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als Granit und Marmor, nächstens veröffentlicht werden, worauf wir alle unglückliche Liebhaber,die einseitig lieben, aufmerksam machen.

(Ach was, sie hat ihr Kind umge­bracht!) Au Carcnlon in Frankreich hielt eine reiche Witlwc mir einer achtzehnjährigen Tochter Haus. Sic hatte das Mädchen, welches bei aller Schönheit ein Muster von Sansimnih war, lieb, doch strafte sic, nach dem Principe mancher Eltern, den Kindern ihre Liebe nicht merken zu lassen, die Tochter für jedes kleinste Versehen stets mit den härtesten Scheltwörtern und Demüthigungcn. Alle» diesen Härte» mütterlicher Seils setzte die Tochter eine engelgleiche Geduld und Resignation entgegen, doch endlich wurde ihr das Verhältnis unerträglich, als sie eines Abends bei zahlreichem Besuche von der Mutter für ein zerbrochenes Glas aufs schnöde­ste mißhandelt wurde. Unter Lhräne» barg sich das arme Kind in seiner Kammer. Am Morgen schien die Tochter nicht aus den Federn kommen zu können; scheltend gicng die Mutter hin, sie zu we­cken- Es war zu spät: mit furchtbarem Entsetzen gewahrte die strenge Frau ihre Tochter lvdt auf dem Bette hingestreckt, und neben ihr lag ein Zet­tel mit de» Worten:Wer durch den besten Wil­len die Hätte einer Mutter nicht entwaffnen kan», dem bleibt nichts weiter als der Tod !" Die Unglück­liche halte sich durch Opium gelödicr. Auf dieß Gerückt versammelte sich ein Haufen Landvolk vor dem Hause der überstrcngen Mutter, um ihr ein Cha­rivari zu bringe». Vergebens suchte» Nachbarn und Freunde die Erbitterten, welche einen Akt der Gerechtigkeit üben wollten, jurückzuhalten:Ach was," riefen sie,sie hat ihr Kind umgcbracbt!" Wie weit ihre Aufregung gegangen seyn würde, muß dahin gestellt bleiben, die Mutter mußte vor­treten, und erschien daun als so niedergeschlagen und trostlos, daß sich der Volkshoufc zufrieden gestellt zurückzog. Die Mutter verwünscht nun ihre Strenge, denn unaufhörlich gellt ihr in die Ohren der Ruf:Ach was, sie hat ihr Kind um- gcbracht."

In London besteht seit fünf Jahren ein Verein, der den Zweck hat, armen Blinden in ihren Wohnungen die Bibel vorzulesen, sie in die Kirche führen zu lassen und ihnen Unterstützung zu geben. In der neulichcn, unter dem Vorsitze des Lords Assylc gehaltenen IahrcsVersammlung ward angeführt, daß der Verein jetzt Vorleser für 75 Blinde hält und ry in die Kirche führen läßt, wo­zu andere Arme gegen ein Wochengeld sich ver- psiichiet haben.

(W olle aus Lnmpen.) In Danzig ist «ine neue Fabrik entstände»/ und was für eine!

Zwei dortige Kauflcute haben eine Maschine bauen lassen, durch die sie aus alten wollenen Lumpen wiederum Wolle machen. Das Fabrikat wird un- tadelhafl genannt, und da die Farbe chemisch aus­gezogen wird, so wird die Wolle wieder eben so weiß, wie sie aus der großen Wollmaschine der Natur kommt. Die Fabrikherren dieser Wolle, die von de» Lchafcn 3o Rthlr. kostet, glauben die ihre zu Zo Rihlrn. liefern zu können. Gott Lob. daß sich noch keine Fabrik aufgelhan hat, welche aus Ltiinenlumpen Wolle macht!

Ein französischerHaarkünstler," preist seine ungeheure Geschicklichkeit in einer langen Anzeige, welche damit schließt:Ich brachte cs nack vielen Studien und Versuchen so weit, daß diejenigen, welche von mir verfertigte Perücken und Haartou­ren tragen, es selbst nicht mehr wissen, daß sic der­gleichen haben."

ff-j- Im Coburgischen Rheinlande ereignete sich einst ein ganz eigener Prozcßfali. Bei dem Beste­he» der napoleonischen Gesetzgebung war nur Hin­richtung durch die Guillotine gestaltet. Nun ward ein Verbrecher zum Tode veruilheilt, allein mau hatte keine Guillotine. Man wollte eine in Iwei- ln ückc» entlehne», allein der rhcinbaieei,che Regent ist ein Feind der Todesstrafe und gibt sic nicht heraus. Was nu» mit dem Verurlheilien anfan­gen, denn er bestand durchaus auf seinem Rechte, durch die Guillotine und nicht durchs Schwert, wie man ihm vorschlug, hingerichter zu werden. 6onclusum: ihm Geld zu geben, damit er sich anderswo guilloiiniren lasse.

In der WaschAnsialt der Madam Eagle in London entstand neulich ein Aufstand unter den Wäscherinnen, die einen höher» Loh» verlangten. Ein PolizciBcamtcr wollte Ruhe stiften, wurde aber von den wüthcnden Weibern ergriffen, gekne­belt, und über einen großen, mit heißem Wasser angefüllten Wasserkessel gehalten, mit der Drohung ihn hincinjnwerfc» , wenn er sich nicht auf der Stelle entfernte, und sie gewähren ließe, er ließ es auch nicht zweimal sagen. Später wurde den Wä­scherinnen ipre Forderung gewährt, und so der Friede hergcsteüt.

Nachtrag.

Nagold. Da von den zu der Versamm­lung am 24. d. Mts. eingcladenen Ercapitu- lanten von vielen Orten Leine Anzeige eingc- loffen, wie viele beiwohnen werden, so wird nochmals darauf aufmerksam gemacht, die Zettel unter der Adresse an Stadtrath Eber- Hardt von hier einzusenden.