? Rus Stadl und Kreis Calw
Lrackmessee für üen Sieg
US?. Wenn wir auch die Zahl der Opfer - fonntage nicht mehr wissen — das eine wissen wir: jeder Opfersonntag im Kriegs- Winterhilsswerk ist eine Verpflichtung und sie wiegt um so schwerer, je gewaltiger die Opfer der Front sind. Gerade in dieien Tagen mutz das deutsche Volk erkennen, ivelchs Bedeutung der nächsten Sammlung im Wm- terhilfswerk als Gradmesser deutscher Volksstimmnng zukommt. Nicht nur unsere Soldaten, sondern auch die Feinde verfolgen sehr genau die Spendeergebnisse der einzelnen Opfersountage und Reichsstraheu- sammlungen — erstere, weil sie daraus die ihnen so wertvolle Haltung der Heimat bestätigt erhalten, die andern aber, weil sie nicht Nachlassen in der Hoffnung, aus einem Rückgang der Spendefreudigkeit endlich einmal Len beginnenden Niedergang deutschen Siegeswillens herauslesen zu können.
Den Männern der Front durch den stolzen Erfolg einer WHW. - Sammlung den Dank der Heimat zu offenbaren, sich durch Einsatz für'das große deutsche Sozialwerk des Führers und seiner Wehrmacht würdig zu erweisen — das ist der feste, unerschütterliche Wille aller Deutschen auch in diesem vierten Kriegswinter. Mögen unsere Feinde daher an den Spendenergebnissen auch des kommenden Opfersonntags erkennen, daß der „Gradmesser deutschen Siegeswillens" den höchsten Stand hält.
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Oer große Tag der Zehnjährkgen
nsg. Von unseren zehnjährigen Jungen und Mädeln schon lange erwartet, wirb am Montag der Tag kommen, an dem sich dieMelde- stellen der Hitler-Jugend wieder wie alljährlich öffnen. Wie überall in ganz Deutschland werden auch im Gebiet Württemberg in den folgenden Tagen die Jungen und Mädel kommen, um sich zum Dienst in der Hitler-Jugend anzumelden und so als jüngste Gefolgschaft des Führers sich auf die Aufgaben vorzubereiten, die auch den Kleinsten unter ihnen bereits gestellt werden.
Unsere Zehnjährigen sind stolz darauf, in diesem Vorbereitungsdienst die Grundlagen des HJ.-Dienstes zu erlernen, um dann am Vorabend zu Führers Geburtstag im Rahmen einer feierlichen Verpflichtung in die Hitler-Jugend ausgenommen zu werden. Für jeden Pimpf und für jedes Nungmädel gehört es mit zu den größten Augenblicken ihres jungen Lebens, zum er- ste'-^'nl den Anmeldebogen und die neue Dienstkarte der Hitler-Jugend, die mit einem Lichtbild versehen werden mutz, in Länden zu haben.
Am Vortag des 20. April wird auch in diesem Fahr wie alljährlich der Reichsjugendführer von der Marienburg aus zu allen Zehnjährigen im ganzen Reich sprechen, die an diesem Tag zum erstenmal Schlips und Knoten anlcgen dürfen, zum Zeichen dafür, das; sie in die Reihen ihrer Kameraden und Kameradinnen ausgenommen sind.
Wieder Verpflichtung zum Landeinsatz
Reichsmarschall Görinn hatte bereits am
7. März 1942 eine Verordnung über den Einsatz zusätzlicher Arbeitskräfte für die Ernährungssicherung des deutschen Volkes erlassen. Danach können Personen auf dem Lande und in Landstädte, soweit sie nach Alter, Familienstand. Gesundheitszustand und Pflichtenkreis rn Betracht kommen, von den Arbeitsämtern auf begrenzte Zeit zum Einsatz in land- wirtkchastlicher Arbeit verpflichtet werden. Die Verordnung wird auch im Jahr: 1943 die Grundlage für den zusätzlichen landwirtschaftlichen Arbeitseinsatz bilden. Die Göring-Verordnung wird in diesem Jahr in allenGauen lückenlos angewendet.
