Oer ^ekrmaeklsberLekl

Berlin, IS. Februar. Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt:

Der Feind versuchte an der Ostfront mit immer neuen Verbänden, die er an Stelle seiner ausgebluteten Truppen in die Schlacht wirft, durch Umfassungs- und Durchbruchs- operationen zu einem entscheidenden Erfolg zu kommen. Die deutschen Armeen machen durch unerschütterlichen Widerstand, elastische Kampfführung und entschlossene Gegenangriffe die Absicht der Sowjets zunichte und fügen dem Feind stets von neuem schwerste Verluste zu. Die bei Noworossijsk und an einigen anderen Stellen des Knbanbrückenkopfes vor- getragcnen Angriffe des Feindes wurden un­ter hohen blutigen Verlusten abgeschlagen. Die Wintcrschlacht zwischen der Donmnn- dung und dem Raum nördlich K n r s k nahm wieder an Heftigkeit zu. Der am mittleren Donez in bas eigene Hintergeländc vorge- stoßcne feindliche Kavallerieverband wurde von seinen rückwärtigen Verbindungen abgc- schnitten und geht seiner Vernichtung ent­gegen. Im Zlwe der Absetzungsbewcgungcn aus dem Donezüogen auf die vorgesehene ver­kürzte Verteidigungsstellung wurden plan- massta und ohne Behindernna durch den Feind die Städte Rostow und Woroschilow- grad geräumt. An der Front zwischen Wolchow und Ladogasee und vor Lenin­grad griff auck) gestern der Feind auf breiter Front an. Die Angriffe brachen im zusam- mengcfaßten Feuer aller Waffen zusammen, -fliegerverbändc der Luftwaffe fügten trog schwieriger Wetterlage den feindlichen An- ariffstruppcn empfindliche Verluste zu und schossen über diesen Kampfräumen 19 feind­liche Flugzeuge ab. An der Kronstadtbucht schlug eine Marine-Küstenbatterie einen feind­lichen Angriff ab

An der u o rd a f r i ka n i sch c n Front herrschte gestern lebhafte Spähtrnpptätigkcit. Tiefangriffe der Luftwaffe richteten sich wir­kungsvoll gegen feindliche Panzer-, Gcschütz- uiid Kraftfabrzeugansammlungen. In Luft- kampfen schossen deutsche Jäger elf SPitfirc ab.

In der Straße von Dover wurde ein Ver­band leichter feindlicher Seestrcitkräfte, der sich' Kap Grisnez näherte, durch das Feuer einer Marine-Küstenbatterie Vertrieben.

Britische Flugzeuge warfen in den gestrigen Abendstunden auf einige Orte in West­deutschland, zum größten Teil auf Dör­fer, Spreng- nnd Brandbomben. Die Bevölke­rung. vor allem in Köln, hatte Verluste. Es entstanden Brandschäden vorwiegend in Wohnvierteln. Acht der eingreifenden Bomber wurden abgeschossen, vier weitere feindliche Flugzeuge am Lage au der Kanalküste zum Absturz gebracht.

Ln r Tagen Ly Stilen abgeschossen

1«>. Nachtjagdsirg des Oberleutnants Gilbner

Berlin, 15. Februar. Die britische Luftwaffe erlitt innerhalb der letzten 48 Stunden über den besetzten Wcstgebietrn und bei Einflügen in das Reich wieder empfindliche Verluste. Bei den Angriffen am 19. Februar und in der Nacht zum 14. Februar gegen die besetzten West gebiete wurden nach den abschließen­den Meldungen insgesamt 17 britische Flug­zeuge vernichtet. Am 14. Februar schossen deutsche Jäger in den Vormittagsstunden aus einem feindlichen Iagdverband, der gegen die n o r d fra nz ö s i sch e Küste vorstieß, vier Flugzeuge heraus. Den Angriff auf das w e st- deutsche Gebiet in der Nacht zum 15. Fe­bruar bezahlten die Briten mit einem Verlust von acht Bombern. Insgesamt wurden damit während der letzten 48 Stunden über dem westeuropäischen Festland und vor seinen Küsten 29 britische Flugzeuge zum Absturz gebracht.

Bei der Abwehr der britischen Luftangriffe auf westdeutsches Gebiet in der Nacht zum 15. Februar errang Ritterkreuzträger Ober­leutnant Gildner seinen 39. und 40. Nacht- iagdsteg.

