? Rus Stadl und Kreis Calw

Lrackmessee für üen Sieg

US?. Wenn wir auch die Zahl der Opfer - fonntage nicht mehr wissen das eine wissen wir: jeder Opfersonntag im Kriegs- Winterhilsswerk ist eine Verpflichtung und sie wiegt um so schwerer, je gewaltiger die Opfer der Front sind. Gerade in dieien Tagen mutz das deutsche Volk erkennen, ivelchs Bedeutung der nächsten Sammlung im Wm- terhilfswerk als Gradmesser deutscher Volksstimmnng zukommt. Nicht nur un­sere Soldaten, sondern auch die Feinde ver­folgen sehr genau die Spendeergebnisse der einzelnen Opfersountage und Reichsstraheu- sammlungen erstere, weil sie daraus die ihnen so wertvolle Haltung der Heimat be­stätigt erhalten, die andern aber, weil sie nicht Nachlassen in der Hoffnung, aus einem Rück­gang der Spendefreudigkeit endlich einmal Len beginnenden Niedergang deutschen Sieges­willens herauslesen zu können.

Den Männern der Front durch den stolzen Erfolg einer WHW. - Sammlung den Dank der Heimat zu offenbaren, sich durch Einsatz für'das große deutsche Sozialwerk des Füh­rers und seiner Wehrmacht würdig zu er­weisen das ist der feste, unerschütterliche Wille aller Deutschen auch in diesem vierten Kriegswinter. Mögen unsere Feinde daher an den Spendenergebnissen auch des kommen­den Opfersonntags erkennen, daß derGrad­messer deutschen Siegeswillens" den höchsten Stand hält.

*

Oer große Tag der Zehnjährkgen

nsg. Von unseren zehnjährigen Jungen und Mädeln schon lange erwartet, wirb am Mon­tag der Tag kommen, an dem sich dieMelde- stellen der Hitler-Jugend wieder wie alljährlich öffnen. Wie überall in ganz Deutschland werden auch im Gebiet Würt­temberg in den folgenden Tagen die Jungen und Mädel kommen, um sich zum Dienst in der Hitler-Jugend anzumelden und so als jüngste Gefolgschaft des Führers sich auf die Aufgaben vorzubereiten, die auch den Klein­sten unter ihnen bereits gestellt werden.

Unsere Zehnjährigen sind stolz darauf, in diesem Vorbereitungsdienst die Grundlagen des HJ.-Dienstes zu erlernen, um dann am Vorabend zu Führers Geburtstag im Rah­men einer feierlichen Verpflichtung in die Hitler-Jugend ausgenommen zu werden. Für jeden Pimpf und für jedes Nungmädel gehört es mit zu den größten Augenblicken ihres jungen Lebens, zum er- ste'-^'nl den Anmeldebogen und die neue Dienstkarte der Hitler-Jugend, die mit einem Lichtbild versehen werden mutz, in Länden zu haben.

Am Vortag des 20. April wird auch in die­sem Fahr wie alljährlich der Reichsjugend­führer von der Marienburg aus zu allen Zehnjährigen im ganzen Reich sprechen, die an diesem Tag zum erstenmal Schlips und Knoten anlcgen dürfen, zum Zeichen dafür, das; sie in die Reihen ihrer Kameraden und Kameradinnen ausgenommen sind.

Wieder Verpflichtung zum Landeinsatz

Reichsmarschall Görinn hatte bereits am

7. März 1942 eine Verordnung über den Ein­satz zusätzlicher Arbeitskräfte für die Ernäh­rungssicherung des deutschen Volkes erlassen. Danach können Personen auf dem Lande und in Landstädte, soweit sie nach Alter, Familien­stand. Gesundheitszustand und Pflichtenkreis rn Betracht kommen, von den Arbeitsämtern auf begrenzte Zeit zum Einsatz in land- wirtkchastlicher Arbeit verpflichtet werden. Die Verordnung wird auch im Jahr: 1943 die Grundlage für den zusätzlichen land­wirtschaftlichen Arbeitseinsatz bilden. Die Göring-Verordnung wird in diesem Jahr in allenGauen lückenlos angewendet.