Oie ZNietkosten sind gesichert
Wie die Fachgruppe Einzelhandel erklärt, wird zur Sicherung der Mietkosten bei geschlossenen Einzelhandelsläden — bas trifft auch für Handwerksbetriebe in Läden zu — eine Miethilfe nach dem Erlaß vom
8. Januar 1943 gewährt werden, wonach vom Tage der Antragstellung an 80 v. H. der vertraglichen Miete oder Pacht als staatliche Beihilfe gezahlt werden. Wegen der restlichen 20 v. H.. die zur Zeit durch Inanspruchnahme des Vertragshilfeverfahrens gedeckt werden müssen, dürfte in nächster Zeit eine weitere Regelung erfolgen, so baß also das Vertragshilfeverfahren, falls Mieter und Vermieter sich nicht freiwillig über die restlichen 20 v. H. einigen können, nicht mehr nötig wäre. Die Mietkostcn der Wohnung fallen selbstverständlich nicht unter die Mietbeihilse.
Meldungen für den Reichsarbeitsbieust
Meldunaen von Freiwilliaen kür den Reichs-
Mit Florett und Säbel
Meisterschaften des Bannes 401 im Fechten
Im Kriege ist die Jugeirdertüchtiguiig zu einer Aufgabe von besonderem Gewicht geworden. Blieb im ersten Weltkrieg die Jugend zum großen Teil sich selbst überlassen, so leistet heute die Hitlerjugend auf dem Gebiet der Leibescrtüchtigung ganz große Arbeit. Neben der vormilitärischen Ausbildung nimmt der Sport eine führende Stellung ein. Ueber das Wochenende herrscht in der Calwer Turnhalle wieder reges Leben. Es wird Zeugnis von der durch HI. und NSRL. gemeinsam geleisteten Arbeit ablcgen. Im Florett und Säbelfechten kämpfen HI. und BDM. um den Titel des Bannmeisters, während 8 Tage später die Geräteturner sich im Wettkampf messen. Ein Teil dieser Sieger übernimmt später die Vertretung des Bannes 401 bei den Ge- bietsmeisterschaften. Es sind sehr spannende Kampfe zu erwarten.
arbeitsbienst Ver weibI ichen Iugend für die Einberufung zum April 1943 können nur noch bis zum 1. März bei den Lagergruppen. Bezirken oder RAD.-Mcldcämtern erfolgen. Führcranwärterinnen können weiterhin zu jedem Ersten eines Monats eingestellt werden.
Rasierklingen werden nachgeschliffen
Wie wir bereits mitteilten, ist das Messerschmiedehandwerk beauftragt worden, Rasierklingen nachzuschleifen. Zu diesem Zweck werden in allen größeren Städten Annahmestellen des Messerschmiedehandwerks und der Stahlwarengeschäfte eingerichtet. In ländlichen Bezirken treten hierzu noch die Eisenwarengeschäfte. Angenommen werden jeweils nicht unter zehn in einwandfreiem Zustand befindliche Klingen. Die Schleifaufträge werden gesammelt und an bezirksweise vorgesehene Fachwerkstätten in einer Mindestmenge von 390 Stück abgeliefert. Sie werden für jeden Besteller besonders gepackt und kenntlich gemacht. Tie Nettokosten für den Verbraucher werden vorbehaltlich der Zustimmung des Preiskommissars 55 Pfennig für zehn Klingen betragen.
Oer Rundfunk am Wochenende
Samstag. N e i ch 8 v r o g r a m m : 18 MS 18 Ubr: Bunter Nachmittag; 28.15 bis 21.88 U.hr: Leichte llnterbaltima: 21.88 bis 22 Ubr: Melodien von Uobann Straub. — Deutichlandiender: 17.18 bis 18.38 Ubr: Aerger, Reger. Schubert: 28.15 bis 23 ltbr: Wagners „Tannliäuler".
Sonntag. RetchSvrogrammrSbis 18 Ubr: .Unser Schavkästlein" mit Tbeodor Loos: 12.48 dis 14 Ubr: Das deutsche Volkskonzert: 14.36 bis 15 Ubr: Märchen „Alchenvutiel": 15 bis 18 Ubr: Unter- baltungskomvonisten im Waffenrock: 16 bis 18 Ubr: .Keldvost-Rundfunk": 18 bis 19 Ubr: Brabms Schubert: 28.15 bis 22 Uhr: Unterbaltnngskonzert — Deutschlandsender: 15.88 bis 15.55 Ubr: Klassische Klavier- und LiedmuNk: 18 bis 19 Ubr: Unterhaltende Weilen: 28.15 bis 21 Ubr: Schubert- Lieder: 31 bis 22 Ubr: Aus Lorbinas Opern.
