einmal aus der Tatsache, das; Italien ein Jahr später in den Krieg eintrat, wie auch aus dem Umstand. das; während des Krieges 1911/16 seine Warenbestände niemals so an­gegriffen werden mutzten, wie bei uns. Die fortschreitende Einschränkung de? für die Kriegführung und. Lebciishaltiing nicht abso­lut Notwendigen ist in Italien für den Ken­ner Tag um Tag besser erkennbar.

Es bleiben also die Früchte, die deni ober­flächlichen Urteil zufolge der Tafel des Ita­lieners den friedensmätzigen Glanz verleihen. Es wäre in der Tat seltsam, wenn dieser Reichtum in einem Lande fehlen sollte, daS *in normalen Jahren, wo alle Exporlwcgc offen standen, immer noch mehr Produzierte, als es selbst, verbrauchen und auch ausführen konnte. Wohl aber ist die Versorgung mit Früchten ein Lob für die italienische Organi­sation in einer Zeit, da das Verkehrswesen Italiens durch die Kriegsanfgabcn gewaltig angespannt ist und die Verwaltung im Zu­sammenhang mit den militärischen Erforder­nissen außerordentliche Aufgaben zu lösen hat. Man bedenke dabei, das; in einem Lande, in dem in Friedenszeiten die Weizenschlacht als eine wichtige Voraussetzung zur nationalwirt- ichaftlichen Unabhängigkeit Jahr um Jahr gc- ichlagen wurde, gerade heute, wo die Front an die Getreidcversorgung naturgemätz starke Ansprüche stellen mutz, die Früchte ein wirk- kicher Ausgleich sind, zumal da die Brot­ration Pro Kopf und Tag Schwerarbeiter, Kinder und alte Personen erhalten mehr 150 Gramm beträgt, aber Brot in Italien seil scher das Hauptnahrungsmittel ist.

Das alles, die Mobilisierung aller Arbeits­kräfte, die Einschränkung der Warenproduk­tion, die Einsparung an Lebensmitteln, der Verzicht ans das Zusätzliche, ist als Kenn- zeichen der Anstrengungen der inne­ren Front Italiens Tag für Tag besser achtbar allerdings nun nicht im Sinne der feindlichen Agitation, das; nichts mehr vor­handen und in Italien Matthäi am Letzten Ware, wildern in dem Willen, das; alles, was vorhanden, gebraucht und eingesetzt wird, um zum Siege zu führen. Denn, wie in Dentsch- land, so geht auch in Italien nicht minder der Wille der Millionen an der Front, in den Fabriken nnd hinter dem Pfluge dahin, lieber für Kriegsdauer alles zu entbehren, sede Be­quemlichkeit, jeden Genntz, jedes Wohlleben, nur das eine nicht den Sieg! Denn die Er­kenntnis, die in dem gigantischen Ringen auf Rußlands Schlachtfeldern gewonnen wurde, M in Italien nicht minder als in Deutschland das Geictz der Stunde: daß es bei diesem Sieg ja nicht.um den Besitz einer Stadt, einer Pro­vinz. einer Kriegsentschädigung, die bezahlt oder in Empfang genommen wird, geht, son­dern uni die Exi,tcn z, um die Freiheit des völkischen Lebens.

Keindgruppew in Tunesien vernichtet

Der italienische Wehrmachtsbrricht

Nom, 17. Februar. Das Hauptquartier der italienischen Wehrmacht gibt bekannt:Tic in Gang befindlichen örtlichen Kampfhand­lungen an der Tunesien-Front führten am 16. Februar zur Vernichtung vereinzelter Feindgrnppcn. Es wurde weiteres Kriegs­material erbeutet, schwere Panzerwagen wur­den zerstört. Ans beiden Seiten war die Luft­waffe tätig. Zwei britische Flugzeuge wurden von der Flakartillerie abgeschossen. Bei einem Einflugversnch auf C a st e l v e t r a n o wurde ein viermotoriges Flugzeug vom Ab­wehrfeuer gefasst nnd stürzte bei Porto Palo ab."

Künf neue Ritterkreuzträger

<Inl>. Berlin, 17 . Februar. Der Führer verlieb daS Ritterkreuz' des Eisernen Kreuzes an: Saupt- inaiii, Horst Niederländer. BataillvnSfnbrcr in einem Grenadier-Regiment, Leutnant der Reserve Heinz B o l k m a n n, Bcobachtiinasofflzier in einem Artillerie-Regiment. Oberfeldwebel Werner M a l> n, Zugführer in einem Panzer-Regiment, Unteroffizier Herbert R n h n k c, Geschützführer in einer Panzer- iäger-Abteilnng, und Gefreiter Werner W r a n g e I, Richtschütze in einer Panzeriäacr-Abteilltng.

