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Wöchentliche Frucht-, Fleisch und Brod-Preise.
Zn F r e u d e n st a d t. den 2- Novbr. 16Z9.
Kernen 1 Schfl. i6fl. 48kr. ,8fl.— kr. i7fl. 20kr.
Roggen >2fi- Z2kr. i2fl. —kr. iifl. Z2kr.
Gersten 1 — I2fl. —kr. iifl. Zokr. iifl. —kr.
Haber i — 4fl- >2kr. erst. 6kr. 4fl. 6kr.
Fleisch- und Brod-Preiße. Ochsenfleisch 1 Pfund ....... 8kr.
Rindfleisch 1 —.6kr.
Kalbfleisch 1 — 5kr.
Hammelfleisch — .... Zkr.
Schweinefleisch mit Speck .iokr.
— — ohne —.9kr.
KernenBrod .4 Pfund iokr.
Miltelbrod .. — — igkr.
Schwarzbrob .— — i4kr.
1 Krcuzermcck schwer.z Loch.
I n. T ü b i n g e n, den 1, Novbr. 18Z9.
Dinkel 1 Schfl. 7fl. —kr. ISfilZZkr. zfl. 3okr.
Haber 1 — Zfi. 52kr. Zfl. Z^kr. Zfl. i2kr.
Gersten t Sri..ist. i/str.
Kernen 1 — .. . 2fl. iokr.
Roggen 1 — ........ ifl. 8kr.
Bohne» 1 — ......... ifl. 44kr.
Linse» i — ifl. Sokr.
B r 0 d - T a r e.
Kcrnenbrod 4 Pfund . ..14 kr.
1 Kreuzcrweck schwer.6 Loch.
I n C a l w.. den 2. Novbr. 1889.
Kernen 1 Schfl. i8fl. —kr.isfl. 42kr. 14fl. ?»kr. Dinkel 1 — 7fl- I2kr. öfl. 20kr. 5fl 47kr.
Haber 1 — 4fl. Z6kr. Zfi. -8kr. Zfi 24kr.
Roggen, Sri, ist. Zokr. ifl. 24kr. —fl. —kr. Gersten 1 — ist. 24kl. ifl. 20kr. —fl. —kr.
Bohnen 1 — ifl. 28kr. ifl. 24kr. —fl. —kr.
V r 0 d. - T a r e.
Kerncnbrvd 4 Pfund . . . . 14 kr.
1 Kreuzcrbrod ..... 6 Lolh.
Die schone Nätherin.
Erzählung von Emanucl Straube, nach einer wahre» Begebenheit- (Fortsetzung.)
In blankgepuhter Wehr, und glänzendem Geschirr der Gäule, aus der knappen Uniform kräftig umherschauend, trottirten die Schwadronen an dem Hause vorüber und nur von Zeit zu Zeit ließ ein anfliegcndcs Schmunzeln im Gesichte dieses oder jenes Reiters erken
nen , daß die häßliche oder^lächerlichc Figur des Junkers bemerkt wurde.
Eine ironische Stimmung ist ansteckend; frohe Anwandlungen gehen von Einem auf den Andern über, das Lachen wird zum Gelächter und wo Einer zuerst nur kicherte, wird bald eine ganze Gesellschaft laut aufla- chen.. So geschah es auch mit unserem Edelherrn; ein Cavallerist stieß den andern an, der dritte folgte ihren Blicken und bald waren die Blicke der ganzen Schaar nach dem Fenster des ersten Stockwerkes gerichtet, aus welchem der originelle Kopf, wie ein Kalbskopf aus dem Nebel einer rauchenden Sauce, zwischen, dickem Tabacksqualm heruntcrglotztc. Allerlei Scherzworte wurden hinaufgcscndet und eben war das Junkcrlcin im Begriffe, sich zurückzuzichcn, als eine neue Erscheinung seine Aufmerksamkeit fesselte.
Ein schmucker, junger Offizier, auf schnaubendem Roß,, galoppirte- die Reihen herauf, welche plötzlich ihrem Muthwillcn Einhalt thatcn, und regungslos auf ihren Pferden saßen, als wären sie mit denselben zusam- mcngewachscn. Ein flimmernder Stern vor der Brust spiegelte die Strahlen der Morgensonne wiceer, und schien mit den Blitzen zu buhlen, die aus des Helden Augen sprühten- während Haltung, Wuchs und Ausdruck des Gesichtes einen noch jugendlichen Führer ankündigtcn, dessen ganzes Wesen den Adel der Hoheit und zugleich der Anmuth bezeichn nete.
, Ein stattlicher Herr," rief-cs rechts und links an den Fenstern und flüsternde Stimmen fügten hinzu: „Ein bildschöner Mann!" Degenstein aber schrack zusammen und fühlte sich' den Puls und rieb sich die Stirne und schaute wieder und traute seinen Augen nicht,, denn das war die Gestalt des Jagers Fritz von neulich, wie er leibte und lebte, nur sah er noch viel kühner, verwegener und zuversichtlicher drein als damals, und die engschlic- ßende Equipirung kleidete ihn ganz ausnehmend gut.
„Und er ist es dennoch," sagte der Junker zu sich selbst, nachdem er eine Weile bei sich überdacht hatte, wie der unbedeutende Waidgesell sich so urplötzlich in den angesehenen Offizier verwandelt haben könne, und den Zusammenhang durchaus nicht herauszu- klügcln vermochte, er ist es dennoch,, ich wette meinen Kopf gegen eine taube Nuß! — Das Regiment bleibt einige Tage hier, da kann