Zum ehrenamtlichen Bürgermeister der Gemeinde Simmozheim wurde mit Zustimmung des Beauftragten der NSDAP, und der Aufsichtsbehörde der 1. Beigeordnete Heinrich Nüßle, Gipser und Landwirt, welcher schon
Verordnung über Meldepflicht und Einsatz
üüiixelliviteii über «lie Ouiolikükiunx üer Lestiinmnnxen äes 6eiivi »Ihtzv«IIiuäekti^ten
seit 5 Jahren die Bürgerrneistersgeschäfte versieht, ernannt.
Nagold. Hier feierte Oberreallehrcr Boda - in er in körperlicher und geistiger Rüstigkeit seinen 70. Geburtstag. Felix Bodamer wurde in Ulm geboren. Nach dem frühen Tod seines Vaters, des Mittelschnllehrers Ehr. Bodamer, siedelte er mit seiner Btiitter nach Calw über. Er besuchte dort Volks- und Realschule bis Klasse 0, trat dann in das hiesige Lehrerseminar über lind war bis 1900 im Volksschul- diciist verwendet. 1896 weilte er zur Weiterbildung in Genf. Nach Ablegung der Real- lehrerprüsimg wirkte er als Hilfslehrer 1900 bis 1903 Mi der Rcalanstalt in Sindeifingen. Im Februar 4903 erfolgte seine Ernennung an die Realschule in Nagold. Er wirkte an dieser Schule zuerst als Reatlehrer, seit 1921 als Obcrreallchrer bis zu seinem'Eintritt in den Ruhestand 1938. Nach Ausbruch des Krieges stellte er sich der Schule wieder zur Verfügung und so kann er in oiesem Monat zugleich das Jubiläum einer 40jährigen Tätigkeit an der hiesigen Real- bzw. Oberschule feiern. Die Arbeit des verdienten Schulmannes beschränkte sich nicht auf die Realschule, sondern erstreckte sich auch auf die Gewerbe- und Frauenarbeits- schulc, die er bis 1923 als Schulvorstand leitete. Von 1931 bis zum Eintritt in den Ruhestand war er Gcmeinderat. Oberrcallehrer Bo- damer gründete 1932 im Kreis Nagold den NS.-Lehrcrbund und hatte dessen Führung als Kreisamtsleitcr.
3VVV Mark Belohnung
Pforzheim. Wie bereits mitgetcilt wurde, ist am 6. Februar in Pforzheim die ledige Hausangestellte Zeller aus Hindelang i. N. erschossen worden. Als Täter kommt ein Mann in Frage, der die Zeller in den letzten Wochen, zuletzt am Freitag, dem 5. Februar, zwischen 17 und t8 Uhr angerufen hat. Für die Mitwirkung bei der Ermittlung bzw. Ergreifung des Täters hat die Kriminalpolizei Pforzheim eine Belohnung von 3000 Mark ausaesetzt, die nur an Personen aus der Bevölkerung unter Ausschluß des Rechtsweges zur Auszahlung gelangt.
Der Generalbevollmächtigte für den Arbeitseinsatz hat zur Durchführung seiner. Verordnung über die Meldepflicht eingehende Bestimmungen erlassen, aus denen folgende, die Allgemeinheit interessierende Einzelheiten mit- geteilt werden:
Die hauptberuflich selbständig im Gesundheitswesen Tätigen sind^von der Meldepflicht ausgenommen. Hierzu rechnen Aerztc, Zahnärzte, Tierärzte, Apotheker, Dentisten, Heilpraktiker, Hebammen, Krankenschwestern und -Pfleger, Diätküchenleiter und -leiterinnen, Masseure und Masseusen, Zahntechniker, Desinfektoren, Fleischbeschauer und Trichinenbeschauer.
Zu den im gemeinsamen Haushalt lebenden Kindern rechnen auch die Kinder, die vorübergehend außerhalb des Haushaltes untergebracht sind, z. B. bei Kinderlaiidverschickung, Krankenhausaufenthalt. Leben Kinder dagegen auf längere Dauer außerhalb des Haushaltes (z. B. bei Besuch einer auswärtigen Schule), so werden sie nicht berücksichtigt. .