Lsnterhaus-Oebatte über den Beveridge-Bluff

Vorstoü 6er Oadourpartei geZeo die Regierung - ^uktsllendes Interesse lUaisIevs

I>n. Stockholm, 18. Februar. Das eng­lische Unterhaus, setzte gestern seine Aus­sprache über den Beveridge-Bluff fort. Sic verlief zeitweise recht bewegt, denn die Regie­rung Ehurchill hatte am Vortag die Unvor­sichtigkeit begangen, allzu deutlich erkennen zu lassen, das; cs sich lediglich in ihren Augen um eine» Bluff zur groben Täuschung der englischen Blassen handelt.

Die Rede Sir John Andersons, in der er die Regiernngsaufsassung über den so­genannten Resormplan bekanntgab, ries so­fort starke Verstimmung auf der Linken her­vor, weil sic allzu zynisch den Bluff-Charak­ter erkennen lieh nnd weil deutlich wurde, das; die Konservativen nnd das Grotzkapital jeden Ansatz zu einer wirklichen Sozialreform in England sabotieren wollen. Daraufhin brachte die Lavourpartci einen Zusatznutrag ein, der Unzufriedenheit mit der Regierungserklärung ansdrückte.

Die Presse der Labourpartei macht nun um diesen Vorstos; entsprechendes Geräusch. Der Dailh Herald" erklärt beispielsweise, daß, falls die Regierung in der jetzigen Krise nicht rasch handle, st ö r e n d e M ü ck w i r k u u g e n ans ihre Autorität nnd Zusammensetzung eintreten könnten. Das ist ein drohender Hin­weis darauf, daß mehrere führende Labonr- Politiker deni Kriegskabinett angehören. Auch andere Blätter schlagen eine ziemlich ent­rüstete Sprache an, um sich ein Alibi" gegen­über dem großen Bluff zu verschaffen.News Chroniclc" beschuldigt die Regierung, vor­dem Grotzkapital und den Versichermigstrusteu kapituliert zu haben. Mehrere Zeitungen er­örtern die Notwendigkeit, das; Churchill selbst eiugreiseu müsse, um. eine wirkliche Krise zu verhindern.

Die schwierige Ausgabe, den Rcgicruiigs- siandpuiikt zu verfechten, blieb gestern dem

Finaiizminister Sir Kings leh Wooü überlassen. Er versuchte, Sir John Ander­sons Rede vom Vortag zu retten. Es gab ziemlich heftige Anscinandersetziingeii und Protestrnfe. Sir Kingslcp Wood wurde ciuer Art Kreuzverhör von den verschiedensten Seiten unterworfen. Er fand die Ausrede, die Fiiinnzierung eines solchen Planes müsse sorgfältig erwogen werben. Man dürfe für die Nachkriegszeit auch nicht bloß von sozia­ler Sicherheit reden, sondern müsse an die anderen Probleme denke»,- die große Aus­gaben erfordern würden, wie Fliegerei, Außenhandel nslv. Unter großen Umschweifen gab auch Kingslev Wood wiederum zu er­kennen, daß Ehurchill den Plan zu­nächst verzögern nnd im Grunde sabo­tieren will. Viel beachtet wurde das rege Interesse, das der Sowjctbotschnfter M a i s k y durch Persönliche Allwesenheit an der sozial­politischen Unterhansmissprache bekundete.

Gandhis Befinden verschlechtert

Sechs Aerztc betreuen den Mahatma

sei,. Bern, 18. Februar. Der Gesuudhcits- zusiand Gandhis verschlechtert sich täglich, wieExchange Telegraph" aus Bombay be­richtet. Dazu trügt vor allem eine starke Er­kältung bei. Sechs Acrzte sind ständig in der Umgebung Gandhis. Sic erklärten, der Ma­hatma könne infolge des zu nehmenden K r ä st e sch w u u d s kaum mehr sprechen. Die Nachricht von dem verschlechterten Ge­sundheitszustand Gandhis hat die allgemeine Unruhe in Indien erhöht. ,Ju Delhi treten heute, wie bereits angekündigt, etiva 150 be­kannte indische Politiker (soweit sie nicht in britischen Gefängnissen sestgehaltcn sind) zu­sammen, um die sofortige und bedin­gungslose Entlassung Gandhis aus der britischen Haft zu fordern.

