In Tübingen,

den 9. November igZS.

Dinkel 1 Schfl. 6fi. 5-kr. 6st. i6kr. 8fl. Zokr.

Haber i -fl. Zokr. -fl. irkr. -fl.kr.

Gersten i Sri.ist. gkr.

Bohnen 1 . ..ifl. 20 kr.

Linse» t ...... ist. - 2 kr.

Wicken i Sri.fl. -gkr.

Erbsen i .. . ist.-Skr.

In Calw,

den io. November i888.

Kernen i Schfl. iSst. 3 -kc. i-fl. i6kr. irfl. -gkr.

Dinkel i Haber i Roggen i Sri. Gersten 1 Bohnen i Wicken i Linsen i Sri. Erbsen t

6fl. 2 -kr. 3fl. -Skr. 5st. I2kr. -fl. I 2 kr. Zfl. S3kr. 3fl -Skr. ist. 2 okr.fl. -gkr.fl.kr. ifl. lükr. ifl. i 2 kr.flkr.

ifl. 20 kr. ist. i 2 kr_st.kr.

-fl. -gkr.fl. -nkr.fl.kr. Ist. 52kr. ist. -okr.fl.kr 2 fl. gkr. ifl. Zökr.fl.kr-

Geschichtliche Notizen.

Es möchte einem das Herz bluten, wenn man sieht, wie in unserem bisher so friedli- chen deutschen Valerlande das Feuer kirchli­chen Bruderzwistes immer mehr angeschürt wird und um sich greift, und aus den Schrif­ten und Erlaffen nun Immer mehr in das Haus und das Leben hineinschlagt. Wer mag sagen, wohin das noch führen wird.

Unweit MonS im Belgischen ist eine Pul­verfabrik in die Luft geflogen, wobei nicht nur viele Häuser zerstört, sondern auch mehr als 50 Personen gelödtet und verwundet wurden. Der Knall war so stark, daß die ganze Stadt davon erschüttert wurde.

Für die gewöhnlichen Mühlen dürfte wohl die letzte Stunde geschlagen haben. Seit dem Theresienfest, den 15. October ist auch bei München die neue Mühle nach dem Frauenfeldcr Walzsystem im Gange und er­halt volle Anerkennung. Der König hat sie besucht und erlaubt, daß sie Ludwigsmühle genannt wird. Sie kann täglich zoo Cent- ner Mehl von vier Sorten liefern. Die erste Sorte, das Ludwigsmehl, ist feiner als das beste Königsnichl, und auf der königlichen Tafel wird nur Brod von solchem Mehl ge- braucht. Das auf dieser Frauenfclder Walz, mühle bereitete Getreid ist, da es nicht ge- netzt und ganz kalt gemahlen wird, weit

besser zur Aufbewahrung und zum überseei­schen Transport. Das Mehl wird in Säcke» ohne Naht, die in Straubing gewoben wer­den, versendet. Es sollen noch einige Müh­len auch in Württemberg nach diesem System auf Actien gebaut werden.

Bei uns ist man den guten wie den bösen Geistern jetzt recht auf dem Dach. Was die Geisterbanner Kerner und Eschcnmeyer übrig lassen und auch die neu entstandene Wieder- täufersecte, denen der Neckar ein zweiter Jordan ist, nicht bekehren kann, das haben die aus der Schweiz cingewanderten katho­lischen Geistlichen auf sich genommen. Sie haben eine Wundcrnwdaille mitgebracht und theilen sie unters Volk aus, die besonders bei Bekehrungen kräftig sich erweisen soll. Ein AndachtSbüchleln für fromme Verehrer Ma­rias, die Gnadenmedaille betitelt, giebt nähere Aufschlüsse darüber und ist schon so sehr ver­breitet, daß eS binnen wenigen Monaten sechs Auflagen erlebte.

Handel ins Große. In den vereinigten Staaten werden jährlich >000 Klafter Holz zu Schwefelhölzchcn verschnitten. Man braucht dazu 60 Zentner Schwefel.

Der Krieg ist in Chemnitz ausgebrochen. Der Theaterreferent im dortigen Wochenblatt berichtete, einer der dortigen Schauspieler habe gespieltwie ein Schneider." DaS fanden die Schneider zu spitzig und zogen mit Schcere und Ellenmaaß gegen den Be- richtscrstatter zu Felde. ES kam zu heftigen Gefechten, bis endlich der Referent erklärte, er habe eine ganz besondere Hochachtung für die Kleiderkünstlcr. indem er gar wohl wisse, daß Kleider Leute machen und diese» ihm öfter zu Statten gekommen fey. Und so wurde dann der Chemnitzer Friede ge­schloffen.

Um dem Rebellenunfug im Süden von Portugal ein Ende zu machen hat die Regie­rung Prämien' auf die Köpfe der Häuptlinge gesetzt. Damit aber nicht Unschuldige ermor­det und für Rebellen ausgcgeben werden könn­ten, sollen sie lebendig (etwa wie die Haasen in Schlingen) eingcfangen und auSgestofert worden.