Der Aufruf zur Meldung
Arbeitsberatnna und Einsatz sollen der Meldung möglichst unmittelbar folgen. Die in Handwerk und Handel sowie im Gaststätten- und Bcherbergungsgewerbe selbständigen Berufstätigen werden zunächst zurückgestellt, weil ihre Betriebe durch die Maßnahmen des Reichswirtschaftsministers bzw. des Reichsernährungsministers zur Auskäm- mnng und Stillegung überprüft werden. Auch die meldepslichtigen Schüler und Schülerinnen sowie di»: Studierenden werden zunächst nicht zur Meldung aufgerufen. Weitere Weisungen hierzu ergehen noch.
Da es sich bei den meldepflichtigen Personen vielfach um nur beschränkt einsatzfähige und auch nur beschränkt ausaleichsfähige Kräfte handelt, werden die Arbeitsämter im Interesse einer möglichst hohen Leistung in geeigneten Fällen einen Ringtausch von Kräften vornehmen. Innerhalb der Betriebe wird vielfach eine innerbetriebliche Umsetzung zum Erfolg führen. Ebenso ist zur Vermeidung einer ungleichmäßigen Belastung einzelner Bezirke ein zwischenbezirklicher Ausgleich innerhalb der Landesarbeitsämter vorgesehen.
Eine besondere Verantwortung fällt den Betriebsführern hinsichtlich der Auswahl geeigneter Arbeitsplätze für die neu zum Einsatz kommenden, vielfach berufsungewohnten Kräfte zu. Das gleiche gilt hinsichtlich der Eingewöhnung und der laufenden Betreuung dieser Kräfte. Anlern- und Umschulungsmaß- iiahmcn sollen in weitgehendem Maße durchgeführt werden.
Der Einsatz der Frauen
Die Vorladuiiaen meldepflichtiaer Frauen sollen in der Weise erfolgen, daß Andrang und langes Warten nach Möglichkeit vermieden werben. Etwaige Einwendungen gegen den Einsatz werden sorgfältig geprüft. Schulbildung, berufliche Kenntnisse und die Leistungsfähigkeit werden, soweit es geht, berücksichtigt. Frauen mit Berufserfahrung auf dem Gebiet der sozialen und pflegerischen Berufe sollen nur in diesen Berufen eingesetzt werden. Von dem Zeitpunkt der Zuweisung einer Arbeit bis zum Tage des Arbeitsantritts wird den Frauen eine gewisse Zeit eingeräumt, ihre persönlichen und häuslichen Verhältnisse der andersartigen Lebensweise anzupasscn.
Ledige und verheiratete Frauen, die nur für sich zu sorgen haben, werden ist der Regel einem vollen Arbeitseinsatz zuae-
iührt. Frauen, die durch häusliche Für- sorgepsl ichten gebunden sind, werden dagegen in der Regel nur für einen zeitlich beschränkten Einsatz (Halbtags- oder tagewci- ier Einsatz), und zwar nur am Wohnort oder dessen unmittelbarer Nähe in Frage kommen. Auf Kricgerwitwen und durch Feindeinwir- knng besonders in Mitleidenschaft gezogene Personen (Bombenbeschädigte) wir- gebührend Rücksicht genommen.
Nicht zum Einsatz werden Frauen hcraiige- zogen, wenn sie für einen Kriegsbeschädigten oder Versehrten zu sorgen haben, der eine Rente von mindestens 50 p. H. oder ein Vcrsehrtengeld mindestens der Stufe 2 bezieht. Dasselbe gilt für kriegsbeschädigte Offiziere und Wehrmachtsbeamte mit einer Minderung der Erwerbsfähigkeit um wenigstens 50 v. H. infolge Dienstbeschädigung sowie für sonstige ErwerbsLeschränkte mit einer gleichen Minderung der Erwerbsfähigkeit.
Die Frage des Einsatzes meldepflichtiaer Frauen, die eine Hausgehilfin beschäftigen, wird noch besonders geregelt.
Nicht berufstätige Männer
Hier wird in der Regel ein voller Einsatz zugunsten der Kriegswirtschaft erwartet und durchgcführt. Die Meldung der Ru Heft anosbeamten hat beim Arbeitsamt zu erfolgen. Sie sollen tunlichst wieder in ihrer früheren Verwaltung mit kriegswichtigen Aufgaben beschäftigt werden.
