Das sechste ArmeecorpS unter dem Komman do des Marschalls Ney gieng bei Durlach über diesen Fluß und dcfiUrte über Pforzheim. Den 14. Oktober stieß es bei Elchingen auf die Lestreicher, die eine fast unüberwindliche Stellung eingenommen hatten. Das Dorf von Gärte» umgeben, mit dicken Mauern eingefaßt, bildete terrassenförmig aufsteigend rin breites Amphitheater, ein großes Kloster krönt die Höhe. Fürchterliche Witterung hatte die Donau so angcschwellt, daß sie das gewöhnliche Bett weit übersiuthete. 16,000 Mann mit 40 Kanonen vertheuigten die, nur theilweise wieder reparirte, halbvcrbrannte Brücke. Ney stellte sich in großer MarschallS- Uniform an die Spitze der Division Loison, ging über den Fluß, erstieg den Hügel unter dem Kartälfchcnfeuer des Geschützes, und nahm das Verschanzte Kloster mit stürmender Hand. Die Kaiserlichen wichen, stellten sich aber, unüberwunden, auf's neue in Schlachtordnung. Eine regelmäßige Schlacht entwickelte sich auf der Höhe des Berges, deren Ausgang sehr ungewiß war, weil die andern Divisionen nur langsam über die baufällige Brücke nachrücken konnten.
Felix avancirte in den wenigen Gefechten bereits schon zum Kapitän. Er bildete mit seiner VoltigeursCompagnie die Spitze der Division Malher, die, irregeleitet durch unzuverlässige Führer und geblendet durch den Regen, der unaufhörlich in Güssen nieder- sirömtc, ihre Richtung nur nach dem Donner des Geschützes nehmen konnte. Ein Cor- pvral mit 2 Mann,auf der äußersten Pointe, hatte sich vorsichtig durch das niedere Gestrüppe geschlichen, welches das User der wil.rauschenden Donau bedeckt; er entdeckte eine schmale hölzerne Brücke, einen Steg für Fußgänger. Einige hundert Mann standen auf dem jenseitigen Ufer, das diesseitige war unverkheidigt, denn ein breiter Strom des ausgetretenen Flusses schien jede Annäherung sogar unmöglich zu machen. Vorsichtig wie er kam, eilte er zurück und meldete seine Bemerkung dem nachrückcuden Piquete. Der junge Kapitän überzeugte sich an Ort und Stelle von der Beschaffenheit der Lage, und sammelte seine Leute, ohne die nachrückende Colonne abzuwarten. Der erste voran stürzte er sich unversehens in's Wasser, durchwatete, bis zur Brust durchnäßt, den reißenden Arm, betrat die Brücke mit den Voltigeurs und eilte hinüber. Die
Grenadiere warfen sich ihnen entgegen, ein schreckliche« Handgemenge entstand auf den schwankenden Brettern, die der Fluß jeden Augenblick wegzuschwcmmcn drohte. Bajon- net Stöße und Kolbenschläge wechselten von beiden Seiten. Doch als die Kugeln .von beiden Seiten des Ufers in die Flanken der Franzosen schlugen, drängten die nachfolgenden die Vorder» wider'Willen auf den Feind, der durchbrochen und geworfen wurde. Die Zompagnie, arg zugerichtet, formirte schnell ein Viereck, und deckte von dem nachrückcn- den Rcgimente unterstützt, das rasch gewonnene Terrain. Mit Colbert's Neilerei vereinigt, erstieg die Division Malher, die ihren Uebergang in kurzer Zeit bewerkstelligt hatte, die Höhen auf der entgegengesetzten Seite, bedrohte die Rückzugslinie der Kaiserlichen und gab dem Treffen den Ausschlag. Ney gewann die Schlacht; gOo» Gefangene und 20 Kanonen waren die Früchte des Sieges, der junge Kapitän avancirte auf dem Schlacht- felde, und trat als BataillonSchef in den Stab des Marschalls.
Am iz. erschien der Kaiser vor Ulm. und am 17. kapitulirke General Mack. 1500 Offiziere und 4O.O0O Mann wurden gefan- gen. zooo Pferde, 4a Fahnen, gO bespannte Kanonen nebst aller Bagage, und unermeßliche Magazine wurden erbeutet. Bayern wurde befreit, daSTyrol gesäubert und bald darauf Wien eingenommen. DaS russische Hauptheer vereinigte sich mit den Trümmern des österreichischen in Mahren. Bei Austerlitz wurde die denkwürdige Schlacht geliefert, wo die Russen 45.000 Mann, 20 Generäle, 45 Fahnen. 200 Kanonen und alles Gepackc verloren. Der Friede von Preßburg war die Folge dieser rasch sich folgenden Tkaten. Königreiche wurden begründet, Fürsten ernannt. und der tapfer» Armee Beförderungen und Belohnungen aller Art zu Theil. Felix Fournier erhielt das Kommando eines JnfanterieNegiments.
Von München aus erhielt Madame Fournier die Nachricht dieser neuen Ehre, mit der ehrfurchtsvollen Bitte des SshneS: jede Handarbeit für Lohn aufzugeben, und ein anständiges Quartier zu beziehen, indem er durch die Protection seiner Obern die Vorkehrungen getroffen hatte, daß ihr Unterhalt auf Rechnung seines Gehaltes vom Kriegs- Ministerium bestritten würde.
(Fortsetzung folgt.)