Was an der Thüre zum Gemach.

Der Wirth springt über Tisch und Schüssel Jn's Loch, der Fremde macht's ihm nach. Der Lärm hört auf, mit vollem Sprunge, Macht sich die Compagnie hervor.

Da, spricht der Wirth, ist Rinderzunge: Komm, Fremdling, leg' dir wieder vor. Ich danke, sprach der Kostverächter Zum Städter, morgen komm zu mir.

Im Felde leben wir zwar schlechter.

Allein weit ruhiger als hier.

Verschiedenes.

Bei Falaisc in Frankreich läßt ein Arzt ein Haus bauen, an dem jeder von ihm Gehcilte Frohn- dienst leiste» muß. Der Bau dauert schon zwanzig Jahre und will sein Ende nicht erreichen. Hätte der Doktor für gut befunden, sein Haus mit den Knochen deren zu bauen, die durch ihn den Tod fanden, cs wäre längst fertig.

Aus Parma ist die Nachricht cingetroffen, daß die vormalige Kaiserin Marie Louise schwer erkrankt sep und wohl den Winter nicht überleben werde.

Die neuesten Nachrichten über den Gesundheits­zustand der Kaiserin von Rußlnnd lauten sehr be­denklich. Täglich treffen Lstaffettcn aus Petersburg in Berlin ein. Auch die Großfürstin Olga ist krank. Der König von Bayern befindet sich noch im­mer unwohl.

In ganz Hanovcr ist man so vorsichtig, daß man von politischen Gegenständen kein Wörtchen hört. In de» Kaffen ist so viel Gold, daß kcins mehr angenommen wird.

Auf den preußischen und taxischen Posten geht's erfreulicher Weise rückwärts. Statt der bisherigen Eilwagen sollen 4 »sitzige Waggons cingcführt und das Postgcld um 10 kr. für die Meile herabgesetzt werden.

In Savoyen sieht man, wie gefährlich verhaltene Reden werden können. Bekanntlich ist dort jedes freie Wort bei Todesstrafe untersagt. Seitdem giebts dort fortwährend Erdbeben. Seit zwei Mo­naten bemerkte man 6 ü Erderschütterungcn.

Auffallend sind die häufigen Einbrüche in katho­lische Kirchen. Kürzlich ist wieder die Kirche in Zell bei Würzburg beraubt worden.

Herr Baron Anselmus von Rothschild in Frankfurt hat dem Fürsten von Metternich ein Mittagsmahl gegeben, bei dem es zuging, wie auf

einer« Kindtaufe oder Bcschneidung. Auf lauter gediegenem Gold wurde gediegen gespeist, nur die Bedienten aßen auf ordinärem Silber. Der Kü­chenzettel ist für Eßkünstler um 54 Kreuzer in je­der Buchhandlung zu haben.

Der Scminardirector Scherr in Küßnacht, des­sen unbesonnenen Lehren man großentheilS die Auf­regung im Kanton Zürich zuschreibt, ist seiner Funk­tionen enthoben und ihm ein Stellvertreter gesetzt worden.

Auf der letzten Leipziger Messe wurden ächt chi­nesische B u ch s b au m - m m e mit chinesischen Chiffern aus China selbst verkauft. Ein deutscher Kammmacher bestätigte die Acchthcit, da er sie selbst in Deutschland gemacht und nach China geschickt habe.

In der Woche vom iZ. bis 19. Oktober gab's i» London so viele Selbstmörder, daß die Leichcn- beschauer nicht nach Haus kamen. Außerdem sind eine Menge vornehmer, reicher und berühmter Per­sonen in England gestorben.

Bei Constantinopel haben's zcither die Fische gut gehabt. Es ist seit dem Regierungswechsel mancher Turban ins Wasser geworfen worden und der Kopf stak »och in ihm. Und daß zum leckeren Schmause auch das rechte Stückchen nicht fehlte, hat der neue Sultan sämmtliche Vorräthe von Wein, die man in den grvßherrlichen Palästen vor­fand, in den Bosporus werfen lassen. ' Da hals selige Karausche», flotte Hechte und schwer bezechte Delphine gegeben. Die Nüchternen aber unter den Fischen wollen, wenn der Sultan so forlfährt, Ordnung in die Sache bringen und einen Mäßig­keitsverein errichten.

Gchts so fort, so fahren unsere Nachkommen auf Eisenbahnen den kürzesten Weg zu unfern Lands­leuten in Amerika durch den erleuchteten Mittel­punkt der Erde hindurch. Die Tunnels oder un­terirdischen Wege werden immer mehr Mode. Ein italienischer Ingenieur Dotta hat jetzt sogar den Plan, eine Eisenbahn von dem Züricher See an durch die mächtigen Gebirge hindurch nach Mai­land zu bauen, so daß man diesseits im Schnee einsteige und nach einigen Stunden drüben unter dem italienischen Himmel wieder aussteige. Auch die Frisirkunst steigt immer höher. An dem Hause eines berliner Friseurs ist die Anzeige zu lesen:Hier werden alle Tage die Haare.drei Treppen hoch fristet."

Um den Leuten Muth zu machen, hat man in England nachgewiese», daß von mehr -als 44 Mil­lionen Personen, welche auf den Eisenbahnen fuh­ren , nicht mehr als 10 dabei umgekommen sind. Demnach wäre es auf der Eisenbahn sicherer als auf