/4us 8iadt und Kreis Calw
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In dieser Zeit der äußersten Krästcanspan- nung tritt auch an die Frauen die Mahnung heran, durch höchsten Leistungsemsatz an den Kriegsausgaben der Heimat, mitzu- arbeiten. Niemand wird verkennen, da» auf den Schultern der meisten deutschen Frauen heute bereits viel Arbeit liegt. Mütter, deren Männer im Felde stehen und die alle Saiten der Erziehung der Kinder und der Haushalt- führung allein zu tragen haben. Hausfrauen und Mütter, die neben ihren häuslichen Pflichten noch viele Stunden des Tages eine Bern'sarbeit ausüben, andere Frauen und Mär, die fest in den Arbeitsprozeß einge- fvannt stnd - sie alle haben Tag für Tag ihr volles Matz an schwerer Arbeit zu legten
Aber cs gibt doch noch so manche, deren Tagewerk nicht bis ans die letzte Stunde aus- gefiillt ist die eS zu Hanse'leichter haben, die einen kleinen Haushalt zu versorgen und vielleicht keine Kinder zu betreuen haben oder die in freien Bernsen stehen und nicht an feste Berufsstunden gebunden sind. .
An alle, die heute noch über mehrere freie Stunden des Tages verfügen, ergeht die Min- nung: Greift zu. packt an. denn Deutschland braucht alle schat, enden Hände, um der gewaltigen Amgaben des Krieges Herr zu werden! Man braucht
oftmals nur in der näheren Umgebung, tn der Nachbarschaft oder im Bekanntenkreise Umschau zu halten — da findet sich auch für solche Frauen geeignete Beschäftigung, die eine bestimmte „Berufsarbeit" vielleicht me ausgeübt haben und deshalb sich selbst und ihrer Arbeitskraft nicht viel zutrauen.
Wie oft gibt es vielleicht eine junge Mutter, die sich sagt: Ja. wenn jemand ein paar Stunden am Tage mein Kind beaufsichtigen würde — dann könnte ich eigentlich auch noch eine Berufsarbeit übernehmen! Und wie einfach wäre es oft. das; im gleichen Hause vielleicht eine ältere Frau diese Sorge für daS Kind ein paar Stunden am Tage übernimmt, daß sie auch vielleicht einkaufen geht und für Mutter und Kind mitkocht. Auf diese Weise wäre schon wieder eine Kraft für den Arbeitsprozeß gewonnen.
Viele Frauen könnten sich mit gutem Willen wenigstens für ein paar Stunden des Tages für eine Berufsarbeit freimachen.-Denn überall werden Menschen gebraucht — nicht nur in den Großbetrieben, sondern auch für kleine Privatstellnngen. Wir alle dürfen erst rasten nnd feiern, wenn der Sieg erkämpft ist. Die unermüdliche Einsatzbereitschaft der Heimat, die nimmermüde Schaffensfreude der Frauen ist der beste Dank, den wir unseren heldenhaft kämpfenden Soldaten an der Front beweisen können. _..
Der Kreisleiler sprach vor den Politischen Leitern
Kreisschulungstagung der NSDAP, in Calw
Am Sonntag waren in der Städt. Turnhalle in Calw die Politischen Leiter, die Frauen- schaftslciterinnen und die Führer und Führerinnen der Jugend unseres Kreises zu einer Schulungstagung angetreten. Zu Beginn der Tagung gedachte Krcisleiter ViA. Pg. Ruff der Toten. Mit Wort und Lied schuf dann die Jugend die nötige Einstimmung für den Fortgang der Tagung. Zunächst sprach Krcisschu- lungsleiter Pg. Haug über die Notwendigkeit der Schulungsarbcit auch in Kriegszeiten. Dieser Krieg ist ein weltanschaulicher Krieg, in dem der Nationalsozialismus steht gegen Juden und Judengenossen, gegen Kapitalismus, Plu- tokratentum und Bolschewismus Als solcher mus; er mit schonungsloser Härte und unter Einsatz aller Kräfte geführt werden. Eine wich- . tige Aufgabe ist die Gestaltung der Jahresund Lebensfeiern. Diese Feiern müssen echt, währ und volksnahe sein.