Llnser unbeugsamer Wille zum Sieg

Reictzsleiter T^lkreck KoseuberZ sprnoir bei einer NelckeoZeckentzseier in Nürnberg

Nürnberg, 15. Februar. Bei einem weihevolle» Hcldcngedenken auf dem Adolf- Hitler-Plah sprach Reichsleiter Alfred Rosen­berg zur Bevölkerung der Stadt der Reichs­parteitage.

Er würdigte in mitreißenden Worten die heroischen Leistungen unserer Wehrmacht vom ersten Tage des Krieges an bis heute, sprach von den Bcrnichtnngsplänen unserer Feinde und gab die Parole aus:Wenn schon diese Welt uns haßt, dann hassen wir sie auch, und zwar mit einem tiefen Hatz, der noch lange über den Sieg hinanswähren soll. So wie unsere Gegner sich mit dem Abschaum des vergangenen Staates, den wir abgcschüt- tclt haben, zur Vernichtung der europäischen Kultur verbanden, so vereinigt uns gegen die Kräfte der alljüdisch-bolschewistischcn Wcltpcst der unbeugsame Wille zum Sieg! Die Neu­tralen hätten allen Grund, uns hierfür dank­bar zu sein, es geht um die Aufgabe der Sicherung aller, die Sicherung der Nahrungs- frcihcit und der Nohstoffreihcit des europäi­schen Kontinents. Wir können überzeugt sein, es ist der Krieg für einen langen Frieden! Als Sieger aber werden wir da­für sorgen, daß es auf diesem Kontinent keine Koalition mehr gibt, die diesen Frieden jemals

stören kann. Der kommende deutsche Friede soll ein Friede des Aufbaues aller schöpferi­schen Mächte sein. Dafür kämpft heute unsere Wehrmacht mit allen ihren Verbündeten."

Tobruk und Algier bombardiert

Der italienische Wehrmachtsbcricht .

Rom, 15. Februar. Das Hanptguartier der italienischen Wehrmacht gibt bekannt:An der l iby sch - t n ne s i schc n Grenze bei­derseitige heftige Tätigkeit von Aufklärungs­abteilungen. In heftigen Zusammenstößen mit der gegnerischen Luftwaffe schossen deutsche Jäger elf Spitfire ab. Unsere Bomber griffen die Hafenanlagen von Tobruk und Algier an nnd riefen ausgedehnte Brände hervor. Gestern spät abends warfen feindliche Flug­zeuge in mehreren Wellen Sprengbomben verschiedenen Kalibers und Brandbomben auf die Stadt Mailand ab. Sie verursachten schwere Schäden an zahlreiche» Wohngebäu­den. Die bisher festgestellten Opfer betragen 10 Tote und 224 Verletzte. Zwei der viermoto­rigen Bomber stürzten von der Flak getrof­fen ab. Ein weiterer Luftangriff ausL aSpe- i a verursachte unter der Bevölkerung euren oten nnd 22 Verletzte."

Stalin will Lenins Befehl erfüllen

OiekrLrvÜL" torckert ^uslieierunK cker baltischen Ltaateo unck kessarabiens an iAoslran

rii. Berlin, 1«. Februar. In Erwiderung auf die Angebote Churchills nnd Roosevelts an Stalin, sich Europas z« bemächtigen, wirb in derPrawda" gewissermaßen alserste Rate" die Auslieferung der baltischen Staa­ten und Beffarabiens verlangt. Dieser Artikel des sowjetischen Blattes hat in ganz Europa als Bestütignng des bolschewistischen Erobe­rungswillens berechtigtes Aufsehen erregt. Stalins offizielles Organ wagte es dabei so­gar, mit der verlogenen Behauptung hausie­ren zu gehen, daß man in Moskau mit keinen Annexionsabsichten umgehe, denn die Bevöl­kerung dieser Staaten habe ja selbst den Wunsch, der Sowjet-Union cingcgliedrrt zu werde».

Wie es sich damit in Wahrheit verhält, hat seinerzeit die Ucbcrwältigung der baltischen Länder und die von Rumänien erpreßte Abtre­tung Beffarabiens und der Nordbukowina zur Genüge gezeigt. Unter dem Zwang eines Ulti­matums hatte Moskau bekanntlich bou den Regierungen in Riff«, Reval und Kowno die Einräumung militärischer Stützpunkte ver­langt. Unter Bruch der Vertrage be­setzten die Bolschewisten aber das gesamte baltische Territorium, wo einige ge­kaufte Subjekte sich dann ans Befehl des Kremls dazu bereit fände»!, die Sowjerisierung dieser Gebiete durchzuführen, obwohl ihnen durch die Unterschrift Molotows die Unab­hängigkeit und Selbständigkeit zugesichert worden war. Ein Blatt in Kaue» erinnert in diesem Zusammenhang daran, daß allein über 22 000 Menschen in Litauen dem sowjetischen Terror zum Opfer gefallen sind. Unter Zu­grundelegung dieser furchtbaren Zahlen hat der Direktor des BukarcstcrCurentnl" er­rechnet, daß mindestens 1,5 Millioneil Ru­mänen das gleiche Schicksal erlitten, wenn die Pläne Moskaus Wirklichkeit würden.