Oer ^elirmaejils berieft

Ans dem Führer-Hauptquartier, 17. Febr Das Oberkommando der Wehrmacht gibt be­kannt:

An der Nordfront des K ii b a n-B r ü ck e n- kopfcs wurde ein stärkerer Angriff unter hohen Verlusten für den Feind abgewiesen. Im Raum zwischen dem A s o w s ch e n M ecr und dem Gebiet südöstlich von Orel, beson­ders in und um Eharkow gehen die erbit­terten Kämpfe weiter. Nördlich K nrsk lies; die feindliche Angrissstätigkeit gegenüber den Vortagen etwas nach. Vorstötze der Sowjets wurden abgeschlagen, örtliche Einbrüche ab- gericgelt. Südöstlich des II mensees und zwischen Wolchow nnd Ladogasee setzte der Feind.seine Angriffe mit neu herange- sührten starken Infanterie- nnd Pauzcrkräs- ten fort. Unsere in diesem Frontabschnitt kämpfenden Divisionen erzielten einen neuen Abwehrersolg. Mehrere angreifende Kräfte­gruppen wurde» aufgcrieben. Artillerie zer­schlug durch zusammengefaßtes Feuer feind­liche AngriffSreserven schon in der Bereit­stellung. -13 Panzer wurden allein südöstlich des Jlmensees vernichtet. Insgesamt verloren die Sowjets gestern 101 Panzer.

Im Rahmen des Angriffsnntcrnlkhmeiis an der tunesischen Front wurden gestern abgcschiiittene feindliche Gruppen aufgerieben nnd zahlreiches weiteres Kriegsmaterial zer­stört oder erbeutet. Schnelle deutsche Kampf­flugzeuge führten überraschende Tiefangriffe gegen motorisierte britische Kolonnen,und zer­sprengten sie.

Beim Tagesangrifs eines USA.-Bomber- verbandcs auf eine Hafenstadt an der fran­zösischen A t l a n t i k k ü st e wurden in Lilftkämpfei»acht viermotorige Flugzeuge ab­geschlossen.

Die Luftwaffe griff am Tage mit gutem Erfolg einen Hafenort in Südengland an und belegte in der vergangenen Nacht das Hasen- und Industriegebiet von Swansea mit einer großen Zahl von Spreng- und Braudhomben.

Auch ein Keu ruall hals den Sowjets nichts

8lo6tmpp noch reitende cku brachten ckie Verwundeten aus Ltalinckrad in Licberbeit

Berlin, 17. Februar. Seit Wochen üe- rnniiten die Bolschewisten mit immer neuen Kräften die deutschen Igelstellungen nord­westlich von Stalingrad. Erbittert wehrten sich unsere Grenadiere gemeinsam mit den Artilleristen und Pionieren, den Flakkanonic- re», Troßmannschaften und Männern von den Bauabtcilungen.

Hundert Meter vor den Erdlöchern unscrer zniii Letzten entschlossenen Soldaten blieben die feindlichen Angriffe in den Feuersalven der Maschinengewehre nnd in den Explosionen der Handgranaten liegen. Während der Feind neue Reserven hcranzog und zum Angriff Lc- reitstcllte, brauste dicht über den- Köpfen der Bolschewisten ein beschädigtes deut- s ches T r a n s p o r t s l u g z c u g hinweg. Vom Flakfener getroffen, zeigte es eine Rauch­fahne. Zwei Motoren waren bereits ausgefal­len. Es mußte ans dem schmalen Streifen des Niemandslandes zur Notlandung au- setzcn. Hierbei brach das Fahrgestell zwar weg, aber die Landung in dem von Granaten zer­wühlten Trichterfeld gelang. Jetzt galt es zu­nächst, die im Flugzeug befindlichen Verwun­deten in Sicherheit zu bringen. Während der Bordkanonier mit seinen Feuerstößen ihnen die Bolschewisten vom Leibe hielt, schassten die Flieger die Verwundete» zunächst in Dek- kung bietende Gräben.

