eine unglaubliche Weise ihre Erfüllung gefunden.
Melus, dessen finsterer Blick fast immer nur nach der Seite hingewendet war, entgegnen seinem Herrn: ob denn das Leben eines solchen Geschöpfes wichtig genug sey, auch nur mit einem einzigen trüben Gedanken den Frieden seines hohen Gebieters zu stören, und ob nicht eben seine zwei entschlossensten Diener herannaheten, zur Erfüllung jedes seiner Befehle bereitwillig?
Der Herzog, der den Sinn dieser Worte recht wohl verstund, fühlte zwar ein Widerstreben in seinem Innern, aber in seinem Unmuthe und beängstigenden Wahne, achtete er jetzt hierauf nicht. Seine Diener heranwinkend, gebot er ihnen, unten nach dem Hause, bei dem Eingänge des Waldes, hin zu gehen, und den Knaben, der so eben geboren worden, aus den Armen seiner Mutter zu nehmen und denselben in dem Dunkeln des Waldes zu erwürgen; zum Zeichen der wohl vollbrachten That, sollten sie ihrem Herrn das Herz des Kindes überbringen und dann ihre Belohnung empfangen. Damit wandte er sich auf einem andern Wege rückwärts nach dem Walde hinaus.
Die beiden Diener richteten ihre Schritte nach der ihnen bezeichnetcn Wohnung. Da lag Elisa auf dem Ruhelager, noch matt und entkräftet, aber selig in dem Anblicke deS schönen, ihr verliehenen Kindes. Mit furchtbar drohender Miene traten die beiden Bewaffneten herein. So sehr die Mutter flehen mochte, sie nahmen, dem Gebote ihres Herrn getreu, das Kind vor ihren Augen weg, und ohne ihr nur zu gestatten, es nochmals an ihre Brust zu drücken, eilten sie mit demsel- in den Wald hinein.
Als sie hier eine recht dunkle Stelle erreicht hatten, sprach der eine zu dem andern: „nun laß uns nicht weiter gehen, und des Herrn Wort vollbringen." Sein Gefährte, der das Kind auf seinem Arme trug und durch den Anblick desselben erweicht worden war, wollte, ohne etwas zu erwiedern, weiter gehen. Aber der erste begann, ihn an seinem Gewände fassend, von neuem: „was frommt es, wenn wir auch noch eine Weile fortwandeln? Immer dunkler bricht nur die Nacht
herein, und geschehen muß endlich doch, was der Herzog geboten hat."
(Fortsetzung folgt.)
Allerlei.
Die Taugenichtse in Paris sind so gut- müthige Kameraden, daß sie sogar aus lauter Gutmüthigkeit stehlen, so ungefähr wie jener christliche Heilige, der Andern das Leder stahl, um den Armen Schuhe daraus zu machen. Ganz auf ähnliche Art machte es kürzlich ein Pariser Gamin. Er sah einen armen Buben ohne Schuhe und Strümpfe. Es war kalt, hatte Glatteis und der Bube weinte sehr. WaS thut der Gamin? Er stiehlt einem Kaufmann ein Paar Holzschuhe und schenkte sie dem Buben. Alsbald wird er ergriffen und vor die Polizei geführt, allein — der Richter spricht ihn frei gegen das Versprechen, künftig nicht mehr aus Gutmüthigkeit stehle» zu wollen. In Deutschland wäre die Gerechtigkeit gchandhabt worden, und der Bursche ins Zuchthaus gekommen. Was ist besser?
Die Hauben sind seit neuerer Zeit auch bei den Mädchen Mode geworden. Dicß ist das leichteste Mittel, sie unter die Haube zu bringen.
Ein Engländer macht von dem Leben eines englischen Stutzers folgende Darstellung: „Er erwacht so spät als möglich, frühstückt komfortable, kleidet sich fashionable, liest die Zeitungen regelmäßig, geht müßig mit großem Prachtaufwand, ißt eine Torte mit wichtiger Ernsthaftigkeit, schwätzt unvernünftig, dinirt bedeutend, trinkt überflüssig, tödtet die Zeit gleichgültig, soupirt elegant, geht dumm zu Bette und lebt nutzlos." Wie machens denn die deutschen Stutzer?
Am schönsten und kostbarsten fand sich offenbar der heilige Christ bei den Bierbrauern in Ludwigsburg ein. Diese hatten sich nämlich, wie männiglich bekannt, durch Malzdefraudation in Strafen verwickelt, die so bedeutend waren, daß es sich bei Manchen fast um Banquerott handelte. Ein Glück war eS für sic, daß die Strafen nach und nach bezahlt werden durften. Allein kaum haben die Stärkstbestraften ein Drittheil bezahlt, so schenkt ihnen des Königs Gnade die andere Strafe gänzlich.