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Verschiedenes.

In Irland ist förmliche Hungersnoth. Die Mensche» graben die Kartoffeln, nicht halb reif, ans der Sde, um ihren Hunger zu stillen nnb verzehren die unreifste» Feldfrüchte aller Art. An manchen Orten gicng der Hunger so ireit, daß die armen Leute dem Vieh das Blut ablicßcn, um es eingekocht zu verzehren, und daß sie Seckräuter und Muscheln aufsuchten.

Vor einigen Tagen schoß im Mühlthale bei Jena ein Räuber nach einem unbesorgt die Land­straße dahinzichenden Fuhrmann so, daß die Kugel in de» Rücken desselben eindrang, durch seine Brust wieder herausfuhr und noch den Peitschenstiel in seiner Hand zcibracli. Drmohngeacbtel lief der Getroffene, che er zusammenstürzte, dem entfliehen­den Räuber noch eine Sncckc weit nach. Am Ta­ge darauf lebte' jener noch unter fürchtet lieben Schmerzen. Ein Mann, den man als vetdäcblig eingezogc» hat, ist jedoch bis jetzt zu keinem Ein- gesländniß gebracht worden.

Vor einigen Tagen wurde» in mehreren der ersten Gasthäuser zu Fiankfurt am Hellen Nach­mittag acht bedeutende Diebstähle durch Einbruch und Nachschlüssel in Einer Stunde begangen. Es waren unter den gestohlenen Sachen Kostbarkeiten von mehreren Tausenden. Man veimuibet, daß die frechen Diebe einige junge elegante Franzosen waren, die einige Tage vorher ohne Gepäck angc- kommen waren und gern mit Gepäck abreisen wollte».

In London wurden vor einigen Tagen ein Mann zu 14 Tagen Tretmühle vcrunheilt, weil er einer schönen Katze, die er vor einer Hauc-thürc sitzen sah, im Vorbeigehen aus Muthwilic» den Schwanz ab- gebisscn Halle.

In London Hst ein lebendiger Vampir oder Blutsauger angckommen und wird viel besucht. Er soll scheußlich anesrhen. Bekanntlich setzt er sich aus Thiere, Pferde, Maulihiere, selbst Men­schen und saugt ihnen ganz leise das Blut aus, so daß sie dann gewöhnlich am Brand sterben.

Wir brauchen uns nicht mehr zu scheuen, wenn wir borgen. Die große Bank von England, die sonst nicht weiß, wohin mit dem Geld, hat bei ih­ren guten Freunden, den Franzosen, 48 Millionen geborgt. Die Franzosen sind seitdem Z Zoll größer geworden..

In der Schweiz herrscht eine traurige Seuche, allgemeine Lahmheit. Die: Zeitungen, das Volk, die Behörden, die Maßregeln, Alles ist. lahm «nd halb.

Ein Schultheiß in der Nähe von Arnstadt sen­det seinen Sohn mit einer beträchtlichen Geldsum­me dorthin um Bloche zu kaufen. Es ist eben Vogelschießen daselbst, Roulekttischc sind aufgeschla­gen. Der junge Mensch tritt an einen derselben, verspielt das erhaltene Geld und geht, weinend wie ein Kind, davon. Nach einigen Tagen erfährt man, daß er sich erschossen hat.

Die Regierung in Erfurt hat befohlen, daß al- l^n Winden, welche schlechtes oder verdorbenes Bier verkaufen, die GewcrbsConzestio» entzogen werden soll. Es ist gut, daß Erfurt nicht so groß ist, wie Deutschland.

R a t h s e l.

Wenig sind der Dinge nun-.

Die erfreuen alle Sinne,

Einem bin ich auf der Spur,

Das ich drum besonders minne.

Sehen darf ich seinen Glan;

In den allcrschönstcn Farben,

Roth, Gold, Purpur ist cs gan;,

Lüstern Auge darf nicht darben.

Hören kann ich sein Gesumm, .

Dieses Lied unreifer Jugend.

Blieb aus Zwang dicß Liedchen stumm, Prcis't ein Schuß des Reifen Tugend.

Riechen mag ich gern den Duft Seiner seinen, zarten Blume,

Steigt cs vor aus seiner Gruft,

Dient ihm sein Geruch zum Ruhme.

Schmecken, wer da schmecken kann,

Der erfreue seinen Gaumen,

Vesser wird so Weib eüs Mann Ruh'n darauf in weichen Flaumen,

Fühlen seine Wellen rein

Durch die vollen Adern rollen:

In sein Bad werft die hinein,

Die es auch betasten wollend

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Nagold. (Pferd feil.^j Ein hier gezogenes Zha Jahr altes Pferd wird nächsten Samstag Vormittags 10 Uhr beim Rößle hier gegen baare Zahlung vorbehältlich des letzten Streiches öffentlich verkauft von

R'oßlenswirth Sautter.