Krcisleiter Pg. Philipp Bätzner umriß in klaren, von langjähriger Kampferfahrung zeugenden Worten die Aufgabe -cs Nationalsozialisten in unserer Zeit. Die nat.-soz. Weltanschauung fordere freiwillige Disziplin und Unterordnung, keinen Zwang. Das große Ziel des Natioualfozialismus dürfte allmählich je-, der' deutsche Staatsbürger kennen, auch der Außenseiter. Der nat.-soz. Gedanke sei lebensbejahend unte habe deshalb das ganze deutsche Volk für sich gewonnen, weil er ihm das gegeben habe, was deutschen Volkes Art sei. Ein lebensbejahendes Volk sprenge die ihm angelegten Fesseln Wie ein gesunder Kern die Schale sprenge, die ihn einengc. Der Nationalsozialismus messe den Wert des Einzelnen nach seiner Leistung für die Gemeinschaft. Ohne die Vorsorge unseres Führers wären wir nicht mehr, wäre das deutsche Volk heute vernichtet. Nun aber sei eine neue Zeit angebrochen mit einmaligen Aufgaben. Jetzt von Kriegsmüdigkeit zu reden, sei Verrat am Volke. Nicht von Frieden gilt es zu sprechen, sondern von Härte und Kampf bis zum Sieg! Im Glauben und Aufblick zu unserem von Gott gesandten Führer wird die Heimat ihre Pflicht tun. Ihr Schweiß schont das Blut der Soldaten.
Vorbildlicher Einsatz der HI.
Bann Schwarzwald bei der Spielzeugaktion an vierter Stelle
Ein Vergleich der Ergebnisse im Gau aus dem Spielzeugverkauf der HI. zu Weihnachten und der Reichsstraßeusammlung im Dezember ergibt, daß der Bann Schwarzwald mit der schönen Summe von 58138.60 RM. an vierter Stelle im Gebiet Württemberg steht. Obergebietsführer Sundermann hat für diesen vorbildlichen Einsatz jedem Führer und jeder Führerin, aber auch allen Jungen und Mädels die maßgeblich an dieser Aktion beteiligt waren, seinen Dank nnd seine Anerkennung ausgesprochen.
Nur dringende Reisen nach Berlin
Zur Sicherstellung des Hotelraumes für Personen, die zur Erledigung kriegswichtiger Aufgaben nach Berlin kommen, kann nach einer Anordnung des Staatssekretärs Fremdenverkehr Hotelgästen, die einen kriegswichtigen oder sonstigen dringenden Grund für den Aufenthalt in Berlin nicht Nachweisen können, mit einer Frist von zwei Tagen an Stelle des Beherbergungsgebers gekündigt werden. In den Durchführungsbestimmungen hat das Berliner Fremdenverkehrsamt die kriegswichtigen oder sonstigen dringenden Gründe festgclegt. Für ;eden Fall ist der entsprechende Nachweis zu führen. Daueraufent- halte sind unzulässig. Verstöße gegen die Anordnung werden nach Maßgabe der geltenden Vorschriften bestraft.
Die Reichsbundschwester
Ein sozialer Berus
. "«8. NS. - Reichsbundschwester ist der schönster sozialen Frauenberufe in »er NSV. Imme Mädchen, die diesen mütter
lichsten aller Frauenberufe erwählen, besuchen nach vollendetem 18. Lebensjahr eine der 17 Kranken- oder Säuglingspflegeschulen in unserem Gau zur zweijährigen gründlichen Ausbildung, die mit einem Staatsexamen abschließt. Nach ihrer staatlichen Anerkennung werden die NS-Reichsbundschwestern je nach Eignung und Neigung in Krankenhäusern, Gemeindestationen, Privatpflegestellen, in Säuglings-, Kinder- und Mütterheimen eingesetzt.