Ein junger Leutnant hatte diesen Vor­fall ans seiner Stellung beobachtet. Kurz ent­schlossen sprang er an einen Granatwer­fer, dessen Bedienung ausgefallen war, und jagte Schuß um Schuß in die sich an das Flugzeug herauarvciteudeu Bolschewisten. In­zwischen war die Dunkelheit hereingebrocheu, unter deren Schutz sich ein deutscher

Stoßtrupp dem Flugzeug zu nähern ver­suchte. Der Feind hatte die Absicht erkannt und legte einen Feuerwall um das Flugzeug. Obgleich Leuchtkugeln der Bolschewisten das Kampffeld taghell erleuchteten, bezwangen die tapferen Grenadiere, von Trichter zu Trich­ter springend, die im Feuer der Bolschewi­sten liegende Strecke. Während einige sich der Verwundeten annahmen, vernichteten die an­deren mit Handgranaten das Flugzeug. Für Sekunden stieg eine lodernde Fackel in .den nächtlichen Himmel. Dann ging es zu­rück. Mühsam schleppten die Tapferen ihre verwundeten Kameraden kriechend durch das Trichterfeld.

In diesem Augenblick setzte in unmittel­barer Nähe eine I n zur L audung an. Der Flugzcngführcr hatte im Flammeuschein den Bergungs-Versuch beobachtet. In wenigen Mi­nute» waren die Verwundeten ausgenommen. Vergeblich versuchten die Bolschewisten mit dem Feuer aller Waffen den Start zu ver­hindern. Aus den Explosionen der runoherum eiuschlagendeu Granaten erhöh sich die In und brachte trotz zahlreicher Treffer die Verwundeten durch die Flaksperren des Feindes hindurch zum Feldflnghafen hinter den deutschen Linien. Der Stoßtrupp aber kämpfte sich wieder zu den Kameraden zurück.

LLE>A-Goldaten als Heimgärlner

Um Schiffsraum für England zu sparen

Amsterdam, 18. Februar. Wie der USA.- Nachrichtendienst meldet, werden die in Eng­land stationierten USA.-Truppen in ihren Lagerhezirken zusätzliche Nahrungs­mittel anpflanzen. Man will damit Schiffs­raum einsparen.

Zahlreiche Brände in Swansea

Ter Luftangriff auf den westenglischcn Hafen

Berlin, 17. Februar. Wie ergänzend zum OKW.-Bcricht gemeldet wird, führten in den gestrigen Abendstunden deutsche Kampfflug­zeuge einen etwa halbstündigen An­griff gegen die bedeutende englische Hafen­stadt Swansea am Ausgang des Bristolkanals durch. Trotz des Einsatzes zahlreicher feind­licher Nachtjäger, die vergeblich versuchten, un­sere Kampfflieger abzudrängen, wurden viele T o n u e u S P r e n g - und T n u s e n d e v o n Brandbomben über dem Industrie- und Hafengebiet abgeworfeil und vor allem in den Dockanlageu zahlreiche Brände herborgerusen. Die deutschen Flieger beobachteten beim Ab­flug den Feuerschein noch in einer Entfernung von über 30 Kilometer. Swansea ist einer der bedeutendsten Oelhäsen Englands nnd einer der wichtigsten Ilmschlagplätze für den Mate- rialnachschub der in Uebersec kämpfenden bri­tischen Truppen.

Politik in Kiii E

Der Andrang zu der am 11. Februar in Tato- niki eriiünetcn antibolschewistischen Ausstel­lungDas S o w j c t v a r a ü i e s" ist aubcr- ordentlich groß: die Zentraldirektion der Arbeiter­schaft bat den geschlossenen Besuch aller ihr anae» fchlossciie» Betriebe organisiert.

In Sofia wurde ein Beamter der bulgarische» Uutersnchungspolirei namens S l a d k o f f e r m o r- öet: da der Eruiorbete sich früher mehrfach bei kommunistischen Verhaftungen hervorgetan nnd des-, halb verschiedene Drohbriefe erhalten hat, vermutet man einen Anschlag von kommunistischer Seite.

Der anstralischeStaatshansüaltfür 1913 schlicht bei SSO Millionen Psnnd Sterling Ausgaben und rund 291 Millionen Pfund Ein­nahmen mit einem Ricscnfehlbetraa ab, so Lab.eine auherordentliche Stcuercrhöhuna erwartet wird.

Die staatenlosen Emigranten in S ch a n g- b a i werden abgesondert: sie müssen ihren Wohn­sitz in einen abgeareiiztcn Bezirk des Houakewer Stadtviertels verlegen.

