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das ist mir wenigsten- gelungen. Erfah­ren Sie die Geschichte jenes Unglücklichen, dessen ich erwähnte; vielleicht überzeugen Sie sich dann, daß es kein leeres Hirngespinst ist, wenn ich Sie in der dringendsten Gefahr erblicke und Sie warne."

Beide, der Fremde und der Baron nah­men Platz auf einer einsam stehenden Bank, dann begann der Fremde in folgender Art.

Dieselben glanzenden Eigenschaften, die Sie, Herr Baron! auszeichnen, erwarben dem Chevalier Menars die Achtung und Be­wunderung der Männer, machten ihn zum Liebling der Weiber. Nur, was den Ncich- thum betrifft, hatte das Glück ihn nicht so begünstigt wie Sie. Er war beinahe dürftig und nur durch die geregclste Lebensart wurde es ihm möglich, mit dem Anstande zu er­scheinen, wie es seine Stellung als Abkömm­ling einer bedeutenden Familie erforderte. Schon deßhalb, da ihm der kleinste Verlust empfindlich sehn, seine ganze Lebensweise zerstören mußte, durfte er sich auf kein Spiel einlassen, zudem fehlte es ihm auch an allem Sinn dafür, und er brachte daher wenn er da« Spiel Vermied, kein Opfer. Sonst gelang ihm Alles, was er unternahm, auf besondere Wci,e, so, daß das Glück de» Chevalier MenarS zum Sprüchwort wurde.

Wider seine Gewohnheit hatte er sich in einer Nacht überreden lassen, ein SpielhauS zu besuchen. Die Freunde, die mit ihm ge­gangen, waren bald in's Spiel verwickelt.

Ohne Theilnahme, in ganz andere Ge­danken vertieft, schritt der Chevalier bald den Saal auf und ab, starrte bald hin auf den Spieltisch, wo dem Bankier von allen Seiten Gold über Gold zuströmte. Da gewahrte plötzlich ein alter Obrist den Chevalier und ries laut: Alle Teufel! Da ist der Chevalier Menars unter un» und sein Glück, und wir können nichts gewinnen, da er sich weder für den Bankier noch für die Pointeurs erklärt hat; aber das soll nicht länger so bleiben, er soll gleich für mich poinliren! (Fortsetzung folgt.)

verlieren werde, lehrte seine Frau das Vor­singen. Als er später die Stimme wirklich verlor, mußte die Frau sich in die Orgel verstecken, um ungesehen Vorsingen zn können. Die Bauern, welche dem Kantor den Mund bewegen sahen, glaubten, daß er selbst sänge und sagten.- Er singt auch ohne Stimme gut, aber etwas feiner.

Scharfsinnige Analogie.

Ein junger, wohlhabender und gesitteter Mann bewarb sich in einem Hause, wo zwei Töchter waren, um die Jüngste, die ihm vor­züglich gefiel, und bat den Vater um die Hand derselben. Der Vater lehnte dieß dadurch ab, daß er den Gebrauch, die jüngeren Töchter nicht eher zu verheirathen, bis die älteren versorgt scycn, vorschütztc.Aber ich sehe dazu gar keinen Grund," sagte die Jüngste, die von Weitem gehorcht hatte,bringt man doch sonst die jünsten Kinder zuerst zu Bette."

Beschwichtigung eines Gewissen- Ser u p c l s.

Ein vorlauter Spötter, der eine ziemlich galante Frau hatte, traf mit einem katholischen Geistlichen in einer Gesellschaft zusammen. Uebcr Tafel wollte er mit dem Geistlichen einen Scherz treiben, und fragte ihn mit af- fektirtem Ernst:Sie wissen, ehrwürdiger Herr, daß ich ein strenger und rechtgläubiger Katholik bin. Da ist mir nun ein Gewissen- Scrupel eingefallen. In der Fastenzeit darf man doch kein Fleisch essen. Wie ist es aber mit den Schnecken, sind sie für Fleisch oder Fisch zu halten.

Schnecken sind eine Art Fisch," versetzte der Geistliche ruhig.Sie können sie also in der Fasten mit gutem Gewissen essen, nur rathe ich Ihnen, nehmen Sie sich vor den Hörnern in Acht."

Auflösung des Logogrpphs ln Nro. 96. Ball. All.

Unschuldige Täuschung.

Der Kantor eines Dorfes, der schon im­mer befürchtet hatte, daß er seine Stimme