Arbeitskräfte aus ländlichen Verhältnissen
Perfonerr vom Lande und aus Landstädten im weitesten Sinne, denen nach ihren persönlichen Verhältnissen die Aufnahme landwirtschaftlicher Arbeit zuzumuten ist, kommen grundsätzlich für einen Einsatz in landwirtschaftlichen Betrieben in Betracht. Diese Personell werden weiterhin auf Grund der Verordnung über den Einsatz zusätzlicher Arbeitskräfte für die Ernährungssicherung des deutschen Volkes vom 7. Mar» 1942 erfaßt und nach Bedarf dem Arbeitseinsatz in der Landwirtschaft zugeführt.
Nicht voll beschäftigte Arbeitskräfte
Durch die Einbeziehung dieses Personen- kreises in die Meldepflicht werden zum Teil auch Personen erfaßt, die bereits eine ihre Arbeitskraft in Anspruch nehmende Tätigkeit ansüben (verheiratete Frauen mit Halbtagsbeschäftigung). Ihre Meldung soll gleichwohl die Möglichkeit geben, zu Prüfen, ob sie voll ausaelastet sind und ob die ausgeubte Beschäftigung kriegs- und lebenswichtig ist, gegebenenfalls muß eine Umsetzung erfolgen.
Selbständige Berufstätige
Auch der Einsatz dieser Kräfte erfolgt nach sorgfältiger Prüfung der einzelnen Verhältnisse. Es ist nicht der Sinn der Verordnung über die Meldepflicht, kleine selbständig e E x i st e nz e n ohne dringendes arbeits- einsatzmäßiges Bedürfnis uno ohne entsprechendes arbeitsein satzmätziges Ergebnis zu zerschlagen. Dies gilt insbesondere in denjenigen Fällen,- in denen aus den bisherigen Einkünften der Unterhalt von Familienangehörigen bestritten wurde.
Bei dem Einsatz selbständiger Kulturschaffender, das heißt der Mitglieder der Einzelkammern der Reichskulturkam- mer, zum Beispiel Architekten, Maler, Bildhauer, Schriftsteller, Musiker, wird im Benehmen mit den zuständigen Stellen der Reichsknltnrkainmcr vorgegangen.
küsst von ljbr liiML
Roman von Maria Oberlin.
>17. ssortfetzung'
1600 Menschen verloren in «in paar Stunden das Leben. 1600 Menschen aus allen Ländern, aus allen Kreisen und Gesellschaft?- schichten. 1600 frohe und heitere, vor ein paar Stunden noch lachende und tanzende Menschen, erstarrten vor Kälte, ertranken in wenigen Minuten in den eisigen Fluten.
Nur 700 Gerettete barg die „Carpathia"..
700 Glückliche, die dem furchtbaren Tod c»t- ro men waren!
Mit starren, vor Granen entsetzt geöffneten Augen hockte Thea Korff am Boden und brütete vor sich hin. ,
Halb ohnmächtig vor Schwäche und Anstrengung schleppte sie sich zwischen den Geretteten hin und her, um eine Spur von Frokus zu entdecken. Nichts. Er befand sich nicht an der „Carpathia". Sie hatte alle Matrosen befragt, die auf der Suche nach „Schftfbftich! waren, niemand wußte von ihm. Nur ein !,«- nsnhafter Matrose der „Titanic" kannte ihn und erzählte von dem gemeinsame» NettniipL- ver'uch, zu dem Frobus Lie Anregung gegeben Halle.
..Aber wissen Sie den» weiter nichts, als daß er mit Ihnen zusammen vom Schiff ging?" Der Mann schüttelte den Kopf. Jeder hätte aus Leibeskräften geschwommen und die Möglichkeit gesucht, in die Nähe der Boote zu konn men, keiner hatte auf die Spur des anderen geachtet.
Wie vernichtet fuhr Thea bei dieser Nachricht zurück. War es denn möglich, konnte er ertrunken sein, elend untergegangen, wie die anderen Hunderte, ja Tausende? Alles sprach dafür, es mutzte so sein. Aber sie konnte und wollte es nicht glauben. Sie hörte nicht aus die feierlichen Worte des Gottesdienstes, der gleich nach der Rettung an Bord der „Carpathia" stait- fand. Mit brennenden Augen starrte sie hinaus aufs Meer, das glatt und ruhig wie ein Spiegel dalag, als >ei nicht vor wenigen Stunden die furchtbarste aller Schiffskatastrophen hier geschehen.