Daß der Bolschewismus sich mit solchem Ge­bietszuwachs nicht zufriedengeben, sondern ihn nur als eine Etappe auf dem Wege zur Un­terwerfung ganz Europas betrachten würde, ist selbstverständlich. In seinem BuchPro­bleme des Lininismus" hat Stalin selbst ver­kündet, die Vernichtung aller nichtsowjetischer Staaten sei einbolschewistisches Grundrecht". Die Fünfjahrespläne waren, wie er in dem gleichen Buch zynisch etngestand, nur Mit­

t e l zur Vorbereitung der Weltrcvo- lution, deren Träger die Rote Armee sein sollte.Wir haben unbedingt die Pflicht, den revolutionären Krieg vvrzuberciten. Die Frage, wann er geführt werden kann, muß ausschließlich unter dem Gesichtspunkt ent­schieden werden, ob dir materiellen Voraus­setzungen dazu vorhanden sind." So schrieb Lenin 1926 in seinem BuchUcver den Krieg". Daß Stalin diesen Auftrag zu er­füllen gesonnen ist, bestätigte er bei der Zehn- lahresfeicr der Roten Armee mit den Wor­ten:Die Armee wird im Geiste des Inter­nationalismus erzogen. Sie ist deshalb eine Armee der Revolution."

Es besteht kein Zweifel, daß Stalin auf dem besten Wege war, sein Ziel zu erreichen. Daß dieser teuflische Plan nicht gclang, ist allein das Verdienst der deutschen Wehrmacht, die rechtzeitig vom Führer zum Gegenschlag angesetzt wurde. Die gewaltigen Schlachten der letzten eineinhalb Jahre und vor allem der ungeheure Masseneinsatz der Bolschewisten in diesem Winter haben erst erkennen lassen, welch gigantische Rüstungen Stalin für seinen Angriff auf Europa vorbereitet hatte. Diesen gefährlichen Feind niederzuringcn und die teörohnng ans dem Osten ein für allemal zu beseitigen, ist die große Aufgabe, die das Schicksal unserer Generation gestellt hat. Von ihrem Einsatz, ihrem Opfer­mut Md ihrer Tapferkeit hängt die Zukunft aller Völker des Abendlandes ab, die beute zum Kampf um ihre Existenz und die Kultur unseres Erdteils aufgerufeu werden. Nie­mand darf sich dieser Verpflichtung ent­ziehen. Der Sieg wird keinem geschenkt, der nicht mit allen Kräften nach ihm strebt

Freimaurer Koosevelt

Sein Bild in allen Logen in Honduras

Madrid, 15. Februar. Die spanische Agentur EAE meldet aus Tegucigalpa (Honduras): Der in Guatemala ansässige Oberste Frei­maurer-Kongreß Mittelamerikas tagte in der großen Orientloge Meis Tegucigalpa. Es wurde eine Anordnung herausgegeben, daß alle Logen in Honduras in ihrem Sitzungs­raum ein Bildnis Roosevelts aufzu­hängen hätten. Roosevelt selbst wurde wegen seiner großen Verdienste innerhalb des Grotz- orientordens der Ehrentitel Benemerito der mittelamerikanischen Freimaurerei ver­liehen.