Obwohl bereits über 2000 Schwestern im Gau eingesetzt sind, brancht der NS.-Reichs- bund zur Bewältigung seiner Aufgaben immer mehr Schülerinnen für seine im Frühjahr und Herbst jeden Jahres beginnenden Kurse in seinen Kranken- und Säuglingspflegeschulen. Tie Gaudienststelle des NS.-Reichsbundes Deutscher Schwestern, Stnttgart-dl., Gartenstr. 32, gibt nähere Auskunft. '
Oer Rundfunk am Mittwoch
Relckisproaraiiim: 12.45 Ins 14 Uhr: Overniniillk: 15.30 bis 16 Udr: «lte Lchlotzmusik: lL.bls 17 Ubr: Klänge ans Ungarn und Spanien: 18 biS 18.15 Ubr: Lkontcradmiral Lilbow: Seekrieg und Seemacht: 20.15 bis 21 Ubr: ..Musik, die nie erklingt". — DeutsMandscnder: 17.15 bis 18,15 Ubr: Snmvbo- nische MnNk: 18,15 bis 18.30 Ubr: Deutsch« Bläser- uniislk: 20.15 biS 21 Ubr: Sibclills-tznklns lSerenade, Miste Smnvboniei: 21 bis 22 Ubr: Auslese schöner iSchallvlattcn.
in Killte
In einzelnen Gebieten wird aus einen der beiden neuen K n se a b s ch n i t t e nur Sauermilch abgegeben, Ta Verteilungsschwierigkeiten entstanden sind, gelten beide Käse- abschuitte künftig versuchsweise während der ganzen Zuteillingsperiode. Tie Verbraucher gebe» die Bestellscheine einschließlich der Beitellscheine 16 der Reichseierkarte, der Mar- meladckarte und der Ausweise für entrahmte Frischmilch und für Sveisekartosseln in der Zeit vom l. bis 6, Februar bei den Verteilern ab, wenn örtlich nichts anderes bestimmt ist, »
Die Mi ethilfe für Handelsbetriebe wird dahin geändert, daß eine Beihilfe beim Nmsatzrückgang wie bisher als Zuschuß zu der bei dem verringerten Umsatz noch tragbaren Miete oder Pacht gewährt
wird, daß 80 v. H. der vertraglichen Miete oder Pacht gedeckt sind. Bei Betriebsschließung wird die Beihilfe vom Zeitpunkt der Antragstellung an soweit gewährt, daß 80 v. H. der vertraglichen Miete oder Pacht gedeckt sind. Ein Umsatzveralcich mit 1938 zur Feststellung der noch tragbaren Miete findet also nicht mehr statt.
Im Großdeutschen Reich wurden bis zur Jahreswende bereits 3500 Hauptschulen oder Hauptschulklassen an Mittelschulen geschaffen (davon im Ältreich 535 bzw. 1549s. In Württemberg wurden 51 Hauptschulen gegründet.
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Auf Grund einer Vereinbarung der Deutschen Arbeitsfront mit dem Oberkommando der Wehrmacht, der Waffen-ff und dem Reichsarbeitsdienst werden jetzt auch Aus- leselagersür Kriegsversehrte dnrchgesührt. womit die Versehrtenbetreuung nnd -förderung auf eine breite Grundlage gestellt wird.
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Für die Zulassung zum Studium ohne Reifeprüfung werden künftig nicht mehr Gutachten, sondern nur die Anschriften von mindestens zwei urteilsfähigen Persönlichkeiten verlangt, die mit den Voraussetzungen
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und dem Wesen wissenschaftlicher Arbeit vertrant sind, das vom Bewerber gewählte Fachgebiet beherrschen und den Bewerber nach seinen bisherigen Leistungen, seiner charakterlichen und politischen Haltung genau kennen. so daß sie ein einwandfreies Gutachten abgeben können.
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Altensteig. In Psalzgrafenweiler wurde am Sonntag nachmittag die ledige, 46 Jahre alte Marie Wagner in der Scheune ihres Anwesens, das sie gemeinsam mit ihrem 55jährigen Bruder bewohnte, tot aufgefundcn. Tie Leiche lag unter dem Garbenloch und wies einen zertrümmerten Schädel sowie Stiche an Handgelenk und Hals auf. Es wird Selbstmord der geistig unzurechnungsfähigen Frau' vermutet. Sie hatte zuvor versucht, das Haus in Brand zu stecken. In der Abortgrube fand man Stoffe, Schuhe, Kleider, Geld, Schmuck, Seife und Nähmittel, welche die Unglückliche vor kurzem dort eingcworfen haben mußte. — Der Geschäftsbetrieb der Milchverwertungsgenossenschaft Altenstcig ging am 1. Januar auf die Milchversorgung Pforzheim A.-G. über. Die Milchvcrwertungsgenossenschaft Altcnsteig besteht in ihrer jetzigen Zusammensetzung weiter.
