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Der Bettler.

(Beschluß.)

John rückte unruhig auf seinem Stuhle hin und her und schob die Flasche zur Seite.

„Erzählt, wo habt Ihr Euch überall hcrumgetrieben und wie wurdet Ihr so reich, auf welche Art habt Ihr Euer Elim gemacht?"

„Glück! schrie auflachend Billv Wcston, „das ist das wahre Wort, Glück, ja, — ich war arbeitsam und man hat mich mißhan­delt, ich war sparsam und man hat mich da­rum gebracht, ich habe geliebt und man hat mich betrogen, ich habe vertraut und man hat mich verleumdet, ich hatte ein Weib und das wurde mir treulos, ich hatte ein Kind und das ist gestorben; ich hatte einen Hund und den hat man mir erschlagen, und damit ist die Geschichte zu Ende; hat sie Euch ge­fallen? noch ein Glas, John, das Getränk erwärmt mich und-thut mir wohl, — noch ein Glas sage ich, John!"

Vagster gehorchte, die Furcht überwand den Geiz, doch füllte er das Glas nur lang­sam und halbvoll und stellte alsdann die Flasche hastig unter den Tisch. Billy stürzte den Wein hinab und versank in ein düsteres Hinbrutcn. Vagster beobachtete ihn und sah, wie er halb in Gedanken versunken, ein ver­knittertes Papier sorgfältig verbarg; endlich Hub er an:

„Ich weiß aber noch immer nicht, auf welche Art Ihr reich wurdet. Ihr scyd cs doch? — oder —"

„Auf welche Art ich cs wurde?" wieder­holte Weston mit furchtbarer Ruhe, „auf jene, wie ich Euch sagte, ich habe Alles ver­loren, den Glauben an L-ebe, Treue, Freund­schaft, Redlichkeit, Versprechungen, an Alles, Alles auf Erden, nur an Eines nicht, nem- lich daß Gott einst richten wird und in sei­ner Weisheit das Gute von dem Bosen un­terscheidet. Ich bin reich, denn ich habe nichts mehr zu verlieren."

„Ihr habt also kein Geld, Ihr scyd also arm!" rief John zornroth aufspringend, „fort aus memem Hause, fort, sage ich. — Was verbergt Ihr da , warum, entzieht Ihr das Blatt so ängstlich meinen Äugen?"

„Ich sehe Euch zu meinem Erben ein," sprach Weston mit einem grinsenden Lächeln und unstat irrem Blick, „das ist mein Te­stament."

„Mich zu Eurem Erben, armseliger Wicht, elender Bettler!" schrie Vagster wuthend.

Jetzt fuhr William nnpor und kreischte: „Bettler! Bettler sagst du! durch wen wurde ich cs? durch dich Jack, durch dich!" Mit un­glaublicher Kraft faßte er Vagster an den Schul­tern und rüttelte ihn, indem er schrie: „Jack, Jack, du reicher Schurke, du stießest mich, den ar­men William, hinaus aus der ElternHaus, nun aber werfe ich dich hinaus. Robbin, mein treuer Hund, wo bist du, huß, huß! saß an, treuer Robbin, mein Robbin, pack fest, hallo! hallo!"

Doch Bagster's Stärke siegte über gie aufflackcrnde Kraft seines Bruders, plötzlich ging Billy's tolles Geschrei in ein leises Äech- zcn über, seine Arme sanken ermattet herab und er wurde unfähig mit John zu ringen, dieser schleppte ihn gegen die Thüre einer Kammer, stieß ihn hinein und schloß hinter ihm ab. — Vagster horchte — alles stille, er beugte sich an das Schlüsselloch herab, im selben Augenblick geschah ein schwerer Fall, dem das Klirren umstürzeuder und zerbrechender Glaser folgte. John fuhr sich in die Haare und schrie: „Ha, der Unglück­selige! er warf das verpfändete Geschirr zu Boden. — William, — William, so hört doch! — Ihr einfältiger, alter Tropf, — bei Gott, Ihr scyd mir ein Schaden von fünf­zehn Guinee» — haltet Euch links, Weston, rechts an der Mauer sieht der große Glas­schrank. — Weston, Gott verdamme Euch, hört Ihr denn nicht?"

Ein schauerliches Stöhnen war die Ant­wort und zwischendurch tönten fast unver­ständlich die Worte: „Robbin, mein treuer Robbin, huß, huß! hallo! hallo!"

„Er ist wahnsinnig," murmelte Vagster und die Zahne klapperten ihm, „er ist wahn­sinnig, ich werde ihn cinsperrcn lassen, sein Hab und Gut fällt dann mir zu, so ist's recht. — Weh mir! schrie er plötzlich auf, „meine Kiste, meine Geldkiste, sie steht in der Kammer. — Weston macht auf! heiliger Gott! Der Riegel ist von innen vorgeschoben, macht auf! — wiederholte er, drehte verge­bens an dem Schlüssel und rannte mit dem Kopf an die Thure, — Weston, — „Wc­ston, macht aus, kommt heraus, Ihr sollt dann noch eine Flasche Wein bekommen, zwei Flaschen, wenn ihr wollt, drei sage ich, Wil­liam, nur macht auf. — Ha, ich höre ihn an der Kiste, er dreht am Schloß, mein Geld,