die Rittcrzcitcn lebhaft in Erinnerung brachten. Der junge Kabardenfürst Scbulhedeli raubte die Tochter des Veg Boiynaki, und hielt sie längere Zeit bei sich gefangen, ohne sie heirathen 'zu wollen. Der Vater des Mädchens wollte diese seiner Familie, die eine der ältesten und illustersten in den kaukasischen Gefilden ist, angcthane Schmach rächen, und befahl seinem ältesten Sohne Meslik den Räuber zum Kampfe zu fordern. Dieser nahm die Herausforderung für den. Oktober an, und in der Mittagsstunde sah man die Gegner in der Ebene Arstana ankommen, beide zu Pferd lind je­der von zwölf berittenen Knappe» gefolgt , mit den Bannern ihrer Herrn. Alles war in der vollkom­mensten Rüstung von dem Federhclm bis zur Schie­ne, von dem schweren Spadon bis zur massiven Lanze. Der Fürst hatte in seinem Banner einen goldenen Falken im grünen Felde, der junge Beg einen schwarzen Eber im rochen Felde mit drei Ster­nen darüber. Vier Greise wurden von beiden Sei­den erkoren, um als Kampfrichter zu funclionire;n sie saßen auf einer Estrade und erklärten de» Käm­pfern; sie hätten entschieden, daß der Eniwaffneke, oder dessen Gefolge besiegt oder in die Flucht ge­schlagen werde, dem Sieger verfalle. Der Kampf begann, gleiche Zuversicht und-gleiche Harme ckigkeit ließ lange die Sache unentschieden, vierzehn Knechte lagen schon am Boden, als Meslik, obgleich drei­mal verwundet, den Prinzen ans dem Sattel warf. Der Sieger forderte nichts, als daß der Besiegte ohne Verzug seine Schwester heirathe, was am 27. Oktober auch vollzogen wurde.

Ein seanzösischer Assisenhof hat einen Bauer zu dreijähriger Haft veruriheilt, welcher, mit Zustim­mung und bei Lebzeiten seines Weibes, eine zweite Frau gehciralhet hatte.

Die Münchner klagen noch immer über schlechte Gasthöfc. Die Fremden klagen aber noch mehr. Sind doch die Wirthe in jener civilisirtcn Stadt so grob, Reisende, die bei Nacht ankommcn, gar nicht mehr aufnchmcn zu wollen.

Mit der Einrichtung des großen neuen Wirths- hauses in der Königsstraße zu Stuttgart, das Herr Marquart erbaut, wird schon dieses Frühjahr be­gonnen werden und man hofft, daß dasselbe bis auf den Herbst fix und fertig seyn werde. Abermak ein Vorzug vor München, das keinen einzigen großen Easthof besitzt.

Etwas für F resser. Kürzlich hat Einer in Frankreich, nachdem er ein tüchtiges Nachtmahl gehalten, gewettet, noch zwei et» halb Dutzend

barte Eier zu verspeisen. Er hat die Wette ge­wonnen. Prosit die Mahlzeit.

In Stuttgart herrscht das Nervenfiebcr.

In Württemberg fehlts dochs immer noch nicht an Raufhändcln. Noch ist 'cs keine drei Wochen, daß bei Oehringen ein junger Vaucrnbursche von einige» Kameraden so geschlagen wurde, daß er an den Folgen starb.

In Schweden sind die Männer übel daran, denn die Weiber sind alle viel stärker, als sie, und da­zu noch viel flinker, besonders mit der Junge. Das stärkste Mädchen, das man kennt, ist aber gegen­wärtig in Stockholm zu sehe». Diese Mademoi­selleHerkules" ist erst ,8 Jahre alt, nicht beson­ders groß, aber sehr brcilschulkcrig. Sie ist im Stande, mit drei Fingern ein Hufeisen zu zerbre­chen, einen harten Thaler mitten'entzwci zu beißen und einen Wagen zu ziehen, de» zwei Pferde nicht fort brächten. Die stärksten Raufbolde machten sich schon an sic, mußten aber uiiverrichtcr Dinge ab- ziehcn Der Leser glaubt vielleicht in dieser Hcldin ein Ungeheuer zu schenk O bewahre sie ist sehr hübsch, hat herrliche Formen und so schöne blaue Äugen, als meine zweitschönste Leserin.

Auch einmal wieder ein neues Denkmal: Dieses soll nämlich dem Franz Drucke, der uns die Kar­toffeln brachte, gesetzt werden- Später werde ich ein anderes Denkmal Vorschlägen; nämlich für den, der die Denkmäler erfand.

In früheren Zeiten war man doch oft schlecht bezahlt. So bekam der Leibarzt Joachim I. Chur­fürsten von Brandenburg, (anno thoo jährlich vier­zig Garlden, und der Hofmeister der Söhne des Her­zogs von Weimar im Jahr töyo jährlich zwölfTha­ler und freie Station. Was beklagcn sich denn da die würikembergischen Vicare mit ihren jährlichen 6ofl. 's Sic dürfen nur Kost und Logis zu öou fl. anschla­gen, so haben sie ein reichliches Einkommen.

Ein Natur-Phänomen. Zu BrL, im Piomon- tesischen, wurde vor einigen Monaten ein Knäblein geboren, das mit einem fortwährenden Niesten be­haftet ist. Sonderbarer Weise findet dieses Niesten alle Z Minuten statt, so daß 20 Nießer genau auf eine Stunde kommen. Die Sache ist natürlich buchstäblich wahr und die medicinische Facultät voo Turin hat eine Commission abgesandt, diese selt­same Erscheinung zu untersuchen.

In Helmsiädt sind StockfischGedschte herausge- kommcn. Der Dichter heißt nämlich.Stockfisch, behauptet aber kein Stockfisch zu seyn-