Freudenstadt. In der Arbeitstagung des Kreisstabcs der NS.-Frauenschaft — Deutsches Fraucnwerk wurde ein stolzer Rechenschaftsbericht von allen Arbeitsgebieten gegeben. Bei der Frühjahrsbestellung und der Ernte halfen 1000 Frauen. Dem Einzelhandel und dem Handwerk stellten sich 50 Frauen zur Verfügung und um einer erholungsbedürftigen Fabrikarbeiterin zusätzlichen Arbciisurlaub zu ermöglichen, arbeitete eine Frau am Arbüts- platz dieser Erholungsbedürftigen ins?
448 Stunden.
Kür die Kinöer muß Mutter "Zeit haben
Droh Mehrarbeit offenes Herz unö <dhr für öle K-nScr - Kleine Beispiele aus Sem Mag
So beglückend es für eine Frau ist, iu einer Zeit, in der der Tod Ernte hält, junges Leben zu hüten und wachsen zu sehen, sc schwer ist es auch oft für eine Mutter, nich! genügend Zeit der Erziehung und Führung der Kinder widmen zu können. Wenn der Vater dazu Soldat und der Familie fern ist leidet die Mutter doppelt darunter, daß allein die Arbeiten der Haushaltführuug ihre Kräfte in Anspruch nehmen.
Kaum will sich die Zeit erübrigen lassen, um die Schulaufgaben des Abc-Schützen zu überwachen. Wie wichtig gerade diese Ergänzung der schulischen Er-iehung zu Gewissenhaftigkeit und Pünktlichkeit ist, wird jeder Lehrer bestätigen, besonders in Anbetracht der großen Schülerzahl in den Klassen und der kriegsbedingten Unregelmäßigkeit im Schulunterricht. Diese tägliche Pflicht der Mutter läßt sich immerhin noch mit anderen Arbeiten wie Nähen und Flicken verbinden.
Unmöglich jedoch ist cs in den meisten Fällen. sich einmal für ein Paar Stunden ausschließlich den Kindern, ihren Fragen, ihren Wünschen nnd ihrem Spiel zu widmen. Wer denkt nicht noch als Erwachsener gern an die glücklichen Stunden der Kindheit zurück, in denen die Mutter Geschichten erzählte oder vorlas, als im Familienkreis musiziert wurde und die Kleinen unter Anleitung der Mutter Flöte spielen lernten.
Die Sehnsucht nach solch seelischem Reichtum sollte bei aller Hast und Hetze des Tages in uns wach bleiben und uns immer wieder dazu führen, trotz aller zeitbedingten Schwierigkeiten unseren Kindern in der Familie die Heimat zu schaffen und zu erhalten, ohne die sie innerlich arm und leer bleiben.
„Mutter yat keine Zeit für mich!" — dies Wort dürfte man auch im Kriege von keinem Kind hören. Denn wenigstens bei gemeinsamen häuslichen Arbeiten, beim Geschirrwaschen, bei Gartenarbeiten oder gemeinsamen Gängen zum Kaufmann hat die Mutter Ohr,und Herr für die Kinder
frei. Da sollen sie erzäblen dürfen von ihren kleinen und großen Sorgen, ihren Erleb- mnen in Schule und Hitler-Jugend. Nicht nur mit halbem Ohr soll die Mutter znhören, sondern mit ganzem Herzen muß sie dabei sein und cingehen auf das. was das Kind beschäftigt. Für kleine Anerkennungen, Ratschläge und Hinweise ist das Kind so dankbar.