Große 6erzen

Teuxaisse aus cker deutschen Oesdiichte

Die Schlacht bei Fehrbellin

Ju dieser Verwirrung dauerte die Schlacht eine geraume Zeit, bis es endlich den aus­dauernden kräftigen Angriffen der Branden­burger gelang, den rechten Flügel der Schwe­den zum Weichen zu bringen, welcher völlig aufgelöst das Schlachtfeld verließ. Um 10 Uhr morgens war die Schlacht entschieden. Gegen 3000 Mann, mehrere höhere Offiziere, acht Fahnen, zwei Standarten und mehrere Ge­schütze war der Schweden Verlust; der der Brandenburger betrug nur 500 Tote und Verwundete.

Friedrich Wilhelm hatte in 23 Tagen einen Marsch von Schweinfurt bis Fehrbellin ge­macht, mit 6000 Mann einen ihm mehr als dreifach überlegenen Feind überwunden nnd einen Sieg erfochten, der die Macht seines Hauses begründen hals. Gleich Gustav Adolf wußte er sein Heer durch Religion zu begei­stern. und wie dieser setzte er sich den größten Gefahren aus, entweder zu siegen ooer zu sterben! Tie Folgen der Schlacht waren eine reiche Beute, mehrere Eroberungen, völlige Demoralisierung der schwedischen Armee, welche mir noch einige 1000 Mann stark Witt­stock erreichte. Hannovers und Münsters Neu­tralität. des Kaisers Teilnahme und Däne­marks Allianz. Leopold von OrlicI,

Theodor Körner an seinen Vater Wien, 10. März 1813

Liebster Vater! Ich schreibe Dir diesmal in einer Angelegenheit, die, wie ich das feste Ver­trauen Zn Dir habe. Dich weder befremdem noch erichrecken wird. Neulich schon gab im Dir einen Wink über mein Vorhaben, das jctzr ur Reife gediehen ist. Deutschland steht auf, er preußische Adler erweckt in allen treuen Herzen durch seine kühnen Flügelschläge die «roste Hoffnung einer deutschen, wcmastens

norddeutschen Freiheit. Meine Kunst seufzt nach ihrem Vaterlande laß mich ihr wür­diger Jünger sein! Ja, liebster Vater, ich will Soldat werden, will das hier gewonnene glückliche lind sorgenfreie Leben mit Freuden Hinweisen, um, sci's auch mit meinem Blute, mir ein Vaterland zu erkämpfen. Nenn's nicht Uebermut, Leichtsinn, Wildheit! Bor zwei Jahren hätte ich es so nennen lassen; jetzt, da ich weiß, welche Seligkeit in diesem Leben rei­fen kann, jetzt, da alle Sterne meines Glücks in schöner Milde auf mich niederlenchten, setzt ist es, Lei Gott, ein würdiges Gefühl, das mich treibt, jetzt ist es die mächtige ^leber- zenäuug, daß kein Opfer zu groß sei für das höchste menschliche Gut, für seines Volkes Freiheit. Vielleicht sagt Dein bestochenes väterliches Herz: Theodor ist zu größeren Zwecken da, er hätte auf einem anderen Felde Wichtigeres und Bedeutendes leisten können, er ist der Menschheit noch ein großes Pfund zu berechnen schuldig. Aber, Vater, meine Meinung ist die: Zum Opfertode für die Freiheit und die Ehre der Nation ist keiuer zu gut, Wohl aber sind viele zu schlecht dazu! Hat mir Gott wirklich etwas mehr als gewöhn­lichen Geist eingchaucht, der unter Deiner Pflege denken lernte, wo ist der Augenblick, ivo man ihn nicht mehr geltend machen kann! Eine roße Zeit will große Herzen, und ich fühle ic Kraft in mir, eine Klippe sein zu können in dieser Völkerbranduug, ich muß hinaus und dem Wogenstnrmc die mutige Brust ent- gegendrückcn.

Soll ich in feiger Begeisterung meinen sie­genden Brüdern meinen Jubel nachleiern? Soll ich Komödien schreiben ans dem Spott- Theater, wenn ich den Mut und die Kraft mir zutraue, auf dem Theater des Erirstes mitzu- sprechcu? Ich weiß. Du wirst manche Unruhe erleiden müssen, die Mutter wird weinen! Gott tröste sie! Ich kann's Euch nicht erspa­ren. Des Glückes Schoßkind rühmt' ich mich bis jetzt; cs wird mich jetzo nicht verlassen. Daß ick mein Leben wage, das gilt nicht viel;