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Z Oer gestern mit überwältigender Stimmen- I Mehrheit wiedergcwählte finnische Staatspräsl- I dent Risto sseikko R g t i ist 54 ^cchre alt; er D wurde am 5. Februar 188? in Huittinen (Süd- I finnland) geboren. Nach seinem juristischen Stn-

V dium legte er 1-0? das Staatsexamen ab, wo- D nach er als Rechtsanwalt bis 1-1- tätig war. Z Nach der Selbständi'gkcitserkläcung gehörte Rgti I ?u den > einflußreichsten wirtschaftlichen Führer-

- Persönlichkeiten Finnlands. Er war bis 1004

V zweimal Fi'nanzminister, von 1-1? bis 1-24

V Beichstagsabgeorüncter und von 1-25 bis 1-5-

V Präsident der Bank von Finnland. Nach Ausbruch I des Winterkriegcs 1-5- wurde er Nlinistcrpräsi- I dent. Als solcher Unterzeichnete er im März 1-40 D den Moskauer -wangsfrieden und verblieb an Z der Spitze der Regierung, als diese nach dem Z -lwangsfricdcn umgcbiidet wurde. Om März U 1-40 wurde er nach dem vorzeitigen Abgang des

- schwer erkrankten Präsidenten Kalli'o mit einer Z in der finnischen parlamentarischen Geschichte D einzigartigen -öprozcntigcn Stimmenmehrheit Z zum Staatspräsidenten Finnlands D für die restliche Amtspcriode seines kurz danach

V verstorbenen Vorgängers gewählt. Als Minister- D Präsident und Staatspräsident hat Rgti in D schwerster -cit entscheidenden Einfluß auf die Z Geschicke des Staates gehabt und viel Energie D und staatsmännischc Begabung entfaltet, als das s isolierte Finnland einer nncrkörten Erpresser- D Politik Moskaus ausgcsctzt war nnd jeden Augen- D blick Gefahr lief, aufs neue überfall!« zu wer- ß den, womit der mühsam behaupteten Llnabhän- D gigkci'l der endgültige Untergang drohte.

Die LlGA rauben französische Schiffe

Vor dein Angriff drr Engländergesichert"

Inr. Stockholm, l6. Februar. Wie Washing­ton triumphierend bekannt gibt, habe» USA.- Zerstörer das frühere französische SchlachtschiffR ichelic n", das schwer­beschädigt im westafrikanischcn Hafen Dakar lag, zusammen mit anderen beschädigten ehe­mals französischen Kriegsschiffen nach USA.- Häf en v c r f ch lcP p t, wo sic repariert wer­den sollen. Die Nordamcrikaner berufen sich dabei auf einen Befehl deS französischen Ver­räters Girant». Der wahre Grund dieses .Kriegsschiffraubes besteht darin, daß sich Roosevelt die französische Beutesichern will", ehe die Engländer danach greifen.

Mlterkreuz für Slalrngrad Kämpfer

<l»I». Berlin. 15. Februar. Der Führer verlieb wegen ihrer hervorrggenLcu Tapferkeit weiterhin folgenden Offizieren, Unteroffizieren nnd Mann­schaften der sechsten Armee das Ritterkreuz des Eiserne» Kreuzes: Major der Reserve Hans Boh­ne »kam v. Abteilungskvmmaudcur in einem Artillerie-Regiment. Major der Reserve Fritz-Joachim Freiherr von Rotsmann, Abteilnngs- kommandeur in einem Artillerie-Regiment. Obcr- lnachtineister Eduard Müller, Zugführer in einer Stnrmgeschützabteilnug, Wachtmeister Josef Galle, Zugführer in einer Sturmacschützabteiluiia, Ober­oesreiter Fritz Mette, Grnvvcnsüürer in einem motorisierten Grenadier-Regiment, und Gefreiter Friedrich-Wilhelm M a'g e r f l eil'ch . in «tick« Schnellen Abteilung.

irr Zkxiiil E

Eichenlaubträaer Generalleutnant Wolfaana S t - scher starb als Kommandeur einer Panzer-Division bei den Kämpfen in Tniicstcn in vorderster Linie den Heldentod.

Ritterkreuzträger Leutnant Heinz Gravur. Staffelkapitän tn einem Sturzkampfgcschwader. fand an der Ostfront den Klicgertod.

Bei Luftkämpfen über der tunesischen Fron! er­rangen die Ritterkreuzträger Hanptmann Rn« borffer den VS. und Oberleutnant Büblin- gen den 87. und 60. Luftsieg.

Sernartilterte des Heeres bekämpft« kriegswichtige Ziele im Raum von Dover.

Der schweizerische Luftraum wurde i« der Nacht »um Montag erneut von einer gröberen Zahl fremder Flugzeuge überflogen: Alarm wurde ln der ganzen Schwei» gegeben.

In Schon an lSingavurl fanden am gestrige» ersten Jahrestag des Falles von Singapur ein­drucksvolle Feiern statt.