In größeren Familien nimmt die Mutter zu einer Besorgung einmal nur ein Kind mit! damit dieses Kind für sich das Geborgensein ^ei der Mutier in Anspruch nehmen kann. Eine besondere Freude, die man dem Kind unterwegs macht und die am nächsten Tag einem andern der Geschwister zuteil wird, erhöht noch das Gefühl der bedingungslosen Zugehörigkeit zur Mutter und damit zur ?;amilie. Solch ein kindliches Geheimnis mit der Mutter beglückt nicht nur das Kind, sondern ist auch ein bewährtes pädagogisches Mittel in der Hand der Mutter: „Denkst du noch an unser Geheimnis?" — schon ist das brummige Gesicht verschwunden, und der Auftrag wird ohne Widerrede erledigt.
Auch das Füttern und Anziehen des Kleinkindes läßt der Mutter gleichzeitig noch Raum zur Beschäftigung mit dem kleinen Wesen. Mit einem kleinen Spaß geht es noch einmal so schnell, und einen Scherzreim schwatzt das Kleine lachend nach. Mit dem Fingerspiel beschäftigt cs sich nachher auch allein, wenn Mutter eine andere Arbeit zu erledigen hat.
Znm Gutenachtsagen muß die Mutter sich rin paar Minuten Zeit nehmen. Es ist meistens die einzige Zeit für das Kind, der Mutier in Ruhe einmal etwas ins Ohr zu sagen. Meine Sünden werden eingestanden: Aengste und Sorgen, die im Dunkeln drücken, verschwinden. wenn die Mutter darum weiß.
Vielleicht ist es der schönste Augenblick für die Mutter, wenn nach der Arbeit und Mühe des Tages die Kinder gesund und müde in ihren Betten liegen und nach ihr rufen, um gemeinsam mit ihr den Tag zu beschließen und einem neuen Morgen voller Pläne und Hoffnungen entgcgcnznsehen. v. Seb.-Ib.
Roman von Maria Oberlin.
2 :ov.-'.'-viie.
Gewandt machte er Platz und verbeugte fick liebenswürdig: m fast akzentfreiem Englisck meinte er dann freundlich:
„Ich denke, so wird » gehen, nicht wahr?"
Das Brautpaar verbeugte sich dankend
Leo Bürger nannte kühl seinen Namen un> den seiner Braut. -
„Frobus", stellte sich der Tischqenosse vor. e> wies auf die Dame, die neben ihm saß ..mein« Kusine, Frau Dirksen."
„Frobus?" meinte Theo Korks jetzt freund, »ch-.. „Sind Sie mit dem berühmten deutschen Afrikaforscher Frobus verwandt, oder sind Sie es etwa selbst? Sie sind doch Deutscher? Ich horte Sie eben deutsch sprechen —Sie hob dabei die klaren, blauen Augen erwartungsvoll zu dem Mann auf. Eine Sekunde lang traf sich ihr Blick mit dem ihres Gegenüber, sie sah ein paar Helle, graue Augen, die Festig, keit und Wärme ausstrahlten.
Sie errötete leicht. Sie kannte die Bücher
. weltbekannten Forschers und hatte sich unwillkürlich in ihrer Phantasie unter ihm einen etwas ältlichen, bärtigen Professor »^gestellt. Hermann Frobus aber sah ganz anders aus. Seine große, breitschulterige Gestalt überragte die ihres Verlobten um ein Beträchtliches, das dunkel gebräunte Gesicht verriet den vielen Aufenthalt im Freien, der energische Zug um den Mund erzählte von einem kampfreichen und schweren Leben, das früh von großen Erfolgen gekrönt worden war. Der Forscher lächelte jetzt, umging die Frage und meinte leichthin: „Ich freue mich sekr, hier Landsleute zu finden."
Thea Korff lächelte nun auch. ..Sie wollen wie ein reisender Prinz wohl inkognito bleiben?" scherzte sie heiter. „Geben Sie sich keine Mühe, Herr Frobus. Sie sind erkannt und ich — ich kenne auch olle Ihre Bücher!"
Frobus sah sie überrascht an, und die Dam, an seiner Seite auch.
„Ah", meinte er erstaunt. „Wirklich, da, freut mich! Aber — eine etwas ungewöhnliche Lektüre für junge Damen!"
..Warum denn?" meinte Thea Korff ruhig. „Warum sollen wir Frauen nichts wissen von den Kämpfen in Afrika, von den Ergebnissen Ihrer Forschungen?"