Oie ZNietkosten sind gesichert

Wie die Fachgruppe Einzelhandel erklärt, wird zur Sicherung der Mietkosten bei ge­schlossenen Einzelhandelsläden bas trifft auch für Handwerksbetriebe in Lä­den zu eine Miethilfe nach dem Erlaß vom

8. Januar 1943 gewährt werden, wonach vom Tage der Antragstellung an 80 v. H. der ver­traglichen Miete oder Pacht als staatliche Bei­hilfe gezahlt werden. Wegen der restlichen 20 v. H.. die zur Zeit durch Inanspruchnahme des Vertragshilfeverfahrens gedeckt werden müssen, dürfte in nächster Zeit eine weitere Regelung erfolgen, so baß also das Vertrags­hilfeverfahren, falls Mieter und Vermieter sich nicht freiwillig über die restlichen 20 v. H. einigen können, nicht mehr nötig wäre. Die Mietkostcn der Wohnung fallen selbstverständ­lich nicht unter die Mietbeihilse.

Meldungen für den Reichsarbeitsbieust

Meldunaen von Freiwilliaen kür den Reichs-

Mit Florett und Säbel

Meisterschaften des Bannes 401 im Fechten

Im Kriege ist die Jugeirdertüchtiguiig zu einer Aufgabe von besonderem Gewicht ge­worden. Blieb im ersten Weltkrieg die Jugend zum großen Teil sich selbst überlassen, so lei­stet heute die Hitlerjugend auf dem Gebiet der Leibescrtüchtigung ganz große Arbeit. Neben der vormilitärischen Ausbildung nimmt der Sport eine führende Stellung ein. Ueber das Wochenende herrscht in der Calwer Turn­halle wieder reges Leben. Es wird Zeugnis von der durch HI. und NSRL. gemeinsam geleisteten Arbeit ablcgen. Im Florett und Säbelfechten kämpfen HI. und BDM. um den Titel des Bannmeisters, während 8 Tage spä­ter die Geräteturner sich im Wettkampf mes­sen. Ein Teil dieser Sieger übernimmt später die Vertretung des Bannes 401 bei den Ge- bietsmeisterschaften. Es sind sehr spannende Kampfe zu erwarten.

arbeitsbienst Ver weibI ichen Iugend für die Einberufung zum April 1943 können nur noch bis zum 1. März bei den Lagergruppen. Bezirken oder RAD.-Mcldcämtern erfolgen. Führcranwärterinnen können weiterhin zu jedem Ersten eines Monats eingestellt werden.

Rasierklingen werden nachgeschliffen

Wie wir bereits mitteilten, ist das Messer­schmiedehandwerk beauftragt worden, Rasier­klingen nachzuschleifen. Zu diesem Zweck werden in allen größeren Städten An­nahmestellen des Messerschmiedehand­werks und der Stahlwarengeschäfte eingerich­tet. In ländlichen Bezirken treten hierzu noch die Eisenwarengeschäfte. Angenommen wer­den jeweils nicht unter zehn in einwand­freiem Zustand befindliche Klingen. Die Schleifaufträge werden gesammelt und an bezirksweise vorgesehene Fachwerkstätten in einer Mindestmenge von 390 Stück abgeliefert. Sie werden für jeden Besteller besonders ge­packt und kenntlich gemacht. Tie Nettokosten für den Verbraucher werden vorbehaltlich der Zustimmung des Preiskommissars 55 Pfennig für zehn Klingen betragen.

Oer Rundfunk am Wochenende

Samstag. N e i ch 8 v r o g r a m m : 18 MS 18 Ubr: Bunter Nachmittag; 28.15 bis 21.88 U.hr: Leichte llnterbaltima: 21.88 bis 22 Ubr: Melodien von Uobann Straub. Deutichlandiender: 17.18 bis 18.38 Ubr: Aerger, Reger. Schubert: 28.15 bis 23 ltbr: WagnersTannliäuler".

Sonntag. RetchSvrogrammrSbis 18 Ubr: .Unser Schavkästlein" mit Tbeodor Loos: 12.48 dis 14 Ubr: Das deutsche Volkskonzert: 14.36 bis 15 Ubr: MärchenAlchenvutiel": 15 bis 18 Ubr: Unter- baltungskomvonisten im Waffenrock: 16 bis 18 Ubr: .Keldvost-Rundfunk": 18 bis 19 Ubr: Brabms Schubert: 28.15 bis 22 Uhr: Unterbaltnngskonzert Deutschlandsender: 15.88 bis 15.55 Ubr: Klassische Klavier- und LiedmuNk: 18 bis 19 Ubr: Unterhaltende Weilen: 28.15 bis 21 Ubr: Schubert- Lieder: 31 bis 22 Ubr: Aus Lorbinas Opern.

Zum ehrenamtlichen Bürgermeister der Ge­meinde Simmozheim wurde mit Zustimmung des Beauftragten der NSDAP, und der Auf­sichtsbehörde der 1. Beigeordnete Heinrich Nüßle, Gipser und Landwirt, welcher schon

Verordnung über Meldepflicht und Einsatz

üüiixelliviteii über «lie Ouiolikükiunx üer Lestiinmnnxen äes 6eiivi »Ihtzv«IIiuäekti^ten

seit 5 Jahren die Bürgerrneistersgeschäfte ver­sieht, ernannt.

Nagold. Hier feierte Oberreallehrcr Boda - in er in körperlicher und geistiger Rüstigkeit seinen 70. Geburtstag. Felix Bodamer wurde in Ulm geboren. Nach dem frühen Tod seines Vaters, des Mittelschnllehrers Ehr. Bodamer, siedelte er mit seiner Btiitter nach Calw über. Er besuchte dort Volks- und Realschule bis Klasse 0, trat dann in das hiesige Lehrersemi­nar über lind war bis 1900 im Volksschul- diciist verwendet. 1896 weilte er zur Weiter­bildung in Genf. Nach Ablegung der Real- lehrerprüsimg wirkte er als Hilfslehrer 1900 bis 1903 Mi der Rcalanstalt in Sindeifingen. Im Februar 4903 erfolgte seine Ernennung an die Realschule in Nagold. Er wirkte an die­ser Schule zuerst als Reatlehrer, seit 1921 als Obcrreallchrer bis zu seinem'Eintritt in den Ruhestand 1938. Nach Ausbruch des Krieges stellte er sich der Schule wieder zur Verfügung und so kann er in oiesem Monat zugleich das Jubiläum einer 40jährigen Tätigkeit an der hiesigen Real- bzw. Oberschule feiern. Die Ar­beit des verdienten Schulmannes beschränkte sich nicht auf die Realschule, sondern erstreckte sich auch auf die Gewerbe- und Frauenarbeits- schulc, die er bis 1923 als Schulvorstand lei­tete. Von 1931 bis zum Eintritt in den Ruhe­stand war er Gcmeinderat. Oberrcallehrer Bo- damer gründete 1932 im Kreis Nagold den NS.-Lehrcrbund und hatte dessen Führung als Kreisamtsleitcr.

3VVV Mark Belohnung

Pforzheim. Wie bereits mitgetcilt wurde, ist am 6. Februar in Pforzheim die ledige Hausangestellte Zeller aus Hindelang i. N. erschossen worden. Als Täter kommt ein Mann in Frage, der die Zeller in den letzten Wochen, zuletzt am Freitag, dem 5. Februar, zwischen 17 und t8 Uhr angerufen hat. Für die Mitwirkung bei der Ermittlung bzw. Er­greifung des Täters hat die Kriminalpolizei Pforzheim eine Belohnung von 3000 Mark ausaesetzt, die nur an Personen aus der Be­völkerung unter Ausschluß des Rechtsweges zur Auszahlung gelangt.

Der Generalbevollmächtigte für den Ar­beitseinsatz hat zur Durchführung seiner. Ver­ordnung über die Meldepflicht eingehende Be­stimmungen erlassen, aus denen folgende, die Allgemeinheit interessierende Einzelheiten mit- geteilt werden:

Die hauptberuflich selbständig im Gesund­heitswesen Tätigen sind^von der Meldepflicht ausgenommen. Hierzu rechnen Aerztc, Zahn­ärzte, Tierärzte, Apotheker, Dentisten, Heil­praktiker, Hebammen, Krankenschwestern und -Pfleger, Diätküchenleiter und -leiterinnen, Masseure und Masseusen, Zahntechniker, Desinfektoren, Fleischbeschauer und Trichinen­beschauer.

Zu den im gemeinsamen Haushalt lebenden Kindern rechnen auch die Kinder, die vorüber­gehend außerhalb des Haushaltes unterge­bracht sind, z. B. bei Kinderlaiidverschickung, Krankenhausaufenthalt. Leben Kinder dagegen auf längere Dauer außerhalb des Haushaltes (z. B. bei Besuch einer auswärtigen Schule), so werden sie nicht berücksichtigt. .

Der Aufruf zur Meldung

Arbeitsberatnna und Einsatz sollen der Meldung möglichst unmittelbar folgen. Die in Handwerk und Handel sowie im Gast­stätten- und Bcherbergungsgewerbe selbstän­digen Berufstätigen werden zunächst zurück­gestellt, weil ihre Betriebe durch die Maß­nahmen des Reichswirtschaftsministers bzw. des Reichsernährungsministers zur Auskäm- mnng und Stillegung überprüft werden. Auch die meldepslichtigen Schüler und Schülerinnen sowie di»: Studierenden werden zunächst nicht zur Meldung aufgerufen. Weitere Weisungen hierzu ergehen noch.

Da es sich bei den meldepflichtigen Personen vielfach um nur beschränkt einsatzfähige und auch nur beschränkt ausaleichsfähige Kräfte handelt, werden die Arbeitsämter im Inter­esse einer möglichst hohen Leistung in geeig­neten Fällen einen Ringtausch von Kräften vornehmen. Innerhalb der Be­triebe wird vielfach eine innerbetriebliche Um­setzung zum Erfolg führen. Ebenso ist zur Vermeidung einer ungleichmäßigen Belastung einzelner Bezirke ein zwischenbezirk­licher Ausgleich innerhalb der Landes­arbeitsämter vorgesehen.

Eine besondere Verantwortung fällt den Betriebsführern hinsichtlich der Auswahl ge­eigneter Arbeitsplätze für die neu zum Ein­satz kommenden, vielfach berufsungewohnten Kräfte zu. Das gleiche gilt hinsichtlich der Eingewöhnung und der laufenden Betreuung dieser Kräfte. Anlern- und Umschulungsmaß- iiahmcn sollen in weitgehendem Maße durch­geführt werden.

Der Einsatz der Frauen

Die Vorladuiiaen meldepflichtiaer Frauen sollen in der Weise erfolgen, daß Andrang und langes Warten nach Möglichkeit vermie­den werben. Etwaige Einwendungen gegen den Einsatz werden sorgfältig geprüft. Schul­bildung, berufliche Kenntnisse und die Lei­stungsfähigkeit werden, soweit es geht, berück­sichtigt. Frauen mit Berufserfahrung auf dem Gebiet der sozialen und pflegerischen Berufe sollen nur in diesen Berufen eingesetzt wer­den. Von dem Zeitpunkt der Zuweisung einer Arbeit bis zum Tage des Arbeitsantritts wird den Frauen eine gewisse Zeit eingeräumt, ihre persönlichen und häuslichen Verhältnisse der andersartigen Lebensweise anzupasscn.

Ledige und verheiratete Frauen, die nur für sich zu sorgen haben, werden ist der Regel einem vollen Arbeitseinsatz zuae-

iührt. Frauen, die durch häusliche Für- sorgepsl ichten gebunden sind, werden dagegen in der Regel nur für einen zeitlich beschränkten Einsatz (Halbtags- oder tagewci- ier Einsatz), und zwar nur am Wohnort oder dessen unmittelbarer Nähe in Frage kommen. Auf Kricgerwitwen und durch Feindeinwir- knng besonders in Mitleidenschaft gezogene Personen (Bombenbeschädigte) wir- gebührend Rücksicht genommen.

Nicht zum Einsatz werden Frauen hcraiige- zogen, wenn sie für einen Kriegsbeschä­digten oder Versehrten zu sorgen haben, der eine Rente von mindestens 50 p. H. oder ein Vcrsehrtengeld mindestens der Stufe 2 bezieht. Dasselbe gilt für kriegsbeschädigte Offiziere und Wehrmachtsbeamte mit einer Minderung der Erwerbsfähigkeit um wenig­stens 50 v. H. infolge Dienstbeschädigung so­wie für sonstige ErwerbsLeschränkte mit einer gleichen Minderung der Erwerbsfähigkeit.

Die Frage des Einsatzes meldepflichtiaer Frauen, die eine Hausgehilfin beschäfti­gen, wird noch besonders geregelt.

Nicht berufstätige Männer

Hier wird in der Regel ein voller Einsatz zugunsten der Kriegswirtschaft erwartet und durchgcführt. Die Meldung der Ru He­ft anosbeamten hat beim Arbeitsamt zu erfolgen. Sie sollen tunlichst wieder in ihrer früheren Verwaltung mit kriegswichtigen Auf­gaben beschäftigt werden.

Arbeitskräfte aus ländlichen Verhältnissen

Perfonerr vom Lande und aus Landstädten im weitesten Sinne, denen nach ihren persön­lichen Verhältnissen die Aufnahme landwirt­schaftlicher Arbeit zuzumuten ist, kommen grundsätzlich für einen Einsatz in land­wirtschaftlichen Betrieben in Be­tracht. Diese Personell werden weiterhin auf Grund der Verordnung über den Einsatz zu­sätzlicher Arbeitskräfte für die Ernährungs­sicherung des deutschen Volkes vom 7. Mar» 1942 erfaßt und nach Bedarf dem Arbeitsein­satz in der Landwirtschaft zugeführt.

Nicht voll beschäftigte Arbeitskräfte

Durch die Einbeziehung dieses Personen- kreises in die Meldepflicht werden zum Teil auch Personen erfaßt, die bereits eine ihre Arbeitskraft in Anspruch nehmende Tätigkeit ansüben (verheiratete Frauen mit Halbtags­beschäftigung). Ihre Meldung soll gleichwohl die Möglichkeit geben, zu Prüfen, ob sie voll ausaelastet sind und ob die ausgeubte Be­schäftigung kriegs- und lebenswichtig ist, ge­gebenenfalls muß eine Umsetzung erfolgen.

Selbständige Berufstätige

Auch der Einsatz dieser Kräfte erfolgt nach sorgfältiger Prüfung der einzelnen Verhält­nisse. Es ist nicht der Sinn der Verordnung über die Meldepflicht, kleine selbstän­dig e E x i st e nz e n ohne dringendes arbeits- einsatzmäßiges Bedürfnis uno ohne entspre­chendes arbeitsein satzmätziges Ergebnis zu zer­schlagen. Dies gilt insbesondere in denjenigen Fällen,- in denen aus den bisherigen Ein­künften der Unterhalt von Familienangehö­rigen bestritten wurde.

Bei dem Einsatz selbständiger Kul­turschaffender, das heißt der Mitglie­der der Einzelkammern der Reichskulturkam- mer, zum Beispiel Architekten, Maler, Bild­hauer, Schriftsteller, Musiker, wird im Be­nehmen mit den zuständigen Stellen der Reichsknltnrkainmcr vorgegangen.

küsst von ljbr liiML

Roman von Maria Oberlin.

>17. ssortfetzung'

1600 Menschen verloren in «in paar Stun­den das Leben. 1600 Menschen aus allen Ländern, aus allen Kreisen und Gesellschaft?- schichten. 1600 frohe und heitere, vor ein paar Stunden noch lachende und tanzende Menschen, erstarrten vor Kälte, ertranken in wenigen Minuten in den eisigen Fluten.

Nur 700 Gerettete barg dieCarpathia"..

700 Glückliche, die dem furchtbaren Tod c»t- ro men waren!

Mit starren, vor Granen entsetzt geöffneten Augen hockte Thea Korff am Boden und brütete vor sich hin. ,

Halb ohnmächtig vor Schwäche und Anstren­gung schleppte sie sich zwischen den Geretteten hin und her, um eine Spur von Frokus zu ent­decken. Nichts. Er befand sich nicht an derCarpathia". Sie hatte alle Matrosen be­fragt, die auf der Suche nachSchftfbftich! waren, niemand wußte von ihm. Nur ein !,«- nsnhafter Matrose derTitanic" kannte ihn und erzählte von dem gemeinsame» NettniipL- ver'uch, zu dem Frobus Lie Anregung gegeben Halle.

..Aber wissen Sie den» weiter nichts, als daß er mit Ihnen zusammen vom Schiff ging?" Der Mann schüttelte den Kopf. Jeder hätte aus Leibeskräften geschwommen und die Mög­lichkeit gesucht, in die Nähe der Boote zu konn men, keiner hatte auf die Spur des anderen geachtet.

Wie vernichtet fuhr Thea bei dieser Nachricht zurück. War es denn möglich, konnte er ertrun­ken sein, elend untergegangen, wie die anderen Hunderte, ja Tausende? Alles sprach dafür, es mutzte so sein. Aber sie konnte und wollte es nicht glauben. Sie hörte nicht aus die feier­lichen Worte des Gottesdienstes, der gleich nach der Rettung an Bord derCarpathia" stait- fand. Mit brennenden Augen starrte sie hin­aus aufs Meer, das glatt und ruhig wie ein Spiegel dalag, als >ei nicht vor wenigen Stun­den die furchtbarste aller Schiffskatastrophen hier geschehen.

Noch immer lag Meta Dirkscn in dumpfer, schwerer Ohnmacht.

Wie sollte sie ihr das Entsetzliche sagen? Sie fühlte sich dieser Frau seltsam verbunden und verwandt.

Gab es denn nicht noch eine» Weg der Ret­tung für ihn? Konnte er nicht noch sein Schicksal selbst gemeistert haben?

Obwohl ihr noch die Todesschreie der Ertrin­kende» in den Ohren gellte», wollte sie hoffen., warten, vertrauen. Vielleicht fänden die ne» ausziehenden Rettungsmannlchaften derCar­pathia" eine Spur. ^

Ein frischer, klarer Vorfriihliiiqstag.

Ueber Neuyork brach der 15. April 1912 an.

In der City brandete der Lärm der Welt­stadt besonders stark, drang gedämpft hinaus bis in das Büro der Bürger L Mail Comp., deren große Geschäftsräume eine der riesigen Wolkenkratzer-Etagen im fünften Stock einnah- men.

Im Privatbüro satz Mister Leo Bürget sen. einem kleinen, unscheinbar aussehenden Mann gegenüber.

Das verschlagene Fuchsgesicht des Mannes zog sich jetzt in freundlichere Falten.

Also, die Heirat Ihres Sohnes ist perfekt?"

Der alte Bürger nickte. Ein zufriedenes Lä­cheln zog über sein hageres Gesicht.

Vollkommen perfekt, Mister Green. Sie ha­ben ja die Briefe gelesen. Eine Heirat aus Pietät und Vernunft und für uns das qrohe Geschäft.«

Der alte Geldmakler schmunzelt«.

Busineß ist Lusineh, Miller Bürger!"

So ift's! Also Sie erledigen unsere Forderungen bei Bennet L Co.?"

Der ander« nickte.

Zu den gleichen Bedingungen?" Wieder ein kurzes Nicken, eine schnell hingeworfene Notiz, di« der Geldmakler in ei» kleines, ab­gegriffenes Wachstuchheftchen elntrug.

Wollen Sie mit uns frühstücken, Green? In ein paar Minuten können wir drautzen sein!"

Der kleine Makler, gefürchteter und doch ge­ehrter Vermittler der Neuyorker Börse, schüt­telte dankend den Kopf.Geschäfte! Geschäfte!"

Als die doppelt gepolsterte Tür des Privat­büros hinter dem Händler zufiel, ging Mister Bürger sen. noch einmal zu ihm zurück.

Uebrigens kommt mein Sohn bald! Wen» Sie ihn sprechen wollen? Morgen oder über­morgen mit derTitanic"!"

Das kleine Fuchsgesicht legte sich in nachdenk­liche Falten.

Titanic? Titanic? Donnerwetter! Da- von habe ich doch irgendwas gehört? Ach rich­tig! Kleine Havarie auf See, was?"

Havarie? Keine Ahnung! Davon weitz ich nichts!"

Ich hörte es im Norbeigehen von White von der Cunard-Linie! Na, es wird nichts Besonderes sein, rufe» Sie mal an!"

Schön, wird gemacht! Wiedersehen, Green!"

Als der Makler gegangen war. diesmal end­gültig, atmete Bürger auf. Ekelhaft, dieser alte Schleicher mit seinem hinterhältigen Grin­sen. Gut. dah man bald nicht mehr auf di« Bande angewiesen war! Ein Glück, datz der Jung« die Sache in die Hand genommen hatte und den Betrieb wieder sanieren würde. Es war auch die höchste Zeit, der Junge hatte za ein Heidengeld verbraucht! Dazu dieser Ver­lust mit den südamerikanischen Getreidefeldern, die verfehlten Spekulationen!

Ach so, ja!Titanic". Wann kam Las Schiff eigentlich? Na, Mary würde es wissen, aber immerhin vielleicht war wegen der klei­nen Havarie auf See mit ein paar Stunden Verspätung zu rechnen. , (Jortschiing folgt.)

>

von 18.37 bis 7.08 Uhr

^Vürltvwbvrx Omdü. Oo»»wl!e!tUllA (Z. üovß' v»r, 8tuttx»N, k'rieäriettstr. IS. Veriaxsleitor unck Sekrikt- lvltsr kV ü. 6 e k » « l «. Ver!»§: 6odv»r2Ak»>cI

Owbk?. Druck: ^ Oe!»ckl8eer'«cli« Kur^klruclccrei