Gerhard Schumanns .Gudruns Tod'

PraukkUlirunx »a cken Wiirtt. 8t»atüthei»ter»

Mit der gleichzeitig in Stettin und Wupper­tal zur Uraufführung gelangten Tragödie Gndruns Tod" legt uns Gerhard Schumann nach seinem SchauspielEntscheidung" ein weites Bühnenwerk vor, in dem ein Stoff er altgermanischen Heldendichtnng dramati­siert ist. Unbeschadet der Monumentalität in der Konzeption des Ganzen wird das Thema mit den verfeinerten dichterischen Mitteln und vertieften psychologischen Erkenntnissen un­serer Zeit unserem Empfinden herzbedrän­gend nahcgcbracht. Es bleibt von dem alten Gndrun-Epos nicht so sehr das Stoffliche, das in wichtigen Partien aufgelockert, umgeschich­tet und auch verändert wird, um von denk versöhnlichen Abschluß des Epos kn die un­erbittliche Wendung des Tragischen zu kom­men. In der richtigen Erkenntnis, daß der auf uns gekommenen, aus der späten Staufcr- zeit stammenden Redaktion des Epos eine her­bere und strengere Urfassung zugrunde ge­legen haben muß, in der die altgcrmanische Auffassung von Schicksal und Persönlichkeit unverfälschten Ausdruck gefunden haben mag, hat der Dichter die Gestalten seiner Tragödie in den ewigen, auch in den fernsten Ahnen be­wußt oder unbewußt lebendig gebliebenen sittlichen Kosmos des germanischen Menschen­tums hineingestcllt. So ist eme germa­nische Sckiicksalsträgödie entstanden, die mit den großen Werken der attischen Tra- gödicndichtcr vergleichbar ist. Das. was dem Werk die unanfechtbare innere Größe ver­leiht, ist die kompromißlose llnbedingtheit in der Haltung der Heldin, deren Geschick sich notwendig und unaufhaltsam aus ihrer sitt­lichen Weltanschauung heraus erfüllen muß. Diese Gudrun hat die Tragödie der Treue beispielhaft erlitten (Von demer Treue wird in tausend Jahren noch gesungen; wer höchste Treue meint, der sagt ein Wort nur: Gu- drun!") und in ihrer Bewährung ein Gleich­

nis dessen gegeben, was nordische Frauen ge­lebt und empfunden haben von Anbeginn und dem die Ronianen seit Tacitus verständnislos gegenüberstanden. Aber so sehr auch die Idee, der Widerstreit zwischen Pflicht und Liebe, sittlichem Gebot und Gefühl, zum tragenden Grund des Ganzen wird, so wenig läßt der Dichter eine moralisierende Absicht erkennen. Die Gestalten seiner Tragödie sind blutvolle Menschen voller Glut und Leidenschaft, Irr­tum und Unzulänglichkeit. Um so erschüttern­der wirkt dann der aus Kampf und Qual des Herzens herrlich anfsteibendc Sieg des Sitt­lichen und Wahren. Hmzu kommt eine von dichterischen Bildern randvoll erfüllte, knappe, aber in der Gedrängtheit des Ausdrucks um so tiefer und leuchtender aufklingendcr Sprache.

Wir haben immer nach dem Dichter gerufen, der den schon bereiteten neuen Kulträumen unserer Zeit das Wort schenkt, das diese Räume lebendig zu erfüllen vermag uud durch das sie erst ihre letzte Berechtigung und Weihe empfangen. Mit solcher Dichtung, wie sie uns Gerhard Schumann in derGudrun" ge­schenkt hat, scheint der Weg gewiesen, dem tiefsten Sinn unserer Zeit Gestalt und Gleich­nis zu geben, statt der längst fremd und schal gewordenen griechisch-römischen Mythologie den germanischen Mythus aus dem Nebel tzcr Vergessenheit und Vcrkanntheit zu heben und ihn für uns und unsere Aufgaben fruchtbar zu machen.

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Die Aufführung unter der Leitung von 'Helmut Henrichs hatte den großen Atem und die erhabene Leidenschaftlichkeit der gro­ßen Tragödie. Schwer und gemessen schreitet die Handlung durch den lapidaren Rahmen des Bühnenbildes, durch das das ewige Atmen des Meeres rauscht. Lapidar sind auch die Kostüme, die wie auch die Bühnenbilder Gerd Richter a. G. schuf. Der monumentale Stil war. der Härte der Idee gemäß, bis in jedes Wort, jede Gebärde spürbar, am mächtigsten bei der Gudruu von Hidde Ebert, die sich

stellenweise zu übermenschlicher Größe erhob, so stark uno herzbewegend auch wieder die Aufschreie ihres gegnälten Frauenherzens waren. An dieser Rolle wurde erschütternd deutlich, wie nur große, adelige Seelen an einer Idee zerbrechen können, zur Tragik überhaupt fähig sind, während die Kleinen, Schlauen und Wendigen durch die Maschen des Schicksals zu entschlüpfen trachten.