Ihre Wangen hatten sich vor Erregung rosig getönt, ihre Augen sahen d?n Forscher be- oesstert an.
,,^ch haue sehr viel von Ihren Büchern gehabt", setzte sie noch nachdrücklich hinzu.
„Das fttut mich sehr", sagte Frobus noch einmal, diesmal klang es sehr warm und herzlich. Er hob sein Glas und trank ihr dankbar zu. Leo Bürger hatte Messer und Gabel beiseite gelegt und sah mit finsterem Blick auf seine Braut, die ihre Mahlzeit jetzt auch beendet hatte. Mit hastigem Ruck leerte er dos Weinglas bis auf den Grund.
..Meine Braut hat eine unweibliche Vorliebe für abenteuerliche Lektüre", meinte er mit beißendem Spott. „Ihre Bücher haben sie noch in ihrer Marotte bestärkt. Herr Dr. Frobus."
Thea Korff war bei den scharfen Worten ihres Verlobten dunkelrot geworden. Ihre Augen sahen mit stummer Bitte um Verzeihung den berühmten Forscher an.
Der lächelte ein wenig und schwieg.
Leo Bürger hatte sich eine russische Zigarette angezündet, sein Gesicht trug einen gelang- weiltcn blasierten Ausdruck.
..Du wirst müde sein, Thea", meinte er kühl- bö'l'ch nnd in---!)«- NH ^ i" n
Gesicht wieder den starren Zug trug. „Komm, ich bringe dich zu deiner Kabine."
„Wollen Sie wirklich nicht an dem kleine» Tanzfest teilnehmen, das heute abend im Festsaal veranstaltet wird?" meinte Frau Dirksen und sah das schöne' Mädchen fragend an. Vor dem freundlichen, mütterlich besorgten Blick der älteren Dame löste sich die Starrheit der Jüngeren. Sie lächelte liebenswürdig und dankbar. '
„Nein", sagte sie dann aber doch ruhig. „Ich bin wirklich recht müde und werde mich früh schlafen legen." Ihr Verlobter legte ihr das pelzbesetzte Cape um die Schultern und Lot ihr den Arm.
„Ich hoffe, ich habe noch einmal Gelegenheit, mich mit Ihnen über Ikre Bücher zu unterhalten, Herr Dr. Frobus."
In die Hellen, grauen Augen des Forschers kam ein warmes Leuchten. „Es wird mir eine große Ehre sein, gnädiges Fräulein", meinte er liebenswürdig.
„Nun komm schon, Thea", drängte Leo Bürger mit merkbarer Ungeduld. Langsam verließ das Brautpaar den Speisesaal.
Im Rauchsalon der Passagiere 1. Kasse nahm Leo Bürger Feuerzeug vom Tisch und steckte sich eine neue Zigarette an. Thea Korff hatte sich in einen der niedrigen Sessel niedergelassen und beobachtete grübelnd ihren Verlobten. Er merkte es.
„Du flehst mich an wie ein Strafrichter", meinte er in seiner unangenehmen sarkastischen Art. „Aber ich glaube, ich habe wohl das Recht, verstimmt zu sein. Dein Benehmen bei Tisch war wirklich seltsam. Du liebst es, von Dingen zu sprechen, die du nicht verstehst. Deine Ansicht über die Bücher dieses Forschers —."
Er lächelte so herablassend, daß Tbea Kerfs vorerr""''-.
,Zch finde dein Benehmen seltsam", sagte sie heftig. „Du kennst die Werke von Frobus ja gar nicht. Wie kannst du so verletzend über die Arbeit dieses berühmten Mannes urteilen. Ich habe mich geschämt für dich!"
„Was?" Leo Bürger wurde rot vor Zorn.
Thea Korff sah ihm ruhig in das erregie Gesicht.
„Ja", sagte sie noch einmal nachdrücklich. „Und merke dir eins", fügte sie noch kühl hinzu. „ich bin ein erwachsener Mensch und lasse mich nicht von dir kommandieren wie ein Kind."
Er zuckte unbehaglich die Achseln.
„Ich gehe noch etwas auf Deck", sagte sie dann ruhig. „Gute Nacht!"
Mit ärgerlichem Ausdruck sah ihr der MeizL^