daß aber dies Leben mit allen Blütenkränzen der Liebe^ der Freundschaft, der Freude ge­schmückt ist, und daß ich es doch wage, daß ich die süße Empfindung hinwerfc, die nur in der Ueberzeuguug lebte. Euch keine Unruhe, Leine Augst zu bereiten, das ist ein Opfer, dem nur ein solcher Preis entgegeugestellt werden darf. Sonnabend oder Sonntag reise ich von hier ab, wahrscheinlich in freundschaftlicher Gesell­schaft; vielleicht schickt mich auch Humboldt als Kurier. In Breslau, als dem Sammel­platz, treffe ich Zu den srcien Söhnen Preu­ßens, die in schöner Begeisterung sich zu den Fahnen des Königs gesammelt haben. Ob zu Fuß oder zu Pferd, darüber bin ich noch nicht entichicden, das kommt einzig auf die Summe Geldes an, die ich zusammenbriuge. Toni hat mir auch bei dieser Gelegenheit ihre große, edle Seele bewiesen. Sie weint Wohl, aber der geendete Feldzug wird ihre Tränen schon trock­nen. Die Mutter soll mir ihren Schmerz ver­geben; wer mich liebt, soll mich nicht verken­nen. und Du wirst mich Deiner würdig fin­den. Dein llreoäor

Au den Freund in der Heimat

Treu leben, tod-trotzend kämpfen, lachend sterben" kennst Du diesen germanischen Wahlspruch? Dennoch! Das ist's, daran halte ich mich. Ich kann Dir nicht Mes so schreiben. Es ist eben dieser Krieg das größte Erleben, das cs geben kann. Unsere Stimmungen könnt Ihr kaum ahnen. Aber es handelt sich um mehr als Stimmungen, es handelt sich um Lebensfragen für unS. Fremd sind uns die meisten Lieder und Dichtungen von Euch zu Haus. Wir erleben es anders. Aber einst. Freund, wenn der Krieg nuS ist, dann laufen wir durch unser liebes Holsteiner Land. Daun plaudern wir leicht vor dem Erlebten und lassen uns von da aus hinführen in Höhen und Tiefen, zur Wahrheit und Klarheit und genießen in Pollen Zügen die Sonne, die

Freiheit, die Heimat. Dann, ja dann-

.lobonnes Unas. get. l. 6. 1916 vor Verdun

»indeuburg an die Offiziere 1919 Kameraden der einst so großen, stolzen dent- hen Armee! Könntet Ihr vom Verzagen > rechen? Denkt an die Männer, die uns vor ehr als hundert Jahren ein innerlich neues atcrland schufen. Ihre Religion war der staube an sich selbst und an die Heiligkeit wer Sache. Sie schufen das neue Vaterland, icht es gründend auf eine uns wesensfremde wktrinwut, sondern es aufbaucnd auf den wuudlagen freier Entwicklung des einzelnen dem Rahmen und in der Verpflichtung des

Wxg wird auch wenn es nur erst ........ o.. vermag.

Ich habe die feste Zuversicht, daß auch dies- al, wie in jenen Zeiten, der Zusammenhang it unserer großen, reichen Vergangenheit wahrt nnd wo er vernichtet wurde, wicder- wgestellt wird. Der alte deutsche Geist wird h wieder durchsetze», wenn auch erst nach iwcrsten Läuterungen in dem Glntofen von »den und Leidenschaften. Unsere Gegner nnten die Kraft dieses Geistes: sie bewun- . rten und haßten ihn in der Werktatigkeit s Friedens, sie staunten ihn an und furchte- li ihn ans den Schlachtfeldern des fltwßEN rieges. Sic suchten unsere Stärke mit dein cren WorteOrganisation" , ihren Völkern greulich zu machen. Den Geist, der sich diese ülle schns, in ihr lebte nnd wirkte, den ver- fwiegen sie ihnen. In die,ein Geilte wollen ir aber aufs neue mutvoll wieder ausbauen. «Deutschland, daS Ausnahme- nnd Ausstrah- nqszeiitrnm so vieler unerschöpflicher Werte enschlichcr Zivilisation und Kultur, wird so ge nicht zugrunde gehe», als es den Glaiu n behält an 'seine große weltgeschichtliche endung. Ich habe das sichere Vertrauen, daf; der Gedankentiefe nnd der Gedankcnstarke r Besten unseres Vaterlandes gelingen ird, neue Ideen mit den kostbaren Schätzen :r früheren Zeit zu verschmelzen und aus neu vereint dauernde Werte zu Prägen, zum eil nnieres Vaterlandes.