweiter kleinerer Koffer, und in diesem findet sich das Skelett eines Hundes! Bei dieser Entdeckung lacht man über die vereitel­ten Hoffnungen, doch bald wird man ernster, denn Einer der Anwesenden erinnert sich der Geschichte dieses armen Hundes: es ist der Hund Maric-An- lvinertcns, der Genostc ihrer Gefangenschaft, der Zeuge aller ihrer Thtänen, der einzige Schatz, den Frankreichs Königin ihrer würdigen Freundin, Ma­dame de Tourzel hi,»erlassen konnte, als sie das Schaffst bestieg. Der mit unheiliger Neugierde geöffnete Koffer wurde sorgfältig verschlossen, und wieder in die Erde gesenkt.

ffff In G- stand einmal die Anzeige, daß Herr T. die Dircction des Sladtlhealers auf vier Jahre erhalle» habe, unter der RubrikUnglücksfälle" in dem Intclligenzblakte.

(Der Taubstumme mit hörenden Ohren.) Lin Pariser Blatt erzählt ein seltenes Beispiel von der eisernen Cosequenz eines Knaben, welcher im Jahre ,337 bettelnd auf der Straße festgcnommen wurde. Dem PolizeiCommiffär, wel­cher ihn nach Namen und Familie befragte, gab er durch Zeichen zu verstehen, er sey taubstumm. Da mehrere Anzeichen dagegen zeugten, aber aus ihm durchaus nichts herauszubringen war, so wur­de er dem Aufseher junger Verhafteter übergebe», und spielte hier seine Rolle consequcnt fort. Da aber immer mehr Verdächtsgründe gegen seine Taubstummheit verkamen, so wurde er von einem Professor des Pariser TalibstummeninstitUts geprüft, und dieser war ebenfalls der Ansicht, der Knabe habe ein gutes Gehör, doch wäre Irrlhum möglich, ein vfficielles Unheil wage er nicht zu fälle». Der junge Slarrkopf wurde nun streng beobachtet, doch vergeblich. Endlich gab man ihn zu einem Hand­werker in die Lehre, doch auch hier behauptete er ein Vierteljahr lang seine Consequenz, endlich, da nichts mit ihm anzufangcn war, fiel er der Polizei wieder zur Last, bis er vor einigen Lagen plötzlich aus der Rolle fiel. In einem Stbeits Mit einigen Cameraden fing-er plötzlich laut an zu schimpfen. Jetzt auf der That ertappt, bekannte'er zwar sein Merkwürdiges Spiel, doch.war durchaus nicht her- ausjudringen, wer seine Eltern seyen, was ihn zu seiner so eisernen Consequenz vermocht habe.

(Hiezu eine Beilage.)