Die beiden Könige Herwig und Hartmut verkörperten schon in ihrer Erscheinung die gegensätzlichen Prinzipien, an denen die Hege- lingen-Königin zerbricht. Waldemar Lcit- aeb, der blonde Recke, gab dem Herwig das Heischende und Zugreifendc, dem Gudrun sich Nur ans Notwendigkeit beugt, während Ha­rald Baendcrs Normannenkönig über das Heldische hinaus noch die dunklen Tiefen einer glühenden, großen Seele erkennen ließ, von deren Feuern das Herz Gndruns erfaßt nnd versengt wird. Eine wuchtige Erscheinung, ein­prägsam in der Gemessenheit von Sprache und Gebärde, war der Kanzler Wate von Franz Michael Alland, ansprechend in sei­ner Menschlichkeit der Frutc Kurt Junker s, groß in verhaltener Leidenschaft der Priester von Fritz Brand, .Gilda Betraue gab eine rührend anschmiegsame Hildburg mit sanften Gebärden, während Elsa Pfeiffer die gekränkte und hassende Königinmutter mit betonter Härte spielte.

Der Erfolg der Aufführung war schon in der Pause besiegelt, als das Haus in begei­sterte Beifallsstürme ausbrach, die sich zum Schluß, als neben den .Hauptdarstellern auch der Dichter und der Spielleiter an der Rampe erschienen, noch steigerten. Iir. Niio tUNen

Goethe-Medaille für Gchcimrat Dr. Harting. Der Führer hat dem Geheimen ReaierunaSrat Dr. Hans Hart ina in Berlin-Lichtcrfclde aus Anlatz der Vollendung seines 78. Lebensjahres in Würdigung feiner Verdienste um Sie Forschung ans dem Ge­riete der ansewandten Ovtik die Goethe-Medaille sür Kunst und Wissenschaft Vorlieben.

Denno^r!

Wenn auch öas Schlechte brennt,

Glaube unö wag !

Wer keine Nächte kennt,

Weiß nicht« vom Gag!

llerlorck 8el>ninani>

Kulturelle Notizen

Eva von Bändigt» gestorben. In München starb im 74. Lebensjahre die Schriftstellerin Gräfin Eva von Bandissin, bekannt als Verfasse­rin mehrerer Romane, Schau- und Lustspiele nnd als Uebersctzerin ans fremden Sprachen. Gräfin Bandissin bezog ibr literarisches Erbgut aus dem nordischen Raum. Sie war die Enkelin eines Ro- stockcr Universitütsprofesiors und die Tochter de? ' Lübecker Arztes Dr. Karl Tnerk.

Glückwünsche für Professor Herma»» Gradl. Reichs­minister Dr. Goebbels bat dem bekannte» Maler Professor Hermann Gradl in Nürnberg zur Voll­endung seines tiü.. Lebensjahres telegraphisch die herzlichsten Glückwünsche übermittelt. Der aus Markthctdenfcld tMainfrankcn) gebürtige Maler ist Direktor der Akademie der bildenden Künste in Nürnberg.

EI» Friihwerk Dürers entdeckt. Der Restaurateur Hamvkeaus Schleswig fand ans der Burg Rbcin- stein bei Sankt Goar eine leider schon sehr beschä­digte Silberstiftzeichnung. die die Jahreszahl 1486 und das Sianmii Albrccht Dürers anfweist. Das Blatt, Las in recht schwieriger Arbeit wiederherae- stcllt wurde, zeigt ein Bildnis deS BaterS Dürers, das der Sohn als ISjähriger anfcrtigte, und »war bevor er bei Michael Wohlgemut in die Lehre ging.

Eine Woche der slowakische« Muttersprache. In der Slowakei wird in diesem Jahr die Hundert­jahrfeier der slowakischen Schriftsprache festlich begangen werden. An dieser Feier beteiligen sich in einerWoche der slowakischen Muttersprache" dt« Schulen, die Universität, die Akademie für Kunst und Wissenschaft nnb verschiedene ander« Institut«. Gleichzeitig wird auch eine Ausstellung slowakischer bildender Kunst deS neunzehnten Jahrhunderts ver­anstaltet.