Noch immer lag Meta Dirkscn in dumpfer, schwerer Ohnmacht.
Wie sollte sie ihr das Entsetzliche sagen? Sie fühlte sich dieser Frau seltsam verbunden und verwandt.
Gab es denn nicht noch eine» Weg der Rettung für ihn? Konnte er nicht noch sein Schicksal selbst gemeistert haben?
Obwohl ihr noch die Todesschreie der Ertrinkende» in den Ohren gellte», wollte sie hoffen., warten, vertrauen. Vielleicht fänden die ne» ausziehenden Rettungsmannlchaften der „Carpathia" eine Spur. ^
Ein frischer, klarer Vorfriihliiiqstag.
Ueber Neuyork brach der 15. April 1912 an.
In der City brandete der Lärm der Weltstadt besonders stark, drang gedämpft hinaus bis in das Büro der Bürger L Mail Comp., deren große Geschäftsräume eine der riesigen Wolkenkratzer-Etagen im fünften Stock einnah- men.
Im Privatbüro satz Mister Leo Bürget sen. einem kleinen, unscheinbar aussehenden Mann gegenüber.
Das verschlagene Fuchsgesicht des Mannes zog sich jetzt in freundlichere Falten.
„Also, die Heirat Ihres Sohnes ist perfekt?"
Der alte Bürger nickte. Ein zufriedenes Lächeln zog über sein hageres Gesicht.
„Vollkommen perfekt, Mister Green. Sie haben ja die Briefe gelesen. Eine Heirat aus Pietät und Vernunft — und für uns das qrohe Geschäft.«
Der alte Geldmakler schmunzelt«.
„Busineß ist Lusineh, Miller Bürger!"
„So ift's! Also — Sie erledigen unsere Forderungen bei Bennet L Co.?"
Der ander« nickte.
„Zu den gleichen Bedingungen?" Wieder ein kurzes Nicken, eine schnell hingeworfene Notiz, di« der Geldmakler in ei» kleines, abgegriffenes Wachstuchheftchen elntrug.
„Wollen Sie mit uns frühstücken, Green? In ein paar Minuten können wir drautzen sein!"
Der kleine Makler, gefürchteter und doch geehrter Vermittler der Neuyorker Börse, schüttelte dankend den Kopf. „Geschäfte! Geschäfte!"
Als die doppelt gepolsterte Tür des Privatbüros hinter dem Händler zufiel, ging Mister Bürger sen. noch einmal zu ihm zurück.
„Uebrigens kommt mein Sohn bald! Wen» Sie ihn sprechen wollen? Morgen oder übermorgen mit der „Titanic"!"
Das kleine Fuchsgesicht legte sich in nachdenkliche Falten.
„Titanic? Titanic? Donnerwetter! Da- von habe ich doch irgendwas gehört? Ach richtig! Kleine Havarie auf See, was?"
„Havarie? Keine Ahnung! Davon weitz ich nichts!"
„Ich hörte es im Norbeigehen von White von der Cunard-Linie! Na, es wird nichts Besonderes sein, rufe» Sie mal an!"
„Schön, wird gemacht! Wiedersehen, Green!"
Als der Makler gegangen war. diesmal endgültig, atmete Bürger auf. Ekelhaft, dieser alte Schleicher mit seinem hinterhältigen Grinsen. Gut. dah man bald nicht mehr auf di« Bande angewiesen war! Ein Glück, datz der Jung« die Sache in die Hand genommen hatte und den Betrieb wieder sanieren würde. Es war auch die höchste Zeit, der Junge hatte za ein Heidengeld verbraucht! Dazu dieser Verlust mit den südamerikanischen Getreidefeldern, die verfehlten Spekulationen!
Ach so, ja! „Titanic". Wann kam Las Schiff eigentlich? Na, Mary würde es wissen, aber immerhin vielleicht war wegen der kleinen Havarie auf See mit ein paar Stunden Verspätung zu rechnen. , (Jortschiing folgt.)
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von 18.37 bis 7.08 Uhr
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Owbk?. Druck: ^ Oe!»ckl8eer'«cli« Kur^klruclccrei