Altenstalg. Bei dem Unterzeich­neten ist gegen portofreie Einsendung des Betrags »Zkr. zu haben:Gedicht aufs Neujahr 1840, nach der Melodie: Ich hatt' einen Kameraden rc., seinem guten Freunde Stollfr. zugeeignet, und demselben zu Ehren vom hiesigen Lieder­kranze in der Neujahrsnacht vor seinem Hause abgesungen.

Am 2. Januar 1840.

Christ. B.

Wöchentliche Frucht-, Fleisch und Brod-Preise.

In Freudenstadt,

den 28. Decbr. iSZ9>

Kernen 1 Schfl. i7fl.2»kr. isst. 48kr. löst.kr. Roggen iifl- i2kr. lOfl. 4vkr. i»st.kr.

Gersten 1 ilfl.kr. iofl. Zokr. ivfl.kr.

Hader i 4fl.kr. 3 fl. 48kr. Zfl. 45kr.

Fleisch- und Brod-Preiße.

Ochscnfleisch 1 Pfund.skr.

Rindfleisch i. 6kr.

Kalbfleisch i Skr.

Hammelfleisch ...» 4kr.

Schweinefleisch mit Speck .lokr.

ohne.Skr.

KernenBrod '. 4 Pfund iSkr.

Mittelbrod . iskr.

Schwarzdrvd . 14fr.

i Kreuzerweck schwer ...... S Loch.

Neujahrsgedanken eines fahrenden Scheerenschleifers.

Das Leben gleichet einer Reise Sagt mancher hochgelahrte Weise;

Allein ihr Herrn Gelehrten verzeiht,

Ich finde weit mehr Aehnlichkeit In der Karre, die ich da vor mir schiebe, Und mit des menschlichen Lebens Getriebe. Beschaut's nur genau; ein bess'res Gebild Giebt sicher kein Maler zum Aushängeschild.

Das große Rad der Zeit da, seht,

Wie sich's um seine Achse dreht.

Vier Speichen stemmen sich an die Schinnen Und halten das Ganze von außen und innen. Das sind die Jahreszeiten, die gehn Im Kreislauf der Zeit und bleiben nie stehn, So lange der, der das Ganze regiert,

Sie zu bewegen nicht müde wird.

DaS große Rad treibt die L>pindel des Fleißes, Und macht die Bewegung des kleineren Kreises; Es drehet und treibt mit eilender Flucht Den Schleifstein des menschlichen Witzes mit Wucht.

Auf diesem wird alles was Menschen ergötzet, Und was sie beleidigt, geschärft und gcwetzet, 's ist freilich nickt alles Stahl, was blau, Drum bleibt es selbst auf dem Schleifsteine rauh.

Was die Natur nicht gut geboren,

Da ist alle Mühe und Arbeit verloren;

Sieht aus wie geschliffen, ist's aber nicht, Weil's ihm am guten Korn gedrückt.

Am guten Stahl dreht sich das Rädlein so munter.

Da sprühen die Funken des Witzes mitunter: Da gleitet das Wasser so geschmeidig so rein Und ohne Geräusch vom rollenden Stein.

Hier an der Karre linker Seite

Ist auch ein Kasten von ziemlicher Weite,

Der ist für's alte Eisen bestimmt,

Das keine Politur mehr annimmt,

Das abgestumpft und abgebrauchet,

Zu weiter nichts als zum Einschmelzen tauget. Da liegen die alten Schccren in Ruh,

Die abgenutzten Messer dazu,

Die sonst alles zertrennt und zerfetzet,

Die sind nunmehr in Ruhe gesetzct;

Sie waren wohl ehedem scharf und thcuer, Nun warten sie auf die Verwandlung durchs Feuer;

Ist wohl noch manches Brauchbare darunter Doch ists im Ganzen genommen nur Plunder. So geht's auch uns armen Erdcnklösen,

Wir trcibens ein Weilchen, dann sind wir gewesen,

Und treten vom großen Schauplätze ab,

Und fallen in den Sparkassen, ins Grab,

Bis es dem großen Schcidekünstlcr gefällt Uns umzuschmelzen zur künftigen Welt.

Jndcß ich noch in diesem Leibe Mein Wesen und mein Handwerk treibe.

Hoff' ich mich auch mit Gott und Ehren In diesem Jahre zu ernähren,

Und rufe frisch durch alle Straßen:

Wollen Sie was schleifen lassen?

Und empfehle mich voll Vertrau'«

Meinen bisherigen Gönnern und Frau'n- Daß sie mich ferner mit Messern und Scheere» Und mit ihrem Zutrau'n beehren.

Mache daneben aus Herzensgrund Zum neuen Jahr den Glückwunsch kund: