hat Kirchengebete gegen dieses Unwetter an- geordnet. Der Regen dauert anhaltend fort und an der Küste wäthen heftige Orkane.
Noch immer laufen Nachrichten von Erdbeben ein, so wohl drüben vom Meer her, aus Mexico, als auch von der Grenze unser« deutschen Vaterlandes, von Konstanz. Auf der Insel Reichenau verspürte man am Morgen des 5. Marz eine heftige Erder- schütterung und Abends kam ein starkes Gewitter mit Donner und Blitz.
Er geht das beunruhigende Gerücht, daß falsche preußische Trcsorscheine, namentlich 5 Thlr.Scheine zirkuliren, die sehr täuschend nachgemacht sepn sollen.
Die Pariser werden jetzt mit Gewalt germanisirt. Alle Bedürfnisse in der deutschen Literatur können in der Hauptstadt jetzt schnell und vollkommen befriedigt werden, und die beiden deutschen Buchhändler Brockhaus und Cotta streiten sich um den Vorzug, jeder will der erste sepn. Dafür nennen aber auch die Franzosen unser Deutschland da« Land der Universitäten, der Professoren und der dicken Bücher.
Trauerfall. Nahen und fernen Verwandten widmen wir die traurige Anzeige daß der Gesangverein zu Hcidenheim in einem Alter von 2^ Jahren gestorben ist. Er litt an organischen Fehlern, besonders an Nhachitis. (zu deutschenglische Krankheit, weil meine geehrte Leser mcht alle griechisch können,) was sich in der Abnormität einzelner Glieder kund gab. Schon mehrmals wurde dieser sieche Körper nur mit Mühe der Auflösung entrissen, aber der letzte Fast- nachtSball brachte ihm endlich dennoch den Tod. Dieser Ball sollte am 27. Februar gehalten werden. Am 26. Mittags verstarb der Ortsgeistliche. Der Vorstand, Herr Kantor W. beantragte daher in einer außerordentlichen Versammlung die Verlegung des Balls. Durch Gründe und Vorstellung brachte er zwei Drittel dahin. fürdie Verle. gunz zu stimmen. Da sich aber das letzte Drittel bei der Abstimmung nicht beruhigen wollte. so traten Schwindel und Jrreden ein. die bald in Starrkrampf übcrgiengen. Nun glaubte der Vorstand zu Operationen
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auf Leben oder Tod — zu Amputation und Trepanation — schreiten zu müßen. Nach deren Vollzug aber erklärte er, der Vorstandschaft, zu deren Abwälzung er schon verschiedene Mittel vergeblich versucht, Herz- lich müde, seinen völligen Austritt, und der Kranke gab, unter entsetzlichem Geschrei, seinen Geist auf.
Man verbittet sichalle Beileidsbezeugungen.
Heidenheim.
Die Hinterbliebenen.
Zama, die schöne Kosakin.
(Line schöne Geschichte aus demlsiebenjährigen Krieg.)
Erster Brief.
(Fortsetzung.)
Ihre Antwort langte bald an. In gro- ße Verlegenheit hatte mein Schreiben sie gesetzt. Gern wollte sie mich den Gefahren des Krieges entzogen sehn, aus inniger Thcil- nähme einer Freundin, gab sie vor; doch weil sie mir zugleich daS zu N — weggcnom- mene Portrait milsandle, konnte niemand trunkener von entzückenden Hoffnungen sepn, als ich. In einer Nachschrift sagte sie noch, ehe ein Jahr nach Stirnsee's Tode um sep, sollte ich, bei ihrem vorigen Zorn eine gewisse Saite nicht mehr berühren.
Nun, dies Trauerjahr kann ich der Zart, fühlenden wohl zngestehn. Uebrigens sind unsere Winterquartiere nunmehr bezogen, und ich werde sogleich um meine Entlassung bitten, erfolgt sie, kömmt — es versteht sich mit Zama, da dorthin die Wege frei sind — zu Dir
Dein
Dich ewig liebender Bruder Carl von M—.
Zweiter Brief.
Liebe Tante.
Zama ist angelangt, sie und mein Bruder. Er hat den erbetenen Abschied empfangen. O wie Hab ich mich zu der Bekanntschaft deS schönen Kosaken gefreut. Denn auf vieles Bitten meines Bruders hatte sie die alte konische Kriegerkleidung wieder angelegt. Er hatte selbst noch sich den — uns eben nicht ganz willkommenen — Scherz gemacht, Zama so voranzuschicken. Wir fuhren Alle