Geld, sondern seit längerer Zeit schon sehr hcrabgckommeue, vornehme Leute, die gar kein Geld haben. Wenn ich sagekein Geld haben," so heißt das so viel, andere Leute halten uns sür sehr reich, wir selbst aber wissen, daß unsere Großeltern schon nicht wehr sehr reich, unsere Eltern aber schon so ziemlich arm waren. Allein wir sind weit entfernt, den andern Leuten ihren Glauben zu nehmen. Bedenken sie doch! Die Ehre unserer Familie! Die Ehre eines Menschen liegt hauptsächlich darin, daß an­dere Leute ihn ehren, und glauben Sie wohl, wir wurden noch geehrt werden, wenn man wüßte, welche große Ehre eS uns wäre, wenn wir mit einem Capitälchen von ein paar tau­send Gulden beehrt würden? Die Vornehm­heit besteht im Vornehmthunkönnen, wie kann man aber vornehm thun, wenn man aussicht, wie ein Mann, der sechs Tage lang Stiefel wichst und am siebenten Schuhe? Man muß sich ein Air geben können. Also eine ordentliche Wohnung, schöne Kleider und Equipage! Das ist das Nothwendigste. Ich wollte lie­ber 8 Tage nichts essen, als einen Besuch machen ohne Glacehandschuhe. Mit dem Acht-Tagc-lang-uichts-csscn aber hat es seine Richtigkeit. Wir sparen an uns selbst, d. h. an allem, was uns angchört, so lange wir zu Hause sind. Wir essen Morgens Kar­toffel, Mittags Kartoffel und Abends Kartof­fel; wir trinken Morgens Wasser, Mittags Wasser und Abends Wasser, das macht altes nichts, wir Heizen im Sommer für den gan­zen Winter ein, und unser Wintcrhausrock iss im Sommer vor 10 Jahren unser Som- nrerhausrock gewesen. Allein wir leben doch vornehm, denn wir haben Pferde und eine Equipage und einen Bedienten, der nicht einmal so grün aussicht, als wir, und thun flott vor allen Menschen, und sind angesehen als vornehme Leute. Es ist wahr, sur das, was die Pferde fressen, könnten wir uns alle Tage satt essen, für das Kapital, das in der Chaise steckt, könnten wir uns Holz kaufen und der Lohn des Bediente», obwohl er nicht groß, aber klein ist, gäbe ein Biergeld, allein das Bewüßtseyn! Nein, unser Bewußtseyn lassen wir uns nicht rauben, und Menschen, die sich nicht bewußt sind, vornehm zu seyn, haben gar kein rechtes Bewußtseyn.

Was meinen Sie, schöne Leserin, wollen wir es zu einem Bewußtseyn bringen? Wol­

len wir vornehm thun nach außen, und Hun­ger leiden nach innen? Wollen wir Kutschen fahren, wenn wir Besuche machen, und er­frieren, wenn wir zu Hause sind? Nicht? Also vielleicht umgekehrt? Ganz schön.

Erlauben Sie, jetzt sind wir keine vor­nehmen Leute, sondern wir sind ächte und gerechte Bürgersleute, Leute, die vor Jeder­mann als ehrliche, sparsame Menschen gelten wollen und keinen Kreuzer ausgebcn vor den Menschen, den sie nicht vorher zweimal in der Hand umdrehcn. Aber insgeheim! Da geben wir etwa Almosen? O ja, aber nicht Alle, sondern an uns selbst. Ich wills Ih­nen kurz sagen, wie wirS machen. Wirma- chens, wie die Juden im Mittelalter. Gegen Jedermann thun wir, als hätten wir keinen Kreuzer in der Tasche, zu HauS aber thun wir nnS gütlich. Wir schließen die Thüren zu, und essen Rebhühner; wir schließen die Thüren zu und trinken Champagner. Aber warum denn bei verschlossenen Thüren? Das will ich Ihnen sagen,damit kein Anderer dazukommt und wir genöthigt sind, ihn ein- zuladen." Selberesscn macht fett. Was das ein Genuß ist, so heimlich, ohne daß Jemand etwas davon ahnt, zu schwelgen! Wir geben den Wirthcu nichts zu lösen, denn die Wir- the nehmen Poocente, wir beziehen Alles von der ersten und wohlfeilsten O-uellc. Das ist Sparsamkeit am rechten Drte! Wir geben den Menschen durch unfern Gcldverbrauch keinen Anlaß, uns für reich zu halten und anzuborgen, das ist weise Sparfamkeitsbeslei- ßigung! Wir lieben Niemand als uns selbst, und das ist die einzige wahre Liebe!

Was meinen Sic, schöne Leserin? Wollen wir unter diese Classe gehen? Nicht? Aber wollen Sie nun sparen? Nicht am Manne, nicht an der Frau, nicht an den Kindern, nicht am Gesinde, nicht an sich selbst, nicht an Je­dermann ausser sich? Wo denn nun? gar nicht?

Ganz schön, ich bin auch dabei.

Verschiedenes.

-ß-ß Kriegskostcn. Mit dem Gelbe, welches schon seitdem Menschen cxistiren, auf das Führen von Kriegen verwendet worden, wollte ich mir jeden Fuß Landes auf der ganzen, wetten Erde kaufen, wollte ich jedem Mann, Weibe oder Kind einen Anzug kaufen, worauf Könige oder Königinnen stolz seyn könnten; wollte ich auf jedem Hügel,